Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1903. H. Dirks. 1904. Halbstadt
Artikel: Die wichtigen Ereignisse des Jahres 1903 unter uns Mennoniten. (Von Prediger H. Janzen).
 
   
 
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Dimensionen angenommen hat, dass es einem darueber bange werden moechte. So wurden in der Orloffer Wolost trotz aller noch so angestrengten Massnahmen (Wachen, Stallverschluesse, Hoflaternen) 36 Pferde gestohlen, meist mit Einbruch, wobei Wagen, Pferdegeschirr und sonstige Sachen im Werte von ca. 1000 Rbl. mitgingen. Schlimmer noch sieht es damit an der Molotschna, besonders in der Gnadenfelder Wolost, aus, wo trotz aller bis zur Unmoeglichkeit gesteigerten Vorsichtsmassregeln das Uebel, statt zu schwinden, sich noch verschlimmerte. Nicht anders steht es auch in den umliegenden russischen Wolosten, ja fast im ganzen Berdjansker Kreise, so dass die Polizeibehoerde - wie aus einem Zirkular des Herrn Isprawnik vom 22. Sept-br. hervorgeht - vermutet, es muesse hier in unserer Gegend eine wohlorganisierte Diebsbande bestehen. Denn so nur laesst sich die gaenzliche Erfolgslosigkeit aller Massnahmen gegen das viele Stehlen erklaeren. Das soll doch wohl heissen, dass die Diebe mit den hiesigen Ortsverhaeltnissen und einzelnen Hoefen genau bekannt sein muessen. In dem erwaehnten Zirkular werden daher nochmals alle moeglichen Massregeln zum Schluss gegen Diebstahl vorgeschrieben, aber wieder vergeblich, wie aus einer spaeteren Zuschrift der Polizei an die Wo-lostaemter hervorgeht. In einer solchen vom 15. Dez. heisst es naemlich, dass fast allnaechtlich Diebstaehle vorkommen.
Verhaeltnismaessig wenig ist die Chortitzer Wolost von Dieben heimgesucht worden. Nur drei Ansiedler haben daselbst zusammen 5 Pferde mit Geschirr und 2 Wagen durch Diebstahl eingebuesst. Acht bis zehn Doerfer haben dort Pferde- und Hornviehversicherung unter sich gegen Diebstahl eingefuehrt, was man natuerlich gut heissen muss. Pferdeversicherungen finden uebrigens schon an mehreren Orten statt.
Indessen hat Chortitza mit einem noch schlimmeren Feinde, dem "roten Hahne", aussergewoehnlich viel zu tun gehabt. Besonders heimgesucht wurden die Doerfer Kronsweide, Neuenburg, Schoeneberg, die Nikolaipoler Wolost und Gruenfeld im Werchnedneprowskschen Kreise. Es gab an 142 Personen 198141 Rbl. 23 Kop. Entschaedigung auszuzahlen, was 1.50 Kop. Vom Hundert betraegt, waehrend sonst durchschnittlich nur 50 Kop. Vom Hundert gezahlt wurden. Zur Chortitzer Versicherungsgesellschaft gehoeren auch alle von Ansiedlern auf Pacht- und eigenem Lande gegruendeten Kolonien und Oekonomien, die aus der Chortitzer Wolost hervorgegangen sind. Die Versicherungssumme betrug zu Neujahr 1904 13,177,311 Rbl. Eine vortreffliche Einrichtung ist

         
 
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Zuletzt geaendert am 12 November 2006.