Tagebuch von David Epp 1837-1843. Teil 1
Nach dem Tode unserer geliebten Mutter, da wir Geschwister am 21. April 1864 den elterlichen Nachlass unter uns verteilten, fiel mir dieses Tagebuch als mein Erbteil zu. Jakob Epp.
I N I [in Jesu Namen]
Januar, 1. Jacobi 1, 5: Wem die Weisheit mangelt, der bitte sie
von Gott, der da giebt unfaeltiglich jedermann, und ruedets [rueckets
?] niemand auf, so wird ihm gegeben werden. Neujahr am Freitag predigte
in Ch. [Chortitza] Text Eph. 21, 22-24, in Schoenh. [Schoenhorst]
Aelt. J. Dyck; in Neuosterw. Br. [Bruder] J. [Jakob] Regier; in Brw.
[Burwalde] Br. Joh. Pen.; in Neuend. [Neuendorf] Br. Peter Dyck. O Hl.
Jes., gieb mir Kraft abzulegen den alten Menschen, die Suende und
anzuziehen den neuen Menschen, der nach G. [Gott] geschafen ist, in rechtschafener
Gerechtigkeit und Heiligkeit.
3. Erster Sontag, ich predigte in Einlage. Text Matth. 11, 28;
in Ch. Br. H. Pen. [Heinrich Penner]; in Ost. [Osterwick] Br. J. Regier.
O Hl. Jes., schenke du mir doch Kraft abzulegen die Suende, die mich
noch imer anklebt und traege macht zur Befolgung Deiner Gebote.
6. H. [Heilige] 3 Koenige predigte ich in Sch. [Schoenhorst].
Text: Matth. 2, 1-13: in Ch. Br. J. Reg. [Jakob Regier]; in Osterw. Br.
Peter Dyck. O Hl. Jesu. Du heller Morgenstern, gehe doch in mein und unser
aller Herzen auf!
10. Predigte ich in Ch. Text Ps. 39; in Schoenh. Br. H. Penner.
Herr, lehre mich bedenken, dass ich sterben muss, mein Leben
ein Ziel hat und ich davon muss. Bruederschaft. Das Maedchen,
Stieftochter des Jac. Thiessen, Schoeneberg, hatte mit einem lutherischen
Juengling Unzucht getrieben und ein Kind geboren; wurde aus der Gemeine
geschlossen.
17. Predigte ich in Ch. Text Matth. 20, 29-34. Wegen Kaelte
von 19° waren nur 11 Zuhoerer ohne Aeltesten, 1 Lehrer und
2 Diakone. Die Versamlung war in der Ohmstube. In Neuosterw. [Neuosterwick]
predigte Br. Jac. Braun. Lass uns doch alle, o Heil. Jesu, Deine
wahren Nachfolger sein.
18. Erstes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber
1. Chron. 30, 15 dem Soehnlein des Salmon Neufeld, Salmon, im Trauerhause
in Schoenh. [Schoenhorst]. Er starb nach einer 18taetiger
Krankheit verwichenen 14. d. M. [dieses Monats] Uhr 2 Nachm. [Nachmittag]
im Alter von 3 Jahren, 7 Monaten und 9 Tagen. Unser Ende sei wie das Ende
eines unschuldigen Kindes.
24. Pred. ich in Schoenh. Text Matth. 22, 2-13; in Ch. Br.
Hr. Penner. Die Vorbereitungspred. zum komenden Sont. auf 3 Stellen wurde
der Gem. angekuendigt. Dich, Hl. Jesu, uebergebe ich mich mit
Seel und Leib. Bruederschaft. Die Stieftochter des J.T. [Jacob Thiessen]
aus Schoenhorst wurde von Aelt. J[akob] D[yck] als Glied in der
Gem. aufgenomen. Schafe in ihr, o Gott, ein reines Herz. Amen.
28. Bediente ich mit der Trauhandl. d. Juenglings Class Wiebe
mit der Jungfer Helena Schellenberg; bei Jac. Wiebe auf Insel Chortitz.
Des Heil. [Heilandes] Segen ruhe auf diese neuvermaehlte.
29. Versamlung bei Aelt. J. Dyck in Rosenthal. 1) Dem Waisenvorsteher
Aron Suderman in N. [Neuendorf] wurde, weil sein Alter ueber die Dienstjahre,
pro Jahr 50 R. Zulage bewilligt, welches aber nur auf die in seinem Alter
stehenden Vorst. [Vorstand], in der Zukunft ausdehnbar sei. 2) Da Abr.
Pen. [Abraham Penner] bei der rus. [russischen] Kirche, wegen schlechten
Lebenswandel nicht angenomen wurde, sich ausserhalb der Gem. [Gemeinde]
herumtreibt, solle ihm d. G. [Gebiets] Amt vor sich fordern, ihm seine
Ungebuerlichkeiten vorstellen; zum Guten rathen; wen er den nicht
folgsam, der Obrigkeit davon Anzeige machen; 3) Pet. Reimer, Anwohner
aus Nieder Chortitz, der sich ebenfalls unter die Russen umtreibt
solle nach der Colonie gefordert werden; dan den Beschluss ueber
ihn fassen. 4) (am 4. Febr. befolchte) Dem Dr. Hr. v. Grosheim auf
sein an mich v. [voriges] Jahr gerichtetes Schreiben zu antworten; dass
wir wuenschen zu erfahren auf welche Condition als Arzt er hier sein
Fach anzutreten gedenke. Hierzu wurde ich beauftragt. 5) Wurde bestimmt,
dass ers. [ehrsamer] J. [Jakob] Braun von Schoeneberg als Lehrer
zu Bergthaler Ansiedlung bei Mariupol als Freiwilliger zu dortigen Posten
komendes Fruehjahr uebersiedelt werden solle. Deshalb eine Bittschrift
an die Comite [Fuersorgekomitee] zu uebersenden. 6) Den Druck
einer Auflage neuer Gesangbuecher in Riga wurde mir bewilligt. 7)
Etwas ueber Brantweinspacht und Schleichhandel wurde gesprochen, nichts
festgestellt. Gegenwaertig waren: Aelt. J. D., Lehrer D. Epp,
Hr. Pen., Joh. Pen., Jac. Braun. Diaconen: Pet. Hildebrandt u. J. Dyck.
Die Glieder des Ch. Geb. A. [Chortitzer Gebietsamt] Geb. Vorst. [Gebietsvorsteher]
Jac. Bartsch, Beisitzer Jac. v Kampen u. Isbrand Braun.
Jan. 31. Predigte in Neuosterw. Text Lukas 14, 23. Vorbereitungspredigt
in Ch. Aelt. [Aeltester] J. Dyck; in Schoenh. Br. Hr. Penner.
Febr. Da ihr es wisset, selig seid ihr, so ihr es thut.
5. 2tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede in Einlage beim
Faerber Franz Voth [Siehe auch „Alte Briefe“ von Jakob
Wiens] dessen Soehnlein Franz, ueber Hebr. 13,14. Er entschlief
am 2 d. M. Uhr 7 Morgens im Alter von 10 Wochen, war seit der Geburt kraenklich.
Selig sind solche kleine Todten, weil sie in dem Herrn sterben.
7. Unterhielt Aelt. J. Dyck mit 216 Glieder das h. Abendmahl.
Text Jes. 53, 6-7. ich bin wie ein verwirrtes verlorenes Schaf. Suche
Hl. Deinen Knecht.
14. Unterhielt Aelt. J. Dyck das 2te Mal das h. Abendmahl
mit --- Glieder. Obig. Text. Der Hl. ist nahe Denen, die Ihn anrufen,
mit ernst anrufen.
21. Hielt ich Ch. Dankpredigt. Text Eph. 1, 3; in Schoenh.
Br. Hr. Pen; in Osterw. [Osterwick] Br. J. Braun. Dank, ewiger Dank, fuer
deine Liebe, mein Herr und mein Gott. Nachmittag bediente ich mit der
Trauhandlung d. Juengling Peter Krause mit der Jungfer Agata Dyck
bei Abraham Dyck in Einlage. Der Herr segne und behuete sie.
21. Predigte ich in Neuenburg Text Matth. 6, 9-13; in Ch. Br.
Joh. Pener; in Ost. H. Pen. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, zum
Felss ___sti, von dem mir Huelfe komt. Bruederschaft. Pet.
Reimer aus NCh. [Niderchortitza] wurde wegen seiner oeftere grobe
Luegen u. ungeziemenden Lebenswandel unter den Russen gefuehrt
von der Gem. ausgeschlossen. Fuehre ihn doch, o Herr, zur waren
Erkentnis zurueck.
Maerz, 4. Don. [Donnerstag]. War vor den Lehrdienst beordert:
Knelsen (Toepfer) aus Rosenthal, weil er wegen seiner Kinder mit deren
Vormuender in Zwist, dieselben geschimpft, die Kinder ohne deren bewilligung
nach Mol. [Molotschna] vermiethet. Da er die Einladung empfing, reiste
er nach Molotschna. Desgleichen David Doerksen, Schoeneberg: er hatte
____ [voriges ?] Jahr ohne Erlaubnis Eichenholz im Walde gehauen, wurde
von der Gartenkomission zu 5 Rbl. Strafe verurtheilt, die er nicht zahlte.
Er wurde zu 1837 in Dienst zum Beisitzer des Dorfsamtes gewaehlt,
nahm es nicht an, weil er glaubte im ersten Fall unrecht behandelt zu
sein. Er versprach, erstens zu bezahlen u. 2tens anzunehmen, u. wurde
in Frieden entlassen. Ich bediente mit der Trauhandlung in Neuenb. [Neuenburg]
bei Hr. Doell den Juengling Jacob Reimer mit der Jungfer Susana
Wiens. Moechte dieses doch eine gute Ehe sein. Ich hoffe es.
7. Predigte in Schoenh. Text Jes. 53, 4; in Ch. Br. Joh. Pener.
O Herr Jesu. Ach lass Dein Leiden, Deine Pein mir stets in Gedanken sein.
11. Donerstag. Da die streitenden Partien Pankratz und Joh. Thiessen
von NCh. nicht erschienen, so war nichts vorzunehmen.
13. Drittes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede der kleinen
5 woechentl. Tochter der Helena Thiessen bei Jac. Thiessen
in Einlage im Trauerhause. Sie entschlief am 10ten d. Mon. Uhr 5 des Morgens.
Ich redete ueber Offb. 22, 7. Sie ist gegangen zu Jesu, dem Kinderfreund.
Als ich abends retour kam fand ich Schwager Herman Friesen von Markus
[Markusland, bzw. Andreasfeld ?] bei uns zum Besuch.
14. Predigte in Ch. Br. Peter Dyck. Text 1. Cor. 1, 30; in Osterw.
Br. Joh. Penner. Kann ____ Zug dich imerhin nicht von der Lasterbahn abbringen,
richt einen Blick auf Jesum hin, sein Schmerz muss deine Seel durchdringen.
Bruederschaft: J. Kornelsen hatte sich vor der Gem. entschuldigen
gesucht, er sei in den obigen Sachen unerfahren, u. dgl. [dergleichen]
Ausfluechte mehr; so wurde ihm aufgetragen, sich mit den Vormuendern
auszusoehnen u. der Ordnung gemaess zu handeln u. zu wandeln.
Die Entscheidung der Sache blieb zum komenden Sontag. Menschen wie K.
[Kornelsen] ein, Volk dass nicht wissen u. nichts verstehen
will.
Maerz, 14. Trat Schwager Herm. Friesen Uhr 8 Morgens seine
Rueckreise an. Der. Hl. Engel geleite dich, Lieber.
18. Bediente ich mit der Trauhandlung den Wittwer Dirk Thiessen
mit der Jungfer Anganeta Klassin in Neu-Kronsweide in ihrem Hause. Unter
Schlacke [Schneeregen] aus Nd [Norden], von dem ich teilweise durchnaesst
wurde, machte ich diese Farth hin und zurueck. Begleite doch, o Hl.
Jesu, dieses Ehepaar mit Deinem Segen.
21. Predigte ich in Burwalde. Text Jesaia 53, 4; in Ch. Br. Peter
Dyck, Text Ebr. 9, 11-15; in Schoenh. Br. Joh. Penner. Du Hl. Jesu,
mein Ein und mein Alles. NB. Da Jac. Dyck Aelt. krank, so wurde die
Sache des J. Knelsen, Rosenthal, der Gem. nicht vorgestellt.
27. Reiste ich zum Holzkauf der neuen Ansiedler nach Jekat. Besorgte
das mir aufgetragene u. kam den 30. retour. Dem Hl. sei Dank fuer
seine Gnade.
28. Predigte in Ch. Jac. Braun u. Neuosterw. Br. Peter Dyck. Wer
kan die Wunder der Gnade zaehlen, die Gott durch Jesum an uns gethan
hat? Dank dir mein Heiland fuer Deine Liebe.
April 3. Nachmittag bezogen unsere Kinder Friesens ihre gemiethete
Wohnung von Jac. Kran. Des Hl. Segen begleite sie!
4. Trug Aelt. J. Dyck die Artikeln des xstl. Glaubens, Text
Roem 10. 10, das erste mal in Ch. der Gemeine vor. Ich war in Schoenh.
mit demselben Vornehmen. Br. Pet. Dyck predigte hier, Text Ebr. Ich rufe
aus Tiefe meines Herzens: Ich glaube! Herr, hilf meinem Unglauben. Bruederschaft:
Peter Reimer aus NCh. wurde als Glied der Gem. von Aelt J. D. aufgenommen.
Waere Reimer doch zur wahren Erkentniss seiner Suenden gekommen.
Gott gebe es, ist mein Wunsch. Der Toepfer J. Knelsen aus Rosenthal
gab vor: er habe in seinem Brautstande mit seiner Frau als Eheleute gelebt,
deswegen sei er so rasend gewesen sonderbarer Mensch. Wie Satan
doch auf so manche Art u. Weise die Menschen zu blenden u. zu betruegen
sucht. Er wurde von der Gemeinde ausgeschlossen nebst seiner Frau.
Moechte es doch zu ihrer beider Seelenheil gereichen. So wurde auch
Maria Peters aus Neuend., die mit dem Stiefsohn des Paul Martens Unzucht
getrieben u. von einem Kinde entbunden, ebenfalls aus der Gem. geschlossen.
Herr Jesu, suche doch auch dieses von Dir verwirrte Schaf.
10. 4tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber Psalm
39, 5-6 in Einl. [Einlage] dem entschlafenen Gl. [Glied] Br. Abrah. Unger.
Er war lange krank, bettlaegerig 30 Tage. Seine Krankheit war vom
frueher starken Branntwein trinken. Der treue Hirte suchte dies verwirrte
Schaf u. brachte es in seinen Schafstall. Es wird Freude sein bei den
Engeln im Himel ueber einen Suender der da Busse tut. Er
entschlief am 6. Uhr 11 abends sanft u. selig im Alter von 35 Jahren 10
Monate, lebte im Ehestande 12 Jahre 9 Mon. 12 Tage. Zeugte 5 Soehne
u. 3 Toechter, wovon 1 Sohn u. 1 Tochter voran in die Ewigkeit gegangen.
Mein Heiland nimt die Suender an, die unter ihrer Last der Suenden,
kein Mensch, kein Engel troesten kan.
11. Palmsontag predigte ich in Ch. Text Matth. 21, 1-9; in Osterw.
Br. J. Regier. Mache doch Hl. Jesu unsre Herzen zu Deiner Einkehr bereit.
Amen. Bruederschaft: Jac. Knelsen u. Frau wurden von Aelt. Jac.
Dyck als Glieder in der Gem. aufgenomen. O Hl. sei uns Suender gnaedig.
16. Charfreitag predigte ich in Schoenh. Text Joh. 19, 28-30;
in Ch. Aelt Jac. Dyck; in Neuh. [Neuhorst] Br. P.D [Peter Dyck]; in
Osterw. Br. ---. O Hl. Jesu lass uns doch allesamt der Suende
abstreben, u. [und] mit Dir in einem neuen Leben zu wandeln. 5tes Begraebnis.
Charfreitag hielt ich die Leichenrede ueber 1. Kor. 30, 15 in Schoenh.
Im Trauerhause der entschlafenen Gl. Schwester Cat. Brandt. Sie starb
nach einer 6taegiger Krankheit, am 13 d. M. Uhr 6 abends im Alter
von 47 Jahren 8 Mon. 9 Tagen. Lebte im Ehestand 27 J. 7 M. 5 Tage; geboren
16 Kinder, gestorben 10, am Leben 6. Wurde Grossmutter ueber
3 Kinder. Der Tod ist der Suende Sold, aber die Gabe Gottes ist ewiges
Leben. Nachmittag reiste Bernd Rempel, unser S. [Sohn] David u. Hr. Loepp,
so mein Schwager Bernd Friesen nach Mol. bei regnerischem Wetter von hier
ab. Der Engel des Hl. geleite ihnen.
18. Ostern, erste Feiertag predigte ich in Neuosterw. Text Marc.
16, 1-8; in Ch. Aelt. J. Dyck; in Burw. Br. Hr. Pen.; in Schoenh.
Br. Peter Dyck; in Blumeng. [Blumengart] Br. Joh. Penner; in Rosg. [Rosengart]
Br. J. Regier. Die Gabe Gottes ist das ewige Leben. Zu Mittag kamen Hr.
Hieberts Jun. aus Muensterberg und dessen Schwieger-Aeltern P.
Loewens von Ladekopp hier an, sie nahmen ihr absteige Quartier bei
Schwager J. Dyck.
19. 2te Feiertag predigte ich in Ch. Text Lukas 24, 3-36.; in
Schoenh. Aelt J. Dyck; in Osterw. Br. J. Regier; in Nd. Br. Peter
Dyck. Der Herr ist wahrhaftig auferstanden u. uns erschienen.
21. 6tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem entschlafenen
Gl. Br. Abraham Klaasin in Ch. auf der Neuenreie [„Neue Reihe“]
im Trauerhause ueber Psalm 90, 12. Er starb am 18 d. M. Uhr 4 Nachmittag
nach einer 10taegiger Krankheit im Alter von 67 J. woeniger [weniger]
einen Tag. Schritt 2 Mal zur Ehe; lebte in 1. Ehe 31 Jahre 8 M. 14 Tage;
zeugte in der selben 12 Kinder, 8 gest. 4 am Leben. Wurde Grossvater
ueber 26 Kinder wovon 9 gest. u. 17 am Leben. In letzter Ehe lebte
er kinderlos 9 J. 10 M. u. 16 Tage. Herr, lehre uns bedenken, dass
wir sterben muessen, auf dass wir klug werden. Gegen Abend
kam die Schwaegerin Hr. Thiesche aus Jekat. mit ihren Kindern hier
zum Besuch an, nahm ihr Absteige Quartier bei Pet. Sim. [Peter Siemens]
Sen.
22. Reiseten Hr. [Heinrich] Hieberts und P. [Peter] Loewens,
Ladekopp, nach [dem] sie ihre Freunde besucht, retour. Der Engel des Hl.
geleite Ihnen. Unser Schwiegersohn B. Fr. [Bernahrd Friesen] kam ebenfalls
gesund u. gluecklich retour. Vetter D. Pen. [David Penner] u. Frau
u. Tochter Ana nebst Claasz Dyck von Rosenort hier an; nahmen ihr Absteige
Quartier bei Nachbar Corn. Epp.
23. Morgens reiseten dieselben zum Besuch ihrer Kinder zu unserer
Schaeferei.
25. Trug ich in Neuost. zum 1sten [Mal] u. Aelt. J. Dyck in
Chortitz die Artikeln des Glaubens zum 2ten Mal der Gemeine vor. Der Glaube
ist Herzenssache. Schafe in mir ein reines Herz.
28. Nachmittags waren bei uns Gaeste: Br. JK. d. Frau aus
Einlage; Gerh. Dyck d. Frau aus Rudnerweide; Der Schullehrer J. Fast aus
Pastwa; der Schullehrer Hr. Franz aus Gnadenfeld; die Frau Abraham Rempel
und Frau N. Janz aus Gnadenfeld. Sie reiseten zur Nacht nach Einlage zu
Br. Hr. (?) Abends kamen Vetter D. Pen. u. Frau von der Schaeferei,
nachdem sie der Verlobung ihrer Tochter Gertruda mit Dyster beigewohnt,
retour; waren bei uns zur Nacht.
29. Traten D. Pen. ihre Rueckreise an. Der Hl. geleite sie.
Zu Mittag war der Lehrer Joh. Wiebe aus Rudnerweide unser Gast. Donerstag
war vor d. Lehrdienst Joh. Harder aus Rosenthal gefordert. Er hatte ein
Schaf und Lamm ohneweit der Col. [Colonie] Herde genomen, zu Hause gebracht
u. nicht gemeldet. Der Schafmeister Schmit vor ihm auf die Spur u. holte
das Schaf u. Lamm ab; sagte auf ihm, Harder sei von der Schaefer Jungen
gerufen worden, aber er sei fort gefahren, obzwar es nicht weit von der
Herde geschehen sei. Harder sagt: es sei weit von der Herde gewesen, die
er auch gesehen habe, sagt habe er nichts vom Rufen der Schaefer gehoert;
er habe nur gefehlt, dass er es nicht gleich gemeldet habe, welches
er spaeter habe thun wollen. Da noch mehr Verdacht auf Harder ruhet,
so wurde diese Rechtfertigung nicht zulaenglich befunden. Die Entscheidung
dieser Sache blieb zum Sontag vor die Brueder. Da Aelteste Jac.
Warkentin von Altonau gestern Abend mit noch 2 Lehrern bei Aelt. J.
Dyck angekomen, so war er auch in der Ohmstube gegenwaertig. Ich war
nicht dort.
30. Kamen Aelt. Jac. W., Aelt. J. D. u. die beiden Lehrer
zu Br. Hr. Pener, besahen das Privilegium u. reiseten Nachmittage retour.
Ich war nicht dort u. habe auch mit ihnen nicht gesprochen. Der Hl. geleite
sie auf ihrem Rueckwege.
Mai, 1. Siebtes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem
Saeuglinge Hr. Unger in Einl. im Trauerhause der Witwe Abr. Unger
ueber 1. Kron. 30, 15. Er entschlief am 28. Apr. Uhr 6 abends im Alter
von 30 Wochen u. 2 Tage. Ein solches Kind ist das Reich Gottes.
2. Trug Aelt. J. Dyck das 3. Mal die Art. [Artikel] ueber
10, 9.10 (d. 2ten Theil) der Gem. vor. Die Taufkandidaten an der Zahl
84 beiderlei Geschlechts wurden aufgezeichnet. Unter diese Zahl war auch
unser Sohn Dietrich. Zeichne doch o Herr Jesu seinen Namen in das Buch
des Lebens! Da Joh. Harder vor die Brueder erkante, er habe Unrecht
gehandelt, voellige Besserung gelobete, der Gem. um Nachsicht
u. Verzeihung bat, so wurde er in Frieden entlassen. O Herr, leite
ihn doch die ganze Zeit seines Lebens auf richtigem Wege, so wird er als
gewesener Thor nicht irren. 8tes Begraebnis. Nachmittags hielt ich
die Leichenrede ueber Ps. 90, 12 unserer Schwaegerin Cat. Thiessen
in Schoenhorst bei Joh. Loewen im Trauerhause. Sie starb am 28.
d. M. Uhr 7 Ab. nach einer 6taegiger Krankheit in ihrem 59ten Lebensjahr.
Lebte in 1er Ehe beinahe 2 Jahre u. gebar 1 Kind, welches auch gestorben.
In 2er Ehe lebte sie etwas ueber 28 Jahre, wurde Mutter von 6 Kinder,
davon 2 gest. u. 4 leben. Grossmutter wurde sie ueber 3 Kinder,
davon leben 2, gestorben 1. Der ist gnaedig. Er erbarmt sich aller
Seiner Werke.
3. Montag reiste ich, meine l. [liebe] Frau, Lenchen, Anchen u.
Abraham zu unserer Schaeferei u. kamen am
5. abends gesund u. gluecklich retour. Dem l. Heiland sei
Dank fuer seine gnaedige Fuehrung u. Bewahrung.
6. Nahm meiner Schwester Sohn Bernh. Rempel sowie Br. J. K. d.
Frau von uns Abschied zu ihrer Reise nach Preussen. Der Hl. sende
seinen Engel, der sie auf ihrer Hin- u. Rueckreise begleite u. bewahre.
Dem 10ten traten diese Lieben ihre Reise an.
9. Trug Aelt. J. D. das 4te Mal die Artik. der Gem. vor. Es
meldeten sich noch 13 Taufkandidaten, wovon der eine Hr. Wiens aus Einl.,
Sohn des verst. [verstorbenen] Abr. Wiens, wegen schlechten Lebenswandel
zurueck gewiesen wurde. Also ueberhaupt 96 Persohnen beiderlei
Geschlechts. Gieb doch o Hl. Jesu diesen jugendlichen Herzen den wahren
Lames Sin. Nachmittag wurde meine Tochter die Friesensche von einem jungen
Sohn Heinrich gluecklich entbunden. Der Hl. lasse ihn zu seiner
Ehre aufwachsen.
10. Reiste ich mit Jac., Hr. u. Johanchen nach Jekath. [Jekaterinoslaw]
u. kamen nach Geschaeftbeendigung
12. gluecklich retour. Dank dir o Jesu fuer Bewahrung
u. Fuehrung. Schw. [Schwager] Hr. Thiessen sauft stark. Gott weiss
wann er aufhoeren wird.
14. War Schwager J. Peters aus Fuerstenau auf ein paar Stunden
unser Gast. 9tes Begraebnis. Hielt die Leichenrede der entschlafenen
Gl. Schwester Maria Guenter in Neuend. im Trauerhause ueber Kr.
30, 15. Sie entschlief nach dem sie lange gekraenkelt, u. zuletzt
3 Tage sehr krank am 12. d. M. Uhr 9 morgens im Alter von 44 Jahr, 9 Wochen
1 Tag; lebte im Ehestande ueber 25 Jahr; gebar 7 Soehne und 2
Toechter, wovon 4 Soehne u. 1 Tochter gest. u. 3 Soehne und
1 Tochter leben. Christi Blut macht alles gut; die da in dem Herrn sterben
werden im Tod nicht verderben.
16. Trug Aelt. J. D. zum 5ten mal die Artik. der Gem. vor.
Der am vorigen Sontag zurueck gewiesene Juengling J. Wiens aus
Einlage wurde mit Bewilligung der Gem. als Taufkandidat aufgezeichnet,
ueberhaupt 95 Persohnen beiderlei Geschlechts. Wohl dem, der da empfaengt
den neuen Namen, den niemand kennt als Geber u. Empfaenger. NB. Am
13. Don. war vor den Lehrdienst das Einlager Schulzenamt u. 3 Juenglinge,
die sich ungebuehrend wider dasselbe betragen u. deswegen im
Geb. Amte angeklagt u. zur ____ Arbeit verurtheilt worden. Das Schulzenamt
wurde zurecht gewiesen, dass Brueder der Gem. erst vor Lehrdienst
u. Gem. gehoeren, u. dan wenn keine Gehorsamleistung ausser der
Gem. stehend, dem G. A. [Gebeietsamt] zu uebergeben. Die Juenglinge
wurden zurecht gewiesen u. entlassen.
13. In der Nacht wurde unsere Tochter, die Peter Rempelsche, in
Schoenh. von einem gesunden Sohn gluecklich entbunden, namens
Heinrich. Moegen es doch die Eltern zur Ehre Gottes auferziehen.
17. Reiseten ich mit unsere Kinder Jac., Hr. u. Joh. zur Schaeferei
die Schafschere zu vollenden.
20. War vor den Lehrdienst Dirk Rempel alt u. Jac. Neufeld Jun.
Rempel, der Oheim von Neufeld, hate stark getrunken, mit N. Harder gesucht
u. von demselben 2 derbe Ohrfeigen erhalten. Beide wurden zur Ordnung
gewiesen, versoehnten sich, baten um Verzeihung, wurden in Frieden
entlassen. Wohl dem der nicht wandelt im Rath der G[ott]-losen, nicht
trit auf den Weg der Suender. Dito. Kam J. Regier von Altenau mit
Frau Margareta, die Tochter des Dav. Pen. aus Ohrloff auf unsere Schaeferei
als Gaeste an.
22. Kam ich u. unsere Kinder gluecklich von der Schaeferei
zu Hause an. Dank sei Dir o Hl Jesu fuer alles Gute.
23. Katechisierte Aelt. J. Dyck in der Kirche zu Chortitz
die Taufkandidaten beiderlei Geschlechts 65 an der Zahl. Laut Ueberredung
des Lehrdienstes u. Beschluss der Gemeine katechisierte ich in Neuendorf
in der Kirche beiderlei Geschlechts 30 an der Zahl. Da es das erste war,
dass in der Kirche zu Neuendorf Gottesdienst gehalten wurde, so hielt
ich eine kurze Eingangsrede ueber Luk. 19. 8. Der Herr segne doch
alles zu seinem Preise u. unser aller Seelenheil. Amen. NB: 12 Juenglinge,
18 Jungfrauen.
26. Reisete Joh. Regier etc. von hier retour. Der H. geleite ihn!
27. Himelfahrt predigte ich in Nd. Text Marc 16, 50-53, katechisierte
die Taeuflinge 12 maenl. u. 18 weibl.;Vortrag u. Katechismus dauerte
3 Stunden. In Ch. Predigte Aelt. J. Dyck ueber die Worte: Unser
Wandel ist im Himel u. katechisierte 65 Taufkandidaten. Lob u. Dank fuer
Deine Wohlthat, o Hl. Jesu!
28. Freitag trat ich, Schwager Abr. Friesen u. unser Sohn Jacob
in Gesellschaft mit Abrh. Isaac, Rosenthal u. dessen Sohn Abraham die
Reise nach Charkow zum Jahrmarkt an, u. kamen allda [am 3. Juni] wohlbehalten
den Nachmittag an.
Juni, 3. Es war sehr viel Wolle auf dem Markte, die niedrigen
Preise derselben, wovon noch unbestimt.
7. Pfingsten 1ter Feiertag waren wir in der lutherischen Kirche.
Es wurde ueber das gewoehnliche Sontags Evangelium gepredigt.
Da aber der Prediger eine schwache schnelle Aussprache hatte, so war von
seiner Rede woenig zu verstehen. Nach beendigter Predigt wurde ein
Kind getauft.
8. Verkaufte ich meine Wolle a Pud 35 Ru. rein geschwemte-
nach dortigem Curs in Muenz, d. Silber Ru. zu 4 Ru. 23. den halb Imper.
21 ½ Ru. 100 Ru 130. 18%. Abr. Is. [Isaak] u. Abr. Friesen konnten
ihre Com. Wolle nicht verkaufen u. mussten dieselbe auf weiteres
in Magazinen legen. Laut Angabe waren am 4ten auf dem Wollmarkt 45 000
Pud aufgefahren. Die hoechste Wollpreise, der geschwemten Wolle wahren
42 Ru., die niedrigsten 28 Ru. in Muenz nach obigem Curs.
9. Abends traten wir unsere Rueckreise an u. kamen wohlbehalten
u. gesund am 13. abends zu Hause an. Dem Hl. sei Dank fuer gnaedige
Fuehrung u. Bewahrung. Waehrend meine Abwesenheit: May, 30. trug
Aelt Jac. Dyck das 6te Mal die Artikel der Gem. vor; in Nd. Br. Hr.
Pen. Die Taufkandidaten sassen auf vorder Baenken, die Jungfrauen
wie gebraeuchlich mit geflochtenen Haaren. Juni, 6: Pfingsten. Erster
Feiertag predigte in Ch. Aelt. J. Dyck; in Nd. Joh. Pen.; in Osterw.
--- 7. Bediente Aelt Jac. Dyck in der Kirche zu Ch. mit der h. Taufe
65 Taeuflinge, darunter war auch unser Sohn Diedrich. O Hl. Jesu,
taufe ihn doch mit Feuer u. Deinem h. [heiligen] Geiste, so wie alle,
die die h. Taufe empfangen haben.
Juni, 13. Bediente Aelt. J. Dyck in Nd. mit der h. Taufe 30
Persohnen. Taufe sie doch alle auf Deinen Tod zum neuen Leben. In Ch.
hielt Br. Hr. Pen. Vorbereitungspredigt. Bereite uns alle o Hl. Jesu zu
wuerdigen Gaeste an deiner Tafel.
20. Unterhielt Aelt. J. D. in der Kirche zu Ch. das h. Abendmahl
mit 341 Gliedern der Gemeine. Jesu, Du Sohn Davids, erbarme dich mein.
In Neuend. hielt Br. Hr. Pen. Vorbereitungspredigt. Sei o Herr Jesu mit
uns Aller, um Deiner ewigen Liebe Willen. Amen.
22. 10. Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede dem entschlafenen
Saeugling des Joh. Pener in Einlage. Ana starb verwichenen 20ten nach
einer 4woechendlichen harten Krankheit Uhr 5 morgens im Alter von
1 Jahr u. 21 Tagen. Selig sind solche Kleinen, denn sie entschlafen in
dem Herrn. Ich redete ueber Ebr. 13, 14.
27. Unterhielt Aelt. J. Dyck mit 294 Glieder in Nd. das h.
Abendmahl. In Ch. hielt Br. J. Braun Dankpredigt ueber 1. Petri 2,
24. Lob u. Dank o Hl. Jesu fuer alle Deine Nachsicht, so Du an uns
erwiesen.
Juli, 2. Kam Dr. Hr. v. Grosheim bei uns an, um sich als Arzt
zu engagieren.
4. Predigte in Ch. Br. J. Regier; ich hielt in Nd. Dankpredigt
ueber Ehp. 1, 3; in Osterw. hielt Br. Hr. Pen. Dankpredigt. Ich machte
in Nd. bekant, dass dort nur jeden 2ten Sontag Gottesdienst wuerde
gehalten werden. Danket dem Hl., den er ist sehr freundlich u. seine Guete
waehret ewiglich. Amen. Um 5 Uhr nachmittags reiste D. Grosheim von
hier retour, waehrend ich abwesend war. Abends kam J. Klaasin Halbst.
[Halbstadt] von seiner Retourreise aus Jekater. hier zur Nacht.
5. Reiste, morgens J. Klaasin retour. Der H. Engel geleite ihn.
7. Kam Sr. Exl. der Graf Tolstoj nach Neuhorst u. naechtigte
daselbst.
8. In Neuendorf 2 Stunden in Ch. u. sofort nach Mariupol.
11. Kam Sr. Exl. Retour durch Einlage u. Neunb 9 Uhr morg., wo
Aelt. Jac. Dyck u. Geb. Vst. [Gebeietsvorsteher] Jac. B. [Bartsch]
empfingen Sr. Exl. daselbst. Aelt. Jac. Dyck dankte fuer alle
Wohlthaten der Regierung, empfahl dasselbe aufs neue; bat um mehr Land
bei Mariupol zur Ansiedlung u. Vorschuss aus dem Colonie Casse
[Kasse] fuer Ansiedler. Die Unterredung im Posthause dauerte etwa
7 Min. Sr. Exl. waren als Revisor vom Minister des Inern gesandt. Sontag,
in Ch. Predigte Br. Jac. Regier, Text 1. Joh. 15, 6. Das Blut Jesu Christi
macht rein von allen Suenden.
14. 11tes Begraebnis. Hielt die Leichenrede Heb. 13, 14 dem
am 12ten Uhr 1 des Tages entschlafenem Gl. Brud. Claasz Kroeker im
Trauerhause zu Chortitz. Er war krank 12 Tage, wurde alt 53 J. 3 M. 27
Tage. Lebte im Ehestand 18 J. 1 M. 10 T. Zeugte 5 Soehne u. 3 Toechter,
wovon 2 Soehne u. 1 Tochter gestorben, es leben 3 Soehne u. 2
Toechter. Der Hl. Jesu schenke ihm eine sanfte u. selige Ruhe u. am
juengsten Tage eine froehliche Auferstehung.
Juli, 15. Donerstag; war vor dem Kirchendienst gefordert aus Einl.
Dirk Braun: er hatte sein Anteil in der Dorfplantage, laut Vorschrift
des Bauamkomit u. des Schulzen Amts nicht zu Zeit, aber nachher von Unkraut
gereinigt. Er gestand seinen Ungehorsam u. versprach hierinen nie mehr
ungehorsam zu sein; bat dem Vorsitzer J. Siemens sein Vergehen ab u. versprach
sich mit dem Dorfamte bis zum 18ten auszusoehnen. Ausgesoehnt
den 18ten. Joh. Friesen, wohnhaft auf Pachtland ausser der Colonie,
liess Aelt. Jac. Dyck, dh. [?] seinen Bruder Is. Friesen NB [Neuenburg]
sagen: Er werde Pet. Driedger aus ND, weil ihm derselbe viele Kraenkungen
verursacht, totschiessen, sobald sich die Gelegenheit dazu darbiete,
wozu er ein geladenes Gewaehr im Mist aufbewahre. Beide Parteien erschienen.
Is. Friesen sagte obiges, jedoch mit Abaenderungen vor dem Lehrdienste
aus. Joh. Friesen bestaetigte die erstere Aussage des Bruders, das
der Wahrheit gemaess, gab folgende Beweggruende zu diesen
Aussagen: 1s Driedger sage: Friesen seine Frau sei Driedger zugethaner
als ihm. 2s Driedger habe von [Jakob ?] Joh. Bartsch u. Aelt. J. Dyck
die Freiheit erhalten, Friesen fuer die von Dried. erhaltene 600 Ru.
derb abzuprueglen. 3s Driedger sage, die verst. Eltern der Friesens
seien Diebe gewesen. Driedger konnte sich dieses nicht erinnern; gestand
indessen er habe Friesen oft durch Bereden gekraenkt, werde sich
aber ferner aller solchen Reden enthalten u. den Umgang oder Verkehr mit
Friesen zu aendern suchen. Friesen gestand endlich seine Unrecht
versoehnte sich mit Driedger. Die Sache blieb zur Entscheidung der
Brueder. Wie ist doch die Leuchte des Evangeliums so ganz bei vielen
verdunkelt! Wan wird die liebliche Morgenroete der wahren Erleuchtung
unter uns anbrechen? Herr, Du weisst es!!!
18. Predigte in Ch. Aelt. J. D. Text Matth. 17, 13-14; in
Nd. predigte Br. Peter Dyck. Hilf mir ringen, o Hl. Jesu, einzugehen in
die enge Pforte! Bruederschaft in Ch.: Es wurde von der Gemeine zugestimt:
zur Verfertigung der beiden Kirchen zu fordern: von jede Familie oder
Feuerstelle 2 Ru., dann von jedem Abendmahlfaehigem maenl. Gemeinde
Glied 1 Ru. u. jedes weibl. Glied 50 Cop. Das Gemeindeglied so auswaertig,
welches sich nicht friedfertig mit seinem Grundherrn, oder Nebenbruder,
oder Nebenmenschen nicht friedfertig betraegt, soll in die Gemeine
zurueck kehren. Ob die Gem. den Dr. Hr. v. Grosheim wuensche als
Col. Arzt gegen 2000 Ru ___ ein Jahr wuensche zu haben? Wurde vom
groessten Theil verlangt. Die Sache blieb unentschieden. Die
Gemeine wurde aufgemuntert den Anordnungen von Obigen durch den Gartenverein
u. Geb. Amte Folge zu leisten. Sie schliessen einen Rath u. es wurde
fast nichts daraus. Hueter, ist die Nacht bald hin?!
25. Predigte ich in Einl. Text Matth. 20, 2-34; in Ch. Aelt
J. D.; in Osterw. Br. Jac. Regier. Der Hl. ist nahe alle denen, die Ihn
anrufen.
28. 15tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede Offb. 22,
7. der kleinen Maria Neusteterin in Einl. bei Johann Neusteter [Neustaeter,
Neustaedter]. Sie entschlief d. 26. d. M. Uhr halb 9 morgens nach
einer Krankheit von 5 Tagen im Alter von 20 Tagen. Selig sind die Toten,
die in dem Herrn sterben. Ihre Engel sehen allezeit das Angesicht des
Vaters im Himel. Sie sterben selig.
August, 1. Predigte ich in Chor. Text Ap. Gesch. 24, 25; in Nd
Aelt. Jac. Dyck. Ohne Busse u. Heiligung kan niemand den Hl.
sehen.
5. Don. In der Ohmstube: Goertz aus Rosenthal hatte gestern
sich mit einem Kolonisten geschlagen, mit mehreren gezankt vereinigt
that Abbite; wurde im Frieden entlassen. Joh. Siem. NCh. hatte
wider die Ordnung in der Waldplantage gepfluegt baten Schulzen
Amt u. den Vorsitzer Joh. Siemens um Verzeihung mit dem Versprechen ferner
folgsam zu sein wurde mit Frieden entlassen. Martin Ham aus Einlage
hat wegen Trunkenheit mit seiner Frau sich separiert. Sie beide wurden
auf ihre Pflichten gewiesen. Die Sache bleib zwischen beiden separat stehen.
Sie beide wurden auf ihre ______ gewiesen. Die Sache blieb zwischen beide
separat stehen. Wurden in Frieden entlassen. O Hl. Jesu, erbarme dich
unser Aller!
8. Predigte ich in Ch. Text Lukas 15, 12-24; in Neuosterw. Aelt.
J. Dyck; in Schoenh. Br. Peter Dyck. Des Menschen Sohn ist gekomen
zu suchen u. selig zu machen das verloren ist Jesus nimt die Suender
an.
14. Reiste ich zu unserer Schaeferei u. da der Verwalter D.
Pen. sich mit C. Rempel dem ich 200 Dest. [Desjatin] Land ueberlassen,
- nicht einigen kan, so fand ich mich gezwungen Rempel folgende Punkte
vorlegen: ich sei bereit, wenn der Edelmann Cramida ihm, Rempel, als Paechter
annehme zum komenden Monat April 1838 das Pachtland zu raeumen;
oder Rempel muesste es thun, oder ich sei bereit ihm seine 200
Deset. [Desjatin] Land laengs der Grenze mit Abgabe eines Breners
[?] abzumessen. Er entschied sich am 15ten zum Raeumen.
16. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen.; in Nd. Joh. Pen. Wohl dem, der
nicht wandelt im Rath der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Suender.
17. Traf ich von der Schaeferei zu Hause gesund und gluecklich
ein. Dank Dir o Hl. fuer all deine Liebe u. Treue, so Du an mir bewiesen.
18. War Jac. Enz u. Frau von Tiegenhagen u. Vetter Corn. Epp aus
Schoenfeld bei uns zum Cafe. Enssen reiseten bis Schoenwiese
u. Vetter Epp blieb Nacht bei Schwager Pet. Martens. Er reiste den 19.
retour. Der Hl. Engel geleite euch Lieben!
19. Donerstag war vor dem Lehrdienst Abr. Dyck Nh. [Neuhorst].
22. Pred. in Ch. Br. Hr. Pen. Text 1. Joh. 4,10; in Neuosterw.
Joh. Pener. Hl. Jesu, gib mir u. einem jeden Kraft im Kampf wider die
Suende.
29. Pred. in Ch. Br. Joh. Pen. 1. Petri 1, 13; in Nd. Br. Hr.
Pener. Gott, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch
vollfuehren: Phil. 1, 6.
Sept. 5. Pred. in Ch. Br. Joh. Pen. Text Joh. 5, 28-29; in Neuosterw.
Hr. Pen. Er gibt seinen Schafen das ewge [ewige] Leben, o Hl. ich bin
dein Schaf; suche mich o treuer Hirt.
9. Donerst. War vor dem Lehrdienst beordert von Neuh. die Glieder
des Schulzenamtes Herman Peters, Cl. Wall u. Pet. Regier. Der Wirt Dan.
Loewen. Er war vom Amte eingeklagt: Er sei ungehorsam, schelte u.
fluche u. trinke stark Brantwein. Loewen rechtfertigte sich lange,
gestand endlich alles, besonders, dass das Brantweintrinken dazu
die Ursache sei; versprach Besserung; er wolle alles thun, das Brantweintrinken
zu lassen. Beide Partheien vereinigten sich u. schieden in Frieden.
Aeltester Dyck war abwesend in Mol; gegenwaertig wahren ich, Br.
Pet. Dyck u. Diakon P. Hildbr. O, Gott, bewahre Loewen vor Wahnsin.
Vergib ihm seine Suma Suenden u. leite ihn auf der Bahn, auf welcher
auch die Thoren nicht irren koenen.
12. Predigte ich in Nd. Text 1. Joh. 41, 19; in Ch. Br. Peter
Dyck. Segne, o Herr Jesu, diese Vortraege zu deinem Preise u. zu unserm
Seelen Heil. Abends kam Vetter Dav. Pen. [Penner] aus Ohrloff u. dessen
Tochter Elisabeth hier zum Besprechen; nahmen ihr Quartier bei Nachbar
Cor. Epp.
13. Morgens reiste Vetter D. Pen. zu unserer Schaeferei. Vormittag
war Pd. [Prediger] Jac. Pen. [Jakob Penner] aus Muensterberg bei uns
auf eine ½ Stunde zum Besuch.
14. Bediente ich mit der Trauhandlung die Witwe Dav. Thiessen
mit dem Juengling Dietrich Neufeld in Schoenhorst in ihrem Hause.
Des Hl. Segen ruhe auf diesem Ehepaar.
16. Reiseten Vetter D. Pen. u. Schwiegersohn Duester u. Tochter
Elisabeth von C. Epp retour. Der Hl. Engel geleite euch, Lieben!
18. Abends kam Schw. Pet. Loewen Frau u. Kinder nebst Anna
Thiessen hier zum Besuch an. Sie nahmen ihr Quartier bei Schw. Jac. Dyck.
19. Predigte ich in Neuosterw. Text Matth. 5, 6; in Ch. Br. Peter
Dyck. Befiel dem Hl. deine Wege u. hoffe auf ihn; Er wird’s wohl
machen.
21. Morgens reiseten Pet. Loewens nach Jekaterinoslaw. Der
Hl. geleite euch Lieben! 16tes Begraebnis. Nachmittags hielt ich in
Schoenhorst im Trauerhause des Isaak Klaasin die Leichenrede ueber
1. Kr. 15, 30 der kleinen entschlafenen Tochter Elisabeth. Sie entschlief
am 19. Uhr halb 8 des Morgens nach einer Krankheit von 3 Wochen, im Alter
von 1 Jahr 4 Mon. 20 Tage. Jesus nimt die Kinder an.
25. Besuchten wir u. Peter. Loewens unsere Kinder in Schoenhorst.
26. Predigte in Ch. Br. Jac. Braun. Text Matth. 5,6; in Nd. Peter
Dyck. Rufe mich an in der Noth u. du sollst mich preisen! Nachmittags
traten Peter Loewens ihre Rueckreise an. Der Hl. Engel geleite
euch Lieben.
30. Traf Br. J. K. u. Familie von seiner Reuse aus Preussen
zu Hause in Einlage wohlbehalten ein; mit waren dessen Schwager Joh.
Rempel u. Familie aus Koenigsberg u. der Schullehrer Wilh. Lange von
Rodloferhuben [W. Preussen].
Oktober, 1. Pasierten Sr. K. H. [seiner koeniglichen Hoheit]
der Thronfolger u. Zarewitsch Alexander Nikolaewitsch die Poststrasse
von Nikopol ueber Kanzerowka nach Jekaterinoslaw.
3. Predigte ich in Nd. (Erntepredigt) Text Apostel Gesch. 14,
17; in Ch. Aelt. J. Dyck; in Neuosterw. Br. Jac. Regier. Die mit Traenen
saeen die werden mit Freuden ernten.
6. Uhr 6 Morgens reisete ich, unser Sohn Diedrich u. Lenchen nach
Jekat. die Kaiserin und dero Erl. [Erlauchten] Tochter, die Grossfuerstin
Maria Nikolajewna zu sehen; trafen 2 Uhr nachmittags bei Schw. Hr. Thiessen
daselbst ein. Noch waren auf einem 2ten Wagen: Aelt. J. D. u. Jac.
Hildebrand nebst Joh. Siemens u. Frau aus Ch. Auf dem 3ten Wagen Gebietsbeis.
[Gebietsbeisitzer] Joh. v. Kampen, Peter Siem. Sen. u. 2 Gebietsschreiber,
Gehuelfen: Dav. Ham u. Wilh. Pener, beide Juenglinge. Die Aelt.
[Aeltesten] u. der Gebietsbeisitzer v. Kampen stiegen bei Sr. Exel.
den Haupt Curator der Colonien, General der Infanterie von Insow ab. (Siehe
Beilage zum 6. Oktober 1837).
8. Abends kamen wir wohlbehalten, gesund zu Hause an. Dank Dir
Hl. Jesu.
10. Predigte in Ch. Br. Jac. Regier; in Nd. Br. Jac. Braun. Der
Herr segne doch diese Vortraege zu seinem Preise u. unserm Seelen
Heil.
15. Freitag passierten Sr. K. H. durch Neuenb. u. Einlage mit
9 Equipagen Uhr 2 Nachmittags. Siehe Beilage vom 6. Oktober.
17. Predigte in Ch. Br. Jac. Regier; in Nd. Br. Hr. Pen; in Neuosterw.
Br. Jac. Braun. Wir saeen auf Hoffnung.
20. Trafen Sr. Exl. v. Insow von der Begleitung Sr. K. H. durch
die Mol. Colonien hier ein, nahmen ihr Nachtquartier bei Aelt. J.
D.
21. Setzten Sr. Exl. ihre Reise nach Odessa fort. Des Hl. Engel
geleite ihn.
24. Predigte in Ch. Aelt. J. Dyck. Text: Matth. 7, 13-14;
in Nd. Br. J. Regier. Sei du o Hl. Jesu mein Begleiter auf meinem Lebenspfade.
Amen.
31. Predigte in Ch. Aelt. J. D; in Nd. Br. J. Pen.; in Osterw.
Br. J. Braun. Des Hl. Wort kehrt nicht leer zurueck. Nachmittags reisete
Aelt. J. Dyck, Br. Hr. Pen., Br. J. Braun zur Ansiedlung nach Bergthal,
um dorth ueber mehrerlei zu reden u. das h. Abendmahl zu unterhalten.
Des Hl. Engel geleite euch Lieben.
November, 7. Predigte ich in Ch. Text Eph. 3, 18; in Nd. Br. Peter
Dyck. O Hl. Jesu lehre uns doch erkenen was uns zu unserm Seelenheil fehlt.
Dich im rechten Glauben zu umfassen.
8. Abends kam Aelt. J. Dyck u. Reisegefaehrten von der
neuen Ansiedlung Bergthal, nachdem sie dort d. h. Abendmahl unterhalten,
retour.
13. Sonabend nahm meine Schwester Ana bei uns Quartier, solange
es ihr gefallen wird.
14. Predigte ich in Ch. Text Ap. Gesch. 10, 4; in Nd. Br. Hr.
Pen; in Osterw. Aelt. J. Dyck= war nicht dort. Ohne Glauben ists unmoeglich
Gott zu gefallen.
15. Abends kam Schw. Hr. Thiessen aus Jekat. bei uns zum Besuch.
18. Morgens trat derselbe mit 3 hier gemiethete Knechts seine
Rueckreise an. Des Hl. Engel geleite euch Lieben. Nachmittags bediente
ich mit der Trauhandlung den Juengling Johann Schmid mit der Jungfer
Elisabet Esau, bei meinem Nachbar Martin Schmid hieselbst. Des Herr Segen
ruhe auf diesem neuen Ehepaar.
21. Predigte ich in Neuend. Text Lukas 19, 10; in Ch. Br. Hr.
Pen. Suche Jesu das verlorene. Bruederschaft: Pet. Pen. u. dessen
Frau aus Rosengart wurden aus der Gem. geschlossen, weil beide miteinander,
er als Witwer u. seine Frau noch nicht getauft, Hurerei getrieben haben.
Ebenso Jac. Dyck hatte als Juengling mit der Schmiedermeisters Frau
die ____, u. seine Frau mit Abr. Klaasen aus Burwalde Ehebruch getrieben,
als [also] Abr. Klassen aus der Gem. geschlossen. O, Hl. Jesu, sei uns
Suender gnaedig. NB. Am 18. Don. Waren vor dem Lehrdienst die
Gebr. [Gebrueder] Jac. u. Franz Thiessen u. dessen Frauen aus
Einlage u. Jac. Isaak Jun. aus Einl. wegen Plauderei, sie versoehnten
sich endlich. Noch war aus NCh. ein gewisser Loeppky u. Dyck
wegen gehabten Pferdehandel im Streit: die Sache blieb unbeendigt. Jeder
will befehlen niemand gehorchen, sich nicht belehren lassen.
23. Traf Dr. Hr. v. Grosheim als frei praktizierender Arzt in
Nb. ein; bezog das fuer ihn gemiethete Quartier bei Is. Braun. Werden
wir einen Arzt zu schaetzen wissen?
24. Reiseten ich u. unser Sohn Jacob nach Jekat. u. trafen 5 Uhr
abends bei Schwager Hr. Thiessen daselbst ein. Die Wege waren mit etwas
Schnee bedeckt. Wir fuhren aber auf einem Wagen.
27. Kamen wir gesund u. gluecklich retour. Dank Dir, o Hl.
Jesu.
28. Predigte ich in Osterw. 1. Adv. Text Jesaia 9, 9; Br. Hr.
Pen. in Nd. Br. J. Braun. Bereite uns doch alle o Hl. Jesu, um in uns
neu geboren zu werden. Bruederschaft: Abrah. Klaasen aus Burwalde
wurde von Aelt. J. Dyck als Glied in der Gem. aufgenomen. Die Frau
des Jac. Dyck wurde, weil sie besoffen, zurueck gewiesen. Er wurde
auch nicht angenomen. Hueter, ist die Nacht bald hin?
Dezember, 2. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling
Hr. Toews mit der Jungfer Margareta Loewen in Ch. bei Dav. Loewen.
Der Hl. Segen ruhe auf diesem Ehepaar. NB. Am 28. November wurde Pet.
Pener u. Frau aus Rosengart von Aelt. J. Dyck als Glieder in der Gem.
aufgenomen. Der Hl. schenkte ihnen Busse fuer die Suenden.
5. 2ter Advend. Predigte ich in Nb. Text Offenb. 1, 7-8; in Ch.
Br. J. Pener, Text Joh. 1, 1-15; in Nd. Br. Hr. Pen. Sei uns bei deiner
Zukunft gnaedig.
9. Don. Vor den Lehrdienst: Jac. Werner, Rosengart hatte Hurerei
mit Holzrichtersche in Ch. unverheiratet Hurerei getrieben, die es zu
Br. Leiky [?] u. Peter Enz gestanden - mit Jacob Dycksche _____ u. der
Mart. [Martin ?] Pen. in Rosengart, so wie mit der Abr. Penersche in Neuend.
u. mit mehreren Russenweibern Ehebruch getrieben. Jac. Wiebe [?],
Rosengart, gestand: er habe mit der oben besagten Dycksche u. Penersche
Ehebruch begangen. Franz Harder, Rosengart, war auch im Verdacht desselben:
er sagte, er sei von diesen frei. Diese Sache blieb auf ihm beruhen.
Die andern zu Sontag vor der Gemeine. Tut rechtschaffene Fruechte
der Busse. Denn es ist die Axt dem unfruchtbaren Baum an die Wurzel
gelegt. Zu Mittag kam Schwager Herm. Friesen bei uns zum Besuch. Nachmittag
bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Joh. Wiens mit der
Jungfer Susanna Dyck bei Jac. Dyck, Mueller in Neuosterwyck. Des Hl.
Segen geleite dieses Ehepaar.
10. Nachmittag trat Schw. Herm. Friesen seine Rueckreise an.
Der Hl. geleite dich Lieber. 17tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede
der kleinen Anna Loewen, Tochter unseres Nachbahrs David Loewen.
Sie entschlief 6 Uhr ab. nach einer Krankheit von 11 Tagen; alt 1 Jahr
3 Wochen u. 2 Tage. Ueber Ap. 22, 7. Lasset die Kindlein zu mir
komen u. wehret ihnen nicht. Marc. 10, 7.
12. 3ter Advent. Predigte in Ch. Br. Joh. Pener, Text Jac. 1,
6-14; in Neuosterw. Br. Hr. Pener; in Neuend. Br. Jac. Regier. Das ist
ein theuer werthes Wort, dass Jesus Christus in die Welt gekommen
ist, die Suender selig zu machen, wovon ich der groesste
bin. Bruederschaft: Jac Woerner [Werner ?], Jacob Wiebe u. Mart.
Penersche, Rosengart, sowie J. Holzrichtersche in Ch. wurden, sowie die
Joh. Penersche Nd., wegen Hurerei u. Ehebruch aus der Gem. geschlossen.
Die Penersche in Nd. bekante gegen die Br. Pet. Braun u. Jacob von Bargen,
dass sie habe auch Ehebruch getrieben mit Wilh. Thiessen, Rosengart,
u. Class Krann, Kronsthal. Er wird seine Tenne fegen u. die Spreu verbrenen
mit unausloeschlichem Feuer.
19. 4ter Advent. Predigte in Ch. Br. Pet. Dyck; in Neuost. J.
Pener. Des Hl. Segen ruhe auf diese Vortraege. Bruederschaft:
die Frau Holzrichter wurde von Aelt. J. D. als Glied in die Gem. aufgenomen.
Jesus nimt die Suender an. Wilh. Thiessen und Class Kran wurden aus
der Gem. ausgeschlossen. ____ Carl Neufeld zu Schoenweiser Gem.
gehoerig, habe mit der erwaehnten Dycksche u. Pennersche ebenfalls
Ehebruch getrieben. O Hl. sei uns gnaedig.
24. Donerstag. Vor den Lehrdienst Gerh. Pener, Gebietsschreiber,
gefordert. Er habe den Vorsitzer Joh. Siemens (des Gartenvereins) beleidigt,
u. dessen Schreiber Abr. Unrau im Gebietshause ohne dass ihn
jemand von den beiden beleidigt, die Thueren gewiesen. Pener konte
diesen beiden nichts anhaben, war betrunken, musste endlich sein
Unrecht erkenen u. Abbitte thun. Er entfernte sich u. ging saufen! Das
Ende solches Lebens ist der Tod!
25. 1ter Weihnachts-Feiertag. Predigte ich in Schoenhorst.
Text Ev. Joh. 1, 24; in Ch. Aelt J. Dyck; in Nd. Br. Hr. Pener; in
Oster. Br. Pet. Dyck; in Burw. Br. J. Pen.; in NCh. Br. J. Regier; in
Einl. Br. J. Braun. Jesus ist mein Erloeser.
26. 2ter Feiertag. Predigte ich in Osterw. Text Jesaia 9, 6; in
Nd. Aelt. J. Dyck; in Ch. Br. Pet. Dyck. Der Hl. ist nahe allen denen,
die Ihn anrufen, im Ernst anrufen.
Das Jahr ist geendet. Gott Lob geendet! Die Guete des Herrn ist es,
dass wir nicht gar aus sind, u. seine Treue ist sehr gross-
Klagel. [Klagelieder] Cap. 3. Lobe den Herrn meine Seele und was in mir
ist seinen heiligen Namen. Der dir alle deine Suenden vergibt u. heilet
alle deine Gebrechen. Der dein Herz u. Mund wieder froehlich gemacht,
da du so tief niedergebeugt warest. Halleluja, Amen.
Es sind im verflossenen Jahr in der Chortitzer u. Schoenwieser
[Kronsweider] Gemeinen geboren: 145 maenl., 132 weibl ueber
277 Kinder. Gestorben: 39 maenl. u. 43 weibl. ueberhaupt
82. Mehr 106 maenl, 89 weibl ueberhaupt 195 Kinder geboren
als gestorben; vereheligt sind 48 Paare.
Der verflossene Winter war nicht sehr strenge mit viel Schnee. Die
Fruehlingswaerme trat schnell ein u. der Schnee zerschmach in
ein paar Tagen, u. das Schneewasser richtete auf vielen Stellen bedeutende
Schaeden ein. Der Fruehling u. Vorsomer waren fruchtbar. Der Spaetsomer
u. Herbst sehr trocken. Der Roggen verstaudete sich nur woenig [wenig].
Der Winter trat bald nach Martini ein u. der Frost stieg mit sehr woenig
Schnee auf 22°. Die Heu- und Kornernte war, ausser Roggen, sehr
ergiebig. Das Heu war ohne Preis, wurde nicht gekauft. Roggen 5-6 Ru.,
Weizen u. Gerste 2 ½-3 R, Hafer 2-2 ½ Ru., Hirse 4- 4 ½
R., Erbsen 6-8 R., Kartoffeln 3-3 ½ Ru. das Tschetwert [?], Butter
20-22 Cop. das Pf. [Pfund]. Die geschwemte Wolle 18-30 R. das Pud. Schlachtschafe
7-9 ½ Ru., gute Braunschafe 18-30 Ru. das Stueck. Mutterlaemer
5-6 Ru. u. Hamel Laemer 4-5 Ru. das Stueck. Die Reise der Monarchin
siehe Oktober Monat.
Der Gang der Gemeine ruhig. Diebstaehle sind keine offenbar worden,
u. auch keine Rede davon. Hurerei u. Ehebruch in Rosengart, solange verborgen,
brachen mit Macht hervor noch nie in der Gemeine solches erhoert.
Ausser Spanien u. Amerika u. Aegypten hat die Welt Frieden,
aber Gott weiss wie lange! Sowie zur Zeit da Jesus, das Heil der
Welt, geboren ward, der groesste Theil der Welt Friede hatte;
damit das Licht in die Finsternis scheinen koennte u. der Vorlaeufer
Johannes die Menschen darauf zubereitete, so ward dem Sohn des Verderbens
jetzt durch den Unglauben u. offenbaren Verleugnung des Sohnes Gottes
der Weg gebahnet. Wachet u. betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet.
Hierzu gib uns allen Kraft, o Herr Jesu. Amen. Bei Mol. traten in der
Gemeinen ebenfalls Spaltungen ein. Der Aelteste Peter Wedel wurde
von seiner Gemeine gaenzlich verlassen. Ach Gott, siehe doch
mit darein u. erbarme Dich dieser Verirrten. Amen. 1837 Jahresschluss.
2. Sontag. Predigte in Ch. Br. Jac. Braun, Jesaia 26,9; in Nd.
Br. Peter Dyck. Hl., wo deine Gerichte im Lande einhergehen, da lernen
die Einwohner des Erdbodens Gerechtigkeit. Bruederschaft: Die Frau
des Joh. Penner, Nd.; Jac. Dyck u. Frau; die Frau des Mart. Penner; Jacob
Woerner [Werner]; Wilh. Thiessen aus Rosengart u. Class Kran aus Rosentahl,
die Ehebruch u. Hurerei getrieben u. deswegen aus der Gemeine geschlossen
waren, von Aelt. J. D. als Glieder in der Gemeine aufgenomen. Verachtest
du den Reichtum, Geduld u. Langmut Gottes; weisst du nicht, dass
dich Gottes Guete zur Busse leitet?
6. Donerst. Fest der Ersch. Christi. Predigte in Ch. Aelt.
J. D.; in Nd. Br. P. Dyck; in Osterw. Br. J. B. Mache dich auf u. werde
Licht, denn dein Licht komt u. in die Herrlichkeit des Hl. geht auf ueber
dir.
9. Predigte ich in Nd. Apostelgesch. 24, 25; in Ch. Br. J. Br.;
in Osterw. Peter Dyck. Heute, so ihr seine Stime hoeret, so verstocket
eure Herzen nicht. Ueber dir unbusfertigen Suender wird ein recht
strenges Gericht ergehen.
11. Dienstag, abends um 10 ½ Uhr, bei bedecktem Himel u.
Kaelte von 11 Grad war eine Erderschuetterung von West zu Ost,
die eine Minute anhielt. Die Fenster klirrten, die Laeden schlugen
an, u. Moebel u. Geschirr bewegten sich u. klirrten. Das Vieh in den
Staellen bezeigte Unruhe u. die Huehner u. Gefluegel fielen
auf den Boden. Das Erdbeben kam mit Geraeusch gleich dem Rauschen
eines heftigen Windes. Wer erkennt hier nicht Allmacht u. Guete Gottes?
Lob u. Dank Dir, mein Heiland, fuer gnaedige Bewahrung.
16. Predigte in Ch. Br. J. Regier; in Nd. Br. J. Braun; in Nb.
Br. Hr. Penner. Der Herr ist es, der das Wollen u. das Vollbringen uns
aus Gnaden schenket. Bruederschaft: Die Jac. Wiebsche aus Rosengart,
die gemeinschaftlich mit Abr. Pener d. Ehebruch getrieben hat, u. am 9.
aus der Gem. geschlossen wurden, so wie ihr Ehemann Jac. W. [Wiebe]
frueher, wurden von Aelt. J. D. als Glieder in der Gem. aufgenomen.
O Herr Jesu, gehe doch nicht mit uns Suender ins Gericht.
20. Donerstag; war vor dem Lehrdienst aus Neuosterwick J. Bueckert
u. ---- . Sie hatten zusamen einen Fuchs geschossen, das Fell verkauft,
in Uneinigkeit gerathen, sich gezankt u. in ___tlichkeit unter einander
gerathen. Sie verglichen sich, vereinigten sich u. schieden in Frieden.
Nur die, die Gottes Kinder sind, lassen sich vom Geist Gottes regieren,
thun wissend kein Uebel.
23. Predigte in Ch. Br. Jac. Reg. Text 1. Petri 5, 11; in Nd.
Br. Hr. Pen. u. in Neuoster. Br. J. Br. Gott will nicht, dass jemand
verloren werde, sondern dass jedermann zur Busse kehre u. lebe
ewiglich.
27. Donerstag. War vor dem Kirchenkonvent gefordert: aus Neuen.
Peter Driedger; aus Schoenh. Dirk Thiessen u. Joh. Braun; aus Neuosterw.
Gerh. Braun. Saemtlich hatten diese in Nikopol im August Jahrmarkt
sehr gesoffen, Spielleute gehalten, getanzt u. mehr Unfug getrieben; Claas
Dyck, Osterw. , mit hineingezogen, der aber war unschuldig. Saemtliche
gestanden es. Die Sache blieb nach Unterhaltung des h. Abendmahls zur
Entscheidung der Brueder. Aus Einlage: der Juengling Heinrich
Koslowsky so hatte Schweinerei gewaltsam mit ein Maedchen getrieben.
Seine Sache blieb ebenfalls zur Entscheidung fuer die Brueder.
Weil die Liebe erkaltet nimt die Gottlosigkeit ueberhand.
30. Predigte in Ch. Aelt. J. Dyck Vorbereitungspredigt
Ps. 23, 27; Nd. Br. Pet. Dyck; in Osterw. Br. Jac. Regier.
Bereite uns doch alle, o Herr Jesu, als wuerdige Gaeste an Deinem
Tisch.
Februar, 3. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling
Peter Epp u. die Jungfer Sara Wieler a. [auf ?] Neuerei [Neue Reihe] in
Ch. bei Johann Wieler. Abendmahl. O Hl. Jesu, gib ihnen Kraft in Deinen
Wegen zu wandeln.
6. Hielt Aelt. Jac. Dyck mit 280 Gliedern der Gem. das h.
Abendmahl in Chortitz, Text 1. Cor. 11, 23-29. In Nd. hielt Br. Hr. Pener
Vorbereitungspredigt. Du gibst Kraft den Schwachen u. Staerke
den Unmuendigen.
13. Hielt ich in Ch. Dankpredigt nach dem h. Abendmahl, Text Eph.
1, 3. In Nd. unterhielt Aelt. J. D. mit 251 Gliedern der Gemeine das
h. Abendmahl. Die Guete des Hl. Geistes ist es, dass wir
nicht gar aus sind u. seine Barmherzigkeit ueber uns hat noch kein
Ende.
20. Predigte ich in Ch. Text Apostelgesch. 4, 11-12; in Nd. hielt
Dankpredigt Br. Hr. Pen.; in Neuosterw. Br. Jac. Braun. Wer an Ihn, Jesum,
glaubet u. fliehet nicht, wird nicht zu Schanden werden. NB. Bediente
ich mit der Trauhandlung den Juengling Jac. Braun, Sohn des Ehrs.
J. Braun, Schoeneberg, mit der Jungfer Catarina Werner bei Peter Woerner
[Werner] in Chortitz. Des Hl. Friede sei mit und in ihnen.
27. Predigte ich in Neuend. Text Jes. 53, 4; in Ch. Br. Hr. Penner.
Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit, Gerechtigkeit u. zur Erloesung.
O Gott, sei uns um Jesu Willen gnaedig. Ch. Bruederschaft. Es
wurden aus der Gemeine geschlossen (siehe den 27. Januar) Nd. Pet.
Driedger; von den Schaefereien Olfert, Joh. Doerksen, Dirk Thiessen,
Joh. Braun, David Redekop, Bernd Giesbrecht. Aus Neuosterw., Gerh. Braun
u. Peter Friesen Juengling. Aus Einlage Hr. Koslowsky. Wann wird das
wueste, wilde Leben in der Gemeine ein Ende nehmen? Bekehre du uns,
Herr! So werden wir bekehret.
Maerz, 3. Donerstag: war wegen Brantweinsaufen u. Schlaegerei
vor den Lehrdienst gefordert: aus Schoenhorst Pet. Harder, Pet. Thiessen,
Wilhelm Friesen, Fr. Peters, D. Rempel u. der Schenker Herm. Olfert; aus
Einlage Heinr. Dyck ____, Winter Stallmacher, vom Chutor Joh. Friesen.
Die Sache blieb zu Sontag zur Entscheidung der Brueder. Die Blitze
zuecken, der Donner grollt Gott sei uns Suender gnaedig.
4. Traf Schwager Hr. Thiessen mit Frau aus Jekat. bei Joh. Siemens
ein. Ursache: Der liebe Grossvater war am 1. d. M. sehr krank geworden.
Abends kam ich von unserer Schaeferei retour, wohin ich am 28. Febr.
gereiset war; ich fand den lieben Grossvater sehr krank.
6. Predigte ich in Neuosterw. Text Jesaia 93, 7; in Ch. Br. Hr.
Pen.; in Nd. Br. Joh. Pen. Herr, lass dein Leiden, Deine Pein, mir
stets im Gedanken sein. In Ch. Bruederschaft: Bernd Giesbr. u. D.
Redekop (siehe 27. Febr.) wurden vom Aelt. J. D. als Glieder in der
Gem. aufgenomen. Erbarme Dich ihrer, o Herr! Aus der Gem. wurden geschlossen
wegen Saufen aus Schoenh. Dirk Rempel, Jac. Peters, Pet. Thiessen,
Wilh. Friesen. Wegen Ehebruch die Joh. Pennersche. Wegen Saufen u. Schlaegerei
Joh. Friesen vom Chutor. Wegen Saufen u. Schlaegerei aus Einl. J.
[Johan] Winter u. Hr. Dyck; wegen Sodomiterei aus Rosengart Martin Penner.
Wegen Saufen Peter Harder aus Schoenhorst. Die auf das Fleisch saeen,
die werden von dem Fleische, wenn sie nicht Busse tun, das ewige
Verderben ernten. Gieb uns Hl. Jesu, doch alle Kraft auf den Geist zu
saeen, um die Seligkeit aus Gnaden teilhaftig zu werden.
9. Reisete, Uhr 5 morgens Schwager Hr. Thiessen retour. Des Hl.
Engel sei sein u. Fam. Begleiter.
10. Donerstag war vor dem Lehrdienst: Dirk Braun, Einlage, weil
er Jacob Thiessen d___ mit Worten beleidigt, weil derselbe den dort betriebenen
Unfug nicht billigte u. sich darueber zum Aeltesten J. D. geaeussert
hatte. So auch ___ Rempel u. dessen Stieftochter Maria, die jetzt
Braut. Rempel Frau u. Tochter hatten einen alten Junggesellen Cor. Janz,
der noch ohne getauft, durch Brantwein zu berauben gewusst, wie Cor.
Janz aussagte, dass er die Maria heiraten wollte, dieselbe ihn im
Juli Monat in einem Schafstall aufsuchte, bis nach Mitternacht bei ihm
verweilte in Unzucht. Nachher Janz, von Gewissensbissen gefoltert,
sein Leben durch Arsenic verkuerzen wollte, sie es ihm gehindert.
Anderwo ihn gefragt: ob er schon ausgegeben? Er es mit nein beantw.; sie
ihn gebeten, er solle es nicht thun; er gesagt habe: wenn es ihm moeglich,
so wuerde er schweigen, solle sie aber in den Ehestand treten wollen,
so werde er es alsdan anzeigen. Unzucht u. Letzteres verneint Maria; bezeigte
es als Unwahrheit. Obiges u. Letzteres blieb zu Sontag vor die
Gemeinde zur Entscheidung. Wan wird die Nacht der Suenden dahin schwinden?
13. Predigte in Ch. Br. Joh. Pen. Text 5, 16; in Nd. Br. Hr. Pener.
Zu deinen wahren Juengern mache uns alle, o Herr Jesu. Bruederschaft:
als Glieder der Gemeine wurden von Aelt J. Dyck aufgenomen: Schoenhorst
die Joh. Pennersche, Jac. Peters; von Neuendorf: P. Driedger. Von
Osterwick: Gerhard Braun u. Abrah. Friesen. Von Einlage: Hr. Koslowsky,
Johan Winter u. Hr. Dyck. Von Rosengart: Martin Pener. Von mehreren Chutors:
Olfert, Joh. Doerksen, Joh. Braun, Dirk Thiessen u. Abr. Pener, den
die russische Geistlichkeit nicht annehmen durfte. O Herr, erbarm dich
unser!
14. 1tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede bei Aron Peters
in Neuosterwick dem Kinde Margareta Peters ueber 1. Kron. 30, 15.
Sie entschlief am 11. Uhr 8 abends im Alter von 10 Tagen. Selig sind solche
Kleinen sie sterben in dem Herrn.
15. Kam Schwager Pet. Loewen u. die Schwaegerin D. [Dietrich]Thiessen
von Altenau zum Besuch des kranken Grossvaters.
17. Donerstag: war vor dem Lehrdienst Olfert u. dessen Schwiegervater
Gerh. Ens aus Schoenhorst, wegen Streitigkeit der Feuerstelle. Sie
verglichen u. vereinigten sich schieden in Frieden. In NCh. hatte
Abr. Loeppky eine unflaetige Parzell auf den jetzt verheiratheten
Dyck in Blumengart, Sohn des Heinrich Dyck aus NCh. gemacht. Er gestand
es die Sache blieb zu Sonntag zur Entscheidung der Brueder.
Die Ungerechtigkeit wird Ueberhand nehmen u. die Liebe bei vielen
erkalten.
18. Nachmittag traten Schwager Pet. Loewen u. Schwaegerin
Thiessen ihre Rueckreise an. Des Hl. Engel geleite euch Lieben.
20. Morgens zogen unsere Kinder zu unserer Schaeferei auf
dem Pachtlande des Herrn Cramida. Jesu Friede belebe ihnen dort alle.
In Ch. trug Aelt. J. Dyck das 1te Mahl die Artikel ueber Roemer
10, 10, der Gem. vor; auch in Nd. ueber naemlichen Text. O Hl.
Jesu, gib doch Kraft, dass unser Glaube nie aufhoere. Bruederschaft:
Dirk Rempel Sen. u. Pet. Harder, Schoenh.; Dirk Braun, Einlage wurden
von Aelt. J. Dyck als Glieder in der Gem. aufgenomen. Wan werden diese
Maenner doch einmal das Saufen aufhoeren? Gott Du weisst
es. Erbarme dich ihrer.
27. Palmsontag prediget ich in Nd. Text Matth. 21, 1-9; in Ch.
P. Dyck. Gehe doch o Herr Jesus in meine und unser aller Herzen ein. Bereite
doch mein Herz ganz zu deiner Wohnung -- zum Tempel. Amen. Ch. Bruederschaft:
Wilh. Friesen, Schoenh. wurde von Aelt. J.D, als Glied in die
Gem. aufgenomen. O Hl. Jesu, mache doch alle Gefangenen ledig. NB. Am
20ten musste Loeppky vor die Gem. erscheinen, wegen der gemachte
Parzellen. Er bat um Verzeihung, versoehnte sich mit seinem Gegner
u. wurde in Frieden entlassen. Öffne doch o Hl. Jesu allen Gliedern
die Augen!
30. Traf Schwager Hr. Thiessen aus Jekat. mit Marichen u. Gretchen
hier ein.
April, 1. Charfreitag predigte ich in Ch. Ev. Joh. 19, 28-30;
in N.Ost. Aelt. J. D.; in Nd. Br. Pet. Dyck. Lass mich doch o
Hl. Jesu, meine Suenden ganz absterben, - lass Dein Leiden, Deine
Pein mir doch stets vor Augen sein! Amen.
2. Reiseten Schwager Hr. Thiessen u. Kinder retour. Des Hl. Engel
geleite ihn.
3. Ostern, 1te Feiertag predigte ich in Ch. Text Marci 16, 1-8;
in Neuosterw. Br. Joh. Pen. ueber naemlichen Text; in Nd. Br.
Pet. Dyck; in Schoenh. Aelt. J. D. dito, dito; in Burw. Br. Hr.
Penner. Ich suche Dich Herr Jesu, wie wohl spaet. Lass doch Gnade
vor Recht ueber mich armen Suender ergehen! Fuer meinen alten
Schw. Vater [Schwiegervater] Hr. Thiessen wurde von der Gem., da er sehr
krank, gebeten [gebetet]. Mein Hl. Jesu, erbarme Dich seiner!!
4. Ostern, 2ter Feiertag predigte ich Nd. Text Luk. 24, 13-36;
in Ch. Aelt Jac. D. Marc 16. 1-8; in Nb. Br. Jac. Reg.; in Osterwick
niemand. Heil mir, Jesus nimt die Suender an. Friede sei mit euch!
10. Trug ich in Nd. die Artikel zum 2. Mal u. Aelt. Jac. D.
in Ch. der Gemeine vor. Bruederschaft Nd.: Es wurde beschlossen,
die Taufkandidaten in Nd. zu stellen: von Neuendorf, Schoenhorst u.
Neuhorst. In Ch. Bruederschaft: wurde obiges ebenfalls beschlossen.
Joh. Wall aus Neuhorst wurde, laut eigener Angabe, wegen jugendlichen
getriebenes Sodomiterei, aus der Gem. geschlossen. Wende doch, o
lieber Herr Jesu, alles zum besten!
April, 17. Trug ich das 3te Mal die Artikel in Nd. der Gem. vor.
Die Jugend wurde das 1te Mal gestellt. Es waren 27 Personen beiderlei
Geschlechts. Hier in Ch. trug Aelt. J. D. die Artikel das 3te Mal
der Gem. vor. Taufkandidaten liessen sich 50 melden. Meine erste
gehaltene Bruederschaft. Segne o Herr Jesu Anfang u. Ende. Joh. Wall
aus Neuhorst wurde als Glied in der Gem. von Aelt. J. Dyck aufgenomen.
Gnade! Gnade! Gnade!
24. Trug ich das 4te Mal die Artikel der Gem. vor in Nd. Die Jugend
wurde zum 2ten Mal gestellt; 31 Personen beiderlei Geschlechts; in Ch.
Aelt. J. Dyck das 4te Mal die Artikel, Jugend 56 Personen u. 2 von
Mariupol, seien 58 Personen. An Gottes Segen ist alles gelegen.
Mai, 1. Trug ich d. 5te Mal die [Art.] der Gem. vor in Nd. die
Jugend, 31 Persohnen, erhielt von den Br[uedern] die Zustimung zur
h. Taufe. In Ch. trug Aelt. J. Dyck das 5te Mal die Artikel der Gem.
vor. Die Jugend (?) Persohnen erhielt von den Br. die Zustimung zur h.
Taufe. Schreibe doch die Namen dieser Jugend, so wie der unseren, in dem
Buch des Lebens zum ewgen Leben.
3. Dienstag entschlief nach einer 9woechentlichen Krankheit
Uhr 12 des Tages mein Schwiegervater Heinrich Thiessen im Alter von 82
Jahren, 7. Mon. u. 2 Tagen sanft u. selig. Sein Krankenlager war sehr
schwer. Er litt an Harnstrenge u. starken Husten. Sein Ende war sanft.
Er kaempfte einen schweren, aber guten Kampf. Er wird empfangen Freude
fuer gehabtes Herzeleid, u. Freuden Oel (?) [Öl] fuer einen
getruebten Geist. Sehnlichst wuenschte er aufgeloest u. bei
Christi zu sein. Sein Wunsch u. Gebet wird Jesus aus Gnaden erfuellt
haben. Er lebte im Witwerstande 5 Jahre u. 3 Monate; im Ehestande 48 Jahre
28 Tage. Lebte im Ehestande lebte er ( in einer Ehe) 48 Jahre u. 28 Tage.
Zeugete 10 Kinder, wovon 8 gest. u. 2 leben. Wurde Grossvater ueber
30 Kinder, wovon 8 gest. u. 22 leben. Urgrossvater wurde er ueber
10 Kinder, wovon 4 gest. u. 6 noch am Leben sind. Ruhe sanft, edler Geist,
in deinem Theil bis an das Ende der Tage. Auf Wiedersehen, ohne je von
einander zu scheiden.
7. Wurde der l. Grossvater zu Erde bestattet auf dem Acker
zu Chortitz, wo er ruhen wird bis zur Auferstehung. Die Leichenrede hielt
Heinrich Penner. Von der Mol. Freunde trafen ein: Schw. Claas Hiebr u.
Frau aus Muensterberg u. dessen Sohn Peter. Von Tiege Dirk Hiebert
u. Frau mit Toechterchen Trinchen u. Schwager Abr. Warkentin u. Frau.
8. Catechisierte ich die Taufkandidaten 31; in Ch. Aelt. Jac.
Dyck 56; in Bergthal 2 Personen von Br. Jacob Braun gekatechisiert. O
Hl. Jesu, gib doch, dass was diese Kinder mit dem Munde bekennen,
sie es auch von ganzem Herzen glauben.
9. Reisete Schw. Hr. Thiessen u. Frau u. Kinder retour. Des Hl.Engel
geleite ihnen.
10. Reiseten (1 Uhr Nachmittag) die Mol. Freunde retour. Der Hl.
geleite euch Lieben. 2tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede (ueber
1. Kr. 30, 15) dem entschlafenen Gl. Br. Jac. Dyck, gewesener Mitnachbar
in Ch.; im Anwohnerhause des Abr. Wiebe. Er entschlief nach einer langen
Krankheit am 7. d. M. Uhr 9 des Morgens, im 76ten Lebensjahr. Schritt
3 mal zur Ehe, lebte in 1ter Ehe etwa 1 Jahr u. zeugte 1 Kind, welches
bald starb. In 2ter Ehe lebte er etwa 24 Jahre, zeugte 8 Kinder, wovon
5 gest. u. 3 am Leben. In 3ter u. letzter Ehe lebte er etwa 23, ½
Jahr, kinderlos. Wurde Vater von 9 Kinder, wovon 6 gest. u. 3 am Leben.
Grossvater wurde er ueber 38 Kinder, davon 14 gest. u. 24 am
Leben. Ruhe sanft edler Geist bis an das Ende der Tage.
12. Am Himelsfahrtstage predigte ich in Nd. Text Marci 16, 50-52.
Katechisierte die Jugend zum 2ten Mal, 13 Juengl.u. 18 Maedchen;
in Ch. predigte Aelt. Jac. Dyck ueber die Worte: Unser Wandel
ist im Himel. Catechisierte die Jugend zum 2ten Mal 56 Personen. Wie wird
ein Juengling (ein Maedchen) seinen (ihren) Weg unstraeflich
gehen? Wenn er (sie) sich haelt nach Deinen Worten.
15. Trug ich die Artikel in Nd. das 6te Mal der Gem. vor; in Ch.
Aelt Jac. Dyck. Die Taufkandidaten waren beiderwaerts auf die
Vorderbank, wo sie die ihnen vorgelegten Fragen mit „Ja“
beantworteten. Der Herr versiegle dies „Ja“ in ihren Herzen
ewiglich. Amen.
16. Trat ich, D. Penner u. unser Sohn Diedrich unsere Reise nach
Charkow an; verkaufte die Wolle (geschwemt) a Pud 26 Ru. Bo. Kamen am
30. abends gesund u. gluecklich zu Hause an. Wir hatten hin u. zurueck
viel Regen. Dem Hl. sei Dank fuer alle an uns bewiesene Gnade u. Barmherzigkeit.
22. Bediente Aelt. J. D. in Ch. 56 Personen beiderlei Geschlechts
mit der h. Taufe u. in Nd. 31 Personen. Nim doch, o Hl. Jesu, alle diese
getauften Persohnen in deine Gemeine auf. Br. Hr. Pener hielt in Ch. Vorbereitungspredigt.
Bereite uns, o lieber Heiland, doch alle zum Abendmahl.
Juni, 2. Reiseten Claas Dyck mit Frau u. Tochter hier durch zu
D. Peners zur Schaeferei. NB. Am 31ten Mai Nachmittags war Br. H.
Thiessen aus Osterwick bei uns auf einige Stunden zum Besuch. Der Hl.
sei sein Begleiter auf seinem ganzen Lebenspfade.
5. Unterhielt Aelt. Jac. Dyck mit 432 Gliedern das h. Abendmahl.
Text 1. Cor. 11, 23-24. Jesus nimt die Suender an, die ihr Suendenelend
recht tief von Herzen fuehlen. In Nd. hielt Br. Hr. P. Vorbereitungspredigt.
Lege doch, o Hl. Jesus, deinen Segen darauf.
7. Traf Cl. Dyck mit Frau u. Tochter von der Schaeferei hier
ein.
8. Sie reiseten 12 Uhr mittags von hier retour. Mein Neffe Bernh.
Rempel reisete mit ihnen um bei Letkeman in Halbstadt die Leinwand-Faerberei
in ein Jahr zu lernen. Des Hl. Engel geleite euch Lieben!
10. Kamen D. Pener u. Frau von unserer Schaeferei zu Gast,
11. reiseten retour. Der Hl. geleite ihnen.
12. Hielt ich in Ch. ueber Eph. 1, 3 Dankpredigt n.[ach] dem
h. Abendmahl. Der Hl. Jesus sprach: Sind nicht ihrer 10 rein geworden?
Wo sind die 9? Luk 17. In Nd. unterhielt Aelt. J. D. mit 331 Gliedern
das h. Abendmahl. Gnaedig, barmherzig ist der Hl., geduldig u. von
grosser Guete u. Treue.
17. Kamen unsere Kinder B. [Bernhard] Friesens von der Schaeferei
zum Besuch.
19. Morgen reisten dieselben retour. Der Hl. geleite ihnen. Ich
hielt in Nd. ueber Eph. 1,3 Dankpredigt nach dem h. Abendmahl; in
Osterw. Br. Jac. Regier; in Ch. predigte Br. Joh. Penner. Der Hl. Jesu
segne doch diese Aussaat!
25. Morgens kam Schw. Herm. Friesen, auf der Reise nach Jekat.
zum Jahrmarkt bei uns auf 2 Stunden an. Nach genossenem Fruehstueck
setzte derselbe seine Reise fort. Des Hl. Engel geleite dich, Lieber!
Juli, 1. Morgens halb 1 Uhr kam Schw. H. Friesen aus Jek. retour,
reisete ____ Vormittag weiter. Des Hl. Engel geleite ihnen!
3. Predigte in Ch. Jac. Reg.; Text Matth. 10, 22; in Nd. Br. J.
Pen.; in Neuoesterw. Br. Pet. Dyck. Segne, Hl. Jesu, diese Aussaat! Amen.
6. Abends kam Br. Pet. Schmit aus Steinbach u. Jul. Lange, Sohn
des Schullehrers W.L. [Wilhelm Lange], aus Steinbach hier an.
7. Morgens 6 Uhr setzten dieselben ihre Reise nach _____ fort.
Des Hl. Engel geleite euch Lieben! Morgens reisete Schw. J. Dyck u. Reisegeferten
von hier nach K_____ zum Jahrmarkt ab. Des Hl. Engel begleite euch Lieben!
Donerst. War vor dem Lehrdienst aus Schoenh. Gerh. Enz u. Pet. Teigroeb
Jun. wegen Streitigkeiten. Nach langem hin- u. herreden versoehnten
sich diese beide. So wie G. Enz u. Elias v. Bergen. Trete doch auch zwischen
beiden, der Geist der Liebe ein!
9. 3tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede von verst. Br.
Pet. Pen., zu Ch. im Trauerhause ueber 1. Kron. 10, 15. Er starb am
8 d. M. nach einer Krankheit von 1 Jahr 5 Mon., Uhr 2 morgens, im Alter
von 54 Jahren 9 Monaten u. etlichen Tagen. Schritt 3 Mal zur Ehe. Lebte
in 1ter Ehe 1 Jahr u. 1 Tag, zeugte ein Kind, welches bald starb. In 2ter
Ehe lebte er etwa 16 Jahre, wurde Vater von 6 Kindern, davon leben 5,
gest. 1. In 3ter Ehe lebte er 15 Jahr u. 23 Tage, zeugte 6 Kinder, davon
leben 3. Ueberhaupt 13 Kinder, davon 5 gest. u. 8 am Leben sind. Grossvater
wurde er ueber 12 Kinder, davon 5 gest. u. 7 noch am Leben sind. Der
Hl. J. schenke ihm eine selige Ruhe u. am juengsten Tage mit allen
Kindern Gottes, eine froehliche Auferstehung.
10. Predigte in Ch. Aelt J. Dyck; in Nd. Br. J. Regier. Gott
will, dass allen Menschen geholfen werde u. zu der rechten Erkenntnis
der Wahrheit komen.
14. Donerstag. War vor dem Lehrdienst aus Einl. Gerh. Pen. u.
Frau, Abr. Dyck u. Frau, u. der Schullehrer Klippenstein. Dyck hatte gesagt,
er habe die Frau des G. Pen mit Klippenst. bei Pen. im Garten Dinge agieren,
die ihnen nicht geziemten - Schaendlichkeiten begangen ein
Maedchen bei ihm von 16 Jahren alt habe dieses auch ausgesagt
dieses boese Geruecht oeffentlich ruchtbar [ruchbar] gemacht.
Die Frau des Dyck habe geholfen. Dyck bestand anfangs, mit viel Wendungen,
auf seine Aussage, gestand endlich, er hate nichts gesehen wuenschte,
die Sache moechte beendigt werden; bat Penners u. Klippenstein um
Verzeihung. Die Sache kam nicht zu Stande. Sie wurde den Bruedern
Joh. Klassen u. Jacob Friesen uebertragen. Kaeme doch die Versoehnung
bis Sontag zu Stande, so bliebe es stehen auf weiteres mit Dyck u. Frau;
wen nicht den Sontag vor die Brueder. Du sollst kein falsch Zeugnis
reden wieder deinen Naechsten.
17. Predigte in Ch. Aelt. J. D. Text Matth. 7, 13-14; in Nd.
Br. Peter Dyck; in Osterw. Br. J. Regier. Ja, wahrlich: die Pforte ist
eng u. der Weg ist schmal, der zum ewgen Leben fuehret. Abr. Dyck
schuetzte Krankheit vor u. kam nicht. NB. Die Versoehnung war
dort nicht bewirkt worden. Die junge Dyksche sagte: sie habe zu Penners
Kinder nicht gesagt, die Mutter sei eine allemans Hure, sondern: Du ein
spanisches Schaf, dir fehlen nur lange Ohren. Die Sache wurde nochmals
den Br. Joh. Klassen u. Jacob Friesen uebertragen, die Parteien mit
einander auszusoehnen, wen aber dieses nicht moeglich, dan Parteien
mit einender auszusoehnen, wenn aber dieses nicht moeglich, dann
saemtliche Parteien zum Sontag fuer die noch einmal zu noetigen.
Herr, erbarme dich! Siehe doch in Gnaden ein. Nachmittag kamen unsere
Kinder Friesens von der Schaeferei hier bei uns zu Gaste.
18. 10 Uhr Vormittag reiseten unsere Kinder bis Schoenh. zu
Rempels u. dann zu Hause. Der Hl. geleite ihnen.
19. Wollte ich zu Begraebnis bei Wilh. Dyck nach Blumengart
reisen, wurde aber durch einen Besuch, ganz unerwartet, des Missionaers,
Graf von Jurumba, zurueck gehalten. Der Graf kam von Schuschi aus
rissisch Persien ueber Jek. hier zum Besuch, blieb bis 5 ½
Uhr Nachmittag; so ich ihn mit mein Angespann bis Neuenb. zur Poststation
schickte, von wo er seine Reise ueber Nikoljew, Odessa, Galetz [Galizien
?], Wien nach Basel zu nehmen gedenkt. Ein wahrhaft xstlicher [christlicher]
Man. Des Hl. Engel geleite ihn auf allen seinen Wegen. Er kroene seine
Unternehmungen. So manches habe ich von ihm erfahren es bleibe
versiegelt zur andere Zeit.
23. 4tes Begraebnis. Hielt ich in Nd. im Hause von Franz Thiessen
ueber 1. Kor. 30, 15 die Leichenrede der entschlafenen Glaubensschwester
Getruda Thiessen. Sie entschlief am 21. Uhr 4 Nachmitt. nach einer 6 woechentlichen
Krankheit im Alter von 70 J. 2 Mon. 14 Tage. Lebte in 1ter Ehe etwa 19
Jahre, gebar 4 Soehne u. 6 Toechter, wovon 3 Toechter gestorben.
In 2ter Ehe lebte sie 26 Jahre kinderlos. Grossmutter wurde sie ueber
65 Kinder wovon gest. 19 u. leben 46. Der Hl. Jesu, schenke ihr eine sanfte
u. selige Ruhe; u. am juengsten Tage mit allen Auserwaehlten eine
froehliche Auferstehung.
24. Predigte ich in Ch. Text Joh. 1, 17; in Nd. Br. Pet. Dyck;
in Rosengart Br. Jac. Regier; in NCh. Br. Hr. Pener. Herr Jesu, belebe
uns doch alle mit deiner Gnade u. Wahrheit. Bruederschaft: Die streitige
Parteien (siehe 14. Juni) vereinigten sich. Dyck gestand vor der Gem.
sein Unrecht, erhielt Verzeihung von der Gem. u. Peners. Alle wurden in
Frieden entlassen. Leite uns doch alle, o Hl. Jesu, auf dem Wege,
worauf auch die Thoren nicht irren koennen.
29. 5tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber Hebr.
13, 14 in Blumengart bei Bernd Schellenberg, dessen Soehnlein
Friderich Schellenberg. Dies Kind entschlief nach einer Krankheit von
24 Tagen am 27. d. M., Uhr 3 des Morgens im Alter von 11 Mon., 8 Tagen.
Selig sind die Todten, die in dem Hl. sterben! NB. Am 28ten Donerstag
war vor dem Lehrdienst Neuster [Nesteter] u. Frau aus Osterw. Dies Ehepaar
lebt in grosser Uneinigkeit untereinander u. wuenschen getrent
zu leben. Es wurde zur Versoehnung gerathen, die aber unter beiden
nicht zu Stande kam u. so schieden sie. Hueter, ist die Nacht schier
hin?
31. Predigte ich in Ch. Jes. 55, 1-3; in Nd. Br. Hr. Pen; in Osterw.
Aelt. J. Dyck. Selig sind, die hungert u. duerstet nach der Gerechtigkeit,
den sie sollen satt werden.
August, 7. Predigte ich Nd. Text Joh. 1, 17; In Ch. Br. Hr. Pen.
Wendet euch zu Mir aller Welt Ende u. werdet selig; den Ich bin Gott u.
keiner mehr.
14. Predigte ich Osterw. Text Matth. 22, 12-13; in Ch. Br. Hr.
Pen; in Nd. Br. J. Pen. Der Hl. ist nahe alle denen, die Ihn mit Ernst
anrufen. Nachmittags kamen D. Peners von der Schaeferei zu uns,
15. setzten am Morgens ihre Reise nach Mol. fort. Des Hl. Engel
geleite Ihnen.
17. Kamen Sr. Ex. Staates Rath u. Ritter von Breitenbach zum Besuch
in der Col. an, waren sehr zufrieden; reiseten d. 19ten von hier nach
Steinfeld ab. Der Hl. geleite Ihm.
18. Donerstag war vor dem Lehrdienst gefordert aus Einl. Dav.
Kosl.[Koslowsky] Jun. u. Corn. Vogt wegen Huehnerlaerm
die Parteien vereinigten u. versoehnten sich, ebenso Gerh. Rempel
u. Joh. Hiebert wegen Schafenlam Laerm auch diese versoehnten
sich u. schieden in Frieden.
21. Predigte in Ch. Br. Joh. Pen. Text ___9, 17-18; in Nd. predigte
Br. Hr. Pen. Sei Du, o Hl., mein Beistand in der Noth. 6tes Begraebnis.
Nachmittag hielt ich in Osterw. bei C. Friesen ueber Ebr. 13, 14 die
Leichenrede dem 4 Tage alt gewordenen Juengling J. Friesen. Selig
sind die Todten, die in dem Hl. sterben! NB. Am 19ten besuchten uns Claas
Wiens aus Krementschuk auf 1 Stunde. Ich unterredete mich, gegen Abend,
laut Auftrag des Aelt. Jac. Dyck mit dem hiesigen Dorfschulzen Gerh.
Siem. wegen sein starkes Brantweintrinken; - mit Vorstellung der leiblichen
u. ewigen Folgen. Er versprach Besserung. Gott gebe ihm Kraft zur
Erfuellung.
23. Abends kamen D. Pen. mit Frau u. Sohn gluecklich von Mol.
hier an.
26. Mittags reisten dieselben von hier zur Schaeferei ab.
Des Hl. Engel geleite Ihnen.
28. Predigte ich in Burwalde Text Apgesch. 24, 25; in Ch. Br.
Joh. Pen; in Osterw. Bruder Jac. Regier; in Nd. Aelt J. Dyck. An der
Besenluck [Basawluk ?] Chutor bei Corn. Banmann Br. Hr. Penner. Thut Busse
u. bekehret euch, dass eure Suenden vertilget werden.
September, 1. Reisten Aelt. J. Dyck u. Br. Hr. Pen. mit d.
Fuhrmann Corn. Bergen Ch. nach Bergthal, das h. Abendmahl dort zu unterhalten,
so wie auch Diakonen u. Lehrer Wahl zu halten. Der H. kroene doch
dies Unternehmen mit Seinem Segen.
3. Kam der Lehrer Joh. Friesen u. unser Sohn Hr. gesund u. wohlbehalten
hier an. Den Hl. Jesu sei Dank fuer seine Guete.
4. Predigte in Ch. Br. Pet. Dyck; in Nd. Br. J. Pener. Segne,
o Hl. Jesu, diese Aussaat zu deinem Preise u. zum Heil der Zuhoerer.
5. Nachmittag traten wir: ich, meine Frau, Lenchen u. Abramchen
unsere Besuchsreise nach Mol. an, blieben Nacht Schoenwiese bei Abraham
Janz.
6. Dienstag bis Joh. Klaasen, Halbstadt. Dort 5 Uhr abends u.
Nachquartier.
7. Mittwoch besuchte ich den Faerber Letkeman; im Geb. Amt
den Geb. Vorst. Joh. Regier, u. noch den Schullehrer Gerh. Peters. Zu
Mittag bei der Witwe Isbr. Friesen in Tiegenhagen, zum Cafe bei Witwe
Dav. Wiens in Schoenau (bei Jac. Martens, Tiegenhagen ½ Stunde).
Zur Nacht bei Schw. Bernd Fast in Lichtenau.
8. Donerstag. Zu Mittag bei Schwager Class Hiebert in Muensterberg,
zum Cafe bei Schw. Bernd Wiebe; zum Abendessen bei Dr. Hieberts, noch
auf ½ Stunde bei Schw. Bernd Nieman [Neumann]. Nacht bei Schw.
Cl. [Klaas] Hiebert.
9. Freitag bei Jac. Penner. Zu Mittag bei Schw. Cl. Hiebert, zum
Cafe in Altonau bei die Schwaegerin D. Thiessen, u. Nachtquartier
daselbst.
10. Auf 1 Stunde bei Isaak Wiens.
11. Sontag daselbst. Zum Cafe bei Schw. Ehrs. Corn Penn., daselbst
Nachtquartier.
12. Montag zu Mittag bei Dav. Pener, Ohrloff. Zum Cafe bei Class
Dyck. Abends 2 Stunden bei Hr. Heesen. Nacht bei D. Pener.
13. Dienstag bei P. Ens u. Joh. Cornies. Zu Mittag in Tiege bei
Schw. Abr. Warkentin. Zum Cafe bei Schw. Joh. Doerksen. Auf 1 Stunde
beim Geb. Beisitzer Joh. Toews. Zur Nacht bei Schw. Hr. Friesen in
Tiege u. allda zur Nacht.
14. Mittwoch. Zu Mittag bei Joh. Cornies in Ohrloff; zum Cafe
bei Hr. Warkentin. Dann zu Class Dyck, Rosenort; zur Nacht bei Vetter
Dirk Epp in Neukirch.
15. Donerstag. Zu Mittag bei Schw. Johann Warkentin in Prangenau
u. bei Pet. Schmitt in Steinbach. Zum Cafe u. zur Nacht bei Schw. Fedrau
in Elisabetthal.
16. Freitag zu Mittag bei P. Schmitt in Steinbach; zum Cafe bei
ehrs. Fridrich Lang [Friedrich Lange] in der Gem. Schule; dan zu Schw.
Johann Warkentin in Prangenau u. zur Nacht bei Vetter Dirk Epp in Neukirch.
17. Sonabend zu Mittag bei Schw. Jac. Warkentin in Ladekopp. Dann
zum Geb. A., Halbstadt, zu Joh. Klaasin. Nachtquartier zu Schw. J. Warkentin.
18. Sontag predigte ich in der Kirche zu Petershagen. Text Luk.
19, 10. Mittag u. Cafe bei Schw. Ehrs. Joh. Dyck, Ladekopp. Abendessen
bei Schw. Kroeker. Nacht bei Schw. J. Warkentin.
19. Montag. Morgen retour bis Schoenwiese. Nacht bei Abram
Janz.
20. Dienstag zu 12 Uhr kamen wir gesund u. gluecklich zu Hause
an. Dem Hl. sei Dank fuer seine vaeterliche Fuehrung u. gnaedige
Bewahrung.
Bemerkungen ueber die Molotschna Reise: Weit entfernt, dass
innere Ruhe in den Gemeinen herrschen sollte. Der Aelt B. Wedel ist
nur Hirte von 2 Glieder klaeglich! Die Gemeine zu Rudnerweide
ist auch noch unruhig, ebenso die Gem. zu Gnadenfeld. Fasts u. Warkentins
Gemeinen naehern sich noch nicht zum gemeinschaftlichen Wohl zu arbeiten.
Der sehr lebhafte Weizenhandel hemmte auf eine kleine Weile die geistliche
u. politische Zwistigkeiten. Der Wald- u. Gartenverein ist dieses Jahr
ueber Anpflanzungen nicht so streng als frueher.
Das Betragen des Joh. Cornies ist mehr desp. [despotisch] als christlich.
Der Hauptcurator General Insow wuenscht, durch ein Schreiben, die
Aeltesten moechten die Glieder des G. [Gebiet]Amtes bitten, bei
der jetzigen Veraenderung in ihrem Amte noch 3 Jahre zu verbleiben,
u. die Gem. hierueber zu beruhigen suchen.
Der Kirchenbau in Ohrloff macht auch Unruhe, weil die Kirche sehr kostspielig
gebaut wird.
Die Normalschule in Ohrloff gedeiht fort unter dem Lehrer Hr. Heese.
In Steinbach ist eine Normalschule errichtet, deren Lehrer der Prediger
Fridrich Lange ist. Die Getreideernte ist sehr reichlich. Das 5te 24te
bis 30te Korn an Kether (?) Weizen ausgefallen. Der Preis an Tschetwertj
14-15 Ru. Muenz. NB. Sep. Predigte in Ch. Br. Pet. Dyck; in Nd. Br.,
Jac. Reg.; in Osterw. Br. Joh. Pen. Des Hl. Segen begleite diese Vortraege.
18. Predigte in Ch. Br. Jac. Regier; in Nd. Br. Hr. Penner. Der
Hl. ist nahe denen, die Ihn anrufen. NB. 4. Hielt Br. Hr. Pener in Bergthal
Vorbereitungspredigt.
7. Mittwoch.
Unterhielt Aelt. J. Dyck [in Bergthal] mit der Gem. Glieder das h. Abendmahl.
Nachmittag Diakonen u. Lehrerwahl. Zu die Diakonen Klippenstein, Bernd
Friesen, Jacob Neufeld. Hieraus ein Lehrer Jacob Neufeld. Der Hl. sei
ihre Staerke. Er leite sie auf richtigen Wegen, auf welchen auch die Thoren
nicht irren koennen. Ehrs. Jac. Braun wurden alle geistliche Funktionen,
ausser Taufe u. Abendmahl uebertragen. Der Hl. sei sein Beistand. Er erfuelle
ihn mit der Kraft aus der Hoehe.
9. Kamen Aelt J. D. u. Br. Hr. Pener gesund u. gluecklich
retour. Gott Lob!!!
22. Donerstag vor dem Lehrdienst aus Nd. das Maedchen Agathe
Peters. Sie hatte mit dem Schmiedegesell des Pet. Wiebe, - ein lutherischer
Hurerei getrieben. Sie bezeugte Reue darueber u. versprach:
sich von diesem Menschen ganz loszusagen. Die Sache blieb zum Sontag
vor die Brueder. Die Frau des Aron Peters aus Blumengart war wegen
Mishandlung von Seiten ihres Mannes, von ihm gegangen. Peters versprach
Besserung. Beide versoehnten sich u. gingen wieder zusamen. Moege
diese Versoehnung dauerhaft sein! Aelt. Jac. Warkentin von Altonau
u. Diakon Joh. Klaasen, Ohrloff, waren gestern bei Aelt. J. Dyck angekomen
warum? Wollten heute wieder abreisen. Der Hl. Engel geleite ihnen!
25. Predigte ich in Nd. Text Jes. 55, 1-3; in Ch. Aelt. J.
Dyck; in Osterw. Br. Pet. Dyck. O Hl. Jesu, traenke meine arme Seele
mit dem Wasser des Lebens! Bruederschaft: Die oben erwaehnte
Agata Peters wurde aus der Gem. ausgeschlossen. O Hl. Jesu erbarme
Dich unser!
NB. Am 23. Kamen bei uns aus Preussen, von Heubuden, eine
Witwe P. Ens u. ihre Kinder: Mierau u. dessen Frau mit Peter u. Anchen
hier an, hielten Ruhe bis Sontag u. reiseten von der Kirche nach Mol.
ab. Des Hl. Engel geleite euch Lieben.
Okt. 2. Erntepredigt: hielt in Ch. Aelt. J. Dyck; in Nd. Br.
Hr. Pen.
7. Kamen aus Altonau Schw. Pet. Loewen u. Frau nebst Peterchen
u. Agatchen bei uns an; so in Einl. Is. Wiensz aus Altonau; die Theilung
der Nachlassenschaft vom lieben Grossvater zu beendigen. Schickte
ich dieser Angelegenheit wegen einen Expressen zu Schw. Hr. Thiessen,
Ekat.
9. Predigte ich in Ch. Text Luk. 19, 10; in Nd. Br. Pet. Dyck;
in Neuosterw. Hr. Pener; Siehe Jesu, was verloren, dafuer bist Du
Mensch geboren. Bruederschaft: die Agata Peters aus Nd. wurde von
Aelt. J. Dyck als Schwester in der Gem. aufgenommen. Luk. 15. Nachmittags
reiseten P. Loewens nach Nd. zum Besuch ihrer Freunde. Abends kam
Schw. Hr. Thiessen aus Ekat. U. dessen Tochter Cat. hier bei Schw. Jacob
Dyck an.
10. Morgens kamen Pet. Loew. [Loewen] aus Nd. retour.
11. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Carl Grunau
mit der Jungfer Maria Ensz bei Johann Ensz in Burwalde. Des Hl. Segen
ruhe auf dieses Ehepaar. Nachmittags besuchten meine l. Frau u. Peter
Loewens unsere Kinder Pet. R. [Peter Rempel] in Schoenhorst.
12. Wurde der Nachlass des sel. Grossvaters, Hr. Thiessen,
durch oeffentlichen Ausruf an den Meistbietenden verkauft. Capital
auf jeden Stam 1,064 Rb 58 Cop. (es waren 5 Staeme). 1,055 Rb bei
Joh. Klaasin in Halbstadt sind hier nicht mit eingerechnet. Loewens
u. Isaac Wiens, Altonau, waren bei uns zur Nacht.
13. 5 ½ Uhr Morgens wurde unsre Tochter, die Friesensche,
bei uns in der kleinen Stube von einer gesunden Tochter Helena gluecklich
entbunden. Der Hl. Jesus schenke Liebe u. Friede unter ihnen. Zu Mittag
waren Ehrs. Joh. Dyck aus Ladekopp bei uns zu Mittag. Dycken gingen zu
Hr. Schwarz. 2 ½ Uhr Nachmittags, nach getrunkenem Cafe, reiseten
Pet. Loewens von hier u. ehrs. J. Dycks von Hr. Schwarz retour; u.
Morgens Schw. Hr. Thiessen nach Ekaterinoslaw. Des Hl. Engel geleite euch
Lieben.
16. Predigte ich in Ch. Text 1. Joh. 4, 19; in Nd. Aelt. J.
Dyck; in Einl. Br. Joh. Pen. Liebe ist staerker den der Tod.
18. 7tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede ueber 1.
Kr. 30, 15 der Tochter des Corn. Friesen in Osterw, Catarina. Sie entschlief
ohne dass es jemand, nur ihr Heiland sahe, in der Nacht vom 14. zum
15. d. M., im Alter von 4 Jahren, 8 M. u. 27 Tagen. Lasset die Kindlein
zu mir komen u. wehret ihnen nicht, den ein solches ist das Reich Gottes.
21. 8tes Begraebnis. Hielt ich die Leichenrede der entschlafenen
Gl. Schwester Sara Klaasin in Blumengart im Trauerhause bei Isaac Klaasin
ueber 1. Kr. 30, 15. Sie entschlief am 19ten d. M. Uhr 3 Morgens im
Alter von 28 Jahr u. 10 Mon.; lebte im Ehestande 10 Jahre u. 10 Mon.;
gebar 4 Soehne und 2 Toechter; waren 3 Soehne ihr voran in
die Ewigkeit gegangen. Es leben 1 Sohn u. 2 Toechter. Sie war krank
10 Wochen. Der Hl. Jesus schenke ihr eine sanfte selige Ruhe u. am juengsten
Gericht eine froehliche Auferstehung.
22. Nachmittags wurde meine l. Frau vom Abortus ueberfallen,
1 ½ monatl. Frucht; in 23jaehriger Ehe der 1ste Misfall. Der
Hl. bewahre uns ferner, sowie jede Mutter dafuer.
23. Predigte ich in Nd. Text Matth. 6, 9-13; in Ch. Br. Hr. Pen.;
in Osterw. Joh. Pener. Du gibst ueber Bitten u. Verstehen.
28. Kam Gerh. Wiens von Steinbach hier zur Gast.
29. Reisete derselbe, mit dem Schullehrer Joh. Friesen, der als
Lehrer der russischen Sprache in der Normalschule bei Steinbach angestellt,
retour. Des Hl. Engel geleite euch Lieben.
30. Predigte in Ch. Br. Hr. Pen. Text Jeremia 31, 3; in Nd. Br.
Joh. Penner. Die Liebe ist des Gesetzes Ende. Bruederschaft: die Hr.
Dycksche, Nd., hatte bekant - sie ist etwa vor 2 Monaten in den Ehestand
getreten, dass sie vor u. nach der Taufe Hurerei getrieben
mit dem Sohn des Ehrs. Pet. Dyck, dem Juengling Pet. Harder. Sie wurde
von der Gem. ausgeschlossen. Herr erbarme dich aller.
November, 6. Predigte ich in Osterw. Text Joh. 1, 17; in Nd. Br.
Hr. Pen.; in Burw. Br. J. Regier; in Ch. Br. Joh. Pen., nach der Predigt
bediente derselbe in der Kirche mit der Trauhandlung Joh. Ensz aus Rosenth.,
mit der Jungfer Cat. Egert. Der Hl. segne es zu seinem Preise.
10. Ich bediente mit der Trauhandlung den Juengling Corn.
Pauls mit der Jungfer Margareta Siemens bei ehrs. Aelt. J. Dyck in
Rosenthal. Der Hl. begleite sie mit seinem Segen.
12. Reisete ich u. Dirk und Hr. nach Ekat. bei sehr schlechtem
Weg. Kamen abends Uhr 7 an.
13. Predigte in Ch. Br. Joh. Pen.; in Nd. Br. Hr. Pen. Der Hl.
segne diese Aussaat.
14. Kamen wir gluecklich zu Hause an. Dem Hl. sei Dank.
15. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Isaac
Ensz mit der Jungfer Helena Ensz in Schoenh. bei Corn. Ensz. Der Hl.
segne dieses Ehepaar. Die Steppe war mit Glatteis bedeckt.
20. Predigte in Ch. Pet. Dyck, Text Matth. 7, 13-14; in Nd. Br.
Joh. Pen.; in Neuosterw. Br. Hr. Pen. Wohl dem, der nicht wandelt im Rath
der Gottlosen. Psalm 1, 1.
21. Reisete ich u. unsere Kinder Diedrich, Jac., Hr. u. Helena
nach Ekater. zu Schw. Hr. Thiessen zur Hochzeit. Schlechter Weg.
22. Bediente ich daselbst mit der Trauhandlung den Juengling
Abr. Krann mit der Jungfer Cat. Thiessen. Fuehre doch, o Hl. Jesu,
dieses junge Ehepaar vom Irr= auf den rechten Wege. Die Hochzeit war sehr
stuermisch.
25. Abends kamen wir wohlbehalten zu Hause an. Dem Hl. sei Dank
fuer seine Gnade u. Bewahrung.
27. Predigte in Ch. Br. Pet. Dyck; in Neuend. Br. Jac. Regier;
Mache doch, o Hl. Jesu, unsere Herzen fuer deinen Einzug bereit!
Dezember, 4. Predigte in Ch. Br. J. Regier, Text Roem. 13,
11-14; in Nd. Br. Peter Dyck; in Osterwick Br. Joh. Pen.; in NCh. Aelt.
J. Dyck. Mache dich auf u. werde Licht, den dein Licht komt u.
die Herrlichkeit des Herrn gehet auf ueber dir.
6. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Isaak Friesen
mit der Jungfer Susanna Doerksen in Schoeneberg bei David Doerksen.
Leite doch, o Hl. Jesu, dieses Paar in Deinen Wegen!
8. Bediente ich mit der Trauhandlung den Juengling Abrh. Friesen
mit der Jungfer Catarina ____ bei Abrahm Hiebert in N.Ch. Sei mit ihnen,
o Herr Jesu.
11. 3. Adv. Predigte ich in Nd. Text Ps. 24, 9-11; in Ch. Br.
J. Regier. Mache doch, o Hl. Jesu, unsere Herzen zu deinem Empfange bereit.
15. Donerst.: waren auf Anklage des Peter Dyck aus Kronsthal vor
dem Lehrdienst gefordert: 3 Juenglinge aus Krt. [Kronsthal] u. 3 Juenglinge
aus Osterw., weil dieselben sich bei Dyck, wenn er nicht zu Hause, versamelten,
Unfug trieben zum Trotz des P. D. , u. auf seine darueber bezeigtes
Misvergnuegen, dies nicht unterliessen, sondern darin fortfuhren
u. ihm die Schimpfnamen gaben; ja sogar selbiges auf der Strasse
oeffentligen [veroeffentlichen] taethen. Nach geschehenem
Versprechen der [Sache ?] dieses Unsittliche zu unterlassen; mit
D. sich ausgesoehnt, wurden sie in Frieden entlassen. Moege doch
ihr Versprechen in der Folge sich bewahrheiten. Ferner: Isaac Klaasen
aus Einl. hatte seine Schwiegermutter angeklagt: dieselbe habe ihm in
die Augen gesagt: Seine verstorbene Frau habe auf dem Sterbelager gesagt,
ihr Man habe mit Heinrich Friesensche einen zu vertrauten Umgang. Die
Corn. De Veersche sagte: ja, dem sei so. Da aber weiter keine Zeugen hierueber
waren, so versoehnten sich die Parteien u. entfernten sich. Salomo
sagte: Wenn du einen Narren in einen Moerser gestoessest,
so wuerde er doch nicht lassen von seiner Narrheit ja
so! -
16. Waren bei Aelt. J. D. der Lehrdienst, die Glieder des
Waisen- u. Geb. Amtes. Ursache: Br. D. war durch Mehrheit der Stimen aufs
neue zum Waisenvorsteher gewaehlt, wollte dies Amt nicht mehr uebernehmen.
Nach vielem Zureden uebernahm er es noch auf 3 Jahre. Es wurde beschlossen:
das der Zahlungstermin - mit Einzahlung des 10ten vom Capital u. gehoerige
Intressen [Interessen] - von den Debitoren muesse puenktlich
geleistet u. die Buergen mit den Zahlungsunfaehigen in ein Verhaeltnis
des Zahlens gestellt werden. Welcher Debitor nicht einzahlen wuerde,
von dessen Vermoegen solle vom G. Amt d. oeffentlichen Ausruf
gegen bares Geld so viel verkauft werden, bis die noetige Sume daraus
geloest werden sei. Nun kam das so oft besprochene u. mehrfach festgestellte
Schulfach aufs Tapet beschliesset einen Rath u. es werde nichts
daraus dabei bleibts bis zur andern Zeit.
18. 4ter Adv. Predigte in Ch. Aelt. J. D. Text Luk 21, 25;
in Nd. Br. Jac. Regier; in Osterw. Br. Pet. Dyck. Herr Jesu, sei Du unsere
Zuflucht in der Nacht.
19. Morgens Uhr 8 reiseten ich u. meine l. Frau nach Ekat. zu
Schwager Hr. Thiessen zum Besuch u. kamen dort 3 ¼ Nachmittag an.
Er war nach Mol. gereist wir trafen ihn auf halbem Weg zu uns.
22. Morgens 8 Uhr reiseten wir von von Ekat. retour, begegneten
Schwager Hr. Thiessen auf seiner Rueckreise, er war nicht in Halbstadt
gewesen. Kamen Uhr 4 Nachmittage, gesund zu Hause an. Dem Hl. Jesu sei
Dank fuer seine gnaedige Fuehrung u. Bewahrung.
25. 1er Weihnachten Feiertag predigte ich in Osterw. Text Ev.
Joh. 1, 14; in Ch. Aelt. J. D. Text Luk. 2, 15.20; in Nd. Br. J. Regier;
in Schoenh. Br. Pet. Dyck; in Brw. Br. Hr. Pen; in Einl. Br. J. Pener.
Immanuel!!!
26. 2ter Feiertag, predigte ich in Ch. Text Jesaia 6, 9; in Nd.
Aelt. J. D.; in Osterw. Br. Pet. Dyck. Kehre doch o Hl. Jesu in unser
aller Herzen ein.
Bemerkung - 1838: Im verflossenen Jahr sind geboren: maenl.
135, weibl. 135, ueberh. 270. Gest. maenl. 30, weibl. 39, ueberh.
69. Ueberschuss 201. Getraut 51 Paare. In Beiden Gemeinen.
Witterung: Der letzte Winter war starker Frost u. woenig Schnee.
Der Fruehling kalt. Der Sommer mit viel Regen deswegen Getreide
Auswuchs. Der Herbst Regensguesse. Der Winter bis Neujahr gelinde
u. gute Schlittenbahn. Der Winter trat Mitte November ein.
Ernte: Die Heuernte schlecht, woenig u. schlechtes Heu. Das Pflugland
hat viel Kraut. Der Winter Roggen schlecht. Das Sommergetreide, saemtlich,
sehr gut; so wie das Garten Gemuese. Obst selten u. woenig. Der
Winter Roggen im Herbst gut gestaudet.
Gesundheits Zustand: Darmgicht vorherrschend. Fieber woenig. Venerische
Kraetze u. Flechten kamen mehr zum Vorschein, die aber von den Patienten
nicht sehr beachtet, selten geheilt wurden; mehrere aus diesen uebel
entstandene Halsentzuendungen wurden gluecklich geheilt. Die Masern
brachen Nov. Mon. aus, waren jedoch gutartig. Naturjucken nicht mehr gewesen.
Ausgangs Oktober brach in Rosenthal die Rinder-Viehseuche aus, die mehr
als 2/3 Theil wegraffte. Ausgangs Dec. brach sie in Ch. aus. In Schoenh.
war durch Ansteckung bei einem Wirt fast alles Vieh gefallen. Acuter ____
war wegen eingetretenen Durchlauf, besonders unter die Laemern, starken
Abgang.
Preise der Wolle u. Getreide: Der Wolle Preis war: geschwemte von 26.31
Ru u. ungeschwemte Wolle 15-20 Rubel das Pund [Pfund]in Muenz. Roggen
6-7 Ru., Weizen 10-12 Ru. der ___. Arnaut Weizen 10-11 das Tschetw. in
Muenz. Gerste u. Hafer 1 R. 75 Cop bis 2 R. u. 2 R.25 Cop; Hirse 4-5
Ru. das Tschetw.; Heu die Si____te 70-80 Ru.
Gemeine Zustand im Weltlichen u. Geistlichen. Durch des Hl. Segen hebt
sich der Zustand der Wirte im aeusseren bedeutend, welches das
viele neue Haeuserbauen u. der imer mehr steigende Luxus zeigt.
Diebstaelle, offenbare, sind keine bekant geworden. Hurerei, Ehebruch,
durch Regungen des Gewissens, woenig offenbart. Öffentlich
bekant geworden mehrere. Die Sittenlosigkeit der erwachsenen Jugend nimt
zu, sowie das Brantwein Trinken, Saufen u. Tanzen auf Hochzeiten. Da die
Liebe bei vielen erkaltet ist, so sind es nur schwache Schranken, die
diesem Unheil entgegengesetzt werden, so dass viele sie ueberspringen,
ueberklettern. Noch herrscht Ruhe! Scheinbare Ruhe!!! in der Gemeine.
Der geringste Funken wird zuenden u. in grosse Flamen ausbrechen,
die dan wohl (der Brennstoff) in sich selbst aufzehren wird.
1837 im Mon. Oktbr. uebergaben die Mol. Gemeinen an Sr. K.
M. [Kaiserliche Majestaet] Nikola I. in der Krim eine Bittschrift
wegen Bestaetigung des Privil. [Privillegium] unterzeichnet: Aelt.
Bernd Fast, Benjamin Retzlaf, Benjamin Wedel u. Wilh. Lange, Geb. Vorsteher
Joh. Regier, Verein Aeltester Joh. Kornies u. Ehrs. Gerh. Ensz. Die
Antwort hierauf erhielten wir Dec. Monat (s. Beilage). Diese Antwort,
die ich als voellige Bestaetigung des Privilegiums ansehe, setzte
unsern Aelt. J. Dyck in Entruestung. Ursache: Weil die Eingabe
an Sr. K. M. ohne dessen u. Aelt Jac. W. [Warkentin] Willen geschehen
sei. Er schrieb an Aelt J. Warkentin u. beider Sin gehet dahin,
bei dem Comitaet klagbar ueber die Aeltesten einzukommen.
Ursache: Da in der Bestaetigungs Acte aus dem Finanz-Ministerium,
Sr. K. M. befohlen: Allerhoechst haben sich Sr. K. M. u. das Ministerium
in der Bittschrift beleidigt gefunden. Leider! Wenn Vorurtheil,
Hass, Parteilichkeit u. Unkenntnisse vorherrschend sind. Unweislich
wuerde es sein, wenn man klagbar bei dem Comitaet hierueber
einkaeme.
O mein Gott, wende doch alles zum Besten. Loesche doch das bereits
hierdurch auflodernde Feuer der Unruhe. Fluesse doch Liebe u.
Vertrauen zu Dir u. den Naechsten in unser aller Herzen ein! So wie
hier in unseren u. der Mol. Gemeinen, so in allen Theilen der Welt wird
imer der Samen der Zwietracht ausgestreut, u. so woenig man darauf
achtet, breitet es sich, wie eine verderbliche Wiesenpflanze aus, um den
guten Samen, der aber auch, Gottlob, haeufig gesaet wird, in seinem
Wachstum zu hindern. Das Reich des Friedens, das Reich Jesu wird
bald durchbrechen, wird siegen mit Kraft! Hallelujah!