Blumengart 1943

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Q / 39 [1] Johann W. Redekop u Maria geb Klassen / Helene geb Klassen; Sohn Isaak Redekop u Sara geb Dyck

Johann Wilhelm Redekop #400645 hatte als Landwirt 64 Desjatinen. Er hatte in erster Ehe Maria Klassen #400646 geheiratet, in zweiter Helene Friesen #400647 . 1918 verstarb Johann Redekop und die Erben teilten sich die Wirtschaft. Der Sohn Isaak Redekop #400492 übernahm das Wirtschaftshaus 1918 als Erbe. Dieser Sohn lebte zu diesen Zeitpunkt in einem russischen Nachbardorf Tarasowka wo er eine Dampfmühle besaß. Die Kinder wuchsen heran und mussten zur Schule geschickt werden. So kamen sie ins Dorf. Isaaks Bruder Heinrich kaufte ein viertel der Mühle, denn er hatte kurz vorher geheiratet mit Anna Zacharias. Isaak Redekop verstarb 1920 und zwei Jahre später heiratete seine Frau Sara Dyck #400493 als Witwe einen Witwer Heinrich Pankratz #400494, der sechs Kinder aus seiner ersten Ehe hatte. Heinrich Pankratz kam aus Kronsfeld der dann seine Wirtschaft tauschte gegen eine Windmühle. Hier wurde der ältere Sohn Heinrich von Heinrich Pankratz als Müller eingesetzt. Der zweite Sohn Abram hatte die Zentralschule beendet und in einem Winter studierte er als Buchhalter. Sein Schwager in Schöneberg nahm ihn als Sekretär an. Die übrigen Mitglieder der Familie blieben in Blumengart mit den Eltern und wohnten im Haus von Redekops bis 1930 als die Kolchosen gegründet wurden. Die Mitglieder der Familie Pankratz wurden als Schädlinge des kommunistischen Regimes wie viele andere in den Ural verbannt, wohin sie dann auch  ausgesiedelt wurden. Der jüngere Sohn von Isaak Redekop, Johann Redekop #400487 durfte im Dorf bleiben, da er nicht den Namen Pankratz trug und bereits als mündig galt.
Die vier älteste Kinder von Pankratz waren bereits ausgezogen und drei Kinder gingen mit den Eltern in dem Ural. Es war auch der jüngere Sohn von Redekops, Kornelius mit dabei. Die Mutter ist verhungert und der Sohn Kornelius ist verschollen. Die jüngeren 3 Kinder: Liese, Katharina und Gertrud wurden von ihrem Bruder Heinrich Pankratz zurück geholt. Heinrich Pankratz der Vater kam zurück und wohnte in Schöneberg beim Sohn. Er wurde dann aber 1938 von der GPU verhaftet und ist seit dem verschollen. Während der Kolchosezeit hatten man in diesem Haus einen Klub für verschiedene Anlässe eingerichtet wie ZB: Mai-., Oktober-. und Neujahrsfeier wo nur die Blumengarter beisammen waren. Es wurden aber auch sowjetische Zusammenkünfte gehalten wo Vorgesetzte aus dem Landkreis kamen und ihre Ansprachen hielten. Bei diesen Anlässen mussten alle Kolchosemitglieder dabei sein. Am Sonntag Abend hatte die Jugend ihre Zusammenkünfte in dem Raum wo viel schöne deutsche Volkslieder gesungen wurden. Auch Singübstunden waren in der Woche, im Winter, mit Heinrich Janzen, der 1937 verhaftet wurde und verschollen blieb. Nachdem war alle Freude am Singen aus. Während der Besatzungszeit zog der zurückgebliebene Sohn Johann Redekop mit seiner Frau Anganetha Janzen #400488 und seiner Familie in das Haus Redekop wieder ein. Dieses Haus wurde während der Besatzungszeit der Wehrmacht als Versammlungsort für die Gottesdienst genutzt, bis 1943 im Oktober. Johann Redekop kam mit seiner Familie nach Leipzig zusammen mit seine Frau und Kinder (Johann und Hedwig). Johann wurde dann in die deutsche Wehrmacht einberufen und kam später in Gefangenschaft. Danach wurde er nach Sibirien in die Gegend von Magadan verschleppt, wo er von 1945 bis 1956 bleiben musste. Seine Frau wurde mit den Kindern nach Omsk gebracht. Nachdem die Familie sich wieder gefunden hatte, durfte Frau Anganetha Redekop 1953 mit ihren Kindern nach Brindakit im Norden reisen. 1956 im Januar, als sie dann von der Kommandantur frei wurden, durften sie als ganze Familie nach Omsk zurück. 1962 zogen sie nach Duschanbe wo Johann Redekop als Prediger diente. 1973 konnten sie durch die Hilfe vom Roten Kreuz und der Kinder, die bereits verheiratet waren, nach Deutschland auswandern.

Siehe auch den Lebenslauf von Johann Redekop

[1] Bezeichnung weist mit der Numer auf den Hof auf der Karte. Diese Beschreibung gilt für beide Karten von 1917 und 1943. Buchstaben für 1917 und Zahlen für 1943
Quellen:
Auszug aus unveröffentlichtes Buch "Blumengart" von Hermann Schirmacher
GMOL Nummer #XXXXX von https://www.grandmaonline.org
Hinweis: Die Beschreibungen sind Erinnerungen aus der Vergangenheit von Personen, die in Blumengart gelebt haben. Viele Personen sind bereits verstorben, auch wenn im Text in der Gegenwart gesprochen wird. Die Informationen mögen nicht immer korrekt sein.  Sie werden hier für geschichtliche sowie wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt. Wenn Sie auf der Website Material oder Informationen finden, die hier nicht sein sollten, erweitert oder korrigiert werden, wenden Sie sich bitte an: willisfreunde@gmail.com