Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1903. H. Dirks. 1904. Halbstadt
Artikel: Die Mennoniten in Russland. Von Aeltesten Heinrich Dirks.
 
   
 
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Aber es gibt auch Mennoniten, die in Russland wohnen, jedoch nicht aus der Alten Kolonie oder der Molotschnaansiedlung stammen. Zu diesen gehoert die im Gouvernement Wolhynien, Kreis Ostrog, befindliche Gemeinde Lilewa, deren Glieder (ungefaehr dreissig Familien) kaerglich leben, da sie als kleine Paechter, Holzhacker, Tageloehner, oder Weber sich den Lebensunterhalt erwerben. Unter ihnen herrscht grosse Armut. Ihr Bildungsgrad ist ein niedriger. Die zwei Gemeinden im Koenigreich Polen, naemlich Deutsch-Kasun und Deutsch Wymyschle, sind mehr oder weniger wohlhabend und wirtschaften rationell. Da die Stadt Warschau in der Naehe liegt, finden sie leicht Absatz fuer ihre Produkte, wie: Milch, Butter, Obst u. a.. Kasun befindet sich in naechster Naehe der Festung Nowogeorgiewsk. Die Gemeinde Koeppental-Orloff, welche sich ungefaehr sechzig Werst von der Stadt Ssaratow befindet, wurde durch Mennoniten aus der Marienburger Niederung gegruendet, welche im Jahre 1849 nach der Molotschnakolonie zogen und von dort aus 1853 ein Stueck Land im Ssamaraschen Gouvernement und Nowo-usenskschen Kreise fanden. Zwischen den Jahren 1854 und 1874 entstanden daselbst auf dem sogenannten Salztrakte nach und nach zehn Doerfer, welche ueber 13571 Dessaetinen brauchbaren Landes verfuegen. Die Alexandertaler Mennonitengemeinde im Gouvernement und Kreise Ssamara besteht ebenfalls aus zehn Doerfern, deren Gruendung zwischen die Jahre 1858 und 1872 faellt. Ausser den Elementarschulen in den Doerfern befindet sich eine Fortbildungsschule daselbst. Die zehn Doerfer bilden die Alexandertaler Wolost und haben 9150 Dessaetinen brauchbaren Landes.
Abgesehen vom Danke, den wir Mennoniten in Russland fuer solche Verbreitung und Wohlfahrt Gott, dem Lenker der Menschengeschicke, schulden, duerfen wir es nicht vergessen, dass der himmlische Vater unser Kaiserhaus, von Katharina der Grossen an bis auf seine Majestaet, unsern Kaiser und Landesvater Nikolaus II, Alexandrowitsch, und weiter, ausersehen hat, um uns durch dasselbe wohlzutun, weshalb wir auch verpflichtet sind, unablaessig zu Gott zu flehen, dass Er nicht aufhoeren wolle, unser Herrscherhaus zu segnen.
Was nun das Geistesleben des Mennonitenvoelkleins in Russland betrifft, so laesst dieses allerdings manches' zu wuenschen uebrig. Da ist zunaechst grosser Mangel an Einigkeit in Glaubenssachen zu konstatieren. Die ungefaehr 40000 Seelen marschieren in acht religioesen Gemein-

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 25 Mai 2008.