Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1903. H. Dirks. 1904. Halbstadt
Artikel: Die Mennoniten in Russland. Von Aeltesten Heinrich Dirks.
 
   
 
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genuegende Anzahl von Stunden zur Erlernung unserer deutschen Muttersprache Allerhoechst gewaehrt. Wir stehen uns weit besser als die Mennoniten in den Laendern, in welchen religionslose Schulen existieren: diese lassen ihre Kinder, welche in der Woche keinen Religionsunterricht erhalten, Sonntagsschulen besuchen, um ihnen auf diese muehevolle Weise eine religioese Bildung angedeihen zu lassen.
Die buergerliche Verwaltung vollzieht sich auch im Namen der hierauf bezueglichen allgemeinen Landesgesetze. Wo groessere Gruppen von Mennonitendoerfern sind, da bilden sie Bezirksgemeinden mit einem eigenen Oberschulzen an der Spitze, der zusammen mit gewaehlten Zehntmaennern aus jedem Dorfe auf den sogenannten Bezirksversammlungen erspriessliche Beschluesse fuers buergerliche Leben laesst. Jede Dorfsgemeinde hat ihren eigenen, aus ihrer Mitte gewaehlten Gemeindeaeltesten (Schulzen), unter dessen Leitung auf dazu anberaumten Versammlungen das beraten und festgestellt wird, was zum ordentlichen Gange des wirtschaftlichen Lebens im Dorfe erforderlich ist. Die Abgaben an die Krone werden beim Dorfsaeltesten eingezahlt; der bringt sie ins Bezirksamt, und von dort werden sie in die Kreisstadt gebracht und in der Reichsrenten abgegeben. Dass es in den Bezirks- und Gemeindeversammlungen manchmal laut hergeht, ist ein Uebelstand und Beweis dafuer, dass manche Mennoniten noch keineswegs die Stillen im Lande sind, sondern die Lauten, was nicht ihrer Bestimmung, Wehrlose zu sein, entspricht. Das Klagen bei der weltlichen Obrigkeit und das Prozessieren vor ihr kommt leider auch vor. Die Sotskis bilden in den Doerfern die zum Schutze der oeffentlichen Sicherheit angestellte Polizeibehoerde; sie stehen unter den hoeheren Polizeibeamten ihres Kreises. Der Sanitarnypopetschitel (Gesundheitswaechter) hat die Aufgabe noetigenfalls dem Bezirksarzte zu melden, welche epidemische Krankheiten im Dorfe ausgebrochen sind. Die Mennoniten haben auch ihre eigene Feuerversicherungsgesellschaft mit dem Brandaeltesten an der Spitze. Wer sein Eigentum versichert hat, muss gewisse Prozente der versicherten Summe zahlen, welche Abgaben in die Kasse fliessen. Verliert ein solcher sein Vermoegen durch Feuersbrunst, so bekommt er den Schaden erseht, nachdem dieser taxiert und die Ersatzsumme bestimmt ist. In jedem Dorfe wird auch ein Hirtenschulze gewaehlt, der den Hirten zu mieten und zu kontrollieren hat, damit die Viehherde von diesem und seinen Untergebenen gut besorgt wird. Die Mennonitenjuenglinge haben ihren

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 25 Mai 2008.