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                  Halbstaedter" Aelteste. Ersterer sagte 
                    es muendlich, letzterer schriftlich in einem Schreiben vom 
                    12. November 1862. Er erklaerte, dass ihre Gemeinde es nicht 
                    in Gottes Wort begruendet finde, diese Ausgetretenen aus dem 
                    Kolonistenstande zu streichen, was uns Bruedern sehr wohltuend 
                    war. Auch die hohe russische Regierung war naechst Gott unser 
                    Schutz, der Brueder Wieler und Joh. Klassen fanden bei ihr 
                    Gunst und so kehrten sie den 28. Juni 1862 zurueck. 
                    Im Oktober 1863 wurde sowohl hier in der alten Kolonie, wie 
                    auch an der Molotschna von der Regierung veroeffentlicht, 
                    dass die Brueder, falls sie wollten, ungehindert in das Kuban-Gebiet 
                    ausziehen koennten, wo die Familie zu 65 Dessjatin Land erhalten 
                    solle und dieselben Rechte nebst Privilegium, wie die hiesigen 
                    Mennoniten. Hiermit war die Verfolgung aufgehoben und so konnten 
                    wir unseres Glaubens leben. 
                    Mit Wehmut muss ich jetzt aber noch erwaehnen, wie es waehrend 
                    dieser Zeit in der Gemeinde herging. Als die Brueder von Jekatherinoslav 
                    aus dem Gefaengnis zurueck kehrten, kam die Gemeinde zusammen 
                    und wollte ihre Erlebnisse erfahren, musste aber zu ihrem 
                    Leidwesen sehen, dass die vordersten Brueder in der Lehre 
                    des Evangeliums nicht miteinander stimmten. So wie damals, 
                    da die Brueder Becker und Wieler das froehliche Benehmen von 
                    der Molotschna hier einfuehrten, womit die Brueder im Grunde 
                    nicht einverstanden waren, obzwar eine Vereinbarung stattfand; 
                    ebenso konnten wir auch jetzt mit Wieler nicht uebereinstimmen. 
                    Und so musste die Gemeinde betruebten Herzens von dannen ziehen. 
                    G. Wieler jedoch, der, wie bereits erwaehnt, eine gute Beredsamkeit 
                    besass, ueberwand H. Neufeld zu seiner Erkenntnis. Somit waren 
                    nun zwei Fuehrer in der Gemeinde eins in der Lehre, und da 
                    Br. Neufeld ein begabter und zugleich angesehener Lehrer war, 
                    so fiel der groesste Haufe auf seine Seite. Von da an ging 
                    es aus einem Irrtum in den anderen. So z.B. durften die Jungfrauen 
                    nicht ohne Muetze erscheinen, auch nicht bei der Trauhandlung, 
                    worueber die Welt ihren Spott hatte, weil bei ihnen solche 
                    fuer unehrlich wurden. Bilder und Sprueche an  
                   
                    
                   
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