Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Abraham Unger, Gruender der "Einlager Mennoniten Bruedergemeinde". Heinrich Epp. Halbstadt 1907
 
 
 
 
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womit die Gemeinde einverstanden war. Der Herr, der die Herzen der Menschen lenkt, wie Wasserbaeche, machte, dass Br. Liebig wiederum willig war uns hier in Russland zu
Besuchen. Unterdessen von 1867 bis 1871 hatten die Baptisten in Russland Anerkennung bekommen und so kam er im Juni Monat desselben Jahres mit Frau und Kind zu uns nach Andreasfeld und wohnte hier in einem Nebenhaus des Bruder Peter Froese. Die Gemeinde fand er hier in einem krankhaften Zustande; einer hatte diese, ein anderer eine andere Richtung. So hatte er Arbeit, die Gemueter ruhiger und milder zu stimmen, wobei er zwar wenig redete und sich ferne hielt von jeglicher Parteisucht, aber sehr viel in der Einsamkeit betete und den Herrn anflehte, Er moechte der Brueder Herzen verschmelzen. Er hatte noch nicht lange unter uns geweilt, so sahen wir, dass der Herr mit ihm war und es ihm also auch gelingen werde, die Parteien zu vereinigen. Der Herr hatte ihm Weisheit gegeben, denn diejenige Partei, die ihm am naechsten stand, strafte er, wie es schien, am meisten, und machte kein Ansehen der Person. Manches Gute ha er unter uns geschafft, z.B. die Betstunde vor dem Morgen-Gottesdienst fuehrte er ein, die Gemeindestunde und Fuehren eines Protokollbuches waehrend derselben, auch an eine Missionsschule dachte er, in welcher Br. Lepp spaeter in Odessa teilnahm. Auch rief er die Sonntagschule hier ins Leben und manches Gute mehr, was hier nicht alles aufgeschrieben ist, hat er gewirkt. Doch das Jahr war bald vorueber und da musste Br. Liebig wieder zurueck nach seinem Arbeitsfelde in die Tuerkei.
Was die Gemeinde anbetrifft und die Lehrer derselben, so waren sie auf dem Wege der Vereinigung und die Gemeinde war ueberzeugt, dass durch Br. Liebig viel Gutes geschehen sei. Auch das Reiseprediger-Komitee war geordnet, so dass ein jeder wusste, wo und wie er seine Reise auszufuehren habe. Als Reiseprediger waren hier auch Baptisten taetig: im Jahre 1872 Br. Leppke aus Preussen und im Jahre 1873 Br. Wilhelm Schulz, ebenfalls aus Deutschland. Letzterer wurde ins Dongebiet geschickt, und da er eine gute Beredsamkeit besass und ueberall, wo

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 21 Dezember 2008.