Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1903. H. Dirks. 1904. Halbstadt
Artikel: Die wichtigen Ereignisse des Jahres 1903 unter uns Mennoniten. (Von Prediger H. Janzen).
 
   
 
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Terek wegen eines noch zu geringen Ernteertrags daselbst bis zum naechsten Jahre hat aufgeschoben werden muessen, so liegt das, wie glaubwuerdige Augenzeugen berichten, nicht an der Bodenbeschaffenheit und den Klimaverhaeltnissen im Berichtsjahre, sondern vielmehr an der Bearbeitung der Felder. Wer seinen Acker ordentlich behandelte und alles rechtzeitig besorgte, hat eine gute Ernte erzielt; wer aber aus Gruenden der Armut oder aus welchen auch immer seiner Acker schlecht besorgte oder etwa zu spaet mit der Aussaat fertig wurde, hatte eine Missernte. - Eine drohende Gefahr fuer die Zukunft sind die vielen Feldmaeuse, die sich zur Zeit dort sehen lassen und Schaden tun.

Seit einigen Jahren, besonders seit dem Niedergang der Weizenpreise, ist man allerorts mehr oder weniger bestrebt, den Ackerbau zu heben, indem man fleissig forscht, was zu dieser Hebung dienlich ist, und es in Anwendung bringt. Voran gehen hierin die Chortitzer Kolonien, wovon schon die vielen umfangreichen Fabriken zur Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Geraete Zeugnis ablegen. Doch auch die Molotschnaer geben sich Muehe, und Sagradowka folgt nach. Damit soll jedoch nicht gesagt sein, dass dasselbe nicht auch andernorts der Fall ist; nur liegen uns darueber keine speziellen Berichte vor wie ueber die drei genannten Oerter. Dass es sich mit Pfluegen und Brachen jedoch niemand schwerer macht als die Krimer, ist ja allgemein bekannt, und eben im Schwarzbrachen besteht zur Zeit das bekanntlich Wesentliche einer Verbesserung des Ackerbaues. Ferner ist fuer diesen entschieden von grossem Nutzen gewesen, dass man die Bedeutung der lockeren, feinkoernigen Oberflaeche des Ackers, der die Haarroehrchenziehung und damit die Ausduenstung der Feuchtigkeit aus dem Acker verhindert, kennen gelernt hat und diese Kenntnis nach Moeglichkeit verwertet. Zu dieser Erkenntnis hat nicht wenig die "Odessaer Zeitung" beigetragen, was hier nicht unerwaehnt bleiben darf, wenn wir der Redaktion derselben Gerechtigkeit widerfahren lassen wollen. Das erwaehnte Blatt hat uns in Fragen der Landwirtschaft schon manchen guten Dienst geleistet und tut es noch, so dass es sich dadurch allen empfiehlt, die nicht zu stolz dazu sind, aus anderer Leute Erfahrungen gute Lehren zu schoepfen.
Zur Landwirtschaft gehoert an zweiter Stelle die Viehzucht, und fast hat es den Anschein, als koenne sie sich in absehbarer Zeit gar zur ersten Stelle aufschwingen. Naehere Angaben ueber Viehzucht

         
 
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Zuletzt geaendert am 12 November 2006.