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Man handelte nun oft darueber, warum doch die
Baptisten so viel von der Taufe in den Blaettern handelten,
da ja doch nur allein das Blut Jesu Christi uns von unsern
Suenden rein mache. - Bruder Neufeld war ueber die Taufe hinweg,
indem er glaubte, auch ohne die Taufe selig zu werden, aber
Br. A. Unger war damit nicht zufrieden. Er schrieb an Bruder
Oncken in Hamburg, warum die Baptisten so viel von der Taufe
in die Blaetter setzten, da doch nur dal Blut Jesu Christi,
des Sohnes Gottes, uns von Suenden rein mache. Der liebe Br.
Oncken liess nicht zweimal an sich schreiben, sondern antwortete
mit der Bemerkung: "Lieber Br. Unger, woran soll man
erkennen, das man ein Kind Gottes ist, wenn dem Worte Gottes
nicht gehorsam ist? Lesen Sie nur fleissig in Gottes Wort,
der Herr wird es Ihnen klar machen." Und so geschah es
auch. Es wurde ihm aus dem Worte Gottes klar, dass er nicht
auf den Glauben getauft sei, auch ersah er daraus, dass man
ausgehen muesste. Aber was jetzt tun? Er schwieg nicht, sondern
redete zu den Bruedern darueber. Allen war es jedoch unklar,
auf welche Art und Weise eine neue Gemeinde entstehen koenne.
Die Regierung erlaubte es zur damaligen Zeit noch nicht, einen
Reiseprediger vom Auslande kommen zu lassen. Die Liebe aber
ist erfinderisch; weil A. Unger ein Handwerker war, so kam
man auf den Gedanken, ein Paar Brueder aus Hamburg herkommen
zu lassen, die Handwerker seien, die uns aber auch behilflich
sein koennten in Gemeindesachen. So schrieb Br. Unger im Jahre
1860 nach Hamburg an Br. Oncken. Er beriet nun mit seiner
Gemeinde dort die Sachen und sie fanden auch geeignete Brueder
fuer Russland, worunter der eine Bruder A. Liebig war.
Unterdessen aber wurde, ehe die Brueder aus Hamburg herkamen,
an der Molotschna schon getauft. Dort wurde auch ein Lehrer,
namens Gerhard Wieler, glaeubig und getauft. Da Wieler zur
Chortitzer Wolost gehoerte, so wurde er von der Molotschna
vertrieben und zu uns geschickt und Br. Unger nahm ihn auf
in sein Haus, woselbst er den Winter von Jahre 1861 auf 1862
verblieb. Weil Wieler glaeubig und begabt war und dazu gute
Schul-
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