Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1903. H. Dirks. 1904. Halbstadt
Artikel: Die Mennoniten in Russland. Von Aeltesten Heinrich Dirks.
 
   
 
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Geist, sein Wort, den geistlichen Vorstand und seine sonstigen Diener solches vollfuehrt hat - auch wirklich in einem gewissen Grade erzielt worden ist. Unsere Gemeinden stehen heute ans einem hoeheren Niveau als vor mehreren Jahrzehnten, indem der Drang nach christlicher Bildung einen groesseren Prozentsatz christlich gebildeter Leute zutage foerderte, die nach ihrer eigenen Bekehrung Gaben und Kenntnisse in den Dienst des Herrn stellten und an unsterblichen Seelen arbeiteten, ohne dafuer von Menschen belohnt zu werden oder grossen Dank zu ernten. Mancher fromme Lehrer saete in seiner Schule den Samen des Wortes Gottes und trug zur Erneuerung seiner Mitmenschen bei. Mancher wiedergeborene Aelteste und Prediger diente treu seinem Herrn im Amte, in welches ihn Gott durch die Gemeinde, die ilm unter Gebet erwaehlte, gestellt hatte. - Dass im Gegensatz zur Trennungssucht vieler Mennoniten sich bei anderen aber auch ein Streben nach Einigung auf dem Boden des Glaubens und der Liebe betaetigt hat, beweisen die Einrichtungen, an welchen sie sich gemeinsam beteiligen. Dass unsere Gemeinden im Laufe der letzten vierzig Jahre Missionsgemeinden geworden sind und sich mehr oder weniger am Werke der Ausbreitung des Reiches Gottes beteiligen, indem sie ihre Gaben den aus ihrer Mitte hervorgegangenen Bruedern zuwenden, ist Beweis dafuer, dass Gott sie eine Stufe weiter gefuehrt und belebt hat. Die rege Anteilnahme an den allgemeinen Konferenzen der Aeltesten und Prediger, wo das verbindende allgemeine Wohl in den Vordergrund tritt, ist ferner ein Beleg dafuer, dass unter den mennonitischen Geistlichen das wahre Leben aus Gott und die verbindende Liebe vorhanden ist. Ein gut eingerichtetes, gesetzlich bestaetigtes Privatkrankenhaus befindet sich im Dorfe Muntau, wo vermoegende Patienten fuer ein bestimmtes Entgelt Aufnahme und Verpflegung finden, Arme aber umsonst oder fuer einen ermaessigten Preis bedient werden. Eine grosse, schoen eingerichtete Taubstummenanstalt, die nach dem Namen Ihrer Majestaet, der Kaiserin Maria Feo-dorowna, Marien-Taubstummenanstalt heisst, haben die Mennoniten im Dorfe Tiege, Halbstaedter Bezirk. Fuenf Zentralschulen (dreiklassige Fortbildungsanstalten) in Gnadenfeld, Neu-Halbstadt, Orloff, Chortitza und Neu-Schoensee, von welchen die Neu-Halbstaedter und Chortitzer mit paedagogischen Klassen verbunden sind, werden von mennonitischem Gelde unterhalten und sind die christlichen Bildungsanstalten fuer zukuenftige Lehrer, Prediger und Landwirte. In Chortitza und Neu-Halbstadt sind

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 25 Mai 2008.