Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Abraham Unger, Gruender der "Einlager Mennoniten Bruedergemeinde". Heinrich Epp. Halbstadt 1907
 
 
 
 
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der Wand durften nicht sein, ebenso auch nicht Bilder in christlichen Buechern, alles wurde verbrannt und vernichtet, ja, zuletzt blieben auch nicht die christlichen Bilder, wie L. Hofackers Predigten, Arnds Christentum und viele andere verschont. Alles wurde ins Feuer geworfen ausser Bibel und Testament, diese allein sollten nur gelesen werden, in welchem Irrtum ich, der Schreiber dieser Seiten, zur damaligen Zeit auch geriet. Gerhard Wieler trat vor die Versammlung, hob die Bibel in die Hoehe und rief: "Dieses Buch, die Bibel, ist das einzige Buch, das uns den Weg zur Seligkeit weiset, alle anderen Buecher koennen uns hierin nichts nuetzen und muessen daher vernichtet und verbrannt werden nach Apostolgeschichte 19, 19". Viele nun wurden irre geleitet und verbrannten ihre Buecher, indem sie die Aufforderung des Apostels an die Tess. 5, 21: "Pruefet aber alles und das Gute behaltet" aus dem Auge liessen. A. Unger und noch etliche Brueder waren damit nicht einverstanden. G. Wieler war der Stifter dieser irrtuemlichen Ansicht und auch der erste, der sich dagegen verschuldete. Wie schon erwaehnt, wurde G. Wieler nach Petersburg geschickt, als er nun zurueckkam, brachte er seine eigene Fotografie mit, waehrend er vordem das Fotografieren lassen aufs strengste verboten hatte. So kam er in Verdacht, dass er das Christentum mehr im Wort, als in der Tat ausuebe. Trotzdem bekehrten sich mehrere und wurden der Gemeinde hinzugetan.
Nachdem Br. Oncken in Hamburg erfahren, wie es den Bruedern in Russland ergehe, reiste er im Jahre 1865 nach Petersburg, um bei der hohen russischen Regierung fuer die verfolgten Brueder in Russland Fuersprache einzulegen. Man riet ihm zu schweigen, oder er siehe in der Gefahr, nach Sibirien verschickt zu werden, worauf Br. Oncken erwiderte, dass sie auch da das Evangelium predigen wuerden. Spaeter legte auch die "evangelische Allianz" Fuersprache daselbst ein, worauf dann auch Freiheit erfolgte.
Was die Gemeinde anbetrifft, so muss ich sagen, dass sie in der Zeit auf schluepfrigem Fusse stand. Wie wir aus dem Vorhergehenden erfahren, waren Br. Neufeld und Wieler sich einig in der Lehre und somit blieb A. Unger

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 21 Dezember 2008.