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Brief von Heinrich und Kornelia Kliewer aus Kaltan, Neu Samara, in der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 3. März 1909, Seite 14 |
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Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 3. März 1909, Seite 14. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau).
Kaltan, den 6. Jan. 1909. Werter Freund Editor und alle lieben Leser der werten "Rundschau"! Es ist für uns ein sehr wertvolles Blatt und bringt guten Stoff zum Lesen im Geistlichen und auch im Irdischen. Man findet in den Berichten recht viele Bekannte und Verwandte. Ich muß von hier berichten, daß der Winter ziemlich strenge ist; es ist von 15 bis 28 Grad kalt, mitunter auch noch ziemlich viel Wind. Wenn man in der "Rundschau" liest wenn Onkel Peter Fast oder Wilhelm Ewert, unser gewesener Nachbar von Escondido, Cal., schreiben, dann ist es als wenn einem gerade zu etwas anwandeln will.Ich habe im vorigen Brief versprochen, Br. Wilhelm Ewert etwas von Kaltan zu berichten, wenn es der Editor annimmt. Fange denn bei P. Zimmermann an, dann: Jakob Dick, P. Joh.. Dück, Jakob Epp, Jak. Eck, G. Ewert, Ab. Töws, Witwer Jakob Pankratz, Jakob Neufeld, Franz Driedger, Abr. Klassen, Fr. Kornelsen, Daniel Friesen, Joh. und Joh. Penner von Lugowski. Andr. Janzen hat die halbe Wirtschaft von Johann Bäcker. Dann Pet. Nachtigal, Heinrich Martens haben Andreas Janzen abgekauft; Jakob Wiens; Isaak Warkentin hat Peter Beier abgekauft. Gerh. Friesen, Jakob Penner, Heinrich Kliewer, Andreas Voth. Johann Penner hat Witwe Peter Harder abgekauft und mit Jakob Wiens hat sich die Harder Stelle eingetauscht und die Alte und Liese bleiben beide auf dem Hof. Nikolai ist auch noch zu Hause, soll aber vermietet werden. Dann Gerhard Bergen. Peter Nachtigal ist im Omski. Gerhard Wiebe, Isaak Warkentin, Gerh. Abrahams; dann die Schule, Abr. Töws als Lehrer; Johann Reimer, Kornelius Kirsch, Andreas Köhn; Johann Reimer seine zweite Wirtschaft; Heinrich Nachtigal, Peter Wiebe, Peter Dück, David Bäcker; da sind noch viele alte Bekannte. Der Herr hat Peter Dück ein Kreuz auferlegt, denn er hat seine liebe Gattin auf das Siechbett gelegt, jetzt schon zwei Jahre. Erstens bekam sie an dem Halse ein Geschwulst, man sagt ein Driesengeschwür, es blieb aber nicht dabei, es entzündete sich und ging in den linken Fuß. Der Doktor riet ihm, den Fuß abnehmen zu lassen, dann würde sie besser werden. Sie fuhr nach Samara und ließ sich opperieren, aber alles war vergebens, denn das Blut ist durchweg vergiftet und hat folgedessen schon zwei Jahre gesessen; aber ein guter Trost für die Familie, der Herr ist in den Schwachen mächtig und hilft ihr Kreut tragen. Der liebe Heiland hat auch die liebe Frau dadurch gewonnen und sie ist in dem Blute Jesu Christi gewaschen und alle ihre Sünde sind vergeben, dem Herrn sei Dank dafür. Diese leidende Frau ist eine geborene Marg. Görzen, Tochter des alten Jakob Görzen von Lichtfelde, sie hat, so viel mir bewusst ist, in Amerika zwei Halbgeschwister, Gerhard Wallen und Abraham Nickels, sollten selbige noch leben? Sie bestellt zu grüßen und wenn sie im Falle die "Rundschau" nicht lesen, ist vielleicht jemand, der es ihnen zu lesen giebt wir danken im Voraus; sie zogen von Lichtfelde nach Nebraska. Sie möchten ihrer im Gebet zu gedenken. Grüße noch H. Maria Franz Gössel, Kan.Euer Euch liebender Freund,
Bemerkungen von Lydia Friesen (geb. Esau):
1. P. Zimmermann: Peter Zimmerman (? - 6.10.1933, Kaltan, Neu Samara) (#1240751). Brief von Peter und Maria Zimmermann, in der "Mennonitischer Rundschau" vom 18.06.1902, Seite 10. Brief von Peter und Maria Zimmermann aus Kaltan, Neu Samara. In der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 24. Dezember 1902, Seiten 9-10. Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau).
2. Jakob Dick
3. P. Joh. Dück. Frau Aganetha?
4. Jakob Epp (16. Juli 1859 - 31. Dezember 1931, Kaltan?), Susanna David Janzen (25.12.1859 - 16.10.1961). Aus dem Buch "Neu Samara am Tock" - Die Familie Susanna und Jakob Epp aus Kaltan im Jahre 1914. Susanna Epp wurde 102 Jahre alt und nannte die Dorfbewohner „meine Kinder“, denn als Hebamme hat sie bei fast allen Entbindungen im Dorf geholfen. Das erste Kind, dass sie annahm, war Conelius Dück, das letzte – die Urenkelin von demselben Cornelius...".
5. Jak. Eck: Jakob Kornelius Eck (27.08.1844, Volhynia, Polen - ?) (#280429).
6. G. Ewert
7. Ab. Töws: Abraham Jakob Toews (3. Juli 1853 - ?) (#33396), Frau Margaretha Abraham Reimer (9. Sep 1853 - ?) (#33397).
8. Witwer Jakob Pankratz: Jakob Pankratz (? - 5. Mai 1907, Kaltan). Sein Bruder Heinrich Pankratz, früher Landskrone starb im März 1908, am 6. März war Begräbnis in Kaltan.
9. Jakob Neufeld
10. Franz Driedger (? - ca 1920, Kaltan, Neu Samara), verheiratet mit Katharina Johann Becker (ca 1868, Molotschna - ca 1933, Kaltan, Neu Samara) (#1338947).
12. Fr. Kornelsen: Franz Abram Kornelsen (29.11.1866, Fürstenau, Molotschna - 20.08.1929, Agassitz, BC, Canada) (#224576), Frau Helena Wiebe (? - Abt 1904, Kaltan, Neu Samara) (#224577).
13. Daniel Friesen: Daniel Thomas Friesen (17.08.1844, Landskrone, Molotschna - 1.10.1909, Kaltan, Neu Samara) (#63880). Todesanzeige von Daniel Thomas Friesen, Kaltan, Neu Samara, in der "Friedenstimme", vom 23. Dezember 1909, Nr. 52, Seite 8 Prediger Daniel Friesen. Weil unser lieber Vater Daniel Friesen vielen bekannt ist und er auch gereist hat, würde es vielleicht manchen interessieren, von seinem Leiden und Sterben zu erfahren. Ihm fingen Ende April die Füße an einzuschlafen, sie wurden ganz kalt und rissen ihm sehr. Alles wärmen half nichts, der eine Fuß wurde warm und hörte auf zu reißen, aber der andere schmerzte ihn so sehr, daß er oftmals laut zu Gott schrie, Er möchte sich erbarmen und ihm helfen. Und der da sagt: Rufe mich an in der Not usw., der erhörte unser Flehen und half. So ging es bis Juni, dann riet unser Arzt, er solle nach der Stadt Samara fahren. Am 10. Juni wurde hingefahren, aber es war noch nicht Zeit zum Abnehmen. Er bekam aber Medizin. Dann fingen die Zehen an schwarz zu werden, darauf wurde es bis ans Bein schwarz. Da sagte unser Arzt: Jetzt fahren Sie nach Samara zur Operation. Den 22. Juni fuhren die Eltern und B. Reimer, Koltan fuhr mit ihnen. Vater nahm Abschied für diese Welt, denn er war sehr schwach. Am 26. Juni wurde ihm das Bein bis unterm Knie abgenommen. Den 11. Juli kamen sie glücklich und gesund wieder nach Hause! Vater fühlte sich zwar sehr schwach, aber er wurde bald stärker. Wir freuten uns und dankten dem Herrn, daß er wunderbar geholfen hatte. Dreimal war er noch in der Versammlung, einmal hielt er Gebetsstunde. Er sagte, er wolle jetzt aufs neue dem Herrn sein Leben weihen. Wir glaubten, alles sei vorüber. Aber am 23. August wurde ihm wieder der andere Fuß kalt, schlief ein und fing an zu reißen. Es wurde immer schlimmer, so daß er noch größere Not am letzten Fuß hatte als am ersten. Eine Woche lang konnte er den Fuß gar nicht im Bett halten. Er saß und hatte den Fuß auf einer kleinen Bank. Oft schrie er laut, Gott möge sich erbarmen und ihn nicht verzagen lassen. Wenn dann die Not noch groß war, sagte er: Der Herr hat wieder geholfen, Ihm sei Dank! Viele Geschwister haben ihn besucht. Er freute sich auch dazu, aber seine Nerven waren von der großen Not so überspannt, daß er manchmal durcheinander sprach, aber wenn aus Gottes Wort gelesen und gebetet wurde, dann war er gleich klar. Er betete jedesmal ganz verständlich. Das Bein wurde auch wieder schwarz. Die letzten 3 Wochen mußte er ganz still sitzen, weil er das Bein gar nicht rühren konnte. Es wurde immer schwärzer, aber die Not wurde nach und nach weniger. Liegen konnte er die ganze Zeit nicht. Wir hätten unsern lieben Vater gerne noch hier gehalten, aber wir baten den Herrn, Er möge es doch ändern. Das ganze Bein von 5--6 Zoll oberm Knie wurde schwarz wie ein gewichster Stiefel. Den 30. September 12. Uhr nachts sprach der Herr: Jetzt ists genug. Der Vater sagte zweimal: "Ich gehe zu Gott." Um ein Weilchen: "Ich gehe zum Licht, es scheint schon, ich kann es sehen" Daß sind seine letzten Worte, die wir verstehen konnten.
14. Joh. und Joh. Penner von Lugowski
15. Andr. Janzen: Es konnte Andreas Andreas Janzen (1.09.1862, Polen - 16.06.1919, Podolsk, Neu Samara) (#664171) sein, der von Kaltan nach Podolsk, Neu Samara umgezogen ist, leider ist nicht bekannt, wann der Umzug stattgefunden ist. Oder es ist Andreas Johann Janzen (#1371280), er wohnte in Kaltan bis zum Jahr 1925, danach zog er mit seine Familie nach Wohldemfürst (Welikoknjascheskoje), Kuban, wo Andreas Johann Janzen im Jahr 1932 gestorben ist.
16. Johann Bäcker: Johann Peter Becker (? - ?), ein Sohn von Peter Becker (#242227) und Maria Unruh (#242228), wohnhaft 1860 in Karolsberge, Volhynia, 1909 in Kaltan. Ist höchstwarscheinlich mit seinen Sohn Johann Becker (ca 1879 - ?) nach Sibirien gezogen.
17. Pet. Nachtigal: Peter Heinrich Nachtigal (8.10.1863, Molotschna, South Russia - Febr 1943, Kaltan, Neu Samara) (#1338991).
18. Heinrich Martens
19. Jakob Wiens: Jakob Isaak Wiens (2.01.1880, Karassan, Crimea, South Russia - 29.11.1961, Coaldale, Alberta) (#213629).
20. Peter Beier: Peter Peter Beier (ca 1860, South Russia - 1922) (#38458) Agatha Tesky (ca 1859, South Russia - 1919) (#38459) https://chor.square7.ch/0v994.pdf
21. Gerh. Friesen
22. Jakob Penner: Jakob Heinrich Penner (1867, Antonovka, Volhynia - 1943, Kaltan, Neu Samara) (#282866). Brief von Jakob und Maria Penner, Samara, Kaltan. In der "Mennonitischer Rundschau" vom 29.05.1901.
23. Heinrich Kliewer: Heinrich Abraham Kliewer (16.11.1859 - 1929) (#1143540)
24. Andreas Voth
25. Johann Penner hat Witwe Peter Harder abgekauft. Peter Harder ist am 24. Dezember 1907, Kaltan, gestorben, stammte aus Fürstenau, war auf Dumiesla Verwalter bei Johann Enns.
26. Gerhard Bergen: Gerhard Jakob Bergen (24.11.1881, Friedensdorf, Molotschna - 29.11.1937) (#142751).
27. Peter Nachtigal ist im Omski: Die Mutter von Peter Peter Nachtigal war eine Tochter von Peter Jakob Becker ( 12 Feb 1805, Klein Konopat, Prussia - ?) (#32012). Peter Nachtigal war ein Schwager von Jakob Heinrich Penner (1867, Antonovka, Volhynia - 1943, Kaltan, Neu Samara) (#282866).
28. Gerhard Wiebe
29. Isaak Warkentin, seine Frau, war eine geborene Enns (? - März, 1909, Kaltan, Neu Samara), Schwester von Isaak Peter Enns (15.09.1877, Kleefeld, Molotschna - 21.06.1950, California) (#338741).
30. Gerh. Abrahams
31. dann die Schule, Abr. Töws als Lehrer Abraham Jakob Toews (3. Juli 1853 - ?) (#33396), Frau Margaretha Abraham Reimer (9. Sep 1853 - ?) (#33397).
32. Johann Reimer: Johann Johann Reimer (1859, Fuerstenwerder, Molotschna - März 1922, Kaltan, Neu Samara) (#367685).
33. Kornelius Kirsch
34. Andreas Köhn: Andreas Jakob Koehn ( (8.02.1858 - ?) (#402089).
35. Heinrich Nachtigal:
36. Peter Wiebe, seine Frau war eine Tochter von Peter Wiens (Abt 1835, Sparrau, Molotschna - ?) (#265541). 37. Peter Dück: Peter Heinrich Dück (Abt 1860, Landskrone, Molotschna - 1909) (#1020461), Frau Margareta Jakob Goertzen (1873, Lichtfelde, Molotschna - 1909, Kaltan, Neu Samara) (#1020462).
38. David Bäcker: David Johann Becker (1867, Franzthal, Molotschna - 9.03.1948, Kaltan, Neu Samara) (#1338945). |
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Zuletzt geändert am 9 Juli, 2020 |