Die Kolonie wurde 1804 gegruendet und die Haeuser in
demselben und im darauffolgenden Jahr angelegt. Die Molotschna bildet die Grenze
zwischen dem Lande dieser Kolonie und demjenigen der Kronsdoerfer Bogdanowka und
Troitzkoje, ist aber so flach, dass sie im Sommer oft ganz austrocknet. Sie ist
mit Schilf und Rohr bewachsen, welches zum Haeuserbau benuetzt wird. Lichtenau
liegt 58 Werst suedlich von der frueheren Kreisstadt Orechow und 34 Werst noerdlich
von der jetzigen Alexandrowka. Der Boden enthaelt in der Niederung salzige Erde,
ist zum Graswuchs geeignet und liefert jaehrlich 1 bis 3 Fuder Heu von der Dessj.
Die Steppe ist lehmig und hat wenig schwarze Erde, durch fleissiges Brachen erhaelt
man aber bis 8 Tscht. Roggen und Weizen, und bis 16 Tscht. Hafer und Gerste von
der Dessj. Den Namen hat der erste Oberschulz Klaas Wiens der Kolonie nach einem
Dorfe im Marienburger Werder gegeben. Die Zahl ihrer Ansiedler war 21. Ihr Kronvorschuss
betrug etwa 10.400 Rbl. Banko.
Zur Verbesserung und Verschoenerung der Kolonie
hat besonders der Umstand beigetragen, dass manche Wirte wegen Alters oder allzu
grosser Schuldenlast ihre Wirtschaften an bemittelte und tuechtige Wirte uebergeben
haben.
Mit hohen Besuchen ist die Kolonie ebenso wie die vorhergehenden beglueckt
und beehrt worden.
Besitzer: Peter Siemens, Peter Heide
Schulmeister Gerhard
Kornelsen
Schulz Kornelius Hildebrandt
Lichtenau, am 1. Mai 1848
Quelle: Odessaer Zeitung. 42. Jahrgang, 1904, Nr. 170