Brief von Heinrich Löwen, Krassikowo, Neu Samara, in der "Mennonitische Rundschau", vom 1. Dezember 1909, Seite 15

 

Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau) (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 1. Dezember 1909, Seite 9, 14, 15. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau) und Elena Klassen.

 

 

Krasikow, Samara, den 18. Oktober 1909. Werter Editor und Leser! Wenn ich von unserer samarischen Ansiedlung noch wieder etwas für die "Rundschau" einsenden darf, so wäre wohl fürs erste zu berichten, daß Daniel Friesen aus dem Dorfe Kaltan nach schwerer Krankheit unlängst gestorben ist. Seine Krankheit war Altersbrand, wie die Aerzte sie nennen, und ist immerhin eine schlimme Krankheit. Sie fängt in den Füßen an und gewöhnlich erst in einem, will aber gerne in späterer Zeit auch auf den andern übergehen, und hat das Eigentümliche, daß die Adern in den Füßen verknöchern und nicht mehr imstande sind, das Blut flüssig zu erhalten und die üblen Folgen können nicht ausbleiben und die Füße bekommen ein Aussehen wie ein gewichster Stiefel und schlißlich fällt das Flesch als gestorben ab. So war es auch bei D. Friesen, er fuhr zur Stadt Samara, und ließ sich den zuerst krank gewordenen Fuß unter dem Knie abnehmen und schien die Gefahr vorläufig beseitigt, aber er war noch nicht lange zu Hause, dann wurde sein anderer  Fuß von dem nämlichen Schicksal ereilt, welches seinen Tod herbeiführte.
Daniel Friesen war Prediger in der Br. Gemeinde, worüber ich weiter nichts bemerken will. Er hat auf Sagradowka gewohnt, wohl auch in der Krim und hat, glaube ich, auch noch wohl Geschwister in Amerika.
Was die Heilung dieser gefährlichen Krankheit betrifft, so müßte wohl gleich im Entstehen Sorge getragen werden, daß das Blut unverzüglich flüssig gemacht würde. Würde da der Lebenswecker und heiße Kompressen nicht gute Dienste leisten? Ich habe von Zeit zu Zeit schwierige Krankheiten durch den Gebrauch des Lebensweckers verschwinden sehen, auch solche, welche die Aerzte ratlos für unheilbar erklärten, und würde, wenn mir solche Krankheit wie Daniel Friesens in Behandlung käme, getrost zum Lebenswecker greifen.
Las in No. 41 der "Rundschau" von einem Korrespondent an der Molotschna, welcher mit Genugthuung hervorhebt, daß er schon Urgroßvater ist, welches mir nicht so schwierig vorkommt als vor nicht langer Zeit in der "Rundschau" zu lesen war, daß jemand ausgerechnet hatte, daß er sein eigener Großvater sei. (Stimmte jene Rechnung nicht? - Ed.)
Uebrigens geht hier alles nach alter Leier.
Liebe Maria Franz! hast wohl vergessen, daß Du mir wolltest einen Brief schicken.
Editor und Leser grüßend,
Heinrich Löwen.

 

 

Bemerkungen von Lydia Friesen (Esau):

Heinrich Löwen (1838, Muntau, Molotschna - 15.11.1911, Krassikowo, Neu Samara)(#1329552), Sohn von
Jakob Jakob Loewen (2.01.1799, Vogelsang, Gross Werder, Prussia - ?) (#46040; #89441) und
Elisabeth Franz Niessen (1802 - ?) (#101702; #89442 ) verheiratet mit
Maria Ben Buller (Bef1852, Hierschau, Molotschna, South Russia -Aft 1919), Tochter von Ben Buller (#351993) und Anna Sperling (#351994).

Bericht von Heinrich Löwen, Fürstenau, über seine Reise nach Samara und Orenburg, aus der "Mennonitische Rundschau" No. 4 vom 28. Januar 1891, Seite 1.

 

Daniel Friesen war Prediger in der Br. Gemeinde:

Daniel Thomas Friesen (17.08.1844, Landskrone, Molotschna, South Russia - 30.09.1909,  Kaltan, Neu Samara, Russia) (#63880).

"Todesanzeigen und Nachrufe in der Zeitung „Friedensstimme“ von April 1906 bis November 1914"

 

Liebe Maria Franz!:

Maria Wilhelm Franz (geb. Loewen) (27.10.1873, South Russia - 11.02.1916) (#35711).

   
Zuletzt geändert am 22 Dezember, 2018