Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Abraham Unger, Gruender der "Einlager Mennoniten Bruedergemeinde". Heinrich Epp. Halbstadt 1907
 
 
 
 
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auch beistimmte.*) Br. Unger dagegen glaubte mit ihnen Hand in Hand gehen zu koennen, ohne von unseren Rechten getrennt zu werden. Es kamen auch Debatten, inbetreff der Wehrpflicht, was die Baptisten fuer erlaubt halten, vor. Den einen war es unrecht, die anderen meinten aus Not der Obrigkeit auch in diesem Stuecke untertan sein zu koennen. So wurde fuer und gegen gesprochen. Da gab Br. Liebig, der einstweilen aus der Tuerkei zu uns auf Besuch gekommen war, den Vorschlag, zwei Gemeinden koennten es dennoch sein, wenn wir auch die geistliche Gemeinschaft und das Brotbrechen gemeinsam haetten. Das liess sich Br. Lepp und die Brueder gefallen, und so wurde es auch beschlossen. Hiedurch wurde ein grosser Schritt zur Befriedigung der Gemeinde beiderseits getan, was wir naechst Gott Br. Leibig zu verdanken haben. Diejenigen, welche die mennonitischen Rechte nicht hatten, wurden zu den Baptisten gezaehlt. Was das Tabakrauchen anbetrifft, so wollte die
Gemeinde es nicht dulden und Br. Lepp glaubte den Ausschluss gebrauchen zu muessen, was nach Br. Unger´s Ansicht zu streng gehandelt sei. Da Br. Lepp aber an seiner Ueberzeugung fest hielt, so wurde beschlossen, die rauchenden Brueder, deren 10 oder 20 waren, nicht als Gemeindeglieder zu betrachten. Es war dieses, da es meistens begabte Brueder und Maenner von Ansehen waren, fuer die Gemeinde betruebend, und der Welt gegenueber ein grosses Geschrei. So kaempfte die Gemeinde einen Kampf nach dem anderen. Die eine war kaum beendigt, so war der andere vor der Tuer. Die Brueder, die am Wort arbeiteten, waren sich so uneinig in der Lehre, dass es schien, als wuerde die Gemeinde sich trennen muessen. Am 6. Januar 1871 wurde eine Gemeindestunde anberaumt, in welcher man beriet, was zu tun sei. Br. Lepp gab den Vorschlag, Br. Liebig in der Tuerkei **) zu bitten, uns noch einmal zu besuchen,

*) Einige von den Bruedern befuerchteten auch, dass wir durch die Gemeinschaft mit den Baptisten, die mennonitischen Rechte verlieren koennten.
**) Br. August Liebig bediente mehrere Jahre eine Baptistengemeinde in der Dobrudscha, Rumaenien, welches damals zur Tuerkei gehoerte.

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 21 Dezember 2008.