Gnadenfeld (Bogdanowka), Molotschna Kolonie |
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Weitere Ortsnamen: Гнаденфельд (1888), Bogdanowka (ab 1915, 2001), Kantow, Богдановка; Кантов Нумер, Четырехрядный Нумер, Богданівна (2010) . Ortsnummer: D0663 Kolonie (menn.): Molotschna Mutterkolonie: Preussen Admin. Zuordnung: Gebiet Saporoshje/Rayon Molotschansk (Halbstadt). до 1917 – Таврическая губ.,Бердянский у., Молочанский менн. окр.;Гнаденфельдская (Богдановская) вол.;в сов.период – Запорожская/Днепропетровская обл.,Черниговский/Ротфронтовский (Вальдгеймский) нем./Молочанский (Гальбштадтский, Пришибско-Молочанский) нем.р-н. Gründungsjahr: 1835 Topografische Lage: [18]; [27 G9]; [45]; [46]; Dorfplan: Gnadenfeld; [101 S. 36] 1912 Landfläche: 2.729 Desj. (1859) 3.208 Desj. (1918), 2660 дес. (1857; 40 двор. и 26 беззем. сем.), 3046 дес. (1914; 135 двор.) |
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Konfession: mennonitisch/lütherisch (Gnadenfeld) Industrie und Handel: 24 Betriebe. Holzwarenhandel, Eisenwaren Toews Ja. Ja., Lebensmittelgeschäft Janzen Jakob Johann, Lager für landwirtschaftliche Maschinen und Holzhandel Aron Aron Rempel, Lebensmittelgeschäft Pauls Nikolas David, Buchhandlung Franz Gossen … [103] Grandma 7: In der "Grandma 7" CD sind 727 Mennoniten, die in Gnadenfeld, Molotschna geboren sind, beschrieben. Zusatzinformationen: Die Kolonie lag etwa 36 km im SO von Halbstadt. Die Kolonisten kamen unter der Führung des Gemeindeältesten Wilhelm Lange aus der Gemeinde Brenkenhofswalde-Franztal im Netzebruch bei Driesen in der Neumark. Dieser hatte trotz des Einreiseverbotes vom Zaren Nikolaus I. die Erlaubnis für die Ansiedlung von 40 Familien mit allen Privilegien der mennonitischen Kolonien im Molotschnaer Gebiet erwirkt. Auf diese Ausnahmeerlaubnis, der Gnade des Zaren, ist auch der Name der Kolonie zurückzuführen. Da die Zahl der mennonitischen Siedler nicht groß genug war, wurden auch Kolonisten evangelischen Glaubens in die Gruppe der Aussiedler aufgenommen. Gnadenfeld wurde zum Zentrum der „Mennonitischen Brüdergemeinde“. 1854 wurde eine Kirche erbaut. Als einzige mennonitische Kirche in Russland besaß sie eine Orgel. 1855 wurde das sogenannte „Bruderschule“ eröffnet. Sie sollte zu einer Erziehungs- und Bildungsanstalt werden, an der junge Frauen und Männer für die innere Mission ausgebildet werden sollten. Auf Grund interner Auseinandersetzungen über die Ausrichtung der Einrichtung konnte die „Bruderschule“ nur kurze Zeit die ihr zugedachten Aufgaben erfüllen. 1873 wurde das Gebäude vom Gebietsamt aufgekauft und für die eine Zentralschule für Jungen und Mädchen (mit einem Internat) zu nutzen. Zwischen 1873 und 1880 wanderten insgesamt 141 Einwohner (17 Familien) nach Amerika aus. 1912 gab es im Ort eine 4-klassige Schule, an der zwei Lehrer 84 Schüler unterrichteten. Die medizinische Versorgung erfolgte durch einen Arzt, einen Feldscher und eine Krankenpflegerin. Außerdem gab es damals auch noch eine Apotheke und einen Konsumverein/ -laden. 1926 gab es eine 7-klassige Schule und eine höhere Ackerbauschule. Die medizinische Versorgung erfolgte jetzt durch eine ambulante Klinik. Im Ort gab es nur drei Brunnen, die Trinkwasser führten. Einmal im Jahr fand eine Pferdeschau im Ort statt. Er war auch die Sammelstelle, an der sich jährlich die jungen Männer versammelten, um von hier aus als „Dienstpflichtige“ (Ersatz für den Militärdienst) zu ihren Einsatzorten gebracht zu werden. Rund 60 Einwohner verhungerten oder wurden verbannt. 35 Personen mussten im Zuge der „Entkulakisierung“ das Dorf verlassen. 1943 wurden die verbliebenen rund 700 Einwohner des Dorfes evakuiert. Etwa 320 von ihnen wurden nach Kriegsende repatriiert. Andere wanderten von Deutschland nach Brasilien, Paraguay, Kanada oder in die USA aus. Der Rest -ca. 80 Personen - verblieb in der BRD. Fotos: Gnadenfeld Quellen: [1]; [2 1957, S. 235]; [4 S. 303]; [11]; [26]; [112]; [121]; [127]; [154]; [155] Buch: 1. "Die Molotschnaer Mennoniten. Ein Beitrag zur Geschichte derselben." Franz Isaak. Halbstadt. 1908. (gotisch). 2. Die Molotschna Ansiedlung. Entstehung, Entwicklung und Untergang. Heinrich Görz. Steinbach, 1950-51. |
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Information und Quellen aus Orte in den Mennoniten in Russland bis 1943 lebten. | |||
Quellen: |
1. „Ortsliste auf der Seite des Dorfes Schuk“ unter http://www.schuk.ru/1/katalog/map.html | ||
2. Heimatbuch die Deutschen aus Russland. (HB) Stuttgart: Landmannschaft die Deutschen a. Russland. 1954-2007. 4. Handbuch Russland-Deutsche (mit Ortsverzeichnis ehemaliger Siedlungsgebiete). Mertens, Ulrich. Nürnberg. 2001 11. Немцы России. Населенные пункты и места поселения: энциклопедический словарь. Сост. В.Ф. Дизендорф. Москва, 2006. 2-е переработанное Интернет-издание. - 2009. http://wolgadeutsche.net/diesendorf/Ortslexikon.pdf 18. Karte "Die deutschen Mennoniten-Kolonien in Russland". Gezeichnet von K. Beil. 26. Compilation of Mennonite Villages in Russia. Tim Janzen. 2001, 2004 und seine Daten in „Mennonitische Dörfer in Russland“. 27. Karte der deutschen Siedlungen im Gebiet Saporoshje, ehem. die Gebiete Taurien und der südliche Teil von Jekaterinoslaw (Dnepropetrowsk). Bearbeitet von Dr. K. Stumpp. In „Heimatbuch der Deutschen aus Rußland“ 1957. 46. Karte „Molotschna Kolonie“ by W. Schroeder. Mennonite Historical Atlas. First Edition. William Schroeder. Winnipeg. 1990. 103. Liste der mennonitischen Industrie- und Handelsunternehmen in Russland. 112. Grandma 7 CD-ROM. CMHS Fresno, USA. 2012. Beschreibung. 121. Familienstammbuch & Geschichte der Familie Regier (Reger & Regehr) 1700-2005. Verfasst und gesammelt von Adina Reger. Selbstverlag. Weißenthurm, 2005. S.21-22 127. Auszüge aus den "Statistischen Daten des Gouvernement Tauriens 1889". Simferopol. 1889 (russisch) 151. Mennonitische Orte in Russland in Google My Maps. Von Andreas Tissen und Viktor Petkau. 154. Die Molotschna Ansiedlung. Entstehung, Entwicklung und Untergang. Heinrich Görz. Steinbach, 1950-51. 155. "Die Molotschnaer Mennoniten. Ein Beitrag zur Geschichte derselben." Franz Isaak. Halbstadt. 1908. (gotisch) |
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Dorfplan Gnadenfeld, Molotschna Kolonie |
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Dorfplan vergrössern. | |||
Dieser Dorfplan wurden von Agatha Schmidt gezeichnet, aus dem Buch "Diese Steine, die Russlandmennoniten". Adina Reger und Delbert Plett. Manitoba. 2001. S. 304 | |||
Bilder und Fotos Gnadenfeld, Molotschna Kolonie. Dorfplan “Gnadenfeld 1912 “ by W. Schroeder. Mennonite Historical Atlas. First Edition. William Schroeder. Winnipeg. 1990. Dorfplan “Gnadenfeld 1912 “ in Molotschna historical atlas. Huebert, Helmut T. Winnipeg. 2003 S. 36 Interaktive Karte Molotschna Kolonie. Gemeindebericht 1848, Gnadenfeld, Molotschnaer Mennonitengebiet. Liste der Einwohner von Gnadenfeld (Bogdanowka), Molotschna Kolonie, die Landbesitz hatten, in der Zeitung "Таврические губернские ведомости № 22, от 15 марта 1916 года". (russisch/deutsch) von Peter Franz. Personen aus Gnadenfeld in den Akten der Einwanderungszentrale (EWZ) 1943-45. (von Elli Wise) Luftbilder von einer Drohne von Богданівна, ehemalige Gnadenfeld, Molotschna Kolonie 2018. Von Jakob Barch. Vorfahren von Woldemar Rempel, (Gnadenfeld, Molotschna), von Leonard Rempel. Erinnerungen von Woldemar Rempel (1923-), Gnadenfeld, Molotschna. (russisch) zugeschickt von Leonard Rempel. Einige Nachkommen von Hans Rezlaff (1590-1957). Die Nachkommen lebten in Gnadenfeld, Molotschna (1838-61), Donskoje, Neu-Samara (1894-1905). (Handschrift). Von Katharina Kokorski (alle Berichte). Gnadenfeld in der "Mennonitische Rundschau" 1880-1939. (20 Einträge) Gnadenfeld, Molotschna im Buch "Diese Steine, die Russlandmennoniten". Adina Reger und Delbert Plett. Manitoba. 2001. S. 303 Liste der Wähler (Wahlberechtigen) in Gnadenfeld (Gnadenfeldt), Molotschna Kolonie 1847 (1847 Molotschna Colony Voters’ List). Von Tim Janzen. Prediger der "Gemeinde zu Gnadenfeld" in „Namens-Verzeichnis der in Deutschland, Galizien, Polen und Russland befindlichen Mennoniten-Gemeinden sowie ihrer Ältesten, Lehrer und Vorsteher.“ Danzig 1881. in "Ältester, Prediger und Diakonen bei den Mennoniten in Russland im Jahre 1881" Seite 5. Unterricht in der Gnadenfelder Zentralschule in "Mennonitisches Jahrbuch 1903" S. 139 (gotisch) Die Centenarfeier der Molotschnaansiedlung am 15. Mai 1904 in Gnadenfeld von Ältesten H. Dirks in "Mennonitisches Jahrbuch 1904" S. 18 (gotisch) Ein Abschnitt aus der Gnadenfelder Gemeindechronik mit Nekrologie des „alten Cornies" in "Mennonitisches Jahrbuch 1907" S. 52 (gotisch) Ein Abschnitt aus der Gnadenfelder Kirchenchronik in "Mennonitisches Jahrbuch 1908 " S. 33 (gotisch) Aus der Gnadenfelder Gemeindechronik in "Mennonitisches Jahrbuch 1909" S. 106 (gotisch) Die Geschichte der Kolonie Gnadenfeld von 1835 bis 1885, in bezug anf die soziale und ökonomische Entwickelung, aus der Gnadenfelder Gemeindechronik in "Mennonitisches Jahrbuch 1910" S. 26 (gotisch) Aus der Gnadenfelder Gemeindechronik. Die Geschichte der Schule, von Heinrich Dirks sen. 28 1911-12 in "Mennonitisches Jahrbuch 1911-12" S. 28 (gotisch) Die Gnadenfelder Gemeindechronik in "Mennonitisches Jahrbuch 1913" S. 38 (gotisch) Gnadenfeld, Molotschna in Liste der mennonitischen Industrie- und Handelsunternehmen in Russland (in "Suchen" Ortsnummer "D0663" eingeben). Gnadenfeld in der "Friedensstimme" 1906-1914. (24 Einträge) Regehr, Walter (1935-1992), Gnadenfeld, Molotschna im Mennonitisches Lexikon. Band V. Музей немецких колонистов в с. Богдановка. Gnadenfeld, Molotschna Kolonie. (russisch) Gnadenfeld, Molotschna in Trinkwasser und Brunnen an Orten der Molotschna Kolonie in "Материалы по исследованию водоснабжения селений Бердянскаго уезда Таврической губернии. Описания отдельных селений. В. Д. Соколов. Симферополь. 1911. (altrussisch) von Viktor Petkau. S. 174. In der Kopie der Zeitschrift "Friedensstimme" vom 13. Juli 1918 sind folgende Berichte und Meldungen: Heinrich Dick und D. Matthies aus Schardau, Molotschna ermordet auf dem Weg nach Gnadenfeld. Hinweis von Lydia Friesen (geb. Esau). In der Kopie der Zeitschrift "Friedensstimme" vom 5. Oktober 1918 sind folgende Berichte und Meldungen: Handelsschulen in Alexanderkrone und Gnadenfeld, Molotschna. Hinweis von Lydia Friesen (geb. Esau). In der Kopie der Zeitschrift "Volksfreund" vom 14. Februar 1918 sind folgende Berichte und Meldungen: Aus der Gnadenfelder Wolost, Molotschna. Hinweis von Lydia Friesen (geb. Esau). In der Kopie
der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 18. Oktober
1922, Seite 12. ist ein Bericht
aus Gnadenfeld, Molotschna. Hinweis von Lydia Friesen (geb. Esau).
Bericht aus Gnadenfeld, Molotschna. In der
"Mennonitische Rundschau" vom 18 0 1922. 12.
Gnadenfeld, Molotschna, Russia. Correspondenzen;
Europa; Russland. In der "Mennonitische Rundschau" vom 26 September,
1883; S. 1.
Chortitz,
Russland; Anonym; Die Halbstaedter und Gnadenfelder
Gemeinden kaufte 12.000 dessj. Land für die Landlosen
für 600.000 Rubel. In der "Mennonitische Rundschau" vom 6 August,
1884; S. 1 - 2.
Gnadenfeld in der Liste der Mennoniten aus Russland, die nach Argentinien ausgewandert sind (nach Geburtsorte sortiert). Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 24. Mai 1972 S. 6, 11-12. Mit Information über Personen die in Kaltan, Neu Samara Kolonie; Barnaul Kolonie; Gnadenheim, Nikolaidorf, Tiege, Gnadenfeld, Molotschna Kolonie; Schoenfeld; Grünfeld, Schlachtin Kolonie lebten. (gotisch) von Irene Plett. |
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Zuletzt geändert |
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am 11 Juli 2020 |