Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 28. November 1906, Seite 6. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau).
Dolinsk, Samara, den 15. Oktober 1906. Werter Editor! Noch ist mein voriger Bericht nicht in der "Rundschau" erschienen, kann übrigens auch noch nicht sein, denn ich glaube, es ist noch nicht ein Monat seitdem verflossen und doch bin ich schon wieder da, ist eigentlich ganz gegen meine Gewohnheit. Es wird denn auch nur wenig bedeuten, was ich schreibe, denn etwas Interessantes aufzustellen ist meine Wenigkeit nicht imstande.
Zunächst will ich denn berichten, daß am vorigen Sonntag, denn 8 Oktober, auf der Orenburger Ansiedlung in Dorfe Tschorno Oser die neugebaute Kirche eingeweiht wurde. Zu diesem wichtigen Feste hatte der dortige Aelteste J. Barkmann auch hierher Einladung geschickt. Unser Aeltester Dan. Boschmann, Br. Heinrich Unruh, Schreiber dieses, Diakon Peter Fast und noch einige folgten dieser Einladung. Es war ein schöner Sonntag; viele Gäste fanden sich ein, sodaß die, nicht sehr große, aber schöne Kirche ganz voll wurde. Bruder Hein. Janzen begrüßte die Versammlung mit Psalm 132. Aelteste J. Barkmann hielt die Weihrede über Offb. 21, 3: "Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen" u. s. w. Dann die eigentliche Weihung. Aelt. Abr. Penner hielt dann zum Schluß des großen Festes eine Ansprache über Luk. 19, und als erste Predigt in dem nun eben eingeweihten Gotteshaus. Nachmittags wurde noch Missionstunde abgehalten. Br. H. Janzen, Br. H. Unruh und Aelteste D. Boschmann hielten Ansprachen.
Montag machten wir noch einige Besuche auf der Ansiedlung der Alt-Kolonier, abends in No. 3 im Schulhause hielt Aelteste D. Boschmann und meine Wenigkeit Abendgottesdienst, und Dienstag fuhren wir wieder nach Hause. Der Herr war mit uns auf dieser Reise, hat uns bewahrt vor jeglichem Unfall hin und zurück und auch uns die lieben Unsrigen gesund erhalten, ihm sei Lob und Dank. Im Viehstall war während meiner Abwesenheit jedoch Krankheit eingekehrt, eine junge Stute lag ausgestreckt auf der Seite und konnte nicht aufstehen, so liegt sie auch noch heute, doch scheint es mir so, bis morgen wird sie nicht leben. Jämmerlich anzusehen und man weiß keinen Rat, dem lieben Vieh zu helfen.
Allen Freunden einen herzlichen Gruß, D. Warkentin
Brief von David Warkentin, Dolinsk, Neu Samara, in der "Mennonitische Rundschau" vom 1. Mai 1901, Seite 2. Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau).
Brief von David Warkentin, Dolinsk, Neu Samara, in der "Mennonitische Rundschau" vom 26. April 1905, Seite 5 und 6. Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau).
Brief von David Warkentin, Dolinsk, Neu Samara, in der "Mennonitische Rundschau" vom 14. Juni 1905, Seite 10. Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau).
Brief von D. Warkentin, Dolinsk, Samara. In der "Mennonitischer Rundschau" vom 7.11.1906. Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau). |