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der Wand durften nicht sein, ebenso auch nicht
Bilder in christlichen Buechern, alles wurde verbrannt und
vernichtet, ja, zuletzt blieben auch nicht die christlichen
Bilder, wie L. Hofackers Predigten, Arnds Christentum und
viele andere verschont. Alles wurde ins Feuer geworfen ausser
Bibel und Testament, diese allein sollten nur gelesen werden,
in welchem Irrtum ich, der Schreiber dieser Seiten, zur damaligen
Zeit auch geriet. Gerhard Wieler trat vor die Versammlung,
hob die Bibel in die Hoehe und rief: "Dieses Buch, die
Bibel, ist das einzige Buch, das uns den Weg zur Seligkeit
weiset, alle anderen Buecher koennen uns hierin nichts nuetzen
und muessen daher vernichtet und verbrannt werden nach Apostolgeschichte
19, 19". Viele nun wurden irre geleitet und verbrannten
ihre Buecher, indem sie die Aufforderung des Apostels an die
Tess. 5, 21: "Pruefet aber alles und das Gute behaltet"
aus dem Auge liessen. A. Unger und noch etliche Brueder waren
damit nicht einverstanden. G. Wieler war der Stifter dieser
irrtuemlichen Ansicht und auch der erste, der sich dagegen
verschuldete. Wie schon erwaehnt, wurde G. Wieler nach Petersburg
geschickt, als er nun zurueckkam, brachte er seine eigene
Fotografie mit, waehrend er vordem das Fotografieren lassen
aufs strengste verboten hatte. So kam er in Verdacht, dass
er das Christentum mehr im Wort, als in der Tat ausuebe. Trotzdem
bekehrten sich mehrere und wurden der Gemeinde hinzugetan.
Nachdem Br. Oncken in Hamburg erfahren, wie es den Bruedern
in Russland ergehe, reiste er im Jahre 1865 nach Petersburg,
um bei der hohen russischen Regierung fuer die verfolgten
Brueder in Russland Fuersprache einzulegen. Man riet ihm zu
schweigen, oder er siehe in der Gefahr, nach Sibirien verschickt
zu werden, worauf Br. Oncken erwiderte, dass sie auch da das
Evangelium predigen wuerden. Spaeter legte auch die "evangelische
Allianz" Fuersprache daselbst ein, worauf dann auch Freiheit
erfolgte.
Was die Gemeinde anbetrifft, so muss ich sagen, dass sie in
der Zeit auf schluepfrigem Fusse stand. Wie wir aus dem Vorhergehenden
erfahren, waren Br. Neufeld und Wieler sich einig in der Lehre
und somit blieb A. Unger
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