Ein Brief von Jakob Funk aus Asien und Spende für Asien in "Die Rundschau"

Eingesandt von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

vom 5 Dezember 1883, Nr. 49, S. 1

Asien.

Da es unsere Leser jedefalls interessieren wird, von dem Nomadenleben der Kirgisen, die ja die Nachbarn der Mennoniten in Asien sind, einiges zu hören, so mag das folgendes aus einem Briefe des Jakob Funk hier einen Platz finden:

„Trotz Kälte und Schnee wohnen die Kirgisen den Winter hindurch in keinem Hause, sondern in ihren Kibitkis, welche keine gemauerten Wände, kein Erd- oder Rohrdach haben, sondern nur aus einem dünnen Holzgerüste besteht, welches mit einer einfachen Filzdecke bedeckt ist; dieses stellen sie bald da, bald dort hin, wenn viel, ziehen sie zum Winter in die Schluchten der Gebirge und dann lodert in ihrem Kibitki, in der Mitte desselben, ein kleines Feuer. Das nöthige Brennmaterial suchen sie sich jeden Tag auf dem Felde; einige haben auch Mist, von dem sie uns gerne verkaufen. Das kleine Wohnzimmer sieht man, nicht mit Möbeln, wie bei uns, ausgeschmückt; da ist kein Tisch, kein Bettgestell, viel weniger Stühle oder Bänke, höchstens einfache Decken findet man da, welche zum schlafen und sitzen dienen. Bei den Wohlhabenden sind diese Decken mit veschiedenen Farben geziert. Ihr Gewerbe ist Viehzucht, doch auch etwas Ackerbau. Vor ihren einfachen Pflug, an dem man wenig Eisen findet, spannen sie zwei Zugthiere, je nachdem sie haben, Pferd und Kameel, oder Ochse und Pferd. Zum Reiten benutzen sie: Pferd, Kameel, Esel, letztere sieht man hier in diesem Thale nur selten, Ochse und Kuh. Fahren thun sie nicht und Wagen findet man daher bei ihnen nicht; haben sie etwas zu transportieren, so wird es auf jene genannten Thiere geladen und weggeschafft. Ihre Nahrung besteht mehrentheils aus Fleisch: Pferd, Kameel, Rind und Schaf, welches sie ohne Salz, Pfeffer und Brod essen; dasselbe darf auch von kranken oder krepirten Thieren herrühren. Gebackenes von Mehl findet man nur selten. Die Armen, welche nicht hinlänglich Fleisch haben, genießen auch eine Art Suppe, die aus Milch und gerösteter Hirsegrütze besteht. Ihre Heerden müssen sich im Winter selbst nähren; wenn viel Schnee ist, ziehen sie ins Gebirge mit denselben, wo diese sich auf den Stellen, wo die Sonne den Schnee bald verdünnt, kümmerlich das Futter suchen. Die Pferde gehen auch im Thale umher, scharren den Schnee weg und nehmen mit dem vorlieb, was sie finden. Mit Bedauern habe ich oft diese armen Thiere betrachtet, wie sie im tiefen Schnee umherspähten, die spärlichen Nahrungsmittel zu finden. Das Vieh ist im Frühjahr auch sehr mager.“

Für Asien erhalten.

Durch Isaak Wall von der Menn. Brüdergem. In Boon Co., Nebr., 25 Doll. Und zwar –

5 Doll. von Abr. Schmidt für Cornelius Funk, der s. Z. in Marienthal gewohnt,

5 Doll. von H. Pettker für Peter Wall, fr. in Alexanderkrone.

15 Doll. von Verschiedenen für Bedürftige in der Gemeinde.