Tagebuch von David Epp 1837-1843. Teil 2

(Teil 1, Teil 3)


Dieses Tagebuch wurde von David Epp (#63939) der am 24 September 1781 in Danzig, Preussen geboren und am 15 May 1843 in Chortitza gestorben ist geschrieben. Er ist 1801 und 1814 als Wirt in Chortitza augelistet und vor 1837 als Aeltester in Chortitza gewaehlt wurde und bis zu seinem Tode 1843 auch ausuebte. Das Tagebuch faengt am 1 Januar 1837 an und hoert am 23 April 1843 auf. Glenn Penner hat 2002 aus diesem Tagebuch eine Liste von Heiraten und Sterbefaelle unter Chortitza Colony Deaths Recorded in the Diaries of Jacob Wall and David Epp und Chortitza Colony Marriages Recorded in the Diaries of Jacob Wall and David Epp veroeffentlicht. Ich habe versucht aus seiner Liste nur Geburtsdatum auszurechnen und einige Personen zuzuordnen. Hier die Dateien: Heiraten in Chortitza Kolonie in den Tagebuechern von Jacob Wall und David Epp und Sterbefaelle in Chortitza Kolonie in den Tagebuechern von Jacob Wall und David Epp.
Dieses Tagebuch befindet sich heute in Mennonite Heritage Centre, John B. Toews hat es 2001 ins englische uebersetzt unter dem Titel "The Diaries of David Epp 1837-43". Mir wurde dieses Material als Datei von Adina Reger zugeschickt.  
1839
   
Januar. Alles in Allem Christus, Colosser 3, 11. –

1. In dem heiligsten, suessesten, seligsten Namen Jesu, der da ist Gott ueber Alles, hochgelobet in Ewigkeit bei dem allein unsre ganze Hilfe steht! Amen. Trete ich in das Neue Jahr. ---

O, gib uns durch Dein theures Blut,
Herr Jesu Christ, den frischen Mut,
Der fest auf sicherm Glauben ruht
Und kindlich treu er glaubt auch thut!
Auch Anfang, Mitte, Ende,
O Herr, zum Segen wende.

Herr, unser Heiland! Du speisest ja dein hungrig Volk in der Wueste, mit dem Himels Mana u. liessest herab traeufeln den Tau vom Harmon auf dem Berge Zions, u. verheissest daselbst Segen u. Leben imer u. ewiglich. Erquickender als Hermons Tau auf Zions Hoehen u. koestlicher als das Mana der Wueste, ist uns das Wort deines Mundes, Dein Evangelium, Du ewiger Erbarmer. Sprich Du zu uns auch in diesem Jahre u. gib deinem Worte in unseren Herzen die erfrischende, naehrende u. umbildende Lebenskraft, die es in sich traegt, zur Lehre, zur Strafe, zur Zuechtigung u. der Gerechtigkeit u. zur ewigen Seligkeit. Amen.

1. Neujahr predigte ich auf Insel Ch. in der Schule. Text Eph. 4, 22-24; in Ch. Aelt J. D.; in Neuosterw. Br. J. Reg.; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Schoenh. Br. P. Dyck; in Burw. Br. Joh. Pener. O, Herr Jesu, neue Kraft u. neues Leben wollest Du aus Gnaden geben. Heute kam Br. Jac. Braun von Bergthal bei Abr. Litky [Leicky ?] an.

5. Nachmitag war Br. J. Br. bei uns auf ein paar Stunden zum Besuch.

6. Am Fest der Ersch. xsti [Christi] predigte in Ch. Aelt. J. D. Text Matth. 2, 1-13; in Nd. Br. Pet. D.; in Osterw. Br. J. Reg. Mache dich auf, o meine Seele, und werde Licht, den dein Licht komt von oben!

8. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen.; in Nd. Aelt. J. Dyck. Der Herr sei mit uns Alle!

10. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Abr. Friesen mit die Jungfer Helena Thiessen bei Wilh. Friesen, Neuosterw. Leite sie in Deinem Rath u. nim sie doch zu Ehren an.

12. Nachmittag trat ich meine Reise nach Mol. an. Mit mir waren unsere Kinder Jacob u. Heinrich, Christ. [Christian] Ham u. Bernd Rempel meiner Schwester Sohn, wie ein Juengling Joh. Braun. Obzwar bei uns hier gute Schlittbahn, so fuhr ich doch aufm Wagen. Nacht in Schoenwiese bei P. Krann.

13. Uhr 3 Morgens weiter; etwas Schnee u. holpriger Weg. Nachts in Gruenthal.

14. Morgens starker Sturm u. zu Mittag Regen. Zu 11 Uhr Morgens waren wir bei Joh. Kl., Halbstadt. Hier nahmen meine Reisegefaerten bis auf weiteres von uns Abschied.

15. Aufgebrochene Frostbeulen an einem Zehe hielten mich vom Kirchengehen ab. Zum Cafe in Muensterberg bei Schw. Class Hiebert, u. Nacht.

16. Zum Cafe in Altonau bei Schwaegerin Dirk Thiessen u. Loewens.

17. Vormit. besuchte ich Aelt. Jac. Warkentin. Nachmittag bei Schw. Ehrs. Corn. Penner. Nachts bei Schwaegerin Tiesche. Hier liess ich unser 3tes Pferd u. fuhr dan mit 2 Pferde weiter.

19. Bis Ohrloff zu Vetter David Penner, dan zu Claas Dyck. Abends zu Hr. Heese.

20. Bei Joh. Kornies u. bei ehrs. Pet. Ensz, Ohrloff. Nacht zu Schw. Hr. Friesen. Doch inzwischen beim Geb. Beisitzer Toews in Tiege, wo Dirk Hiebert wohnt, zum Cafe.

21. Fing das Tauwasser stark an zu laufen, u. so durch Wasser pasierte Lichtfeld bis zu Neukirch zu Vetter Dirk Epp zur Nacht.

22. Blieb Jacob an die Masern, deren Krankheit er bereits am 18ten bemerkte, liegen.

23. Besuchte ich u. Vetter D. Epp, meinen an Harnzwang sehr stark leidenden, den Schwager Johann Warkentin. Nacht bei D. Epp.

24. Fuhr ich u. unser kl. Heinrich nach Steinbach zu Pet. Schmitt, uebergab Heinrich dem Lehrer Lang [Lange] u. Friesen, zum Deutsch u. Russisch lernen, u. der Frau P. Schmitt als Kind; den sie wird bei ihm Mutterstelle vertreten. – Du, mein Heiland, Hl. Jesu! Dir uebergebe ich meinen Sohn. Du wirst bei ihm Vater u. Mutterstelle vertreten. Bewahre sein jugendliches Herz vor allen Suenden. Gib ihm Lust u. Kraft zum Lernen. Erleuchte sein jugendliches Herz vor allen Suenden. Gieb ihm Lust zum Lernen. Erleuchte seinen Verstand, dass er Lust habe an Deinem Worte, welches sei seines Fusses Leuchte u. ein Licht auf seinem Wege. Gieb ihm ein gehorsames ein folgsames Herz Dir mein Heiland Hl. Jesu, zu folgen in allem seinen Thun u. Lassen. Amen. 4 Stunden wird Deutsch u. 4 Stunden Russisch an jedem Tag gegeben. Preiss a. Monat in beiden 3 Ru. Muenz. Abends kam Aelteste Friedrich Lange aus Gnadenfeld bei P. Schmitt zur Nacht.

25. Reiseten P. Schmitt, Frau u. Kinder nebst Aelt. u. Lehrer [Friedrich] Lange nach Altonau zum Begraebnis der Witwe Claas Wiensz, die in Altonau bei ihrer Tochter die Toewsche, gestorben war. Nachdem ich von Friesen u. unseren Heinrich Abschied genomen, reisete ich ab. Nach Abschied von Schw. Joh. Warkent. in Prangenau, zu Mittag bei D. E., Neukirch.

27. Freitag Mittags reiseten ich u. Jacob, nachdem demselben die Masern theils abgeheilt, bis Blumenort zu Schwager Friesen, wo auch die Kinder an die Masern krank lagen; hier liess ich Jacob u. fuhr zur Nacht bei Schw. Abr. Warkentin in Tiege

28. bis Rosenort zu Claas Dyck, bei Schw. Hr. Friesen in Blumenort; Mittag bei Schw. Abr. Warkentin. Dan zu Dav. Pen., Ohrl., wo Jacob auch ankam, dan zu Joh. Kornies, er war verreist; ich empfing 25 N. Test. Dan zu Claas Dyck; Nachts bei D. Penner.

29. Wegen schlimen Fuss nicht zur Andacht. Nachmittags zur Schwaegerin Thiessen in Altonau; abends bei Ehrs. Gerh. Enz. Nacht bei Schw. Thiessen.

30. Von Thiessens u. Loewens Abschied dgl. von Schw. Cor. Pen. Zum Cafe bei Schw. Claas Hiebert in Muensterberg. Nacht bei Schw. Bernd Fast in Lichtenau.

31. Zu Jacob Martens, Tiegenhagen. Mittag bei Joh. Klassen, Halbstadt. Nachmittag auf 1 ½ Stunde im Amtshause beim Geb. V.St. [Gebietsvorsteher] Joh. Regier.

Febraur, 1. Uhr 7 Morgens von Joh. Klassen, Halbstadt, retour. Ausser unserem Sohn waren Reisebegleiter Christian Ham u. Sohn Martin, Chortitz, u. ein gewisser Juengling Rempel, der aus Preussen zum Besuch hier. Der Weg war sehr holperich. Abends zu 5 ½ Uhr bei Pet. Krann, Schoenwiese, zur Nacht. Sie lag an Verrenkung des Fusses fast 3 Wochen zu Bette. Schw. Abr. Krann u. Frau waren nach Ekat. zu Schw. Hr. Thiessen gereist.

2. Zu Mittag gesund u. gluecklich zu Hause. Dem l. Heiland sei tausend Dank fuer gnaedige glueckliche Fuehrung u. Bewahrung. Amen. Zu Hause fand ich Lenchen u. Abramchen an die Masern krank; Joh. u. Anchen hatten dieselbe fast ueberstanden, doch noch nicht voellig gesund.

Bemerkungen ueber die Reise nach u. bei Molotschna: Der Weg nach Mol. war sehr holperich u. hart, bei 17° Frost u. fast ohne Schnee. D___ starken Regen, der viel Wasssr gab, u. bedeutend Schaden angerichtet, sowohl an Gebaeude, im Haufen stehendes Getreide u. Futter, als am Wege faulen u. daemen. 2 Menschen – ein Russe u. ein Nogaier fanden ihren Tod in dem stroemenden Wasser. Die Rueckreise ebenfalls sehr holperig.

Die Schule in Ohrloff unter dem Lehrer Heese gedeihet gut. Die Schule in Steinbach unter Lehrer Fr. Lange in der deutschen Sprache zaehlt 40 Kinder; in der russischen Sprache unter dem Lehrer Joh. Friesen 20 Kinder, - ist sehr gut. Der Hl. wird diese Anstalten, die zu seinem Preise errichtet, segnen.

Ein neuer Sauerteig ist unter das Mehl gemischt worden u. eine neue Gaerung ist im Entstehen. Die Antwort als Bestaetigung des den Mennoniten allerhoechst erliehenen Gnadenbriefes vom hochsel. K. Paul I., vom Sr. K. M. Nikolai I. ____ Bittschrift vom Okt. 1837 an denselben in der Krim von Aelt. Fast, Lang u. Joh. Kornies uebergeben, von Sr. K. Majestaet, so eben eingegangen, gibt bei Aelt. Jac. Warkentin u. dessen Gemeine das Signal zur Unruhe, weil sie glauben, das Ministerium, ja selbst Sr. K. M. sei durch jene Bittschrift beleidigt worden. Die Eingeber der Bittschrift werden beschuldigt, dass sie dieselbe ohne Zustimmung der Chortitzer u. Warkentins Gemeinen dem Kaiser ueberreicht haben. Der Neid ist die Wurzel alles Übels. Friede ernaehrt, Unfriede verzehrt. Ein 2r Gaerungsstoff ist: auf den neuen Plan ist verwichene Weihnachten in einigen Schulen von den Schullehrern, zur Freude der Kinder, ein Weihnachtsbaum errichtet worden u. den Kindern bei dem Empfang der Geschenke dem Zweck der Feiertage u. die Geburt unseres Hl. Jesu schriftmaessig erklaert worden. - Man sagt es sei gleich Bilderdienst - Abgoetterei u. dgl. m. So lange dort keine allgemeine Erweckung stattfindet, wird es keine Ruhe im aeussern geben. Den Zweck, so Geb. Amt u. Verein beabsichtigt, die Ruhe durch viele aeussern Beschaeftigungen herzustellen, wird fehlen. Ach, wann wird das frohe Jahr, die erwuenschte Freiheit komen?

15. Predigte in Ch. Br. Hr. Pener.

29. Predigte in Ch. Aelt. J. Dyck; in Nd. Hr. P.; in Osterw. Br. Jac. Reg. Vorbereitungspredigt.

Februar, 5. Unterhielt Aelt. Jac. Dyck mit 186 Gliedern in Ch. das h. Abendmahl; ich war wegen schlimen Fuss nicht gegangen. In Nd. hielt Br. Jac. Reg. Vorbereitungspredigt. Siehe ich stehe vor der Tuer und klopfe an, so jemand meine Stime hoeren wird, dem werde ich aufthun, u. das Abendmahl mit ihm halten, u. er wird mein.

7. Ich erfahre beilaeufig, dass Aelt. J. D. u. Br. Hr. Pen. am verwichenen Sontag nach Mol. zu Aelt. J. Warkentin abgereist sind. Wahrscheinlich sich ueber die Eingabe der 4 Mol. Aeltesten an Sr. K. M. 1837 in der Krim ueberreicht, zu ueberreden – wie u. auf welche Art sie bei der Comitaet hierueber klagbar einkomen wollen. Es wird nicht gut ausfallen.

8. Heute erfahre ich von Br. J. Regier, dass Aelt. Jacob Hildebrandt von Insel Chortitz mit nach Mol. zu Aelt. Jac. Warkentin gereist sei.

9. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Jacob Paetkau u. die Jungfer Margareta Dyck bei dem Wittwer Joh. Dyck, N.Chortitz. Begleite o Herr Jesu, dieses Ehepaar mit deinem Segen.

12. Predigte ich in Nd. Text Apostelgesch. 10, 34. Es sollte das h. Abendmahl unterhalten werden, da aber Aelt. J. D. von Mol. noch nicht retour war, so musste es unterbleiben. Die Gemeine wurde hierzu zum komenden Sontag eingeladen. Du Herr, bist meine Huelfe in der Noth. In Chortitz hielt Dankpredigt Br. Joh. Penner. Abends 9 Uhr kam Aelt. Jac. D. u. Br. Hr. Pen. von Mol. retour.

13. 13tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede - ueber ungewaehlte Worte, - dem Soehnlein des Jac. Dyck Haecker ____ – Franz. Er entschlief verwichenen Donerstag Uhr halb 5 Nachmit. nach 13taegigen Masern Krankheit im Alter von 1 Jahr 8 Mon. 8 Tage. Solcher ist das Reich Gottes gewis [gewiss]!

14. 2tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede - ueber 1. Kron. 30, 15- der entschlafenen Gl. Schwester Agatha Hiebert in Einlage im Trauerhause bei Joh. Hiebert Mueller. Sie entschlief verweichenen Don. am 9. d. M. nach einer Krankheit von 38 Wochen, Uhr 2 Nachmittag, im Alter von 61 Jahren u. 7 Tagen. Lebte in 1er Ehe etwa 19 Jahre, gebar 3 Kinder, wovon 2 gest. u. 1 am Leben. In der 2ten Ehe lebte sie 26 Jahre 9 M. u. 3 Tage. Gebar 3 Kinder, wovon eins am Leben u. 2 gest. Sie wurde also Mutter von 6 Kinder u. Grossmutter von 6 Kinder, die noch alle am Leben. Ruhe wohl, l. Schwester nach langem Leiden – deine Seele in J. [Jesu] Schoss.

16. 3tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15. dem kleinen Sohn unseres Nachbarn Bernd Rempel u. dem Sohn dessen Einwohner – kath. Confesion – M. Kornat. Ersteres Kind entschlief am 12 d. M., Uhr 4 Nachmit., nach einer Krankheit von 13 Tage im Alter von 38 Wochen. Dessen Name Johann. Der 2te, namens Martin, entschlief am 11. d. M. im Alter von 3 ½ Jahren, Uhr halb 4 Nachm. nach einer 14taegiger Krankheit. Selig sind die Todten, die in dem Hl. sterben.

18. War Aelt. Jacob Hildebrandt u. Frau bei uns zum Besuch.

19. Unterhielt Aelt. J. D. mit 231 Gliedern der Gem. in Nd. das h. Abendmahl, Text Jes.---; auch ich unwuerdiger, wahr mit meiner l. Frau zur Tafel des Hl. Heile, o Herr Jesu, mich u. alle die zerbrochenes Herzens sind. In Ch. predigte Br. Joh. Penner. Segne, o. Hl., seinen Vortrag an der Zuhoerer Herzen. Amen.

20. Erfahre ich, dass Aelt. J. Dyck schriftlich das heisst klagbar bei General Insow wegen der Eingabe der Mol. Aeltesten an Sr. K. Majest. wegen der Bestaetigung des Privilegiums, einkommen will. Neid u. Fanatismus, nicht Bruderliebe, sind hierzu die Triebfeder. Der Herr wolle doch das daraus entstehende Unheil fuer uns in Gnaden abwenden.

26. Predigte ich in Ch. Text Jes. 3,4; in Nd. hielt Br. H. Pen.; u. in Osterw. Br. J. Reg die Dankpredigt nach dem h. Abendmahl. Lass deine Leiden, Deine Pein, mir stets in Gedanken sein.

Maerz, 2. Donerstag. War vor dem Lehrdienst gefordert die Witwe Abraham Neufeld von Kronsweide, wegen schlechten Lebenswandel. Sie erschien nicht. Wurde zum Sontag vor die Brueder beordert. Nachmittag besahen wir das Privilegium, welches in 2 Jahre nicht geschehen. Es war noch sehr gut u. unbeschaedigt von Feuchtigkeit u. Schimmel. 4tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede bei Dav. Ham NR. [Neue Reihe] dem Soehnlein Gerhard Ham. Er entschlief nach einer 19taegiger Krankheit am 28. Febr. Uhr halb 3 vor Morgens im Alter von 4 Jahre, 8 Mon. u. 3 Tage. Die Rede war ueber Psalm 39, 5-6. Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben muessen, auf dass wir klug werden.

5. Predigte ich in Chortitz. Text Luk. 22, 39-44. In Nd. Br. Peter Dyck. Gott sei mir Suender gnaedig. Bruederschaft: D. Paetkau, Burwalde, der mit seine Stieftoechter Hurerei getrieben, wurde mit der aeltesten verehelichten Baerg aus der Gem. geschlossen. Die juengere, noch nicht getauft, - ist von einem Sohn entbunden. Eben so wurde Julius Klassen, Burwalde, der laut eigener Aussage, Sodomiterei getrieben, aus der Gem. geschlossen. Die Neufeldsche, Krnw., liess sich krank melden. Wurde zum Sontag vor die Gem. gefordert. Was hilft es dem Menschen, wen er die ganze Welt gewoene, u. doch Schaden an seine Seele.

6. 5tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem entschlafenen Saeugling Peter Martens, Soehnlein des Jac. Martens aus Bergthal, bei David Ham in Ch. ueber 1. Kr. 30, 15. Entschlief nach Krankheit von 13 Tagen verwichenen Sonabend Uhr 1 Nachmittage im Alter von etwa 2 Jahre. Solcher ist das Reich Gottes.

11. 6tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15 bei Peter Epp, Ch., der Tochter Margareta Epp. Sie war krank 14 Tage. Entschlief verw. Dienst. Uhr 10 des Morg. im Alter von 1 Jahr 2 Mon. 27 Tage. Dergleichen der Tochter des Einwohners Elisabet Lindenau. Krank 10 tage. Entschlief verwichenen Montag halb 7 Uhr des Abends. Alt 1 Jahr 3 Mon. 24 Tage. Es wird ausgesaet verweslich u. wird auferstehen unverweslich.

12. Predigte ich in Nd. Text Jes. 53, 7; in Ch. Br. Pet. Dyck; in Ost. Br. J. Penner. Herr, lass Dein bitter Leiden, mich nuetzen fuer u. fuer; mit allem Ernst zu meiden die suendliche Begier. Dass mir nie kome aus dem Sinn, wie viel es Dir gekostet, dass ich erloeset bin. Bruederschaft: Dirk Rempel u. Wilh. Friesen, Schoenh., hatten Brantwein aus Michajlowka geschlichen, sich dabei geschlagen; waren Donerstag vor dem Lehrdienst geladen. Die Sache blieb zur Entscheidung der Brueder. Nach vielem Bitten blieb ihre Sache auf weiteres stehen. Ihnen wurde angedeutet, sich dieserhalb mit dem Paechter des Brandhauses zu vereinigen. Die Witwe Abr. Neufeld erschien nicht vor die Brueder, wurde ihres Ungehorsams wegen aus der Gem. ausgeschlossen. Hl., erbarme Dich unser! Julius Klassen, Burwalde, u. die Wieben aus NCh. wurden vom Aelt. Jac. D. als Glieder in der Gem. aufgenomen. Jesus nimt die Suender an.

13. Uhr 10 abends kam Br. Pet. Schmitt, Steinbach, aus Ekat. retour hier zur Nacht. Unser Sohn Heinrich, bei P. Schmitt im Quartier, hat die Masern gluecklich ueberstanden. Ist Gottlob gesund. Dem l. Heiland sei Lob u. Dank ewiglich.

14. Morgens reisete Pet. Schmitt von hier retour. Des Hl. Engel geleite ihnen. 7tes Begraebnis. Nachmittag hielt ich die Leichenrede der entschlafenen Maria Kornat, Tochter des Einwohners Kornat, kathol. Religion, im Trauerhause bei Bernd Rempel, Ch. ueber Ebr. 13, 14. Das Kind starb nach einer 6woechend. Krankheit am 11ten Uhr 2 des Morgens im Alter von etwa 1 Jahr. Jesus nimt die Kinder an.

19. Predigte in Ch. Br. J. Regier. Text Matth. 21, 1-9; in Nd. Br. Peter Dyck. Palmsontag. Kehre Hl. Jesu in unsre Herzen.

24. Charfreitag. Predigte ich in Osterw. Text Joh. 19, 28.30; in Ch. Aelt. Jac. Dyck; in Nd. Br. Jac. Regier. Mein Heiland: schenke mir armen Suender doch die Gnade, alle meine begangene Suenden zu begraben u. mit Dir im neuen Wesen u. Leben des Geistes zu wandeln.

26. Ostern. 1ter Feiertag predigte in Ch. Aelt. Jac. Dyck; in Bw. ich, Text Mar. 16, 1-8; in Osterw. Br. Jac. Reg.; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Schoenh. Br. Pet. Dyck, in Einl. Br. J. Penner. Stehe doch auf in uns, wie Du, o Hl. Jesu, vom Tode auferstanden.

27. Ostern 2ter Feiertag predigte ich in Ch. Text Luka 24, 13-35; in Osterw. Aelt. J. D.; in Nd. Br. P. D. Friede sei mit euch. So riefst Du, auferstandener Heiland, deinen Juengern zu! O rufe doch in mein armes Herz Deinen Frieden. Nachdem meine Schwester Anna Epp von der Mitte des Nov. Monats bestaendig - mit gesundem Coerper - im Bette gelegen, gerieht sie in Anfechtung ueber ihr Seelenheil; ja sie kam so weit, dass sie den Satan, der ihr abholen wollte, mit leiblichen Augen zu sehen glaubte. Schwer sind solche Anfechtungen. Du Dulder in Gethsemane, hilf!

29. 8tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede bei Heinrich Hildebrand in Burw., dessen Soehnlein Gerhard, ueber 1. Kr. 30, 15. Er entschlief am 1ten Osterfeiertag Uhr 4 ½ Nachmittag, nach einer harten Krankheit von 4 Tagen, im Alter von 2 Jahren 10 Mon. u. 24 Tage. Lasset die Kindlein zu mir komen, und wehret ihnen nicht, denn ein solcher ist das Reich Gottes.

April, 2. 1ter Sontag. Trug Aelt. J. Dyck die Artikel des xstl. Glaubens der Gem in Chort.; ich in Nd.vor. Fuer die Schwester Gl. Schwester P. Thiessen in Schoenh. wurde in Nd. in der Kirche gebetet. Des Herrn Wille geschehe.

5. 9tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede der entschlafenen Gl. Schwester Ana Thiessen in Schoenh. bei Elias Baergen ueber 1. Kr. 30, 15. Sie starb am 3ten d. M. Uhr halb 5 des ab. im 46ten Jahr; lebte etwa 25 J. im Ehestande. Gebar 9 Kinder, wovon 4 gest. u. 5 am Leben sind. Der Herr schenke ihr eine sanfte u. selige Ruhe u. am Ende der Tage eine froehliche Auferstehung.

6. 10tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem kleinen Johan, Sohn Corn. Epp in Rosengart, ueber Psalm 39, 5-6. Er entschlief am 3 d. M. nach einer Krankheit von 17 Tage, Uhr 12 des Tages, im Alter von 2 Jahre u. 1 Tag. Jesus nimt die Kinder an. Donerstag Vormittag vor dem Lehrdienst aus Rosenthal Abr. Kroeger u. Jac. Ensz. Letzterer hatte vom Chutor ein Rinderleder erhalten, es fuer sein angenomen u. verkauft. Als das uebrige Vieh geholt wurde, eignete er sich noch die Kuh des Kroeger zu. Auf zureden mehrere schickte er die Kuh zu Kroeger, ging reden, er habe Kroeger 1 Kuh geschenkt. Endlich gestand er, die Kuh gehoere Kroeger. Beide versoehnten sich. Wen du den Narren in eine Moerdergrube stiessest, liesse er doch nicht von seiner Narrheit.

7. 11tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede der entschlafenen Gl. Schwester Justina Rempel in Einl., im Trauerhause bei Abraham Froese ueber 1 Kr. 30, 15. Entschlief am 3. d. M. Uhr 11 Vormittag nach einer Krankheit von 3 Wochen; alt 58 J. 7 M. 5 Tage. Lebte im Ehestande etwa 25 J. Gebar 12 Kinder, davon gest. 8, leben 4. Wurde Grossmutter ueber 4 Kinder davon 2 leben u. 2 gestorben sind. Ruhe sanft, l. Schwester, in deinem Theil, bis an das Ende der Tage.

9. Trug Aelt J. D. das 2te Mal die Artikel in Ch.; ich in Nd. der Gem. vor. Glaube an den Hl. Jesum, so wirst du selig. In Ch. Bruederschaft: David Paetkau wurde von Aelt. J. D. als Glied in der Gem. aufgenommen. Der Hl. schenke ihm wahre Reue. Dirk Rempel alt u. Wilh. Friesen aus Schoenhorst, wurden wegen Trunkenheit u. Schlaegerei aus der Gem. geschlossen. Herr, erbarme Dich unser!

13. Donerstag war vor dem Lehrdienst aus Schoenh. Jac. Olfert ----. 12tes Begraebnis. Nachmit. hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15. in Nb. bei Pet. Reimer der Toechterlein Anganeta Friesen. Sie entschlief nach einer Krankheit von 4 Wochen am 10. d. M. Uhr 8 Morgens, alt 3 Jahre 6 Mon., 16 Tage. Jesus nimt die Kinder an.

16. Trug ich in Nd. u. Aelt. Jac. D. in Ch. die Artikel des christlichen Glaubens zum 3ten Mal der Gem. vor. Es wurden in Nd. 30, in Ch. 69 Taufkandidaten, beiderlei Geschlechts, aufgezeichnet. 3 derselben wurden zurueck gewiesen. Wer glaubet u. getauft wird, wird selig werden, wer aber nicht glaubt, wird verdamt werden. Bruederschaft: Wilh. Friesen aus Schoenh., wurde als ein Glied in der Gem. aufgenomen. Schenke ihm, o Hl. Jesu, eine wahre Reue.

20. Morgens kam unser Sohn Hein. von Steinbach aus der Schule gesund u. gluecklich mit Br. J. K. zu Hause an. Dem Hl. Jesu sei Dank fuer gnaedige Bewahrung. Er war dort 3 Mon. woeniger 5 Tage.

23. Trug ich in Nd. u. Aelt. J. D. in Ch. die Artikeln zum 4ten Mal der Gem. vor. Taufkandidaten in N. 19 maenl. 14 weibl., ueberhaupt 33. Dito in Ch. Wie wird ein Juengling seinen Weg unstraeflich gehen? Wen er sich haelt nach Deinen Worten. – Wallman von Reditschew [Radischew], der mit der Tochter des Jac. Dyck in Rosengart Hurerei getrieben u. die von einem Kinde entbunden, wurde von der Gem. geschlossen.

30. Trug ich die Art. in Nd. u. Aelt. Jac. Dyck in Ch. zum 5ten Mal der Gem. vor. Taufkandidaten in Nd. maennl. 19, weibl. 13 = 32. Chor. =75 beiderlei Geschlechts. Suma: 107. In Nd. hatte die Tochter des Joh. Peters aus Kronsweide keinen Steller. Warum – unbekannt. Ihr Name wurde gestrichen. Laut Auftrag von Aelt. Jac. Dyck wurden die Brueder gebeten u. gewarnt fuer das Brantwein schleichen. Die angegebenen Schleicher muessen nach der Gem. Ordnung behandelt werden, u. unsere Freiheit diesem Fach gefoerdet. Die Gem. gab ihren Beifall. In Ch. das Nehmliche. Auch von Aelt J. D. (auf zureden Br. Hr. Pen.) gesprochen: die Maedchen sollen die Haare nicht zur Seite in Zoepfen tragen. Die Juenglinge sollen vorn ueber die Stirn nicht lange Haare tragen; sowie im Genick nicht ganz kahl geschoren. Es ist alles Eitel. Dirk Rempel Sen. aus Schoenh. wurde von Aelt. J. D. als Glied in der Gem. aufgenommen. Noch wurde die Gem. ermahnt ueber das, von Viele, zu starke Brantwein Trinken zu lassen. Der Hl. Jesu segne diese Ermahnung. Abends kam Claas Dyck Rosenort u. dessen Gesell Eduard bei uns zur Nacht.

Mai, 1. Reiseten sie zu unserer Schaeferei. Dann nach Ekat., u, so nach Charkow. Des Hl. Engel geleite ihnen. Dienstag. Katechisierte Aelt. J. D. die Taufkandidaten in der Kirche zu Chortitz. – Gieb, (o Jesu), Kraft wo keine Kraft mehr ist. Nachmit. bediente ich mit der Trauhandlung den Witwer Joh. Hiebert mit der Witwe Elisabet Friesen in Einlage. Begleite dieses Paar, o Hl. Jesu, mit deinem Segen. Mein Nachbar C. Epp richtete mit Hilfe guter Freunde sein neu umbautes das Dach auf.

4. Himelfart. Predigte ich in Nd. Text Marc. 16, 50-52 u. katechisierte die Jugend – 32 Personen. In Ch. predigte Aelt. J. D. ueber die Worte: Unser Wandel sei im Himel, u. katechisierte die Jugend ueber die 2. Haelfte des Catechismus. Begleite alles, o Hl. Jesu, mit Deinem Segen.

7. Katechisierte ich obige 32 Kandid. in Nd. ueber die 2te Haelfte des Katechismus. In Ch. Aelt. J. D. trug das 6te Mal die Artikeln der Gem. vor. Der Jugend wurden die gehoerigen Fragen zur Beantwortung vorgelegt. Sei doch, o. Hl. Jesu, in uns Ja u. Amen. Rempel aus NCh. u. Tochter des verst. Corn. Hibert [?] Nb. [Neuenburg], die wegen Hurerei aus der Gem. geschloen, wurden von Aelt. J. D. als Glieder in der Gem. aufgenomen; u. die Agatha Friesensche u. Jac. v. Bargen, Rosent., wurden wegen Hurerei von der Gem. ausgeschlossen. Hl. erbarme dich unser.

11. Reiseten die Kinder von Schw. Hr. Thiessen, Ekat., Hr. u. Marichen nach Mol. ab. Des Hl. Engel geleite diese Kinder.

13. Kamen unsere Kinder B. Friesen von der Schaeferei zum Besuch.

14. Pfingsten, 1ter Feiertag. Predigte in Ch. Aelt. J. D. Text Joh. 3, 16-21; in Nd. Br. Jac. Braun von Bergthal, der gestern hier in Ch. mit Frau u. Kindern ankam; in Schoenh. Br. Hr. Pen; in Osterw. Br. Jac. Regier; in Einl. Br. Joh. Pener. Kom Gott Vater, Sohn u. Heiliger Geist u. kehre bei uns ein!.

15. 2ter Pfingst. bediente Aelt. J. Dyck 75 Pers. beiderl. Geschlechts, u. von Bergthal 12, mit der h. Taufe. Suma 87 Personen. Auch unser Sohn Jacob war unter dieser Zahl. Taufe ihn doch, mein Heiland, mit Geist u. Feuer. Wallmann wurde von Aelt. J. D. als ein Glied der Gem. aufgenommen. Waere doch seine Busse rechter Art. In Nd. trug ich die Artikel das 6te Mal die Gem. vor u. legte die Jugend die gehoerigen Fragen zu Beantwortung vor. Sei es doch in ihren Herzen Ja u. Amen! Nachmittage reiseten unsere Kinder Friesens bis P. R. [Peter Rempel] Schoenh., retour u. Morgen weiter zur Schaeferei. Des Hl. Engel geleite euch!

18. Reiseten ich u. unser Sohn David auf Geschaefte nach Ekat. u.

20. kamen abends gesund gluecklich retour. Dem l. Heiland sei Dank fuer gnaedige Bewahrung.

21. Morgens kam Claas Dyck, Rosenort, u. dessen Geselle Eduard von Charkow hier retour an, fuettere 1 Stunde u. reiseten nach Hause zu. Der Hl. sei mit euch. In Chortitz hielt ich Vorbereitungspredigt. Text Luka 14, 29; in Osterw. Br. J. Regier. Bereite uns, o Hl. Jesu, zu wuerdige Gaeste an deiner Tafel. In Nd. bediente Aelt. J. D. 32 Candidaten mit der h. Taufe. Taufe sie doch, o Hl. Jesu, inwendig mit Geist u. Feuer.

27. Nachmittag war Br. J. Braun u. Frau, Bergthal, bei uns zum Besuch.

28. Unterhielt Aelt. Jac. Dyck in der Kirche zu Chortitz mit 478 Glieder beiderlei Geschlechts das h. Abendmahl. Die Lehrer Jac. Braun u. Joh. Neufeld von der Bergthaler Ansiedlung waren auch zum Abendmahl hier. Heile uns alle, o Herr Jesu, den wir sind krank! In Nd. hielt Br. Hr. Pen. Vorbereitungspredigt. -

Juni, 4. Hielt ich in Ch. Dankpredigt, Text Eph. 1,3. In Nd. unterhielt Aelt. J. D. mit 282 Gliedern das h. Abendmahl. Dem Hl. Jesu sei Dank fuer alle an uns bewiesene Wohlthat!

11. Predigte in Ch. Aelt J. D.; in Nd. hielt Br. Jac. Reg. u. in Osterw. Br. J. Pener. die Dankpredigt nach dem h. Abendmahl. Lob u. Dank sei Dir, o mein Hl. Jesu, fuer alle Wohlthat, so Du an mir erwiesen u. mehr noch stets erweisest. Die Friesensche u. J. v. B., die wegen Hurerei aus der Gem. geschlossen waren, wurden von Aelt. J. D. als Glieder wieder aufgenommen. Schenke doch, o Hl. Jesu, diesen Personen wahre Reue ueber ihre begangenen Suenden!

15. 13tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede der entschlafenen Gl. Schwester Maria Woerner [Werner] in Ch. ueber Ps. 90, 3-39-56. Sie entschlief am 13. d. M. Uhr 6 Morgens, nach 4taegiger harte Krankheit, im Alter von 64 J., 29 Wochen u. 1 Tag. Lebte in 1r Ehe 15 J. 10 [Mon.] u. 3 Tage. Gebar 7 Kinder, davon 3 gest. In 2r Ehe lebte sie 26 Jahre, u. 8 Tage; gebar 2 Kinder, davon eines lebt. Grossmutter wurde sie ueber 35 Kinder, davon 13 gestorben. Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben!

16. Morgens traten die Aelt. J. Dyck u. J. Hildebrand ihre Reise in Geschaeften der Gemeinen nach Odessa an. Der Schreiber Gerh. Pen. als Dolmetscher u. der Rosenthalsche Schullehrer Joh. Wieler als Fuhrman. Des Hl. Engel geleite euch. Der l. Heiland sei mit u. in euch.

17. Kam Schw. Hr. Thiessen u. Frau u. 2 Kinder bei uns zu Gaste.

18. Predigte ich in Ch. Text Ps. 39, 6; in Nd. Pet. Dyck. Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben muessen, auf dass wir klug werden.

20. Reisete Schwager Hr. Thiessen u. Fam. retour. Des Hl. Engel geleite euch Liebe.

22. 14tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kron. 30, 15 der kleinen Tochter Elisabet Hildebrand in Rosenthal bei Hildebrand. Sie entschlief nach einer Krankheit von 6 Tagen, am 20. d. Mon. Uhr 8 abends, im Alter von 2 Jahr, 1 Mon. u. 26 Tage. Jesus nimt die Kinder an!

25. Predigte ich in Ch. Text Matth. 11, 28; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Pet. Dyck. Nur die Suender, die da fuehlen, dass sie Suender sind, nimt Jesus an!

29. Donerstag, am 19. d. M. war Pet. Neufeld, Tischler, bei mir u. klagte – er war betrunken – er sei in Einlage in die Schenke gekommen. Joh. Fast habe seinen russischen Tischler befohlen zu schlagen, welches derselbe gethan. Heute sagte er: als er von mir zu Hause gekomen sei er bei Abr. Dyck gewesen, wo Fast auch hingekomen u. auf die Frage des Fast, ob Neufeld ihn verklagt habe, u. er es mit „Ja“ beantw. habe ihm derselbe abermahl geschlagen. Es erwies sich: dass Fast an Ersterem keine Schuld habe. Das Letztere aber Wahrheit sei. Sie vergaben sich u. vereinigten sich. Es war zu sehen: Fast hatte durch Schimpfen des Nf. sich uebereilt. O Gott, wan wird es doch einmal anders werden.

30. Reisete ich, Jacob u. Joh. zum Jahrmarkt nach Ekat. am 3. Juli retour. Dem Hl. sei [Dank] fuer seine gnaedige Bewahrung!

Juli, 1. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen.; in Nd. Br. Joh. Pener. Lege doch deinen Segen, o Hl. Jesu, auf diese Vortraege. NB. Am 30. v. M. kam Aelt. J. Dyck u. Jac. Hildebrand von Odessa retour. Der General Insow hat sehr am Schlag gelitten. Der Mund ist ihm sehr verzogen: die Sprache kaum vernehmbar. Der Herr hat ihnen gluecklich hin- u. zurueck geleitet. Ihm sei Dank.

9. Predigte ich in Osterw. Text 1. Joh. 4, 19.; in Ch. Br. Hr. Pen; in Nd. Aelt. J. Dyck. Lass uns doch alle, o Hl. Jesu, von Deiner Liebe ganz durchdrungen werden.

16. Predigte ich in Nd. Text Psalm 39, 6; in Ch. Aelt. J. Dyck. Ach, Hl. mein, auf dich allein, seh ich mein ganz Vertrauen, ich weiss, Du wirst mein Helfer sein u. meine Noth anschauen. NB. Warum die Reise nach Odessa gemacht wurde? Wohl zu spaet. Was versaeumt ist, wird schwerlich wieder zu erlangen sein. Die 4000 Deset. Land, angrenzend an die Mariup. [Mariupoler] Ansiedlung ist nicht mehr fuer die Unsern zu haben. Ob ein 2tes Stueck Land zu haben sein wird, ist eine Frage. Die ungereimte Rede an den Richter --- von Aelt. J. D. wegen der, von den Mol. Mennoniten an Sr. K. M. gerichteten Eingabe wegen die Bestaetigung des Privilegii, antwortete er mit spoettischem Laecheln: „Es mache nichts!“ NB. Am 10. d. M. erhielt das G. Amt auf die Eingabe wegen Erlaubnis 1500 neue Gesangsbuecher aus Preussen zu verschreiben, eine Zuschrift. Da nicht alle Arten von Gesangsbuechern einzufuehren erlaubt, so koenne das Comitaet sich hierueber nicht hoeheren Ortes verwenden, sondern verlange einen Catalog ueber die Buecher, so wir zu haben wuenschen. Abermahl die verspaetete Eingabe hierueber Schuld.

23. Predigte in Ch. Br. Joh. Pen; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. J. Regier. O Hl. Jesu, lege doch Deinen Segen auf diese Vortraege! 15tes Begraebnis. Hielt ich Nachmittag in NCh. dem entschlafenen Gl. Br. Hr. Pen. die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15. Er entschlief verwichenen Sonabend, an der Wassersucht gelegen ¾ Jahr, Uhr halb 2 des Morgens, im Alter von 42 Jahre, 4 M. u. 25 Tage. Lebte im Ehestande etwa 20 Jahre. Zeugte 4 Kinder, davon 1 gest. u. 3 am Leben sind. Der l. Heiland wird seiner Seele gnaedig sein, ihm Freude fuer so langes Leiden schenken. Heute Nachmittag kam meiner Frauen Vetter Abr. Doerksen nebst Fam. aus Ellerwald, Preussen hier in Ch. bei Peter Braun an, weil sie nicht wussten, dass sie hier Freund - Verwandte hatten.

24. Besuchte uns Schwager A. Doerksen 16tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1 Kron. 30, 15 der entschlafenen Gl. Schwester Cat. Neudorf, Schoenhorst bei Hr. Pener. Sie entschlief nach einer einjaehrigen Bettlaegerigheit am 23. Uhr halb 9 des ab. im Alter von 80 Jahren, 9 Mon. u. 20 Tage. Lebte in 1r Ehe 38 J. Gebar 12 Kinder, davon gest. 5, es leben 7. Wurde Grossmutter ueber 44 Kinder, gest. 16, leben 28. Urgrossmutter ueber 11 Kinder, gest. 2, am Leben 9. Sie lebte in 2ter Ehe 7 Jahre kinderlos. Selig sind die Todten, die in dem Hl. sterben.

25. Waren Schw. Ab. Doerksen u. Frau bei uns zum Fruehstueck. Abends trathen sie ihre Reise nach Molotschna an. Des Hl. Engel geleite euch Lieben. 17tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1 Kr. 30, 15 in Schoeneberg bei Dav. Derksen dem Juengling David Derksen. Er war lange kraenklich, zuletzt 14 Tage sehr krank. Entschlief am 23. d. M. Uhr 11 des Tages im Alter von 20 Jahre, 3 M. u. 5 Tagen. Ruhe sanft bis zum frohen Auferstehungstag.

30. Predigte in Ch. Br. J. Pen. Text Matth. 6, 33. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes u. nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles Andere zufallen.

August, 6. Predigte in Ch. Aelt Jac. Warkentin aus Altonau; in Nd. Br. Joh. Pener; in Osterw. Br. Hr. Pener. Des Heilandes Segen ruhe auf diese Vortraege. Amen.

9. Mittags reisete ich, meine l. Frau u. unser Sohn Diedrich zu Peter Siemens auf dem Gut Tolbitsch [Dolbitsch]. Kamen Uhr 8 abends dort an.

10. Hielt unser Sohn Diedrich mit der Tochter des P. S. Cath. Siemens Verlobung.

11. Uhr 5 abends kamen wir u. die Brautleute gesund u. gluecklich zu Hause an. Dem Hl. sei Dank fuer seine grosse Barmherzigkeit.

13. Predigte in Ch. Br. P. D.; in Nd. Br. Jac. Reg. Des Herrn Segen ruhe auf diese Vortraege. Gestern kamen Abr. Janz u. Jac. Kopp aus Preussen retour u. brachten die bestellten 900 Ex. Gesangbuecher fuer die Chortitzer Gem. mit.

16. Reiseten unsere Kinder Diedrich u. seine Braut, Lenchen u. Heinrich zu ihrem Onkel u. Tante Hr. Thiessen in Ekat. zum Besuch. Des Hl. Engel geleite euch.

17. Donerstag. War vor dem Lehrdienst aus Einlage Hr. Hildebrand u. Abr. Froese. Sie hatten diesen Auftrag erhalten in wie weit die Schlaegerei von dem Sohn des Peter Wiebe, Peter, am Pfingst Feiertage veruebt u. es unterlassen. Peter hatte wegen seiner gestohlenen Pfeife einen Russen geschlagen. Die Sache blieb anstehen bis auf Weiteres. Abr. Hiebert in Ch. hatte in Einlage Schlaegerei gehabt, sich zu Hause an besofene geplaendet [?] etc. Die Sache blieb vor die Entscheidung der Brueder. P. Thiessen, Schoenhorst lebt mit seiner Frau uneinig. Schimpft dieselbe, sauft. Sie will nicht mit ihm zusamen leben. Er wurde gewarnt, ermahnt sich zu bestreben, das er seine Frau zu gewoene. Dies alles sind Fruechte der Suende.

18. Kamen unsere Kinder aus Ekat. gesund u. gluecklich retour. Dem lieben Heiland sei Dank fuer seine gnaedige Bewahrung.

20. Predigte in Ch. Br. J. Regier; in Nd. Br. Peter D.; in Osterw. Br. Joh. Pener. Des Hl. Segen ruhe auf diese Vortraege.

22. Morgens reiseten unsere Kinder, Diedrich u. seine Braut, Heinrich, Johann u. Lenchen nach dem Chutor des Pet. Siem., auf dem Lande des Herrn Dolbitsch, zur Hochzeit, die am 24. gehalten werden soll. Dein Engel, o Hl. Jesu, bringe sie gesund u. gluecklich hin u. wieder zurueck!

23. Reiseten unsere Kinder David, Jacob u. Lenchen u. Gerh. Loewen zur Hochzeit des Diedrich. Des Hl. Engel geleite euch hin u. zurueck.

24. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Claass Peters u. die Jungfer Cat. Braun bei Corn. Peters, Osterwick. Der Hl. Jesu begluecke diese Ehe mit Seinem Segen. Heute wurden meine Kinder von Br. Jac. Regier bei P. Siemens auf dem Chutor mit der Trau bedient. Der Herr Jesu leite sie durch dieses Pilgerleben zu seinem Preis u. ihrem Seelenheil.

26. Kam Dav. Pen., Claass Dyck, Regier u. Jac. Klaasen, Dav. Penner von unserer Schaeferei nach Mol. zu holen.

27. Reiseten sie saemtlich zur Schaeferei. Des Hl. Engel geleite ihnen. In Ch. predigte Br. Jac. Regier; in Nd. Br. Peter Dyck. Der liebe Heiland lege Segen auf diese Vortraege.

28. Reisete ich zur Schaeferei u. am 29. reisete die Fam des D. Pen. nach Mol. ab. Er blieb, da die Viehpest ausgebrochen war, bis dieselbe beendigt dort. Die Penersche reiste unzufrieden, wie es schien boese, zornig, doch ohne Ursache, ab. Der liebe Heiland behalte ihr doch diese Suende nicht. Des Hl. Engel geleite euch Lieben.

September, 2. Kamen mehrere Einwanderer (Glaubensgenossen) hier in Chortitz an. Darunter ein Juengling Jacob Epp, ein Sohn von meinem Vetter Jac. Epp. Nach 2 Stunden Ruhe fuhren sie nach Mol. Der Hl. gel. [geleite] sie.

3. Predigte in Ch. Aelt. J. D. Text ---; in Nd. Br. Jac. Reg.; in Osterw, Br. Peter Dyck. Gott ist die Liebe. Wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott u. Gott in ihm. Bruederschaft: Nachdem Abr. Hiebert, Ch., Abbitte der Gemeine gethan, wurde ihm verziehen. Es geht pro Forma.

6. Fuehrte ich unsere Kinder D. E. zur Schaeferei als Aufseher derselben. Der Herr schenke ihnen Weisheit, die Wirtschaft zu regieren. O lieber Heiland, sei Du doch mit ihnen.

7. Abends kam ich retour. Lob u. Dank dir mein Heiland!

8. Morgens kamen Niemans aus Muensterberg bei uns zum Besuch.

9. Morgens reiseten dieselben nach Ekat. Des Hl. Engel geleite ihnen. Abends kamen Schw. Hr. Friesen mit Frau u. 2 Kinder von Blumenort bei Schw. Siem. [Siemens] an. Desgleichen Schw. Hr. Thiessen bei Jac. Dyck.

10. Morgens Friesens bei uns; so auch Schw. Hr. Thiessen. In Ch. predigte Aelt. J. D. Text Matth. 7, 13-14; in Nd. Br. Peter D. Gieb Kraft, o Hl. Jesu, zum Ringen durch die enge Pforte. Nachmittags bediente ich mit der Trauhandlung, in Kronsthal bei Pet. Dyck, den Juengling Hr. Sawatsky mit der Jungfer Catarina Braun. Begluecke, o Hl. Jesu, diese Ehe mit Deinem Segen.

11. Reiseten Schw. Hr. Friesens u. unser Sohn Hr. zu unseren Kindern zu unserer Schaeferei. Des Hl. Engel geleite euch Lieben.

12. Abends kamen Niemans von Ekat. retour. Nachmittag reiseten Aelt. J. D., Br. Hr. Pen. u. Br. Jac. Regier nach Bergthal, das h. Abendmahl dort zu unterhalten u. dan Lehrerwahl zu halten. Der Hl. Jesu begleite durch Alles mit Seinem Segen.

13. Reiseten Niemans morgens; Hr. Thiessens Nachmittage retour. Letztere [nahmen] den kleinen Hr. Friesen, unser u. ihr Grosskind, zur Auferziehung mit. Des Hl. Engel geleite ihnen.

16. Reiseten unsere Kinder David, Jac., Joh. zur Schaeferei u. nahmen die Friesensche retour. Des Hl. Engel geleite euch.

17. Predigte ich in Ch. Text Ebr. 2, 1-3; in Osterw. Br. Joh. Penner. Lass uns doch alle, o Hl. Jesu, des rechten Weges nicht verfehlen. 18tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber Ebr. 13, 14 der entschlafenen Gl. Schw. Elisabet Braun, Rosenthal im Trauerhause bei Wilh. Siemens. Sie starb am 14. Uhr 7 des Morgens an Schlagfluss, worin sie 3 Tage u. 3 Naechte sprachlos gelegen. Sie war alt 57 Jahre, 4 Wochen u. 4 Tage. Lebte in 1ter Ehe etwa 5 J. u. geb. 2 Kinder, die noch leben. In der 2ten Ehe lebte sie etwa 13 Jahre; geb. 5 Kinder, 1 gest. 4 am Leben. In 3ter u. letzter Ehe lebte sie 20 ½ Jahre kinderlos. Sie wurde Grossmutter ueber 18 Kinder; gest. 2. leben 16. Ein einziger Schlag kan alles enden – u. Tod u. Fall beisamen sein. O Herr, erbarme dich unser!

19. Bediente ich mit der Trauhandlung im Amtshause zu Ch., bei Peter Dyck, den Juengling Jacob Wiebe mit die Jungfer Ana Dyck. Des Herrn Segen begleite diese Ehe. 19tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede Ebr. 13, 14 bei Aron Peters in Einl. dessen Sohn Joh. Er starb nach einer 3woechentliche Krankheit am 17. d. M. Uhr 5 des Abends im Alter von 11 Jahren, 6 Mon. u. 4 Tage. Ruhe sanft du junge Pflanze in deinem Theil, zum Erwachen am ewigen Fruehling.

20. Kamen Aelt. J. Dyck, Br. Joh. Pen. u. Jac. Regier von Bergthal retour, nachdem sie dort das heilige Abendmahl unterhalten; durch Stimen- Mehrheit Abr. Klassen u. Joh. Wiebe zu Lehrern u. Pet. Epp zum Diakon gewaehlt hatten. Schenke doch, o Hl. Jesu, die wahre Weisheit u. Salbung zu diesem Amte. Amen.

24. Predigte ich in Ch. Text Matth. 5, 6; in Nd. Br. Hr. Penner. Schenke uns, o Heiland Hl. Jesu, doch Alle einen wahren Hunger u. Durst nach Deiner Gerechtigkeit.

28. Donerst. War vor dem Lehrdienst in der Kirche zu Ch. Joh. Saw. [Sawatsky], jetzt Braeutigam. Die Tochter des Wilh. Friesen in Bergthal, hatte auf ihm bekant, er habe mit ihr Hurerei getrieben. Er wiederstritte es. Ebenso hatte ein Wiens von dort bekannt, er habe mit ihr die jetzige Gerh. Sawatsche, als sie noch Maedchen war, Hurerei getrieben. Sie bekannte, er habe mit Gewalt darauf gedrungen mit ihr zu huren, sie habe es aber jederzeit abgeschlagen. Sie bekante mit Traenen, sie sei frei davon u. unschuldig. Ebenso Gerh. Braun, Schwiegersohn des J. v. Kampen, wegen Diebstall, welches oefentl. Alles blieb zu Sontag zur Entscheidung der Brueder. O Herr, erbarme dich unser.

27. Nachmittag bekam ich Nachricht, dass die Frau des Pet. Siem. bei Dolbitsch sei sehr krank u. verlange mit ihren Kindern zu reden.

28. Morgens schickte ich Jacob zur Schaeferei zu unsern Kindern D. E. Nachmittags erhielt ich Nachricht, dass die Frau S. bereits entschlafen. Abends kamen unsre Kinder an.

29. Morgens fuhren unsre Kinder D. Eppen nach Dolbitsch.

30. Um 10 Uhr Vormittag kamen sie mit der Leiche bei Siemens in Ch. an. Nachmittag hielt ich ihr im Trauerhause die Leichenrede ueber 1. Kr. 30. 15. Sie entschlief verw. Donerstag Uhr 1 des Morgens, nach einer Krankheit von 9 Tagen, im Alter von 43 Jahren, 6 Mon. u. 24 Tage. Lebte im Ehestande 24 Jahre, 4 Mon. u. 20 Tage. Gebar 6 Kinder, die noch alle am Leben. Der Hl. Jesu schenke ihr eine sanfte u. selige Ruhe, u. am juengsten Tag eine selige Auferstehung.

Oktober, 1. Hielt ich Erntepredigt in Nd. Text Jer. 5, 24-25; in Ch. Aelt J. D.; in Osterw. Br. Hr. Pen. Schenke uns, o Hl. Jesu, aus Gnaden, in der Ewigkeit eine gesegnete Ernte. Bruederschaft: Gerh. Braun wurde von der Gem. ausgeschlossen.

8. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen.; in N.Ch. Br. J. Pen.; in Nd. Br. Pet. Dyck. Des Hl. Segen begleite diese Aussaat. Bruederschaft: Braun u. Sawatsky wurden von Aelt. J. Dyck als Glieder in die Gem. aufgenommen. Da wir die Kraft des Worts nicht haben, - so begnuegen wir uns mit todten Buchtsaben. Abends war Aron Esau u. Frau aus Halbstadt bei uns auf 3 Stunden zum Besuch.

15. Predigte in Ch. Br. Joh. Pen.; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. Jac. Regier. Des Hl. Segen ruhe auf diese Vortraege. 11 ¼ Uhr vorm. wurde meine l. Frau von einer gesunden Tochter (Catarina) gluecklich entbunden. Dir, o Hl. Jesu, sei Dank fuer alles, was Du an uns gethan u. noch thust.

17. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Gerh. Pen. u. die Jungfer Anganeta Dyck, bei Martin Dyck, in Einlage. Begleite, Hl. Jesu, diese Ehe mit Deinem Segen.

19. Bediente ich mit die Traunhandlung dem Juengling J. Sawatsky mit die Jungfer Anganeta Toews bei Peter Loewen in Chortitz. Des Hl. Segen ruhe auf diese Ehe. Don. war vor den Lehrdienst: Dav. Karolus u. Frau aus Schoeneberg, Abr. Hiebert u. Frau aus N.Ch. u. die Frau des Michel Loeppky. Eifersucht der Hiebertsche, wollte glauben, ihr Mann hielte sich mit der Loeppsche u. Karolusche, mit er im Jahrmarkt sollte zusammen geschaeckert u. getrunken haben. Die Frauen versoehnten sich. Hiebert war wegen Krankhiet nicht gekomen. Er soll noch gefordert werden. Wan wird die Schale vom Kern geschieden werden?

22. Predigte in Ch. Br. Joh. Pen. Text Joh. 5, 25-26; in Nd. Pet. Dyck; in Blgart. [Blumengart] Br. J. Regier. Wache auf, den du schlaefst! Eph. 5.

24. 21tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15 in Nd. dem entschlafenen Gl Br. Gerh. Martens. Er starb nach einer Krankheit von 14 Tage, am 21. d. M. Uhr 5 Morgens; alt 33 Jahre, 3 Wochen u. 2 Tage. Lebte im Ehestande 8 Jahre u. 4 Mon; zeugte 2 Kinder, davon 1 gest. Lange war er kraenklich. Der Brantwein verkuerzte seine Lebenstage. Wan wird die Zeit komen, dass die Gem. u. ihr Vorsteher darauf merken werden? wie diesem Übel abzuhelfen.

28. 22tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem Anwohner Corn. Vogt, Einl., ueber 1. Kr. 30, 15. Er starb am 26. Morgens in die Schenke bei Lasche [?]. Er war ein starker Saeufer. Wurde alt etwa 58 J. Lebte in 1ter Ehe 3 Jahre, zeugte 1 Tochter, die noch lebt. 2te Ehe 24 Jahr; zeugte 3 Kinder, 1 gest. 2 leben. 3te Ehe lebte er 3 ½ Jahre, zeugete 2 Kinder, die noch leben. Grossvater ueber 11 Kinder, 3 gest., 8 leben. Seine Gesichtsfarbe war scheuslich - 2 Mal rettete Gott ihn aus dem Rachen des Todes, aus des Wassers Fluthen. Beide Male spottete er darueber u. trank darauf, - Roemer 2. Hl., sei ihm gnaedig.

29. Predigte ich in Ch. Text Eph. 4, 18-19; in Nd. Br. Joh. Pen.; in Osterw. Br. Hr,. Pen. Christum lieb haben, ist besser denn alles Wissen.

November, 5. Predigte in Ch. Aelt. Jac. Dyck; in Nd. Br. Jac. Regier. Segne diese Aussaat, o Hl. Jesu, zu Deinem Preise u. unserem Seelenheil.

12. Predigte in Ch. Br. Jac. Regier; in Nd. Br. P. D.; in Einl. Br. Hr. Pen. Auch dieses segne dir zum Preise.

19. Predigte ich in Burwalde. Text Matth. 6, 9-13; in Ch. Br. J. Reg.; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. ---. Bittet so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgethan werden. Bruederschaft: Die Karolusche u. Jacob Giesbrecht aus Neuh. hatten Ehebruch miteinander getrieben, wurden aus der Gemeine geschlossen. Der l. Heiland schenke ihnen wahre Busse.

21. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Wilhelm Reinke u. die Jungfer Helena Martens in Einlage bei Peter Janz. Der Hl. sei mit Euch.

26. Allgemeine Bruederschaft: Diakonen u. Lehrerwahl. Es wurden 3 Diakonen gewaehlt. Kronsthal Dav. Wiens mit 139; Schoenh. Heinrich Penner mit 88, u. Diet. Dyck mt 44 Stimen. 178 Brueder hatten ihre Stimen abgelegt. Es wurden aus den 4 Diakonen 2 Lehrer gewaehlt: Ch. Jac. Dyck mit 139 u. Kronst. Dav. Wiens Krt. [Kronsthal] mit 150 Stimen. 174 Brueder hatten ihre Stimen abgelegt. Rueste doch, o Hl. Jesu, diese Maener aus mit Weisheit u. Kraft in ihrem Amte! Amen. Dav. Wiens, Jac. Dyck u. Diet. Dyck, die gegenwaertig waren, nahmen ihr Amt willig an. Hr. Pen., Schoenh., der nicht gegenwaertig, sollte zu komenden Sontag vor dem Lehrdienst genoethigt werden. Nach Beendigung der Wahlen wurden Jac. Giesbrecht u. Karolusche NCh., von Aelt. Jac. D. als Glieder in die Gem. aufgenomen. Nimm doch, Herr Jesu, die Busse fuer die Suende an.

Dezember, 3. 1ter Advent. Predigte in Ch. Aelt. Jac. D. Text Luka 21, 25-36; in Nd. Br. Jac. Reg.; in Osterw. Br. Pet. D.; in Einl. Br. Joh. Penner. Lehre uns achten, o Herr, auf dein Wort. Der gewaehlte Diakon Hr. Pen. aus Schoenh. erschien vor dem Lehrdienst u. nahm sein Amt an. Gieb ihm, Herr Jesu, Kraft in seinem Beruf.

6. 23tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede der kl. Tochter Maria Hausknecht in Einlage bei Br. Hausknecht ueber 1. Kr. 30, 15. Sie entschlief am 4. Uhr 5 Morgens nach 3woechendl. Krankheit im Alter 29 Wochen u. 5 Tage. Lasset die Kindlein zu mir komen u. wehret ihnen nicht, so der liebe Heiland.

9. 24tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15 zu Schoenweise dem entschlafenen Gl. Br. Abr. Krann im Trauerhausebei Pet. Krann Witwe. Er war lange krank an die Auszehrung [T.B.], wollte von kein Sterben wissen. Acht Tage vor seinem Ende fuehrte ihn der liebe Heiland an die Pforte des Todes. Gottes Zweck wurde erreicht: es ist Freude bei den Engeln im Himel ueber einen Suender der Busse thut. Er entschlief am 5. d. M. Uhr 6 des Morgens im Alter von 25 Jahre, 8 Wochen u. 1 Tag. Lebte im Ehestande (kinderlos) 1 Jahr u. 13 Tage. Der Herr ist nahe alle denen, die anrufen, im Ernste anrufen.

10. 2ter Advent. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. Pet. Dyck. Bereite uns doch alle vor Dir, o Hl. Jesu, zu erscheinen.

17. 3ter Advent. Predigte ich in Nd.Offb. 1, 7-8; in Ch. Br. Hr. Pen; in Osterw. Br. J. R. Hl. Jesu, sei mit uns allen.

24. 4ter Advent. Predigte ich in Ch. Text Zach. 9, 9; in Nd. Br. Hr. Pener. Lass uns doch, o Hl. Jesu, vor Dir wuerdichlich wandeln.

25. Weihnachten. Predigte ich in Osterw.1. Joh. 1, 14; in Ch. Aelt. Jac. Dyck, Text Luka 2, 8-14; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Burw. Br. Joh. Pen. Kehre doch, o Hl. Jesu, in unsere aller Herzen ein.

26. 2ter Feiertag. Predigte ich in Ch. Text Jesaia 9, 6.; in Osterw. Aelt. Jac. Dyck; in Nd. Br. Pet. Dyck; in NCh. Br. Jac. Regier; in Einl. Br. Joh. Pen. Lob u. Dank sei Dir, mein Heiland, fuer deine grosse Liebe an uns bewiesen.

27. Reiseten [ich] u. unser Sohn Jac. nach Ek. auf Geschaefte.

31. Kamen an zu Mittag retour. Dem Hl. Jesu sei Dank fuer seine gnaedige Fuehrung. Letzter Sontag. In Ch. predigte Br. Joh. Pen.; in Nd. Br. Pet. Dyck; in Osterw. Br. Hr. Pen. Lass uns doch, o Hl. Jesu, mit dem alten Jahr ablegen die Suende, die uns noch imer anklebt u. traege macht. 25tes Begraebnis. Nachmittag hielt ich die Leichenrede dem Saeugling Jacob, Soehnlein des Abr. Janz, Uhrmacher bei Joh. Gerbrand. Nach einer Krankheit von 2 Tage entschlief der Kleine am 26. Uhr 2 Morgens, im Alter von 4 Wochen u. 5 Tage. Lasset die Kindlein zu mir komen, wehret ihnen nicht. Marc. 10.

Bemrkungen: Im verflossenen Jahr sind in der Chortitzer Gemeine geboren maenlich 143, weibl. 170, ueberhaupt 313. Gest. maenlich 73, weibl. 79, ueberhaupt 152. Mehr geboren als gest. 161. Verehelicht sind 49 Paare.

Der Fruehling war fruchtbar, so auch der Vorsomer. Der Nachsomer sehr heiss mit Ost-Sturm. Die Heuernte war gut. Der Winterrogen schlecht, das Somergetreide mittelmaessig. Der Herbst anfangs trocken, nachher viel Regen. Um Martini trat der Winter mit viel Schnee u. Sturm ein. Frost bis 21°. Der Winterroggen war aufgegangen. Das Heu stand zu Weihnachten im Preis die ___ 220-240 Ru Bo. Der Roggen stieg im Preis von 6 Ru bis 13, 14 Ru., das Tschw. Roter Weizen 15 Ru. Hafer von 2 Ru – 8 Ru. Gerste von 2 ½ Ru bis 10 Ru. Hirse von 5-8 Ru. Buchweizen von 5-10 Ru. das Tschetw. Jedoch zu Weihnachten fielen die Getreidepreise etwas. Butter 30-80 Cop das [Pfund]. Die Hornveihseuche grasirte stark, theils in der Colonie, theils in der Umgegend nahe, theils in der Ferne. Viele Menschen u. Thieren fanden den Tod durch Sturm u. Frost im Schnee.

Mitte Juli wurde auf Sr. K. M. der Silberrubel auf 350 Cop. Bo. [Bargeld] Kupfermuenze [Kopeken] festgesetzt u. zuvor auf imerwaerend.

Der Gang der Gemeine ist schlaefrich. Der Ferne [?] nach geht alles seinen Gang – aber – ohne Geist u. Leben. Huether, ist [die] Nacht bald hin!!!

Bei Molotschna: anstatt Liebe, wahrer Despotismus. Bergthal ist noch jung. Die Fackel der Zwietracht brent: wo das rechte Wasser zum Loeschen? – auf dem mit Blut getraenkten Huegel Golgatha!

Haeufige Wasserguesse aus den Wolken, Hagel von die Groesse als Huehnereier, Stuerme, Orkane, Erdbeben, Feuerbruenste, Wasserfluthen in allen Welttheilen, Viehseuchen u. schrecklicher Sturm, dagegen die im Juli u. August eine Hitze zum Ersticken, sind zuechtigende, warnende Wegstimen an die Menschen zur Busse. Weil es noch Friede heisst u. man keine Gefahr ahndet, wie zu den Zeiten Noah’s geschwelget u. gesofen wird, schluepft das Kind des Verderbens, der Mensch der Suende, aus seinem Delta, schaut sich um u. siehe, sein Vorlaeufer hat ihm den Weg bereitet. Stehe auf und friss viel Fleisch. Zu Harmagedon ist das Ende. Die Zeit ist nahe. Gehet hin u. predigt das Evangelium allen Voelkern; wird erfuellet durch die Heidenbothen u. Bibelverbreitung. Ein protestantlicher [?] Tempel wird in Jerusalem, auf dem Berge Zion gebaut; zu verkuendigen von dort aus die frohe Botschaft. In Jesu nur ist die Vergebung eurer Suenden. Es wird gerettet werden vom Verderben, was sich nur retten lassen will. Hallelujah! Amen!

   
1840
   

Januar, 1. Christus ist mein Leben. Sterben ist mein Gewin. Lobe den Hl. meine Seele, und was in mir ist Seinen heiligen Namen. Der dir alle deine Suenden vergibt u. heilet alle deine Gebrechen. Der dein Leben vom ewigen Tode errettet u. dich ueberschuettet mit Gnade u. Barmherzigkeit. Lobe den Hl. meine Seele u. fuehle wie unwerth du Seiner Gnade bist. __ Amen. Neujahr predigte ich in Nd. Text Eph. 4, 22-24; in Ch. Aelt. J. D. ueber den naehmlichen Text; in Osterw. Br. Hr. Pen.; in Einl. Br. Jac. Regier. Zum Neuen Jahr, schenke uns o Hl. Jesu neue Kraft zum gottseligen Wandel.

4. 1tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem Soehnlein Jacob beim Schullehrer Jac. Dyck in Osterwick im Schulhause ueber Ebr. 13, 14. Er entschlief am 1. Januar Morgens 10 Uhr im Alter von 1 Jahr, 2 Mon. u. 10 Tage, nach einer 10 Taegiger Krankheit. Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben. Donerstag. War vor dem Lehrdienst Isaac Kasdorf (von der Schoenwieser Gem., war _____, ohne Vorwissen des Aelt. J. Hilbr. [Hildebrandt]; u. Aelt. Jac. Dyck, habe die Klage angenomen), gegen David Braun in Einl. wegen Schafhandel. Die Parteien vereinigten sich u. gingen in Frieden auseinander. Ferner: Jacob Neufeld (Juengling) hatte eine Tochter vom verstor. D. Epp, NCh., als Braut; wahren 2 Mal der Gem. vorgestellt u. nun war dies Brautpaar in Frieden auseinandergegangen. Es wurde ihnen bemerklich gemacht, dass einst ___ gegebenes Jawort achten u. die Verlobung mit Gebet anzufangen habe. Der Braeutigam u. der Stiefvater der Braut sollen komenden Sontag vor die Gemeine die Ursache des Auseinandergehens erklaeren. Das 1te Mal seit 33 Jahren, so ich im Dienst gewesen, allso ein neues Gesetz. Wird dieser Zuchtmeister taugen?

6. Erscheinung Chr. [Christi]. Predigte ich in Ch., Text Matth. 2, 1-13; in Nd. Br. Pet. Dyck; in Osterw. Br. Jac. Regier; in Nb. Aelt. Jac. Dyck. Leite uns, o Hl. Jesu, dass wir des rechten Weges ernst folgen.

7. 1ste Sontag im Jahre, predigte ich in Nd., Text Apostelgesch. 24, 25; in Ch. predigte David Wiensz, Text Psalm 32, 8. Seine erste Predigt. Unterweise uns o Hl. in Deinen Wegen. Amen.

9. Bediente ich mit Trauhandlung den Juengling P. Siemens mit der Jungfer Margareta Breul bei Pet. Breul in Rosenthal. Moege doch diese Ehe gut sein, dass wuensche ich.

11. Donerstag: war vor dem Lehrdienst Gerh. Siemens, Chortitz, wegen starkem Brantwein trinken vorgefordert; er bekante es, wurde zurecht gewiesen, versprach Besserung, wurde in Frieden entlassen. Die Comite hat die hingeschickte Gesangbuecher aus Rosort [Rosenrot ?] von Aelt. Jac. Dyck nicht angenomen, vor die Censur-Comite nicht abgegeben, sondern zurueck geschickt. Wir werden vielleicht den so gewonten [gewohnten] alten Schlendrian [?] theuer buessen muessen. Er wird uns ein anderes belehren. Ich meldete: dass Jac. Krann, Sohn des Jac. Krann, mit seiner Braut, obschon dieselben nach 2maliger Abgekuendigung, auseinander gegangen. Es schien von Aelt. J. Dyck nicht annehmbar. Ein anonymer Bericht, gefunden auf der Strasse, worin gesagt wird: der neuerwaehlte Diakon Dietr. Dyck habe in Ekat. Mehl verkauft worunter Sand gemischt verkauft. Sein Knecht habe im Keller gestohlenes Holz spalten muessen, wurde vorgezeigt u. vorgelesen. D. Dyck sagte: er sei sich von alle diesem nichts bewusst. Nur ehe das Verbot gewesen, aufgefischtes Holz zu kaufen, habe er solches auch gethan. Nachher aber nie mehr. Wer ohne Suende ist, werfe auf ihm den ersten Stein.

14. Predigte in Ch. Br. J. Dyck, (1te Predigt), Text Marc. 1, 16; in Nd. Br. Peter Dyck; in Osterw. Br. Dav. Wiensz, Text Ps. 32, 8. Schenke doch o Hl. Jesu, mir u. Allen Kraft zur wahren Busse!

18. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Dirk Neufeld mit die Jungfer Ana Epp in Ch. bei Isaak Lehn, Jun. Begleite o Hl. Jesu diese Ehe mit deinem Segen. Donerstag war vor dem Lehrdienst aus Einl. Peter Nf. [Neufeld], Tischler, Jacob Andres Jun., die Soehne von Gerh. Rempel Gerh. u. Dirk, Abr. Is. [Isaak] u. dessen Braut u. Jac. Isaac, Dirk Toews von Rosengart. Neufeld u. die Soehne Rempels hatten zusammen gesoffen; das Brautpaar will zu Andres gehen. Neufeld haelt mit beide Rempels die Braut zurueck. Die Rempels gehen zu Andres – etwa - 10 Uhr abends, wecken ihm auf, die Braut zu holen. Andres geht zu Neufeld. Neufeld schlaegt auf Andres zu. Andres wehrt sich u. wuergt Nf. Die Rempels nahmen sie auseinander u. Andres geht ohne Muetze zu Hause. Morgens will Andres seine Muetze holen, die Thueren sind verriegelt. Andres macht sich eine Tuer auf, geht in die Stube, fraegt nach seine Muetze, erhaelt von dem im Bett liegenden Neufeld keine Antwort. Da Neuf. ihm Geld fuer Brantw. schuldet, so nimt er den Mantel des Neufelds als Pfand u. entfernt sich. Die Brautleute gingen auseinander, versoehnten sich. So Dirk Toews u. Jac. Isaak mit die Übrigen, die alle miteinander unzurfieden wahren. Das Übrige blieb zur Entscheidung der Brueder. Solches haben wir mit unsern Unterlassungs-Suenden verdient.

21. Predigte in Ch. Br. D. Wiensz, Text Luka ---; in Nd. Br. Jac. Dyck, Text Marc. 1, 16; ---- Psalm 1, 1 bis zu Ende. Bruederschaft: Jac. Andres als das erste Mal vor der Gemeine gestellt; erkenend seinen Fehl u. Abbite thuend erhielt Verzeihung. Pet. Neuf. auf sein Recht setzend, wurde von der Gem. ausgeschlossen. Die Rempels versprachen Besserung u. auf Hoffnung wurde es ihnen fuer diesmal verziehen. Dein Wort, o Herr, sei meines Fusses Leuchte u. ein Licht auf meinem Wege.

25. Donerstag. War vor dem Dienst aus Einl. Josep. Kornelsen, beschuldigte Joh. Harder in Rosenth., er habe ihm eine Gans gestohlen u. die Frau des Harder eine todgeschlagen u. muthmasste: da Abr. Giesbr. ein ___ aus dem buck___ verschwunden u. Harder habe es entwendet; ja, es habe bei Harder auf dem Tische gelegen. Harder gestand: er habe eine Gans, da ihm von die Gaense des Cornelsen die Getreidehaufen Schaden gemacht, todgeworfen, seine Frau aber nicht. Gestohlen habe er ihm keine. Cornelsen konte Harder nichts beweisen. Es wurde auf Versoehnung gedrungen. Sie gingen unversoehnt auseinander. Kornelsen drueckte sich aus: Aelt. Jac. Dyck leiste dem Diebstahl Vorschub. Es wurde ihm bemerklich gemacht, dass dieses Beleidigung sei. O grosse Unwissenheit der sich nenende Brueder! Gott nur alleine ist es bekant, wo dieses alles hinfuehren wird.

26. Freitag. Bruederschaft. Cornelsen u. Harder haben sich versoehnt. C. bath Aelt. J. Dyck die gethane Beleidigung ab, in der Ohmstube. Den Bruedern wurde von Aelt. J. Dyck vorgestellt, dass das Gerede sei, der neugewaehlte Diakon Dirk Dyck aus Ch. habe vor langer Zeit in Ekat. Mehl mit Sand vermischt verkauft, gestohlenes Holz gespalten u. verbraucht, worueber ein Brief ohne Unterschrift gefunden wurde, der das nehmlich besagt. Der Diakon D. D. musste abtreten. Ein Gemurmel war unter den Bruedern. Endlich sagte der Schullehrer Joh. Klippenstein aus Schoenh., er habe es auch gehoert, dass D. gestohlenes Holz verarbeitet habe. Ihm wurde gefragt, wer es ihm gesagt habe. Antw.: Brud. Wall aus Blumengart. Derselbe war nicht gegenwaertig. Klippenstein erhielt den Auftrag, komenden Donerstag vor dem Kirchenrat zu erscheinen, so wie 2 Brueder aufgetragen wurde, Bru. Wall ebenfalls einzunoetigen. Elias v. Baergen aus Schoenh. sagte: Dyck habe Eier verkauft, die mit Sand gefuellt gewesen. Auf die Frage: wer es gesehen. Antw.: Dirk Thiessen habe es ihm gesagt u. Corn. Thiessen vom Chutor sei Augenzeuge gewesen. Es wurde gesagt:, Corn. Thiessen gehoere zur Gemeine nach Kronsweide, u. Eier mit Sand gefuellt waeren ihrer Schwere wegen bald gegen wahre zu unterscheiden. Dieses liesse sich kaum denken. Ich sagte: Es sei damit wohl so wie mit jenem, der gehaenkt [gehaengt] sollte werden, weil er Schnee im Kasten gesammelt u. statt Salz verkauft habe. Corn. Koop trat auf u. sagte: Dirk Dyck, jetzt wohnhaft auf Mariup. [Mariupoler] Plan, habe ihm, Dyck zum fassrn die Eier geleget u. mit Sand gefuellt; als ein Schadenfrecher hierueber gegen Johann Penner gefedelt. Wilh. Thiessen aus Rosengart bezeugte, laut Aussage des Corn. Koop, der bei Dirk Dyck gewohnt: Er muesste ihm Dyck ein gutes Zeugnis geben. Dirk Dyck wurde vor die Brueder zur Verantwortung genoethigt. Er Verantwortete sich freimuetig u. bezeugte seine Unschuld, u. hiervon sei Gott sein Zeuge. Pauls aus Nd. sagte: Artamonow, ein Kaufmann in Ekat., habe gesagt, es sei men [mein] recht [Recht], das er Schlaege bekomen, weil er Sand unter das Mehl gemischt habe. Pauls wurde in seiner Rede unterbrochen. Ich fragte ihm, wie die Sache sei? Er antw. wie frueher – ich fragte: sagte Artamonow, das es D. Dyck gewesen? Antw.: Die Deutsche. Ich fragte Dyck wegen des Ausfuellen der Eierschalen mit Sand u. ueber den Verkauf derselben. Dyck antw.: „Ja! Ein mit Sand gefuelltes Ei wurde mir in Ekat. von einer Kaeuferin zurueckgegeben. Ich haette koennen ungluecklich sein. Fr. [Frage]. Wer hat das Ei mitgegeben. Antw. Das werden die aus Blumengart wissen, die es mir mitgegeben. Corn. Koop tratt abermahl auf u. bezeugte wegen diese Sache, wie frueher. Dyck wurde zum Sitzen auf seiner Stelle genoethigt, die er auch wieder einnahm. Satan ist ein Luegner von Anbegin, u. die Menschen lassen sich bethoeren; glauben ihm. Er hat sein Werk in den Kindern des Unglaubens.

2. Da die Gesangbuecher nach Odessa mussten, an die Censur Comite geschickt werden, so bat Aelt. J. D. die Brueder moechten sich gedulden bis zur Rueckkunft.

3. Die Gem. wurde zur thaetigen Baumpflanzung ermuntert.

4. Die Vorbereitung zum h. Abendmahl wurde zu komenden Sontag, zu halten in Ch., Nd., Osterw. angekuendigt, u. die Brueder zur Einigkeit im Geiste ermahnt u. gebeten, als gebeugte Suender zum Tisch des Hl. zu komen. So wurde die Bruederschaft in Frieden geschlossen u. beendigt.

28. Predigte – Vorbereitungspredigt - in Ch. Aelt. J. D.; in Nd. Br. H. Pen.; ich in Osterw., Text Luka 14, 13. Jesu, nim uns Suender an.

Februar, 1. Donerstag. Vor dem Kirchenrath: aus Schoenh. Klippenstein u. Froese aus Blumeng. gegen Diakon Dirk Dyck - siehe 26. v. M. - Froese gestand es zu Klippenstein gesagt zu haben, wisse aber von nichts. Aelt. J. Dyck meinte, Diakon D. D. solle sich vorerst zurueckziehen. Unrecht! Du sollst kein falsch Zeugnis reden wieder deinen Naechsten.

Februar, 4. Unterhielt Aelt. J. Dyck mit 170 Glieder, in der Kirche zu Ch., das h. Abendmahl. Ich war abwesend; auf unserer Schaeferei. In Nd. predigte Br. Pet. Dyck. Jesus nimt die Suender an. Amen.

8. 2tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede der entschlafenen Gl. Schw. Maria Penner, Frau des Anwohners Peter Penner, im Trauerhause zu Chortitz; ueber Ps. 39,5- 6. Sie entschlief nach 4 taegiger harter Krankheit, verwich. Sontag, Uhr 5 abends, im Alter von 43 Jahre u. 2 Mon. Lebte im Ehestande 18 Jahre u. 17 Tage. Gebar 3 Soehne u. 5 Toechter, die saemtlich leben. Herr, lehre mich bedenken, dass ich sterben muss; mein Leben ein Ziel hat u. ich davon muss.

11. Unterhielt Aelt. J. Dyck in Nd. das h. Abendmahl mit 242 Glieder d. Gemeine. Hier war ich als ein armer Gast, o Hl. zu deinem Tische. In Ch. hielt Br. Joh. Pen. die Predigt. Die Guete des Hl. ist sehr gross.

16. Predigte ich in Nd. Text Eph. 1, 3; in Osterw. Br. Hr. Pen. Dankpredigt u. dem h. Abendmahl. In Ch. Predigte Br. Jac. Dyck; in Rosg. Br. Joh. Penner. Lob u. Dank dir, o mein Heiland, fuer alle Wohlthat, so du uns erwiesen.

17. Abends wurde um Uhr 10 unsre Tochter, die B. Friesensche, von einem gesunden Sohn gluecklich entbunden. Sein Name ist David. Der Hl. lasse ihn in seiner Ehre erwachsen.

24. Uhr 2 ½ Morgens gingen die Gebaeude des Br. Jac. D. R. [Rosenthal] in Feuer auf. Seine Frau u. eine Tochter wurden ein Raub der Flame. Die Coerper wurden - Fuesse u. Haende abgebrant, aus dem Schutt hervorgezogen. Die Lebenden retteten sich im Hemde u. barfuss. Saemtliche Schafe wurden ein Raub der Flame, so wie fast alles Hornvieh u. Pferde, - u. saemtliche Hausgeraete, ausser 2 Wagen, Schlitten u. der Pflug, die im Hof standen. Sein Einwohner, seines Handwerks ein Sattler, rettete sich nebst Frau u. Tochter im blossen Hemde u. barfuss, verbrante sich Haende, Stirn u. Gesicht. Erhielt auch einige Wunden. - O Gott, wie unbegreiflich sind deine Wege u. wie unerforschlich deine Gerichte.

25. Predigte ich in Ch. Jes. 53, 4; in Nd. David Wiensz.; in NCh. Br. Jac. Regier. Kan ihre Mutter ihres Kindleins vergessen? Ich will dein nicht vergessen. In meine Haende habe ich dich gezeichnet. _____ d. Hl. dein Erbarmer.

26. 3tes Begraebnis. Hielt ich die Leicherede ueber Jes. 48, 10 der in Flamen umgekomenen Gl. Schw. Maria Dyck u. deren 7jaehrige Tochter Ana Dyck. Sie war alt 28 Jahre, 1 Mon. u. 24 Tage. Lebte im Ehestande 8 Jahre u. 1 Mon. Gebar 3 Soehne u. zwei Toechter. Gestorben 2 Soehne u. eine Tochter, die ihr Ende in die Flamen fand. Gott wird ihre Mutterliebe aus Gnaden belohnen.

Maerz, 3. Predigte ich in Ch. Text Jes. 53, 7; in Nd. Br. Jac. Regier; in Osterw. Br. Hr. Pener. Der Hl. ist nahe denen, die ihn anrufen.

4. Morgens starb der Lehrer Pet. Dyck nach kurzen Krankheit an Hals Enzuendung. Der liebe Heiland schenke ihm die ewige Freude.

6. Er wurde beerdigt. Aelt. J. Dyck hielt ihm die Leichenrede. Er ruhet in seinem Theil. Den. 12. wurde unser Nachbar Pet. Ensz begraben. Br. Hr. Pen. hielt ihm die Leichenrede. Er war 22 Wochen bettlaegerich. Starb an die Brustwassersucht. Gott wird abwischen alle Thraenen von seinen Augen.

7. Bediente ich mit die Trauhandlung den Juengling Bernd Rempel, meiner Schwester Sohn, mit der Jungfer Margareta Bergmann, bei Schwager Dirk Rempel in Schoenh. Der Hl. schenke ihnen eine vergnuegte Ehe. Donerst. war vor dem Kirchenkonvent aus Kronsweide Jac. Unrau u. Jac. Pen. aus Einl. Dirk Braun u. Gerh. Rempel, Sohn des G.R. Jac. Pen. fing an zu trinken, er wurde gewarnt, versprach Besserung; wurde in Frieden entlassen. Die anderen 3 hatten auch ein Balken klein gemacht; verbraucht u. verbrant. Theils suchten sie sich mit der Unwissenheit zu entschulden, theils gestanden sie ihren Fehl u. baten um Verzeihung. Die Sache blieb zum Sontag zur Entscheidung vor die Brueder. Jeder Mensch muss fuer sich selbst Rechenschaft geben.

10. Predigte ich in Nd. Text Luka 22, 39-44; in Ch. Aelt. J. Dyck; Der Hl. ist mein Stecken u. Stab. Buerderschaft: Unrau, Braun u. Rempel wurden aus der Gem. geschlossen. Der Hl. schenke ihnen den rechten Sin zur Busse.

17. Predigte in Ch. Aelt. J. Dyck; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. D. Wiensz. Lass Dein Leiden, Deine Pein mir stets in Gedanken sein. Bruederschaft: Cor. Martens in Einl. hatte von dem ausser der Gem. stehenden Pet. Neufeld Haus u. Anwohnerstelle gekauft. Er bat die Brueder um Verzeihung u. erhielt sie. Ein langschlafendes Gesetz scheint in Kraft treten zu wollen !!!

24. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen. Text Jes. 43, 24-25; in Nd. Aelt. Jac. Dyck. Heile mich, o mein Heiland, den ich bin sehr krank.

31. Predigte in Ch. Br. Heinr. Pen. Text Matth. 26, 36-39; in Nd. Br. Joh. Pen.; in Osterw. Br. Dav. Wiensz. Segne, o Hl. Jesu, diese Vortraege. Bruederschaft: Dirk Braun u. Rempel aus Einlage wurden von Aelt. J. Dyck als Glieder in der Gem. aufgenomen. Tilge doch, o lieber Heiland, ihre Suenden nach deiner grossen Barmherzigkeit.

April, 3. 4tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber ungewaehlte Worte dem entschlafenen Gl. Bruder Martin Tillitsky im Trauerhause bei Peter Braun in Neuendorf. Er war krank 11 Wochen. Starb am 31. v. M. Uhr halb 7 Morgens im Alter von etwa 67 Jahre. Lebte in 2. Ehe kinderlos. In 1ter Ehe etwa 17 ½ Jahre. In 2r Ehe 9 Jahre, 1 M. u. 3 Wochen. Die Unruhigen muessen doch im Grabe ruhen. Ich wuensche ihm eine froehliche Auferstehung u. das Erbtheil der Kinder Gottes.

7. Predigte ich in Osterw. Text Matth. 21, 1-9. Palmsontag. In Ch. Br. J.Reg; in Nd. Br. Hr. Pen. Lass uns doch dir, mein Heiland, darbringen die Eselin u. das Fuellen; das traege Thier unserer Leidenschaften.

12. Charfreitag predigte ich in Neund. Text Joh. 19, 28-30; in Ch. Aelt. J.Dyck, Text 2. Cor. 5, 21; in Osterw. Br. J. Regier. Der du fuer unsere Suenden gestorben Heiland, gib uns doch Kraft der Suende abzusterben u. dir zu leben.

14. Ostern 1r Feiertag. Predigte ich in Rosengart. Text Marc. 16, 1-8; in Ch. Aelt J. Dyck; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. D. Wiensz; in Burw. Br. Joh. Pen. Ich glaube von Herzen: xstus [Christus] ist von den Todten auferstanden durch die Herrlichkeit des Vaters. Er hat dem ewgen [ewigen] Tod die Macht genomen. Hallelujah! Es wurde in allen gottesdienstlichen Versamlungen bekant gemacht, dass d. 16. d. M. in der Kirche solle Lehrerwahl gehalten werden.

15. Ostern 2r Feiertag; predigte ich in Ch. Text Lukas 24, 13-36; in Nd. Br. D.W.; in Osterw. Br. J. Reg.; in Blg. Br. Joh. Pener. Der Hl. ist mein Hirte. Ps. 23. NB. Am Charfreitag wurde Unrau von Kronsweide wieder als ein Glied vom Aelt. J. D. in der Gem. aufgenomen. Es ist geschehen.

16. Ostern 3r Feiertag wurde in der Kirche zu Ch. Wahl gehalten. Es wurden gewaehlt 2 Diakone: Neund. Joh. Dyck mit 135 Stimen, und Jacob Wiensz in Kronsthal mit 59 Stimen. 197 Brueder hatten ihre Stimen abgelegt. Zu Lehrer wurden aus Schoenh.: der Diakon Hr. Pen. u. Johann Dyck Neuendorf (Jacob Wiens Krosnt[hal]). Ersterer mit 188 u. Letzterer mit 146 Stimen berufen. Es stimten 173 Brueder. Der liebe Heiland schenke ihnen Kraft zu ihrem so wichtigen Beruf.

18. 5tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede in NCh. im Trauerhause bei Peter Mantler der entschlafenen Gl. Schw. Maria Mantler, ueber Ebr. 13, 14. Sie entschlief am 2. Ostertag Uhr 7 des Abends, nach einer Krankheit von 8 Monaten, im Alter von 47 Jahre 9 Mon. u. 14 Tage. Lebte im Ehestande 29 Jahre u. 7 Mon. Gebar 7 Soehne u. 4 Toechter; davon gest. 2 Soehne u. 2 Toechter. Wurde Grossmutter ueber 5 Kinder, wovon 2 gest. sind. Gott wird abwischen alle Thraenen von ihre Augen.

21. Trug ich die Artikeln, Text Roem. 10, 10 in Nd. u. Aelt. Jac. Dyck in Ch. der Gem. vor 1tes Mal. Der Glaube ohne Werke ist Tod. So umgekehrt. Der Lehrer u. Diakon Dyck u. Wiensz erschienen auf ihren Plaetzen.

25. 5tes Begraebnis. Hielt ich ueber ungewaehlte Worte die Leichenrede am Sarge des Gl. Br. Wilh. Zacharias; im Trauerhause. Er entschlief nach einer Krankheit von 4 Wochen am 22. d. M. Uhr halb 3 des Morgens, im Alter von 71 Jahre. 1. Mon. 3 Wochen und 4 Tage. Lebte in 1ter Ehe 11 Jahre. Zeugete 3 Soehne, davon 1 Sohn gest. u. 2 am Leben. In 2ter Ehe lebte er 38 Jahre. Zeugete 12 Soehne u. 4 Toechter, davon gest. 8 Soehne u. 2 Toechter, u. am Leben 4 Soehne u. 2 Toechter. Wurde Grossvater ueber 36 Kinder, davon gest. 16 u. am Leben 20. Urgrossvater wurde er ueber 1 Kind. Es sind aus seinen Lenden entsprossen 56 Seelen. Der Tag des Todes ist besser, als der Tag der Geburt. Dieser bringt uns in eine Welt voll Leiden; jener fuehrt in eine Welt von Freuden.

28. Trug ich die Art. in Nd. u. Aelt. J. Dyck in Ch. – bis Art. 9 – der Gem. vor. 2ter Sontag. Herr, mehre in uns den Glauben.

Mai, 5. Trug ich die Art. in Nd. u. Aelt. J. Dyck in Ch. – von Art. 9 – der Gem. vor. 3. Sontag. Zur h. Taufe liessen sich melden: in Nd. 32, in Ch. --- Persohnen beiderlei Geschlechts. Die Pforte ist enge u. der Weg ist schmal der zum Leben fuehre. Zur Verdamnis: umgekehrt.

7. 7tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede der entschlafenen Gl. Schw. Witwe Helena Wiebe zu Schoeneberg bei Abrah. Reimer ueber 1. Kor. 30, 15. Sie starb nach einer 3taegige Krankheit, - Schlagfluss - am 4. d. M. Uhr 2 Morg., im Alter von ueber 82 Jahre u. 7 Mon. Lebte in 2 Ehen 45 Jahre; geb. in 1r Ehe 14 Kinder, gest. 9. Es leben 5. Wurde Grossmutter ueber 75 u. Urgrossmutter ueber 18 Kinder. Überhaupt ueber 107 K. Sie wird ruhen in ihrem Theil bis an das Ende der Tage.

12. Trug ich die Art. in Nd. u. Aelt. J. Dyck in Ch. – bis Art. 9. - der Gem vor. 4r Sontag. Taufkandidaten in Nd. 33, in Ch. --- Persohnen beiderlei Geschlechts. Ohne den wahren Herzensglauben ist es unmoeglich Gott zu gefallen. Corn. Eitzen, der mehrere Jahre ausser der Gem. gestanden, wurde von Aelt. J. Dyck als Glied aufgenomen. Gott weiss ob es gut ist. NB. Zum 21. April. In der Bruederschaft zu Ch. u. Nd. wurde einhellig beschlossen, dass fernerhin in der Gem. keine Sachen, so wie Franz Foth in Einl. geschehen, sollen gegen Lose ausgespielt werden.

Mai, 13. Ertrank beim Schaf-Schwemen in der Sandlecht Hildebrand; ein junger Mann. Verheiratet im Herbst; wohnhaft in Neuenburg. Der Hl. wird seiner Seele gnaedig sein.

16. Reisete ich Dirk Rempel Sen. nach Schoenberg zu Peter Friesen der die Wasserscheu hatte. Angesteckt durch Gestank vom tollen-todten-Hunde. Er hatte sich die Kleider auf den rechten Ermel u. das Hemde sehr zerissen. Die Wuth war durch Einnehmen von Lorbeeren, Kupfer u. Mai Wurm gelindert, aber nicht kuriert. 6 Uhr Abends war der Trank fertig u. die Wuth im beginn. Er trank gut. Die Wirkung folgte. Er ist genesen. Gott sei Dank!!! Gott bewahre doch diesen Brantweintrinker, dass er aufhoere, wenigstens so lange ich es ihm gesagt, damit er doch gesund bleibe.

17. Abends kamen die l. Br. ehrs. Frid. Lange u. Pet. Schmit von Steinbach hier an. Sie blieben Nacht. Morgens am

18. setzten die beiden ihre Reise nach Ekat, fort. Der Hl. geleite euch Lieb.

NB. 16. Donerst. War vor dem Kirchenkonvent zu Ch. Abr. Janz, J. Funk, Nd. Beide hatten sich heftig entzweit, standen unversoehnlich. Sie wurden zurecht gewiesen, versoehnten sich u. schieden in Frieden. Vergebet unter einander, so werdet ihr Vergebung empfangen.

19. Trug ich die Artikel in Nd. u. Aelt. Jac. Dyck in Ch der Gem. vor. 5ter Sontag. Taufkandidaten in Nd. maenl. 15, weibl. 18, Suma 33, zur h. Taufe angezeichnet; in Ch. 40 – 40 – 80. Schreib ihre Namen, Gott, ins Buch von jenem Leben, darin der Fromen Name kam. Ach, muesstest du sie dort auch eine Stelle geben, bei dem fuer uns erwuergten Lam. Die Jungfrau Wilhelmine Hausknecht, Pflegetochter des l. A. Hausknecht, die von ihren Eltern aus Warschau als Kind entfuehrt, vom damaligen Oberrichter Fadejew zur Colonie gewiesen u. auf dessen Geheiss hier eingeschrieben wurde, nach reichlicher Überwegung als Taufkandidatin angeschrieben. Es wurde beschlossen eine Steuer zur Unterhaltung der Armen u. sonstigen Gemeine Ausgaben zu erheben: u. zwar von jeder Feuerstelle 2 R.; von jedem abendmahlsfaehiges Glied der Gem. maenl. a 1 Rub., weibl. a 75 Kopeken. Die Schulzen haben dieses Geld einzufordern u. eine Doppelliste anzufertigen u. die eine Liste nebst eingekomenen Gelder dem Kirchenkonvent zu uebergeben. Am 17. Uhr halb 4 wurde unsere Schwiegertochter D. Eppsche von einem jungen Sohn, David, gluecklich entbunden. Der l. Heiland schenke ihnen Freude an diesem Kinde.

21. Dienstag katechisierte Aelt. J. D. in Ch. 80 Kinder. Taufkandidaten beiderlei Geschlechts. Aus Kronsgarten waren 3 Personen. Lege, o Hl. Jesu, deinen Segen auf diese Arbeit.

23. Himelfahrt predigte ich in Nd. Text Marc 16, 50-53; in Ch. Aelt J. D. Text Psalm 2. Ich katechisierte 33 u. Aelt. J. Dyck 80 Taeuflinge. Lass uns doch allesamt so leben, wie es vor Hl. Jesu wohlgefaellig.

26. Trug Aelt. J. D. die Art. der Gem. vor. 6ter Sontag. 80 Taeuflinge, 80 an der Zahl, sassen auf den vorder Baenken. Die in blossen Haupte; geflochtene Haare. In Nd. katechisierte ich zum 2. Mal die Taeuflinge, 33 an der Zahl, beiderlei Geschlechts. Segne doch, o Hl. Jesu diese Aussaat.

28. Reiseten ich u. unser Sohn Jac. in Geschaeften nach Ekat. Dito reiseten unsere Kinder B. Friesens u. Christian Ham u. Frau nach Mol. Der heilige Engel geleite ihnen.

30. Kam ich aus Ekat. gesund u. gluecklich retour. Dem Hl. sei Dank.

Juni, 1. Kamen unsere Kinder D. Eppen von der Schaeferei zum Besuch bei uns an. Des gleichen Schwager Jac. Stoesz mit Frau u. 2 Kinder.

2. Pfingsten. 1. Feiertag predigte in Ch. Aelt J. Dyck Text Joh. 3, 16-21; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. Joh. Pen.; in Brw. Br. Jac. Regier. Der heilige Geist, kome doch ueber uns alle, Amen.

Pfingsten 1r Feiertag. Abends reisete Schwager Jac. Stoesz zum Besuch seiner Freunde.

3. Pfingsten 2r Feiertag bediente mit der h. Taufe in Ch. Aelt. J. Dyck folgende Taeuflinge: aus der Chortitzer Gem. 77; von Kronsgarten 3; vom Mariupolschen Plan 15. Suma 95 Taeuflinge beiderlei Geschlechts. Taufe sie o Hl. Jesu mit Geist u. Feuer. Ich trug die Art. der Gem. Nd. – ganz – vor. 7r Sonntag. Legte den Taeuflingen, die wie gebraeuchliche auf die Forderbank sassen, die noethigen Fragen vor, die sie mit Ja beantw. Der Hl. Jesu versiegle die „Ja“, zum Amen in ihnen.

6. Reiseten unsere Kinder, D. Epp, retour zur Schaeferei. Des Hl. Engel geleite ihnen. Donerstag. War wegen starkes Brantweintrinken vor dem Kirchenkonvent Joh. Braun und Joh. Dyck Jun. Beide aus Neuchortitz. Sie wurden ermahnt, versprachen theilweise Besserung, wurden in Frieden entlassen. Der Hl. Jesu schenke ihnen Kraft zur Besserung.

7. Abends kam Schwager J. Staess [Stoess] von seiner Besuchsreise der Freunde retour.

8. Morgens Uhr 10 reisete derselbe zur Heimath ab. Des Hl. Engel geleite ihn nebst Frau u. Kinder.

9. Bediente Aelteste Jac. Dyck in Nd. 33 Persohnen beiderlei Geschlechts mit der Wassertaufe. Nichts ist der da pflanzt und begiesst, sondern Gott, der das Gedeihen giebet. In Ch. hielt ich Vorbereitungspredigt. Text Luka 14, 23. In Osterw. Br. Jac. Braun von Bergthal. Bereite uns doch alle, o Hl. Jesu, als wuerdige Gaeste an deiner Tafel.

11. Reisete Bruder Jac. Braun aus Bergthal, nach [dem] er seine Geschaefte beendigt, die Freunde besucht, 2 Mal bei uns gewesen, retour. Des Hl. Engel geleite euch Lieben. 8tes Begraebnis. Nachmittags hielt ich ueber ungewaehllte Worte in Osterw. bei Jac. d. Veer Jun., dem Saeugling J.d.Veer die Leichenrede. Er starb d, 8. d. M. Uhr 4 morgens. Alt 3 Wochen u. 3 Tage. Jesus nimt die Kinder an.

12. Reise ich zur Schaeferei, die Heuerrnte hat dort angefangen.

15. Retour gesund u. gluecklich. Dank Dir o Hl. Jesu. Abends war Vetter Corn. Epp auf 2 Stunden hier zum Besuch.

16. Unterhielt Aelt. J. D. in der Kirche zu Chortitz das h. Abendmahl mit 511 Persohnen beiderlei Geschlechts. Jesus nimt die Suender an u. esset mit ihnen. In Nd. hielt Br. J.Reg. Vorbereitungspredigt. Begleite o Hl. Jesu, diesen Vortrag mit Segen.

20. 9tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kron. 30, 15 der entschlafenen Gl. Schwester Helena Klaasen in Ch. auf der NR [Neuen Reihe]. Sie war krank 10 Tage. Entschlief d. 18. d. M. Uhr halb 8 abends. Alt 66 Jahre 5 M. u. 5 Tage. Lebte in 1r Ehe -- Jahre, geb. 6 Soehne u. 2 Toechter, wovon gest. 4 Soehne u. eine Tochter. Lebte in 2r Ehe 7 J. 2 M. u. 4 Tage. In 3r Ehe 9 J. u. 47 Wochen. In beiden Ehen kinderlos. Der Herr war und ist ihr teurer Hirt. Psalm 23.

23. Hielt ich die Dankpredigt nach dem h. Abendmahl in Ch. Text Eph. 1, 3. Sind nicht ihrer 10 rein worden? Wo sind die 9. Luka 17. In Nd. unterhielt Aelt. J. D. mit --- Glieder, beiderlei Geschlechts, das h. Abendmahl. Der Hl. ist nahe denen, die ihn anrufen. Nachdem Schw. Hr.Thiessen nebst Frau zum Tische des h. Abendmahls gewesen, ihre Freunde besucht, so reiseten dieselben am 26. retour. Des Hl. Engel geleite ihnen.

29. Reiseten nach Ekat. zum Jahrmarkt: ich, David, Hr., Joh., Lenchen u. B. Rempel.

Juli, 2. Retour Uhr 6 morgens. Dank Dir, mein Heiland, fuer deine Gnade und Liebe.

10tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15 dem entschlafenen Gl. Bruder Corn. Martens, in Einlage im Trauerhause. Er entschlief nach einer Krankheit von 14 Tagen am 1. d. M. Uhr 5 Nachmittag, im Alter von 61 Jahre, 8 M. u. 14 Tagen. Lebte im Ehestande 37 Jahre 9 M. u. 1 Tag. Zeugete 11 Kinder, wovon 4 gest. Wurde Grossvater ueber 14 Kinder, davon gest. 2. Ruhe sanft, l. Br., in deinem Theil bis an das Ende der Tage. NB. Am 30. Jun. predigte in Ch. Br. J. Reg. Dankpredigt hielt in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. J. P. Nun danket alle Gott, der grosse Dinge thut.

3. Kamen die Kinder Dirk Eppen von der Schaeferei u. brachten ihr, am 2ten Uhr 9 abends entschlafenes Soehnlein David mit. Er war alt 6 Wochen 4 Tage 30 M. [Minuten]

4. Hielten wir die Begraebnisfeier. Br. Hr. Pen. hielt die Leichenrede. Jesus nimt die Kinder an.

5. Reiseten unsere Kinder zur Schaeferei retour. Meine Schwester Anna fuhr mit dorthin. Des Hl. Engel geleite euch Lieben.

6. Reiseten ich u. Joh. Klassen Rosenthal zu unserer Schaeferei u. kamen am 8ten nebst meiner Schwester Anna gluecklich retour. Dank Dir o Hl. Jesu.

7. Predigte der neue Lehrer Hr. Pen. aus Schoenh. Text Luka.... In Nd. predigte... Der Hl. segne diese Aussaat zu seinem Preise. Bruederschaft: Die Witwe Pet. Dyck in Ch. durch Hurerei von einem Kinde entbunden, bekante die That auf den Juengling Dav. Derksen, Ch. Er verneinte es, bezeugte seine Unschuld vor den Bruedern u. berief sich auf Gott den Aellwissenden als Zeuge. Es blieb auf sein Gewissen stehen. Die Dycksche wurde von der Gemeinde ausgeschlossen. Gott wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist.

14. Predigte ich in Nd. Apg. 3, 20; in Ch. Br. Hr. Pen. Jun. Text---; in Osterw. Br. Jac. Regier. Moege doch diese Aussaat, als in ein wohl bereitetes Erdreich fallen. 11tes Begraebnis. Hielt ich ueber ungewaehllte Worte in NCh. der entschlafenen Gl. Schw. Barbara Pankratz die Leichenrede. Sie entschlief nach einer Krankheit von 11 Wochen u. 3 Tage, am 14. Uhr 11 abends im 40ten Lebensjahr. Lebte in 1r Ehe etwa ½ Jahr; u. in 2r Ehe etwa 13 Jahre. Gebar 10 Kinder, wovon 4 gest. u. 6 am Leben sind. Der l. Heiland schenke ihr eine sanfte Ruhe u. am juengsten Tage eine froehliche Auferstehung.

21. Predigte in Ch. Br. Joh. Dyck u. in Nd. Hr. Pen. Jun. Der Hl. segne die Vortraege.

28. Predigte in Ch. Br. Joh. Dyck. Text Apg. 22, 14; in Nd. Br. Hr. Pen. Jun.; in Osterw. Br. D. Wiensz; in Rosg. Br. Joh. Pen. Segne o Hl. Jesu diese Vortraege. Bruederschaft: Die Witwe P. Dyck Ch. wurde von Aelt. Jac. Dyck als Schwester in die Gem. aufgenomen. Sie blieb darauf stehen: D. Derksens Sohn D. D. Ch. sei des Kindes Vater. Der Hl. wird ans das Licht bringen, was im Finstern verborgen ist.

29. 12tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem entschlafenen Gl. Br. Peter Woerner in Ch. ueber Eph. 5, 15. Er starb nach langer Krankheit an die Wassersucht, am 27. d. M. Uhr halb 11 vormittag im Alter von 64 Jahr 8 Mon. 4 Wochen u. 6 Tagen. Lebte in 1r Ehe etwa 1 Jahr. In 2r Ehe 4,5 Jahre; kinderlos in beiden Ehen. In 3r Ehe lebte er 7,5 Jahre. Zeugete 4 Kinder, die bereits gest. In 4r u. letzter Ehe lebte er 26 Jahre u. 8 Tage. Zeugete 2 Kinder, wovon eine Tochter lebt. Grossvater wurde er ueber einen Sohn. Der l. Heiland schenke doch seine Ruhe. Matth. 11, 28.

August, 2. 13tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem entschlafenen Toechterlein Helena, dem Mueller in Ch. Claas Wiebe seine Tochter, ueber 1. Kr. 10, 15. Sie starb am 31. Juli nach 10taegiger Krankheit Uhr halb 11 Vormittag im Alter von 2 Jahre 8 Wochen u. 6 Tage. Lasset die Kindlein zu mir komen, u. waehret ihnen nicht.

August, 4. Predigte in Chortitz Aelt. Jac. Warkentin aus Altenau. Text Gall. 6, 78. Eine christl.=moralische Predigt. Am Ende einige Stellen aus ___ Esra 4 anfuehrend, wiedersprechend die wahre Worte unseres Jesu: Meinet ihr das woenige selig werden? In Nd. predigte Lehrer Hr. Wiensz von Gnadenheim, von Molotschna. In Osterw. Br. Hr. Pen., Jun. Der l. Heiland segne doch diese Vortraege zu seines Namens Preis u. unserer Seligkeit. Nachmittag bei Aelt. Jac. Dyck. Bei Mol. regiert das Gebiets Amt despotisch. Keine Kraft hat die Gem. diesem Übel Einhalt zu thun. Dies sind die Folgen der Trennung !!!

5. Waren Aelt. Jac. Warkentin, Lehrer Hr. Wiensz u. Lehrer Abraham Peters bei uns zum Cafe. Uhr 4 Nachmittag traten sie ihre Rueckreise an. Des Hl. Engel geleite diese Lieben.

8. Donerstag war vor dem Lehrdienst: aus Einlage der Juengling Michel Kaehler. Er hatte im Garten des Joh. Hiebert nebst mehreren seines Gelichters [Gesindel], Gemuese verdorben. Saemtliche waren vor das Schulzenamt gefordert. Die andern hatten ihren Unfug gestanden u. abgebeten; sich mit Joh. Hiebert versoehnt, nur der Kaehler nicht; er hatte geschimpft u. keiner Ermahnung Gehoer gegeben. Er wurde ermahnt zur Besserung; zurecht gewiesen. Die Sache blieb stehen. Er solle zum Sontag vor die Gem. beordert werden; im Fall er aber mit den von ihm Beleidigten in der Zwischenzeit versoehne, koene es so voruebergehen. Die Br. Hr. Hildebrand u. Abr. Froese aus Einlage erhielten hierueber den Auftrag. Herr erbarme dich unser!

10. Predigte in Ch. Aelt. J. Dyck. Text 1. Pt. 2, 21; in Nd. Br. Joh. Dyck; in Osterw. Br. Hr. Pen. Jun. Die Gnade Jesu Christi sei doch mit uns allen. Bruederschaft: Jacob [Johann ?] Hiebert u. Kaehler vereinigten sich vor die Brueder; da dieselben es frueher nicht gewollt hatten. Kaehler bat Hiebert u. die Gem. um Vergebung, die ihm gewaehrt wurde. Lau, ohne u. doch nach der Ordnung. Ceremoniel ohne wahres Wesen. 14tes Begraebnis. Nachmittags hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15 dem entschlafenen Gl. Bruder Claas Wiebe (Mueller) in Ch. Eingewandert 1839 aus Preussen. Nach einer Krankheit von 11 Tagen entschlief er am 8ten Uhr 12 des nachts, im Alter von 52 Jahre 11 Mon. u. 12 Tage. Lebte im Ehestande 23 Jahre 6 Mon. u. 6 Tage. Wurde Vater ueber 8 Kinder, wovon 7 gest. u. ein Kind (Sohn) am Leben. Sanfte Ruhe u. frohe Auferstehung diesem entschl. Gl. Br., ist mein Wunsch.

17. Kamen 5 Juenglinge aus Preussen zum Besuch ihrer Freunde: Corn. Janz aus T___, Wieler, Pauls u. 2. Brueder Wiens. Sie hielten hier bei uns Ruhe den ganzen Tag. Zur --- fuhren sie weiter zum Besuch mehrere Freunde.

18. Predigte ich in Ch. Text Apg. 10, 43; in Nd. Br. Joh. Pen.; in Osterw. Br. Joh. Dyck. Jesus mein Heiland u. Seligmacher.

20. Traten die Freunde aus Preussen ihre Reise nach Mol. an. D. Hl. Engel geleite ihnen.

21. Reiseten Aelt. Jac. Dyck u. Br. Hr. Pen. nach Bergthal ab. Dort Aeltesten-Lehrer-u. Diakonen Wahl zu halten. Der l. Hl. begleite ihr Unternehmen mit seinem Segen. Abends kam Schw. Hr. Thiessen, Frau u. 2 Kinder hier bei seinen Schwiegereltern an.

22. Morgens reisete die Fam. Thiessen u. Schw. Jac. Dyck nach Bergthal ab. Des Hl. Engel geleite ihnen hin u. zurueck.

24. 15tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber Hiob 14, 1-2 bei ehrs. D. Wiens Kronst. Dessen Soehnlein Abr. entschlief am 22. Uhr h. 7 des Morgens, nach einer Krankheit von 3 Tagen, im Alter von 1 Jahr 11 Mon. u. 5 Tage. Lasset die Kindlein zu mir komen, u. wehret ihnen nicht, den ein solches gehet ein in das Reich Gottes.

25. Predigte ich in Ch. Text Matth. 8, 23-27; in Nd. Br. Jac. Reg.; in Osterw. Br. Joh. Dyck. Herr, wo will ich hingehen? Nur [Du] hast Worte des ewigen Lebens.

26. Reisete ich, meine Frau u. Kinder zur Schaeferei, u. kamen am 29. gesund u. gluecklich retour. Dem Hl. sei Dank fuer seine gnaedige Bewahrung.

27. Kam Schwager Hr. Warkentin u. Frau hier zum Besuch, hielten Mittag u. reiseten zum Besuch ihrer Freunde.

28. Kam Aelt. J. D. u. Br. Hr. Pen. von Bergthal retour. Durch Stimen Mehrheit wurden gewaehlt: zum Aelt. Br. J. Braun. Zum Lehrer von Diakon Pet. Epp. Zum Diakon: Br. Abr. v. Bargen. Der Hl. rueste diese Maenner aus mit Seines Geistes Kraft.

30. War Claas Wiensz aus Krementschuk, auf 1 Stunde hier zum Besuch.

September, 1. Predigte ich in Nd. Text Matth. 11, 28; in Ch. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Aelt. J. Dyck. Des Hl. Gnade bekroene diese Vortraege mit seinem Segen. Schw. Hr. Warkentin, Frau u. Schw. Pet. Saw. [?] waren bei uns Mittag u. Cafe; reiseten 5 Uhr ab nach Jac. Hoeppner, Insel Ch. Des Hl. Engel geleite euch Lieben.

3. Reisete 5 ½ Uhr Morgens Schw. Hr. Warkentin u. Frau retour. Des Hl. Engel geleite ihnen.

4. Reisete ich u. unser Sohn Jacob nach Ekat. zu Schw. Hr. Thiessen.

5. Gings nach Kronsgarten zu Hr. Gerz. Mit demselben warb ich Nachmittag bei die Frau Fr. Peters um ihre Tochter Susanna fuer unseren Sohn Jac. Um 4 Uhr erschien er selbst u. erhielt von der Tochter das fuer ihn frohe „Ja“ Wort. Da die Pet.[ersche] aber verlangt mit ihrem Man, der etwas wahnsinig u. sich in Mol. aufhaelt, auseinander nicht das Vereinigen gesuch zu werden, so wurde die Verlobung auf unbestimte Zeit ausgesetzt. Ich besuchte die Frau Witwe Joh. Klassen, D. Neufeld; Nacht bei Gerz. Morgens u. Mittag bei die Frau Peters. Nachts in Ekat. bei Hr. Th.

7. Abends gluecklich zu Hause. Dem Hl. sei Dank fuer seine gnaedige Bewahrung.

8. Predigte in Ch. Aelt. Jac. D. Text Offb. 2, 2-6; in Nd. Br. Joh. D.; in Osterw. Br. D. Wiensz. O Hl. Jesu, sei uns gnaedig um Deiner grossen Liebe Willen. Bruederschaft: Die Juenglinge aus Einlage, 6 an der Zahl, die von russische Felder Arbusen gestohlen, ergriffen, vor das Schulzennamt gebracht von den Russen, an dieselben 20 Rubel bezahlt; am 7. vor den Lehrdienst gefordert; wurden saemtliche von der Gemeine ausgeschlossen. Es ist ein elend jaemerlich Ding, um solcher Menschen Leben.

9. Kamen Schw. Hr. Thiessens von ihrer Mol. Retourreise hier an.

11. Traten dieselben ihre Retourreise 7 Uhr Morgens hier an. Der Hl. geleite euch Lieben.

12. Bediente ich mit die Trauhandlung bei Aron Dyck in Ch. den Juengling Jac. Toews mit die Jungfer Maria Dyck. Der Hl. gebe ihnen eine vergnuegte Ehe. Vormittag war vor dem Lehrdienst Jac. Pen., Sohn des Joh. Pen., aus Einlage. Er hatte eine menschliche Figur von Stroh gemacht, dieselbe in der Nacht auf die Strasse gestellt u. angezuendet. Er wusste die Sache kleinlich zu machen; sich zu entschuldigen, bat um Verzeihung, wurde in Frieden entlassen. Niemand irre sich. Bald wird ein anderes komen.

15. Predigte ich in Osterw. Apgesch. 4, 11-12; in Nd. Br. Hr. Pen. Jun.; in Ch. Br. Joh. Pen.; in Bw. Br. D. Wiensz. Der Hl. begleite diese Vortraege mit seinem Segen.

19. Donerstag: War vor dem Lehrdienst Joh. Friesen aus Neuenburg. Derselbe hatte einem russischen Priester, der bei ihm ungefragt die Pferde getraenkt, gemishandlet. Er suchte sich zurechtfertigen. Die Sache blieb zur Entscheidung vor die Brueder. Von Blumengart Joh. Dridger u. Hr. Dyck mit Frau hatten von der Camp unerlaubt wilde Birne geschuettelt, sich mit dem Waechter Jac. Neufeld u. Joh. Wiensz gezankt; die Frau Dyck hatte Neufeld geschlagen. Thaten Abbite, versoehnten sich, schieden in Frieden. Der Hl. sehe doch mit Erbarmen drein.

22. Predigte ich in Osterw. Text Jes. 54, 12; in Ch. Aelt. Jac. Dyck; in Nd. Br. Hr. Pen. Sen. Du rufst Hl. Jesu, ich kome zu dir, muehselig u. beladen. Hilf Du mir, Amen! In Ch. Bruederschaft: Joh. Friesen Nb. wurde von der Gem. ausgeschlossen. Nachdem die 6 Juenglinge aus Einlage auf Anforderung des G. Amtes 6 Tage Frohdienste- mit Murren – gethan, wurden dieselben von Aelt. J. D. als Glieder in die Gem. aufgenomen. Alles pro Forma. Da wir den Gemeinde Geist nicht haben, so begnuegen wir uns mit todten Buchstaben.

28. Kam Schw. Jac. Stoess aus Schoenthal hier an. 29ten Morgens reisete er nach Nd.

29. Predigte in Ch. Br. Joh. Neufeld aus Schoental, Text Luca 6, 36; in Nd. Lehrer [?] aus Petersh. [Petershagen] Abr. Peters; in Osterw. Br. Hr. Pen. Verleihe uns allen, o Hl. Jesum die wahre Barmherzigkeit. Ein Lehrer N. ___ als Gast in der Kirche.

Oktober, 1. Reiseten unsere Kinder Jac., Lenchen u. Hr. nach Ekat. Jac. nach Kronsgart auf Heirath. Des Hl. Engel geleite ihnen.

2. Reisete Schw. J. Stoess von hier retour. Des Hl. Engel geleite ihn.

3. Bediente ich mit der Trauhandlung in Rosengart bei Jac. Warkentin den Juengling Daniel Warkentin mit der Jungfer Anna Friesen. Des Hl. Segen wallte ueber diese Ehe.

5. Abends kamen unsre Kinder unverrichteter Sache aus Ekat. u. Kronsgarten.

6. Predigte ich in Ch. (Erntepredigt). Text Apostelgesch. 14, 17; in Nd. Br. Joh. Pen; in Osterw. Br. D. Wiensz. Schenke uns, Hl. Jesu, eine reiche Seelenernte u. aus Gnaden die ewige Freuden Ernte. Amen.

11. Nachdem der Aelt. Jac. Dyck den neugewaehlten Aelt. Jac. Braun, in Bergthal, als Aeltesten befestigt hatte, kam derselbe heute Nachmittag mit Br. Hr. Pen. u. Br. Jac. Regier gesund u. gluecklich retour. Dem Hl. sei Dank fuer seine Gnade. Abends kam der Lehrer Abrah. Suderman von Koldowa aus Preussen, nebst Fam. hier an. Nahmen ihr Nachtquartier bei Abr. Isaak in Rosenthal.

12. Nachmittag reiseten dieselben zu Br. K. in Einlage.

13. Predigte in Ch. Br. Dav. Wiens, Text Matth. 22, 34-40. Die Lehrer Peter Block von Kronsgarten u. Hr. Pauls, Rosenthal, waren unsre Gaeste. In Nd. predigte Br. Jac. Reg.; in Osterw. Br. Joh. Penner. Die Liebe decket der Suende Menge. Bruederschaft: Joh. Friesen Nb. wurde als Glied in die Gem. von Aelt. J. Dyck aufgenomen. Da wir die Kraft des Geistes nicht haben, so begnuegen wir uns an todten Buchstaben.

23. Wurden unserer Tochter Cat. von P. Siemens Sen. die Pocken eingeimpft. Der liebe Kinderfreund schenke hierzu sein Gedeihen. Abends war Aelt. J. Braun aus Bergthal auf eine Stunde bei uns zum Besuch.

24. Morgens trat Aelt. J. Br., nachdem er seine Freunde besucht, die Retourreise an. Des Hl. Engel geleite ihn. 16tes Begraebnis. Nachmittag hielt ich ueber Hiob 14, 12 die Leichenrede dem entschlafenen Gl. Br. Jac. Vogt in Chortitz. Er entschlief nach einer Krankheit von 8 Tage am 22. d. M. Uhr 3 Morgens im Alter von 58 J. 2 M. 2 Wochen u. 1 Tag. Lebte im Ehestande 31 J. 1 M. u. 18 Tage. Zeugte 14 Kinder, gest. 9 am Leben 5. Grossvater ueber 1 Kind welches gestorben. Ruhe sanft l. Bruder, in deinem Theil bis an das Ende der Tage.

Oktober, 20. Predigte in Ch. Br. D. Wiens; in Nd. Br. Joh. Dyck; in Osterw. Br. J. Pen. Die Liebe ist des Gesetzes Ende.

24. Okulierte P. Siem. unsere Tochter Catarina Schutzpocken. Der liebe Heiland schenke hierzu sein Gedeihen.

27. Predigte ich in N. Ch. (seit 12 Jahre). Text Luka 19, 10; in Nd. Br. Dav. Wiens; in Osterw. Br. Jac. Regier; in Ch. Br. Jac. Dyck; in Rosg. Br. Joh. Pener. Siehe, Jesu, was verloren. Darum bist du geboren. Bruederschaft. Gewissensbisse trieben Pet. Reimer, Einlage, zu offenbaren, er habe mit die Witwe Claass Peters vor beiderseitiger Verheiratung Hurerei getrieben, sich mit --- verunreiniget u. waehrend des Ehestandes den Peters mit ihr Ehebruch getrieben. Beide wurden aus der Gem. geschlossen.

28. 17tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15 in Einlage bei D. Braun der entschlafenen Gl. Schw. Maria Braun. Sie entschlief am 26ten Uhr halb 7 des Morgens im Alter von etwa 57 J. Lebte in 1r Ehe etwa 10 J. Gebar 5 Kinder, davon 3 gest. u. 2 am Leben. 2ter Ehestand: 20 J. 4 M. u. 24 Tage; gebar 5 Kinder, gest. 2 am Leben 3 Kinder. Wurde Mutter von 10 Kinder; Grossmutter ueber 7 Kinder, die alle leben. Ruhe sanft, l. Schw., nach vielen Leiden, bis zur froehlichen Auferstehung.

31. Bedinte ich mit Trauhandlung in Burwalde bei Hr. Hildebrand den Juengling Julius Paetkau u. die Jungferbraut Margareta Hildebrand. Begluecke, o Hl. Jesu, diese Ehe mit deinem Segen.

November, 3. Predigte Br. Jac. Dyck, Text Luka 10, 42; in Nd. Br. D. Wiens; in Osterw. J. Regier. Der Hl. ist nahe denen die gebrochenen Herzens sind. Bruederschaft. P. Reimer u. Claas Petersche wurden als Glieder in die Gem. von Aelt. J. D. aufgenomen. Jesus nimt die Suender an.

8. Donerstag. War vor dem Lehrdienst angeklagt von P. Dyck Kronsthal aus Osterwick Wilh. Zacharias u. aus Nd. Fr. Thiessen. Die beiden haetten dem P. D. sein Wollgeld – die Wolle hatte Joh. Braun vom Chutor gebracht, von _____ – einbehalten auf die Schuld des Joh. Braun. Beide erklaerten: sie hatten J. Braun kein Geld eingehalten, sondern Braun die Wolle richtig ausbezahlt. Dyck sollte sich gemeldet haben vor der Auszahlung. Dabei blieb es, u. wie anders? Unser Schwiegersohn P. Rempel aus Schoenh. hatte Streitigkeit mit dem Dorf wegen ein Grenzgraben, wo das gesamelte Wasser abfliessen sollte. Das G. Amt hatte die Sache entschieden, Rempel solle den Graben oeffnen u. das Wasser sein Lauf lassen. Rempel wollte nicht folgen. Er wurde ermahnt, dem Ausspruch des G. A. folge zu leisten. Endlich versprach ers zu thun. Zwistigkeit nicht der Muehe werth.

9. Bediente ich mit der Trauhandlung in Kronsweide den Witwer Dan. Wiebe mit die Witwe Catarina Letkemann. Des Herrn Segen ruhe auf ihnen.

10. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen. Jun.; in Nd. Br. Jac. Dyck; in Osterw. Br. D. Wiensz; in Burwalde Br. Jac. Regier. Der l. Heiland begleite diese Vortraege mit seinem Segen.

14. Donerstag: Juenglinge aus Burwalde Abram Hiebert, ---, hatten Unfug des Nachts getrieben; hatten dem Schulzenamte nicht Folge geleistet. Hier am Ende baten sie um Verzeihung. Die Sache blieb zum Sontag 24. zur Entscheidung vor die Brueder. Ein jeder scheint seinen eigenen Weg gehen zu wollen.

17. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen. Jun. Text 1. Thim. 6, 12; in Nd. Br. Jac. Dyck; in Osterw. Br. D. W. O Hl. Jesu, gieb mir doch Kraft im Kampfe wieder die Suende. Amen.

21. Donerstag. Harder von Thiessens Schaeferei beschuldigte Pet. Peters vom Chutor er habe die franzoesische Krankheit. Peters war gesund. Durch Abbite des Harder versoehnten sich beide Parteien. Hueter, ist die Nacht bald hin?!!

24. 1r Adv. Predigte in Ch. Br. Joh. Dyck. Text Ps. 119, 32; in Nd. Br. Hr. Pen; in Osterw. Br. Jac. Dyck; in NCh. Br. Dav. Wiensz. Die Frucht des Hl. ist Weisheit Anfang. NB. Da die 3 Juenglinge aus Burwald dringend um Verzeihung baten, so wurde es ihnen vom Dienst, in Hoffnung auf Besserung, verziehen ohne der Gem. vorgestellt zu werden. Auf Hoffnung wird gesaet.

26. Bediente ich mit die Trauhandlung den Juengling Jacob Toews u. die Jungfer Anna Wiebe in Neuend. bei Peter Wiebe. Der Herr Jesu fuehre dieses Paar auf seinen Wegen.

27. 18tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kr. 30, 15 dem entschlafenen Gl. Br. Johann Wieler im Trauerhause zu Ch. NR. Er war krank 12 Tage an Pocken. Entschlief am 24ten Uhr 10 Vormittag im 38ten Lebensjahr. Lebte im Ehestande 11 J. 11 M. u. 3 Wochen. Zeugete 2 Soehne u. eine Tochter, die noch alle am Leben. Der l. Heiland schenke ihm eine sanfte u. selige Ruhe u. am juengsten Tage mit allen Auserwaehlten eine froehliche Auferstehung.

Dezember, 1. 2ter Advent. Predigte in Ch. Br. Joh. Dyck; in Nd. Br. Joh. P. Jun.; in Osterw. Br. Jac. Dyck. Des Hl. Segen ruhe auf diese Vortraege.

8. Predigte in Ch. Aelt. J. D.; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. D. Wiens; in Burw. Br. Jacob Dyck. Gieb o Hl. Jesu Gedeihen diese Vortraege.

15. Predigte in [?] Aelt. J. Dyck. Text Offenb. 22, 12; in Nd. Br. Hr. Pen.; in Osterw. Br. Hr. P. O koenten wir doch alle sagen: Ja, kom Hl. Jesu, kome bald! 19tes Begraebnis. Hielt ich in Einlage bei Dav. Braun dem entschlafenen Juengling Gottlieb Friedrich Seifert (Lut. Confesion) die Leichenrede ueber ungewaehlte Worte. Er war krank 4 Wochen. Er entschlief am 12. des Abends, im 26. Lebensjahr an Blutsturz. Er musste hier durch Blut vergehen, Es sei auf Jesu Blut geschehen.

17. 20tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber ungewaehlte Worte der entschlafenen Gl. Schwester im Trauerhause bei Jac. Holzrichter in Chortitz. Sie entschlief am 12. Uhr 9 3/4 Abends nach einer Krankheit von 21 Wochen u. 5 Tage im Alter von 40 Jahren 9 Mon. u. 23 Tage. Lebte im Ehestande 18. J. 10 Mon. u. 18 Tage. Gebar 8 Kinder, davon gest. 2, es leben 6 Kinder. Die letzte Tochter von verst. Aelt. Johann Wiebe. Jesus Christus ist die Auferstehung u. das Leben. Wer an ihn glaubt der wird nicht sterben, ob er gleich zeitlich stirbt.

19. Reisete ich u. unser Sohn Jac. nach Ekat. auf Geschaefte. Schw. Hr. Thiessen war sehr ____.

21. Retour. Dem Hl. Jesu sei Dank fuer seine Gnade.

22. 4ter Advent. Predigte ich in Ch., Text Zach. 9, 9; in Nd. Aelt. Jac. Dyck; in Osterw. Hr. Pen.; in NCh. Br. Hr. Pen. Jun. Sei du Hl. Jesu unsere Zuversicht.

25. Weihnachten. 1r Feiertag predigte ich in Nd. Text Ev. Joh. 1, 14; in Ch. Aelt. J. D., Text Luka 2, 8-14; in Osterw. ----; in Blg. Br. Joh. Pener. Dein Wort ist meines Fusses Leuchte u. ein Licht auf meinem Wege.

26. Predigte ich (2ter Feiertag) in Ch., Text Jes. 9, 6; in Nd. Br. Jac. Reg; in Osterw. Br. D. Wiensz; in Brw. Br. Hr. Pen; in Rosg. Br. J. Pen. Ich weiss an wen ich glaube. Jesus ist mein Heil, mein Trost, meine Zuversicht.

29. Letzter Sontag im Jahr predigte ich in Ch., Text Eph. 4, 22; in Nd. Aelt. Jac. Dyck; in Osterw. predigte aus Versehen niemand. O Hl. Jesu, gieb uns alle doch Kraft abzulegen mit dem alten Jahr, alle Suende die uns anklebt u. traege macht in Deiner Nachfolge. Nachmittag reiseten unsre Kinder Dirk Epp u. Frau zur Schaeferei retour. Jacob mit ihnen. Sie kamen hier am 25ten an. Der Hl. geleite euch Lieben.

Jahresschluss und Bemerkungen.

December, 1840. Im verflossenen Jahr sind in der Chortitzer u. Schoenwieser [Kronsweider] Gem. geboren: maenl. 151, weibl. 129, ueberhaupt 286. Gestorben, maenl. 61, weibl. 56, ueberhaupt 117. Mehr geboren als gestorben maenl. 96, weibl. 73, ueberhaupt 169. Vereheligt 58 Paare.

Das der [Winter] lang u. unbestaendig, bis 20° Frost. Das Fruehjahr spaet u. sehr viel Regen. Die Saatzeit wurde spaet beendigt. Der Winterrogen gab keine Hoffnung zur guten Ernte, staudete sich spaet u. wurde sehr gut. Der Vorsomer hatte viel Regen u. Gewitter. Heu u. Getreide aller Arten gerieten sehr gut. Der Nachsomer u. anfangs Herbst sehr heiss u. duerre. Der Spaetherbst sehr regnerisch. Der Roggen bestaudete gut. Mitte Nov. trat die Winter=Witterung mit Schnee u. Frost ein. Kaelte bis 20 ¼ °. Vom 19-20 wurde der Dnepr bei sehr hohen Wasserstand mit Eis belegt. Die Getreidepreise waren: Weizen von 12-15 ½ Ru.; Roggen 12-17 Rub., Gerste 7-9 Ru., Hafer 5-7 Ru., Hirse 8-9 Ru., Buchweizen 7-9-Ru., Kart. 8 Ru., Gersten Graupen 12-15 Ru. das Tschetwert, Butter 32-45 Cop. das P., Kaese 30-38 Cop. das P. [Pfund], Heu 120-150 Ru. die ___, Roggenstroh 4-6 Ru. das Schock, spanische Mutterschafe 6 ½-7 ½ Ru., Kuehe 45-100 Ru, Pferde 100-250 Ru. das Stueck.

Die Gemeine in Kronsweide baute ein Bethaus zu Kronsweide. Das Fundament Stein, die Mauern von gebranten Ziegeln. Die Kosten wurden aus der allgemeinen Cassa bestritten. Sie wurde Sontag vor Weihnachten von Aelt. Jacob Hildebrand eingeweiht. Die Gemeine lebt in Zwiespalt miteinander u. unzufrieden mit ihrem Aeltesten. Moege doch der l. Heiland, der Herr der Gemeinen, ihr seinen Frieden schenken.

Der Gang der Dinge in unserer Gemeine gehen nach der Form der Buchstaben. Der Geist fehlt. Viel Worte u. wenig That.

Eine Normal -Schule soll erbaut u. von den Zinsen zu 6 % des in Odessa dieses Jahr auf Befehl der Comite eingezahlten 30,000 Ru., Bo. die Kosten der Schule u. Gehalt der Lehrer bestritten werden. Zum Bau der Schule aber ein Capital abgelassen.

In den Gemeinen bei Mol. werden die Folgen der Trenung imer fuehlbarer. Das Geb. Amt u. Gartenverein herrscht mehr durch Despotie als durch Sanftmut nach der Lehre Jesu. So wie im Allgemeinen, so glimp auch in allen Gemeinen das Feuer der Unruhe unter der Asche. Sobald ein Wind die Asche wegstaeubt, wird das Feuer sichtbar; Brenmaterie darauf geworfen u. in Flamen gesetzt werden. Herr, erbarme dich unser!

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am 27August 2004