Diese Kolonie wurde im Jahre 1836 gegruendet. Es siedelten
in demselben Jahr 8 Wirte, im Jahr 1838 12 und 1840 20 Wirte an.
Das Schulzenamt haben versehen: Kornelius Wedel 10 Jahre und Christian Schlabach
im zweiten Jahr.
Die Kolonie liegt am Fluesschen Behemtschukrak und grenzt
im Osten an das Land des Kronsdorfes Tschernigowka, im Sueden an die Kolonie Gnadenfeld,
im Westen an die neugegruendete Kolonie Hierschau, im Norden an das Kronsland,
welches der Mennonit der Kolonie Schoensee Heinrich Janzen in Pacht hat. Die Kolonie
ist 80 Werst von Berdjansk und 350 Werst von Simferopol entfernt. Der sehr verschiedenartige,
schwarze, grandige, steinichte und gelblehmige Boden ist fuer den Getreidebau
sehr geeignet. Auch gibt es trotz der hohen Lage Heu im ueberfluss.
Die 68
Familien dieser Kolonie (1855: 40 Wirtschaften, 91 Anwohnerfamilien, insgesamt
488 Maenner, 473 Frauen; 1857: 43 Wirtschaften, 205 Maenner, auf 2840 Desj. und
59 landlose Familien, 296 Maenner.) sind aus dem Gouvernement Wolhynien gekommen,
und zwar von folgenden Orten: 1) aus der Kolonie Ostrowa im Lutzkischen Kreise
auf den Guetern des Edelmannes Michael Bitschkowskij, wohin sie aus dem Kreise
Rokonosch unweit des Staedtchens Wissotzk von der Grundherrschaft des Edelmanns
Watzlaf Vorainy gekommen waren. 2) aus der Kolonie Wolla auf den Guetern des Edelmanns
Ignat Bitschkowskij, wohin sie von der Grundherrschaft des Grafen Olisarow beim
Staedtchen Rawalowka im Lutzkischen Kreise gekommen waren und 3) aus dem Kreise
Nowograd Wolhynsk vom Gute des Fuersten Ljubomirskij. Ihre zumeist verstorbenen
Vaeter aber sind in den Jahren 1806 bis 1818 aus der Provinz Neumark bei Driesen
und vom Dorfe Schwez in Westpreussen an die genannten Orte gewandert. Ihr Sachwalter
bei der Auswirkung der Erlaubnis zur uebersiedlung seitens der hohen Krone und
ihr Fuehrer auf der Reise von Wolhynien in den Molotschnaer Mennonitenbezirk im
Jahre 1835 ist Kornelius Wedel gewesen.
Das mit Erlaubnis der hohen Krone
durch Vermittlung des Vorsitzers des landwirtschaftlichen Vereins Johann Kornies
und des Molotschnaer Mennonitengebietsamtes den Ansiedlern zugewiesene Land hatte
vorher der genannte Kornies in Pacht gehabt und war gaenzlich leer. Die zum Teil
ganz unbemittelten Ansiedler haben von der Krone keinerlei Unterstuetzung erhalten;
die notwendige Mithilfe ist ihnen von Seiten der alten, schon frueher angesiedelten
Wirte zu teil geworden. Ihr mitgebrachtes Vermoegen kann sich auf 400 Rubel Silber
belaufen haben.
Da die Ansiedler in Wolhynien meistenfalls in Waldungen gelebt
haben, gab Johann Kornies ihrer Kolonie den Namen Waldheim.
Schulz Schlabbach
Beisitzer:
David Kuehn, Johann Fast
Schullehrer Heinrich Dirks
Quelle: Odessaer
Zeitung. 42. Jahrgang, 1904, Nr. 229