Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Abraham Unger, Gruender der "Einlager Mennoniten Bruedergemeinde". Heinrich Epp. Halbstadt 1907
 
 
 
 
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hin er kam, frei auftrat und Versammlungen hielt, wurden die Pastoren auf ihn aufmerksam und fragten, wer ihm die Erlaubnis gegeben habe, so zu predigen. Er antwortetet: Der Koenig aller Koenige habe ihm die Erlaubnis gegeben, in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu predigen. Das erregte die Pastoren so, dass sie ihn bei der Regierung verklagten, was zur Folge hatte, dass man ihn als Arrestant unter Wache bis Andreasfeld brachte und von hier ueber die Grenze schickte. Sein Arbeitsfeld wurde 1875 Eduard Leppke angewiesen. Dieser war inzwischen zu anderer Ueberzeugung gelangt; er hatte naemlich das mennonitische Glaubensbekenntnis angenommen und lehrte dasselbe nun auch in der Umgegend. Er fand auch Eingang, denn seine Privatreden waren so einladend, dass er mit grossem Erfolge wirkte. Aber wie es dem Feinde schon so oft gelungen, eine Seele irre zu fuehren, so geschah es auch hier. Leppke wurde in seiner Umgebung zu hoch gehalten. Was er sagte, war wie vom Himmel geredet, daher liess Gott ihn auf einen Irrweg kommen. Er fing an zu lehren, dass nur solche selig wuerden, die nicht das Schwert bekennen. Demnach koennten also nur die Mennoniten selig werden. Er kam hierdurch aber im Widerspruch mit dem ganzen Bund. Trotzdem arbeitete er fort, sowohl hier, wie an der Molotschna und war beflissen, da durch Br. Liebig geschehene rueckgaengig zu machen. Zu dem kam noch, dass im Jahre 1876 Br. A. Unger wegen seiner drueckenden materiellen Lage sein 14-jaehriges Aeltestenamt niederlegte, worauf dieses Amt von der Gemeinde Br. Lepp uebertragen wurde. - Da Leppke schon vorgearbeitet hatte, so glaubte Br. Lepp, dass der passende Zeitpunkt gekommen sei, sich von den Baptisten in der Gemeinschaft des Brotbrechens und der Abendmahlsfeier gaenzlich loszusagen. Er wurde nun Gemeindestunde gehalten, um Br. Leppkes Ansichten zur Geltung zu bringen. Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Es geschah nicht also, es blieb beim Alten. Br. Leppke schrieb nun hoechst veraechtlich Briefe ueber die Vorsteher der Gemeinde. Der Trennungsgeist war wieder aufs Neue angeregt. Die Schattenseiten der Baptisten wurden hervorgesucht und schwer gewogen. Einmal wurde

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 21 Dezember 2008.