Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Abraham Unger, Gruender der "Einlager Mennoniten Bruedergemeinde". Heinrich Epp. Halbstadt 1907
 
 
 
 
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taufte ein Haeuflein von 53 Seelen, worunter 2 Russen waren; ein russisches Maedchen, das bei Deutschen auferzogen war und einen russischen Bruder, der zum Wasser geeilt war mit den Worten: "Wer wird mich taufen, wenn ihr es nicht wollt!" Ein Bruder, dem es leid tat um ihn, sagte: " Gehe hinein ins Wasser." Wie gesagt, so getan; er warf seine Tschumarka ab und eilte zum Taeufer. Bruder Unger sah mit einemmal einen Russen vor sich und war sich daher nicht gleich schluessig, was er tun solle. Dass er ein Bruder sei, wusste er, aber erstens gehoerte er der rechtglaeubigen Kirche an und zweitens waren viele russische Zuschauer gegenwaertig. Doch im Vertrauen auf des Herren Hilfe taufte er ihn.

Nach der Taufe fuhren die Brueder gleich heim, auf dass, ehe man sie ins Gefaengnis werfe, sie noch bei ihrer Familie sein koennten. Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Es wurde zwar in der "Odessauer Zeitung" mitgeteilt, A. Unger habe zwei Russen getauft, aber weiter liess der Herr es nicht kommen. Ihm sie Ehre in Ewigkeit! Amen! Das war der Anfang der russischen Brueder- oder Baptisten-Gemeinde in Gouv. Jekatherinoslav. (Acht Jahre vor her war schon von Br. G. Wieler ein Russe von Wolowskaja getauft worden. Dieser wurde verfolgt und musste in die Tuerkei fluechte. Er ist aber spaeter ausgeschlossen worden und von der Frucht seiner Taetigkeit ist nichts bekannt geworden).

Wie bereits erwaehnt, gaben sich in unserer Gemeinde mehrer Auffassungen kund. Es wurde auch der Gegenstand erwogen, dass Br. Oncken ein Baptist sei, folglich auch die von ihm ordinierten Personen, der Aelteste und die Lehrer Baptisten sein muessten. Hievon waren viele Gemueter erfuellt, auch die Wehrpflicht und der Punkt, dass wir in Gemeinschaft mit den Baptisten das Brot brechen, kam zur Sprache; ferner auch das Tabakrauchen, das die Baptisten nicht so streng verbieten, wie wir bei uns; ja, dass Oncken mitunter auch hier bei uns geraucht habe. Einige Brueder ahmten ihm in diesem nach, was aber nicht zum Frieden diente. Alles dieses fuehrte dahin, dass viele Brueder wuenschten, uns gaenzlich von den Baptisten zu trennen, dem Br. Lepp

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 21 Dezember 2008.