Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1903. H. Dirks. 1904. Halbstadt
Artikel: Die wichtigen Ereignisse des Jahres 1903 unter uns Mennoniten. (Von Prediger H. Janzen).
 
   
 
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das Versicherungswesen allerorts. Doch duerfte es sich zum allgemeinen Vorteil eignen, wenn grosse, kostspielige, ueber das gewoehnliche Bauerngehoeft weit hinausragende Geschaefts-, Fabriks-, Gesellschafts- und dergleichen Bauten nicht in die koloniale gegenseitige Versicherungskommune aufgenommen, sondern bei auswaertigen Gesellschaften durch Erwerbung von Policen versichert wuerden.
Es ist erfreulich, wenn eine besonders gute Einrichtung allgemeine Verbreitung findet, wie bei der Feuerversicherung. Schade, dass dies nicht auch bei einer anderen trefflichen Einrichtung bereits der Fall ist! Eine solche hat die Chortitzer Wolost und deren Filiale in der Waisenkasse, und die ist hier gemeint. Wer die schleppenden, oft unkontrollierbaren und daher nicht selten Misstrauen erweckenden und regelwidrigen Erledigungen der Waisenkapitalangelegenheiten in den Kolonien vor Einfuehrung der gegenwaertigen strengen Kontrolle dieser Angelegenheiten kennt, der wird diese Einrichtung zu schaetzen wissen. Wie aus dem juengsten Rechenschaftsbericht ueber den Stand der Waisenkasse hervorgeht, sind die Kapitalien derselben in drei Klassen geteilt, und zwar in Waisen-, Rentner- und Reservekapitalien. Diese wiesen zum 1. Mai 1902 in der angedeuteten Reihenfolge einen Kassenbestand von 1,031,374 Rbl. 09 Kop. + 471,134 Rbl. 55 Kop. + 228,688 R. 54 K, zusammen 1,731,197 Rbl. 18 Kop., auf. Dazu wurden im Rechnungsjahre neue Einlagen gemacht: 213,857 R. 13 K + 96,436 R. 60 K. + 9116 R. 78 K., zus. 319,410 Rbl. 51 K. An Zinsen wurden, immer in derselben Reihenfolge, hinzugezaehlt: 51,567 R. 70 K. + 23,556 R. 73 K. + 11,348 R. 66 K, zus. 86,473 Rbl. 09 K. Ausgezahlt wurden von diesen Kapitalien im Rechnungsjahre: an muendig gewordene Erben 281,178 R. 60 K, an Rentenempfaenger (alte Eheleute, Witwer und Witwen) 142,089 R. 27 K, und vom Reservekapital 7298 R. 60 Kop., zus. 430,566 Rbl. 47 Kop. Folglich verblieben zum 1. Mai 1903 folgende Kassenbestaende: 1,015620 R. 32 K + 449,038 R. 61 K. + 241,855 R. 38 K, zus. 1,706,514 R. 31 Kop.
Ueber die Verwendung des Reservekapitals gibt die Abrechnung folgenden Aufschluss: Im Rechnungsjahre wurden 4500 Rbl. der Zentralschule ueberwiesen, 2400 Rbl. als Gage der Waisenvorsteher, 135 Rbl. 35 K. fuer Kanzleibeduerfnisse, 143 Rbl. 25 K. zur Unterhaltung des Postfuhrwerkes und 120 Rbl. als Waechterlohn verausgabt. Gebildet

         
 
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Zuletzt geaendert am 12 November 2006.