Da in der Rundschau Nr. 1 unter „Erkundigung“,  gewünscht wird, daß alle Personen, die in der Centralschule Gnadenfeld,  Halbstadt und Orloff Schüler waren, ihre Namen einsenden möchten, so will ich  gehorsam sein und auch gleich eine kleine Beschreibung meiner Erfahrungen  beilegen. 
Ich war in der Gnadenfelder Centralschule bei Lehrer  Lenzmann vom 15. August 1874 bis den 15. Juni 1877. Dann übernahm ich eine  Stelle als Aufseher bei Philipp Wiebe auf Vorwerk Juschanlee. 1879 fing ich mit  Holzarbeiten an; reiste dann nach Kuban, wo ich verschiedene Holzarbeiten  machte; mußte aber bald, wegen dem Klimafieber Kuban verlassen und ging zurück  nach der Molotschna, machte mich aber reisefertig um nach Asien zu reisen. Es  war eine viermonatliche Reise per Achse, aber es ging mir sehr gut. Lange hatte  Hier trat ich 1882 in den Stand der Ehe mit Maria Roop (wahrscheinlich ein  Schreibfehler, es soll Maria Koop sein – E.K.). Lange hatte der Geist Gottes an  meinem Herzen gearbeitet und so ergab ich mich endlich im Gehorsam und folgte  Jesu Fußstapfen so viel ich verstand und Kraft von Jesu erhielt und freute mich  ein Kind Gottes zu sein und war glücklich. Zwei Jahre bediente ich als Lehrer  eine Schule, wo ich den Samen des Wortes Gottes unter den Kindern auszustreuen  suchte. Im April 1885 verließ eine ziemliche Reisegesellschaft Aulieata, Asien,  und setzten unsere Reise fort nach Amerika Unter dieser Gesellschaft befand  auch ich mich mit Frau und Kind. Den 19. September trafen wir in Kanada (?? –  E.K.), Kansas bei Editor J.F.Harms an, wo wir freundliche Aufnahme fanden. Hier  ruhten wir einige Tage aus und dann fing ich an zu arbeiten, damit meine  Familie und ich Kleider und Brot hatten. Noch im September zogen wir von Kanada  (?? – E.K.) weg und machten unser Heim auf David Hieberts Farm, 8 Meilen  nördlich von Newton. Auf der Reise dahin starb uns unser jüngstes Töchterlein,  welches ein harter Schlag für uns war, doch der Herr liebte uns. Bald fing ich  mit meiner Zimmerarbeit an. Im andern Jahr mußten wir unser Heim wieder  wechseln, weil ich eine Schule übernahm. Zwei Wochen nachdem wir umgezogen  waren, starb uns auch unser jüngstes Söhnlein, und uns wurde gezeigt, daß wir  nach oben schauen sollen. Habe fünf Jahre im Winter deutsche Schule gehalten  und im Sommer gezimmert. Den 3. Mai 1888 starb mir mein liebes Weib und ich  stand mit den zwei Söhnen, der älteste 4 Jahre und der jüngste sechs Stunden  alt. Dieses schien mir zu schwer zu sein, doch der Herr machte alles gut, ich mußte  wieder frischen Mut fassen und weiter gehen. Den 10. März 1889 verband ich mich  durch die Ehe mit Helena Janzen. Dies war nun wieder ein frischer  Lebensabschnitt und wir gingen vereint den Weg, welchen uns Jesus zum Himmel  gebahnt hatte. Da ich die Arbeit, Schule halten und zimmern, nicht länger  fortsetzen konnte, entschlossen wir uns auf Land zu gehen und unser Leben zu  machen. Wir zogen im März 1892 nach Oklahoma auf ein Viertel Land. Der Anfang  war ziemlich schwer, doch der Herr war mit uns und segnete uns, daß wir unser  Fortkommen hatten. Da ich mich beim zimmern übergearbeitet hatte, wurde ich  krank und litt an chronischen Magenkatarrh und mußte endlich einen Artz zu  Hilfe nehmen. Ich war zwei Monate in Kansas bei Dr. Peter Richert. Der Herr gab  seinen Segen und ich wurde wieder besser und konnte auch wieder arbeiten. Ich  hoffte, es würde bald besser gehen, doch der Mensch denkt und Gott lenkt.  Nachdem ich sechs Monate zu Hause war, starb mir wieder den 15. März 1897 meine  liebe Frau. Dann wurde auch noch der jüngste Sohn krank und so schwer, daß er  ein Krüppel und nur Haut und Knochen war; kein Glied konnte er bewegen; doch er  lebte. Es war mir schwer mit meinen sechs Knaben, (der siebente war noch bei  meiner Schwester, welche ihn aufgezogen hatte), aber ich konnte auf Jesum  schauen und bei ihn fand ich Trost, Hilfe und Rat. Doch es sollte noch tiefer  gehen. Da ich den kranken Sohn Tag und Nacht pflegte, so war ich nach drei  Monate so weit, daß ich nichts mehr thun konnte, ich mußte mich ganz hingeben und  andere Leute mußten alles für mich thun. Bald nachher wurde ich wieder besser  und so weit gesund, daß ich wieder zimmern konnte. Dieses setzte ich aber nur  vier Monate durch, da war meine alte Krankheit wieder aufgeweckt und ich ließ  das Zimmern wieder los. Den 25. Januar 1898 trat ich eine Reise nach Rußland a  und die Seereise war die beste Medizin für meine Krankheit. In Rußland war ich  so gesund, wie ich lange Jahre nicht gewesen. Besuchte dort auf der Molotschna,  Sagradowka, Kuban und Orenburg viele Freunde. Dann trat ich mit Helena Löwen,  welche mir der Herr als Gehilfin und Mutter für meine Kinder zuerkannte, in die  dritte Ehe. Den 12. Juni waren wir wieder hier in meinem Heim bei meinen  Knaben. 
Schaue ich zurück auf jene Zeit in der Schule, so darf  ich sagen, es war die schönste Zeit meines Lebens. Bis hierher hat der Herr  geholfen. 
Jakob Funk, 
      Schelly, Oklahomas 
  
  
  
Bemerkungen von Elena Klassen:  
      Ohne Gewähr – es handelt sich wahrscheinlich um  
      Jakob Funk (#36008), weitere Hinweise über  Jakob Funk s. auch Bericht, Bericht, Bericht, Bericht   |