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liegen uns vor von Chortitza, Gnadenfeld und
Sagradowka. Die Pferdezucht wird hier mit Sorgfalt gebessert;
jaehrlich finden Ausstellungen von Zuchthengsten statt,
und so veranlassen Vorteil und Konkurrenz die Dorfsgemeinden,
darnach zu trachten, dass sie gute, marktfaehige "Ware"
auszustellen haben. Hierzu traegt nicht wenig die Taetigkeit
der landwirtschaftlichen Vereine bei. Auch die Hebung der
Rinderzucht verdankt derselben viel, indem die Vereine, wo
solche bestehen, die Ankaeufe und Einfuehrung guter
Zuchtstiere vermitteln.
Durch dieses Mittel, d.h. durch die Einfuehrung guter
Rassentiere aus dem Auslande zur Veredlung der eigenen Zucht,
ist in den Chortitzer und Molotschnaer Kolonien auch die Rinderzucht
schon wesentlich gebessert, waehrend die Orloffer Wolost
im Gouv. Chersson sich im grossen ganzen noch immer nicht
entschliessen kann, auslaendische Rassentiere bei
sich einzufuehren. Der Chortitzaer Viehbestand betrug
zum 1. Jan. 1904 im ganzen Bezirk, der 435 Vollwirtschaften
zu 65 Dess. umfasst, 5455 Arbeits- und 2348 junge Pferde (zusammen
7803), 97 Zuchttiere, 3537 Kuehe und 3383 Stueck Jungvieh,
zusammen 7017 Rinder.
In der Gnadenfelder Wolost an der Molotschna fand am 3. April
des Berichtsjahres eine Ausstellung jaehriger Fohlen statt,
wo von 79 Stueck ueberhaupt 42 Preise erhielten, und
zwar 3 den ersten, 9 den zweiten und 5 den dritten. Verkauft
wurden im Laufe des Jahres 4 Zuchthengste, und zwar in Grossweide
zwei fuer 525 Rbl., in Mariawohl einer fuer 235 Rbl.
und in Landskrone einer fuer 325 Rbl. - Am 13. Oktbr.
wurden die Zuchthengste bei der Wolost zusammengebracht und
klassifiziert, wobei 10 als zur ersten, 8 zur zweiten und
1 zur dritten Klasse anerkannt wurden. - Zugleich wurden 2
Kronshengste "Berkut" und "Bayron" vorgefuehrt,
um durchs Los zu bestimmen, welche Doerfer dieselben zunaechst
bekommen sollten. Dies Glueck hatten Gnadenfeld (Bayron)
und Konteniusfeld (Berkut), von wo sie nach bestimmter Zeit
weiter wandern sollen. Auch Privathengste wurden zur Ausstellung
gebracht, und wurden 22 derselben zur zweiten und 11 zur dritten
Klasse gezaehlt. Im Geldwerte wurden sie auf 200 bis 400
Rbl. geschaetzt.
Leider hat die Vieh- und besonders die Pferdezucht gegen ein
Uebel zu kaempfen, welches kolossalen Schaden anrichtet, ohne
dass man bis jetzt irgend welche Aussicht haette, dasselbe
abstellen zu koennen. Das ist der Diebstahl, der im Berichtsjahr
einigenorts solche Di-
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