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bewahrte derselben eine warme Freundschaft und
ein taetiges Wohlwollen bis an ihr Lebensende. Was sie dieser
Schule war, geht andeutungsweise aus der kurzen Rede, die
der Lehrer der Maedchenschule K. Wiens an ihrem Sarge gehalten*),
hervor. In derselben heisst es: "Sie war es, die in Gemeinschaft
mit ihrem Gatten die Anstalt ins Leben rief, ihr Organisation
gab, ihr das Fortbeste-ben sicherte. Sie war es, die nach
Moeglichkeit weite Kreise zu interessieren suchte fuer das
Werk, das ihr so am Herzen lag. Sie war es, die nach dem Tode
des Herrn Franz die Seele, der treibende Faktor des Ganzen
war und als solcher die Schule fest und sicher nach Grundsaetzen
leitete, die sie fuer die richtigen hielt. Sie war es, die
in der schwersten Zeit der Anstalt, als es sich um Sein oder
Nichtsein handelte, keine Opfer an Geld und Zeit scheute und
trotz vieler Widerwaertigkeiten die Sache nicht fallen liess
in dem festen Ueberzeugtsein von dem Guten derselben. Sie
hat unserer Schule auch bis au ihr Ende ihre sorgende Treue
bewahrt. Noch wenige Tage vor ihrem Tode hat sie es mir gegenueber
selbst ansgesprochen, wie nahe ihr das Wohl und Wehe der Schule
liege, und wie sie es bedaure, auf unserm Jahresaktus nicht
zugegen sein zu koennen.
Darum trauern wir um unsere unvergessliche Goennerin,
obgleich wir ihrem Leibe die Ruhe, ihrem Geiste die Verherrlichung
wohl goennen 2c."
Wir aber schliessen diesen Bericht mit den Worten, die auch
den Schluss der von Aeltesten Dirks gehaltenen Leichenrede
bilden: Sie moege leben, obgleich sie gestorben ist, und auch
ihr Leib moege ruhen in Hoffnung!
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Am 31. Dezember wurde in Osterwick bei Chortitza
der Prediger
Dietrich Dyck, ein schlichter Mann, aber treuer Knecht des
Herrn,
von diesem heimgerufen, Dyck machte wenig von sich reden;
die ihn
aber naeher kannten, liebten und achteten ihn. Sein Vortrag
war schlicht
und einfach, doch voll kindlichen Glaubens.
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*) Siehe "Worte des Andenkens
an Frau Anna Franz, geborene Schroeder :c, Gross-Totmak,
Druck und Verlag von H, Lenzman.
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