Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Abraham Unger, Gruender der "Einlager Mennoniten Bruedergemeinde". Heinrich Epp. Halbstadt 1907
 
 
 
 
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in der Heimat bekehrten, wurden hier in dem russischen Dorfe getauft. So mehrte sich das Haeuflein immer mehr.
Nach Verlauf der 7-woechentlichen Haft, am 26. Juni durften die Brueder heimfahren zu den Ihrigen. Den 12. Juli jedoch wurden die Br. H. Neufeld, A. Unger und P. Berg zur Gouvernementstadt Jekatherinoslav beordert, wo sie ins allgemeine Stadtgefaengnis, so genannte "Ostrog" gefuehrt wurden. Hier mussten sie 2 Wochen sitzen, danach wurden sie entlassen, aber nur gegen Buergschaft. Da den Bruedern auch jetzt noch immer gedroht wurde, so sah die Gemeinde es fuer notwendig, G. Wieler mit einer Bittschrift an den Kaiser nach Petersburg zu senden. Dieses geschah im Fruehlinge d. J. 1862. Die Molotschnaer Brueder hatten schon im Jahre 1860 den Bruder Johann Klassen mit einer Bittschrift und Vollmacht von der Gemeinde nach Petersburg geschickt, damit er sie dort vor der Obrigkeit vertrete, und auch zugleich Land fuer die bedrueckten Brueder auswirkte. Letzteres erhielten sie spaeter auch.
Unterdessen als die Brueder Wieler und Klassen in Petersburg weilten, wurden wir zum Chotitzer Gebietsamt gefordert, wo wir uns abermals erklaeren sollten. Wir sagten ihnen nun, dass wir abwarten wollten, was die Brueder in Petersburg ausrichten wuerden, und was die Regierung ueber uns beschliessen werde, wollen wir annehmen als vom Herrn. Sie wurden nun nachdenkend und liessen uns heimgehen. Man fasste den Entschluss, die Brueder aus dem Kolonistenstande zu streichen, daher machte die Volost solches in allen Doerfern bekannt und zog Gemeindesprueche ein, und ziemlich alle, ausgenommen einzelner Personen, gaben ihre Unterschrift. - An der Molotschna ging es ebenso. Dort war den 11. Oktober 1862 der saemtliche Kirchenkonvent in das Halbstaedter Gebietsamt beordert. Der Gebietsvorsteher Friesen erklaerte nun, dass es nicht anders ginge, entweder die Brueder muessten aus dem Kolonistenstand gestrichen, oder als eine besondere Gemeinde betrachtet werden. Zwei Molotschnaer Aelteste jedoch gaben von vornherein nicht ihre Einwilligung, die Brueder aus dem Kolonistenstand zu streichen. Dieses waren der Aelteste der "Kleinen Gemeinde" und der "Orlof-


         
 
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Zuletzt geaendert am 21 Dezember 2008.