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                  Dimensionen angenommen hat, dass es einem darueber 
                    bange werden moechte. So wurden in der Orloffer Wolost trotz 
                    aller noch so angestrengten Massnahmen (Wachen, Stallverschluesse, 
                    Hoflaternen) 36 Pferde gestohlen, meist mit Einbruch, wobei 
                    Wagen, Pferdegeschirr und sonstige Sachen im Werte von ca. 
                    1000 Rbl. mitgingen. Schlimmer noch sieht es damit an der 
                    Molotschna, besonders in der Gnadenfelder Wolost, aus, wo 
                    trotz aller bis zur Unmoeglichkeit gesteigerten Vorsichtsmassregeln 
                    das Uebel, statt zu schwinden, sich noch verschlimmerte. Nicht 
                    anders steht es auch in den umliegenden russischen Wolosten, 
                    ja fast im ganzen Berdjansker Kreise, so dass die Polizeibehoerde 
                    - wie aus einem Zirkular des Herrn Isprawnik vom 22. Sept-br. 
                    hervorgeht - vermutet, es muesse hier in unserer Gegend eine 
                    wohlorganisierte Diebsbande bestehen. Denn so nur laesst sich 
                    die gaenzliche Erfolgslosigkeit aller Massnahmen gegen das 
                    viele Stehlen erklaeren. Das soll doch wohl heissen, dass 
                    die Diebe mit den hiesigen Ortsverhaeltnissen und einzelnen 
                    Hoefen genau bekannt sein muessen. In dem erwaehnten Zirkular 
                    werden daher nochmals alle moeglichen Massregeln zum Schluss 
                    gegen Diebstahl vorgeschrieben, aber wieder vergeblich, wie 
                    aus einer spaeteren Zuschrift der Polizei an die Wo-lostaemter 
                    hervorgeht. In einer solchen vom 15. Dez. heisst es naemlich, 
                    dass fast allnaechtlich Diebstaehle vorkommen. 
                    Verhaeltnismaessig wenig ist die Chortitzer Wolost 
                    von Dieben heimgesucht worden. Nur drei Ansiedler haben daselbst 
                    zusammen 5 Pferde mit Geschirr und 2 Wagen durch Diebstahl 
                    eingebuesst. Acht bis zehn Doerfer haben dort 
                    Pferde- und Hornviehversicherung unter sich gegen Diebstahl 
                    eingefuehrt, was man natuerlich gut heissen muss. 
                    Pferdeversicherungen finden uebrigens schon an mehreren 
                    Orten statt. 
                    Indessen hat Chortitza mit einem noch schlimmeren Feinde, 
                    dem "roten Hahne", aussergewoehnlich viel zu tun 
                    gehabt. Besonders heimgesucht wurden die Doerfer Kronsweide, 
                    Neuenburg, Schoeneberg, die Nikolaipoler Wolost und Gruenfeld 
                    im Werchnedneprowskschen Kreise. Es gab an 142 Personen 198141 
                    Rbl. 23 Kop. Entschaedigung auszuzahlen, was 1.50 Kop. Vom 
                    Hundert betraegt, waehrend sonst durchschnittlich nur 50 Kop. 
                    Vom Hundert gezahlt wurden. Zur Chortitzer Versicherungsgesellschaft 
                    gehoeren auch alle von Ansiedlern auf Pacht- und eigenem Lande 
                    gegruendeten Kolonien und Oekonomien, die aus der Chortitzer 
                    Wolost hervorgegangen sind. Die Versicherungssumme betrug 
                    zu Neujahr 1904 13,177,311 Rbl. Eine vortreffliche Einrichtung 
                    ist 
                     
                   
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