|
6
keine Gemeindeordnung in dem Haeuflein gab und
sie somit noch der alten Mennonitengemeinde angehoerten, obwohl
sich nur der kleinere Teil an den Ausschreitungen beteiligt
hatte, von dieser durch den Ausschluss bestraft, sowohl die
zum Kronsweider, als auch die zum Chortitzer Kirchspiel gehoerenden
Brueder. Da es in der Mennonitengemeinde Sitte ist, dass die
Straffaelligen nur zwei oder drei Wochen ausserhalb der Gemeinde
stehen und dann wieder aufgenommen werden, so geschah es auch
hier mit den Bruedern. Es war dieses im Jahre 1885, sie fanden
sich nach gewoehnlicher Weise in der Chortitzer Kirche ein
und wurden ermahnt und aufgenommen. Da erwiderte Abraham Unger
freioeffentlich vor der ganzen Gemeinde, er werde dennoch
Gottes Wort lesen und darnach tun. Worauf ihm der alte Lehrer
Heinrich Penner erwiderte: wer ihm das wohl wehren wuerde.
Der glimmende Docht erlosch in dieser Zeit der Truebsal und
Schmach dennoch nicht ganz, sondern es fing nach beinahe 5
Jahren wieder an zu leuchten. Der Herr fuehrte die Brueder:
Heinrich Neufeld, Abraham und Kornelius Unger und Peter Friesen
gelegentlich zusammen, welche nun berieten, was zu machen
sei. Die Schande und der Fall der Erweckten sei zu gross,
als dass es so koennte stehen bleiben, sie muessten sich wiederum
aufmachen. Weil uns aber vom kirchlichen Vorstande jeglicher
Verkehr in religioeser Hinsicht verboten war, wir aber in
Gottes Wort die Aufforderung fanden und auch selbst das Beduerfnis
fuehlten, Gemeinschaft zu pflegen, so wurde man sich einig,
zum AEltesten zu fahren und um Erlaubnis zu bitten, sich zum
Gebet zu versammeln, was auch unter der Bedingung, nicht Profiten
zu machen, erlaubt wurde. Von der Zeit an versammelten wir
uns mit unseren Familien und der Herr segnete unsere Gebetsstunden,
er gab uns Kraft und Erkenntnis und die Versammlungen mehrten
sich. Die Brueder in Einlage H. Neufeld und A. und K. Unger
hielten zu jener Zeit verschieden Missionsblaetter, darunter
auch die Blaetter "der Gemeinde der getauften Christen",
gegenwaertig "Wahrheitszeuge". Da wurde Br. A. Unger
auf zwei Punkte aufmerksam, naemlich auf Ausgang und Taufe.
|
|