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                  womit die Gemeinde einverstanden war. Der Herr, 
                    der die Herzen der Menschen lenkt, wie Wasserbaeche, machte, 
                    dass Br. Liebig wiederum willig war uns hier in Russland zu 
                     
                    Besuchen. Unterdessen von 1867 bis 1871 hatten die Baptisten 
                    in Russland Anerkennung bekommen und so kam er im Juni Monat 
                    desselben Jahres mit Frau und Kind zu uns nach Andreasfeld 
                    und wohnte hier in einem Nebenhaus des Bruder Peter Froese. 
                    Die Gemeinde fand er hier in einem krankhaften Zustande; einer 
                    hatte diese, ein anderer eine andere Richtung. So hatte er 
                    Arbeit, die Gemueter ruhiger und milder zu stimmen, wobei 
                    er zwar wenig redete und sich ferne hielt von jeglicher Parteisucht, 
                    aber sehr viel in der Einsamkeit betete und den Herrn anflehte, 
                    Er moechte der Brueder Herzen verschmelzen. Er hatte noch 
                    nicht lange unter uns geweilt, so sahen wir, dass der Herr 
                    mit ihm war und es ihm also auch gelingen werde, die Parteien 
                    zu vereinigen. Der Herr hatte ihm Weisheit gegeben, denn diejenige 
                    Partei, die ihm am naechsten stand, strafte er, wie es schien, 
                    am meisten, und machte kein Ansehen der Person. Manches Gute 
                    ha er unter uns geschafft, z.B. die Betstunde vor dem Morgen-Gottesdienst 
                    fuehrte er ein, die Gemeindestunde und Fuehren eines Protokollbuches 
                    waehrend derselben, auch an eine Missionsschule dachte er, 
                    in welcher Br. Lepp spaeter in Odessa teilnahm. Auch rief 
                    er die Sonntagschule hier ins Leben und manches Gute mehr, 
                    was hier nicht alles aufgeschrieben ist, hat er gewirkt. Doch 
                    das Jahr war bald vorueber und da musste Br. Liebig wieder 
                    zurueck nach seinem Arbeitsfelde in die Tuerkei. 
                    Was die Gemeinde anbetrifft und die Lehrer derselben, so waren 
                    sie auf dem Wege der Vereinigung und die Gemeinde war ueberzeugt, 
                    dass durch Br. Liebig viel Gutes geschehen sei. Auch das Reiseprediger-Komitee 
                    war geordnet, so dass ein jeder wusste, wo und wie er seine 
                    Reise auszufuehren habe. Als Reiseprediger waren hier auch 
                    Baptisten taetig: im Jahre 1872 Br. Leppke aus Preussen und 
                    im Jahre 1873 Br. Wilhelm Schulz, ebenfalls aus Deutschland. 
                    Letzterer wurde ins Dongebiet geschickt, und da er eine gute 
                    Beredsamkeit besass und ueberall, wo 
                   
                     
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