Die Gemeindeberichte von 1848

Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

Das Rundschreiben, vom 8 Januar 1848 des Fuersorgekomitee an samtliche Schulzenaemter und Schullehrer aller deutschen Kolonien, erhielt die Aufforderung in 4 Monaten eine "Kurzgefasste geschichtliche Uebersichten der Gruendung und des Bestehens" der einzelnen Kolonien zusammenzustellen. In dieser Zeit mussten Pastoren (Prediger) halbjaehrlich und Schulzen jaehrlich Personenstandsregistern einreichen. Ausserdem mussten die Schulzen zum 1 Januar ueber die wirtschaftliche Lage, zum 1. Mai und 1. November ueber Viehbestand und zum 1. Oktober ueber Baumanlagen und einge andere Daten an das Fuersorgekomitee berichten. Die wirtschaftliche Lage der Kolonien war dem Fuersorgekomitee gut bekannt. In den "Gemeindeberichten von 1848" ging es um "Geschichtliche Uebersichten", dafuer sollte man 9 Gruppen von Fragen beantworten.

Der "Gemeindebericht von 1848 fuer Chortitza Kolonie" wurde zum ersten mal im "Unterhaltungsblatt fuer deutsche Ansiedler im suedlichen Russland." 1851. Nr. 8-10 veroeffentlicht. M. Woltner meint "Der ... Bericht des Chortitzaer Gebietsamts ueberragt, was Aufbau, Inhalt und genaue Beantwortung der durch E. von Hahn gestellten Fragen anbelangt, bei weitem alle uebrigen "Kurzgefassten Uebersichten". Und weiter "Dass ausserdem von den Kolonien dieses Bezirks "Kurzgefasste Uebersichten" geliefert wurden, ist wahrscheinlich." und veroeffentlicht zum ersten mal den "Gemeindebericht von 1848 fuer Kronsgarten", alle andere "Gemeindeberichte" von einzelnen Doerfern in Chortitza Kolonie wurden bis jetzt nicht gefunden. Es scheint dass der "Gemeindebericht von 1848 fuer Chortitza Kolonie" als eine Zusammenfassung von solchen "Berichten" von einzelnen Doerfer ist, (es faehlt mindestens bei Kronsgarten auf). Fuer diese These spricht auch der Datum, alle Berichte in den Mennonitenkolonien wurden zwischen den 15. April und 8. Mai unterschrieben (am 8 Mai war die viermonatige Frist um) und der "Gemeindebericht fuer Chortitza Kolonie" am 21. Juli 1848, fast 2,5 Monate spaeter.

Die "Gemeindeberichte von 1848 fuer Bergtal, Schoenfeld, Schoental und Heuboden wurden zum ersten mal im "Unterhaltungsblatt" 1852 Nr. 9-11. veroeffentlicht.

Die "Gemeindeberichte von 1848 fuer Molotschna Kolonie" wurde zum ersten mal in der"Odessaer Zeitung" 1904 veroeffentlicht. Im vergleich zu Chortitza Kolonie gibt es hier keinen Bericht ueber die gesamte Molotschna Kolonie, aber einzene Berichte ueber 43 Doerfer. Diese sind sehr unterschiedlich nach Groesse und nach Informationen gestaltet. Es scheint aber dass einige Berichte spaeter gekuerzt oder korrigiert wurden, z. B. um dieselbe Ereignise (Missernten, hohe Besuche usw) nicht immer wieder zu wiederholen.

1. Halbstadt 2. Muntau 3. Schoenau
4. Lichtenau 5. Lindenau 6. Fischau
7. Blumstein 8. Tiege 9. Tiegenhagen
10. Petershagen 11. Schoensee 12. Ladekopp
13. Altona 14. Muensterberg 15. Lichtfelde
16. Neukirch 17. Margenau 18. Rueckenau
19. Rosenort 20. Fuerstenau 21. Blumenort
22. Fuerstenwerder 23. Alexanderwohl 24. Franztal
25. Pastwa 26. Grossweide 27. Mariental
28. Rudnerweide 29. Pordenau 30. Schardau
31. Alexandertal 32. Gnadenheim 33. Tiegerweide
34. Liebenau 35. Elisabethtal 36. Wernersdorf
37. Friedensdorf 38. Prangenau 39. Sparrau
40. Konteniusfeld 41. Gnadenfeld 42. Waldheim
43. Landskrone    


Alle diese Berichte wurden in "Die Gemeindeberichte von 1848 der deutschen Siedlungen am Schwarzen Meer". M. Woltner 1941 Leipzig nochmal abgedruckt. Dieses Buch ist im Internen unter http://odessa3.org/collections/towns/link/woltner48.txt vorhanden. Die Berichte aus Molotschna wurden dann nochmal in der Zeitung "Mennonitische Rundschau" im Jahre 1981 gedruckt.

Zuletzt geaendert am 1 Mai 2008