Hindenburg (Kudaschewka), bei Miloradowka Kolonie

 

 

Miloradowka Kolonie.

 

Ortsname: Kudaschewka
Weitere Ortsnamen: Hindenburg, Kudashev; Kudashevka.

Ortsnummer: D0749
Kolonie (menn.):
Mutterkolonie:
Admin. Zuordnung:
Gebiet Dnjepropetrowsk, Rayon Adamowka. 1942: Generalbezirk: Dnjepropetrowsk. Rayon: Boshedarowka. Kreisgebiet: Werchnednjeprowsk.
Gründungsjahr: 1884
Topografische Lage: [25 C4]; [501]; [714]; [715]
Landfläche:
Einwohnerzahl: 69 (1926), 467 (1941), 562 (1942)
Konfession: lütherisch/katholisch/mennonitisch

Industrie und Handel: 2 Betriebe. Mühle I. (russ) G. (russ) Tillman; Dampfmühle mit Walzen Johann Jakob Tillman. [103]

Grandma 7: In der "Grandma 7" CD sind 6 Mennoniten, die in Hindenburg, Russia geboren sind, beschrieben.
Zusatzinformationen: Die Kolonie lag etwa 23 km im NO von Sofiewka, etwa 1 km von der Bahnstation Kudaschewka entfernt. Deutsche 1914 :66, 1918: 112, 1921: 132, 1932: 216, 1934 247. Die Kolonie wurde als Gut des Molotschnaer Mennoniten Tielmann gegründet. 1925 wurde das Land an örtliche Landarbeiter und Landlose aus Molotschna und Chortitza verteilt. 1930 kamen während der Kollektivierung weitere Deutsche aus Jamburg und anderen Orten in das Dorf. Die katholische Gemeinde gehörte zum Dekanat Nikolajew und zur Pfarrei Danilowka. Es gab im Dorf eine 4-klassige Schule. Unterrichtssprache war bis 1938 Deutsch. Daneben wurde der Unterricht auch in Russisch und ab 1924 in Ukrainisch abgehalten. Ab 1938 war Russisch alleinige Unterrichtssprache. Deutsch wurde ab der 5. Klasse als Fremdsprache gelehrt. In der Dorfschule gab es also keinen Deutschunterricht. Bis 1938 gab es zwei deutsche Lehrer, dann erst wieder nach Einmarsch der deutschen Truppen zwei Lehrer für 55-67 Schüler. Zu Hause wurden die verschiedensten deutschen Dialekte gesprochen: bayrisch, plattdeutsch, sächsisch, rheinländisch. Elektrischer Strom war nur in der MTS vorhanden, dort gab es auch ein Kino und eine Radiostation. Seit 1927 gab es an der Bahnstation eine Krankenzelle mit einem Arzt. 1918 bewirtschafteten 26 Höfe 1.000 ha. Der Kolchos umfasste 822 ha und 153 ha Hofland (je 1,5 ha pro Hof). Auf 10 ha wurde Obst, auf 5 ha Wein und auf 4 ha Gemüse angebaut. Vor 1918 wurden Ziegelhäuser gebaut, danach nur noch Lehmhäuser mit Strohdach. Eine Mühle gab es an der Bahnstation. Sie verarbeitete 90-110 t Getreide pro Tag. Erbaut wurde die Mühle 1903 von Johann Tielmann. Als Antrieb diente zunächst eine Dampfmaschine, dann ein Dieselmotor. Die Wege und Straßen befanden sich in schlechtem Zustand. Während der Hungersnot 1933/34 kamen 9 Einwohner (4 Männer, 3 Frauen, 2 Jugendliche) ums Leben. Von 1930 bis 1941 wurden 43 Einwohner verhaftet und verbannt. Allein 1939 wurden 30 Einwohner (6 Männer, 6 Frauen, 18 Jugendliche) verhaftet. Nach Kriegsbeginn wurden 14 Bewohner verschleppt (10 Männer, 4 Jugendliche). Von ihnen kehrten 7 Personen in den Ort zurück. In den EWZ-Daten (1943-45) sind 16 Mennoniten, die in Hindenburg, 22 die in Kudaschewka, Dnepropetrowsk und 111 in Kudashev, Ekaterinoslav geboren sind, aufgelistet. Im Familienverzeichnis des Dorfes Ebenfeld von K. Stumpp 1942 sind 6 Ehen aufgelistet. 1942: Post Kudaschewka, Bahnhof Kudaschewka.

Quellen: [2 1958, S. 189]; [3]; [39]; [112]; [243]

 
 
Information und Quellen aus
   
Quellen:
2. Heimatbuch die Deutschen aus Russland. (HB) Stuttgart: Landmannschaft die Deutschen  a. Russland. 1954-2007.
 

3. „Stumpp-Erhebungen 1941-1942“  in „Heimatbuch der Deutschen aus Rußland“ 1956-1964

25. Karte der deutschen Siedlungen im Gebiet (Oblast) Dnepropetrowsk (ehem. nördl. Teil des Gouv. Jekaterinoslaw. Bearbeitet von Dr. K. Stumpp. In „Heimatbuch der Deutschen aus Rußland“ 1958.

39. Mennoniten in den Akten der Einwanderungszentrale (EWZ).

103. Liste der mennonitischen Industrie- und Handelsunternehmen in Russland.

112. Grandma Datenbank. CMHS Fresno, USA. 2018. Beschreibung.

243. Liste von Mennoniten die 1942 in nicht mennonitischen Dörfer lebten. Aus dem Dorfbericht von K. Stumpp 1942.

501. Karte Gebiet Dnepropetowsk 2012 komplett. (ukrainisch) frühere mennonitische Kolonien und Orte von Viktor Petkau hervorgehoben.

714. Karte Okrug Werchnedneprowsk 1941. Mit Baratow-Schlachtin und Miloradowka Kolonien und Guts. Mennonitische Orte und Guts von Viktor Petkau hervorgehoben. (russisch)

715. Auszug aus der Karte Gebiet Dnepropetowsk 2012. Mit früheren Kolonien Schlachtin, Baratow, Judenplan, Sagradowka, Fürstenland, Nepljujewka, Borosenko und Miloradowka. (ukrainisch) frühere mennonitische Orte von Viktor Petkau hervorgehoben.

 

 

 

Skizze Hindenburg (Kudaschewka), bei Miloradowka Kolonie und Umgebung 1942

Gezeichnet von der K. Stumpp Gruppe.

Skizze vergrößern.

Skizze Hindenburg (Kudaschewka), bei Miloradowka Kolonie und Umgebung 1942. Gezeichnet von der K. Stumpp Gruppe. Auf der Webseite ЦГЭАУ.

 

 

 

Bilder und Fotos Hindenburg, bei Miloradowka Kolonie.

Volkszählung Miloradowka Kolonie 1897. Census of Miloradovka: 25 June 1897. State Archive of the Odessa Region, Odessa, Ukraine Fond (Fund) 89, Opis (Inventory) 1, Delo (File) 3257. Translated by Nikolai Mazharenko. (englisch)

Familienverzeichnis des Dorfes Hindenburg, bei Miloradowka Kolonie. Aus dem Dorfbericht von K. Stumpp 1942. (von Elli Wise)

Kopie vom Archivdokument Dorfbericht von Hindenburg (Kudaschewka), bei Miloradowka Kolonie von K. Stumpp 1942. Auf der Webseite ЦГЭАУ. 37 Seiten. Hinweis von Viktor Petkau.

Hindenburg, bei Miloradowka in Liste der mennonitischen Industrie- und Handelsunternehmen in Russland (in "Suchen" Ortsnummer "D0749" eingeben).

In der Kopie der Zeitschrift "Volksfreund" vom 18. Juni 1918 sind folgende Berichte und Meldungen: Einem Briefe von der Ökonomie Kudaschewka. Im Besitz der Familie Tielmann - in der Nähe von Miloradowka, Kudashevka, später als Hindenburg bekannt. Zwei Gutsbesitzer: Engrecht und Friesen ermordet. Hinweis von Lydia Friesen (geb. Esau).

 

Zuletzt geändert am 18 Juli 2020