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schaften von einander getrennt. Zur alten Mennonitenbruderschaft
gehoert noch die bei weitem groesste Anzahl Mennoniten, naemlich
drei Viertel. Ihre Gemeinden nennt man die kirchlichen. Die
zweitzahlreichste ist die sogenannte Mennonitenbruedergemeinde
in ihren verschiedenen Verzweigungen. Sie ist sehr im Wachsen
begriffen und reisst oft Glieder aus kirchlichen Gemeinden
mit sich fort, was um so leichter wird, je mehr diese im Geistlichen
zurueckbleiben. Die Bruedergemeinde besitzt gute Aelteste
und tuechtige, eifrige Reiseprediger, weshalb sie auch manche
Verehrer in den kirchlichen Gemeinden finden. Dazu suchen
manche ihrer extern Glieder in der Kirche Erweckte zu bereden,
sich noch einmal taufen zu lassen und ihrer Gemeinde beizutreten.
Eine dritte Religionsgemeinschaft unter den Mennoniten sind
die rationalistisch angelegten Jerusalemsfreunde, eine vierte
- die Adventisten, eine fuenfte-die Brotbrecher oder Petersgemeindler.
Bei Taschkent sind dann noch die Anhaenger eines andern Peters
und im Chanat Chiwa die Eppianer. Die zuletzt entstandene
Richtung auf religioesem Gebiete ist die sogenannte Allianzgemeinschaft,
welche Gott der Herr davor bewahren moechte, die Grenzen der
Allianz zu eng zu ziehen. Ob es bei solcher Divergenz der
Ansichten je zu einerlei Glauben und Erkenntnis kommen kann,
das ist nicht abzusehen. Wieviel richtiger waere es gewesen,
wenn Separation vermieden und eine Erneuerung der alten Mennonitengemeinden
mehr von innen heraus erstrebt worden waere. - Im Blick ans
diese Zersplitterung haben wir unser Augenmerk auch auf durchreisende
Verkuendiger des Wortes Gottes zu richten, welche dazu keinen
Auftrag vom Kirchenkonvent bekommen haben, aber sich berufen
fuehlen, im Namen Jesu umherzureisen und das Evangelium zu
verkuendigen. Es gilt, solchen fremden, nichtmennonitischen
oder gar antikirchlichen Gastpredigern gegenueber nicht zu
vertrauensselig zu sein, und das scharfe Pruefen nicht zu
versaeumen. Wir duerfen uns durch sie nicht in unseren gesunden,
nuechternen mennonitischen Grundsaetzen, wie sie in unsern
Glaubensartikeln zum Ausdruck kommen, erschuettern lassen.
Ohne pedantisch und starr kirchlich zu sein und ohne den wahren
Allianzsinn zu verleugnen, duerfen wir durch nichtkirchliche
Lehren durch reisender Gastprediger uns doch nicht zum Separatismus
verfuehren lassen. Die Mennonitengemeinden in Russland stehen
manchmal wegen der Harmlosigkeit einiger ihrer Glieder oder
Prediger in Gefahr, ein Spielball verschiedener, dem Mennonitentum
fremder Elemente zu werden und infolgedessen dem
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