|
|||||||||||||
Alt Tatschenak Region von Johann Cornies |
|||||||||||||
|
|||||||||||||
Ortsseite Gut Alt-Taschtschenak, Melitopol Ujesd. Ortsseite Guts in Alt-Taschtschenak Region, bei Melitopol.
|
|||||||||||||
Alt Tatschenak Region von Johann Cornies Johann Cornies kaufte 1832 von der Witwe Granobarskij Land an dem kleinen Fluss Tatschenak, nicht weit entfernt vom Molotschnij Liman. Aus dem Jahr 1829 gibt es Daten über die Flächengröße von dem Gut. Es betrug insgesamt 3364 Dessjatin. (РГАДА, ф. 1354, оп. 476/1, д. М-1 (красн.). 3) Johann Cornies nannte sein Gut „Tatschenak“. Später kaufte er noch mehr Land dazu. So erwarb 1842 Cornies 1706 Desjatin benachbartes Land „Verigino“ von Duchobor Verigin. Die ganze Gegend hieß "Alt-Tatschenak Region". Wieviel Land die Cornies insgesamt in dieser Region besaßen, kann man leider nicht feststellen. Laut „Исследование современного состояния овцеводства в России“ (Studie über den aktuellen Stand der Schafzucht in Russland), Выпуск IV., 1884, waren es 5730 Desjatin. Н. Калагсорин und В. Борисов in ihrem Buch «Экскурсия на реку Молочную» von 1874 nennen 5800 Desjatin. Dieses Land wurde musterhaft ausgebaut und entsprechend verwaltet. Man trifft auch in anderen Quellen den Beweis für die Steppen-Wunder der Obstgarten. „Besondere Betrachtung im Cornies Garten verdient der Wein. (...) Es wird kultiviert (1874) die Rebsorte - Riesling . Wir tranken sogar der Wein vor Ort ; der Qualität war sehr gut. (...)“(4) "Der interessanteste Gegenstand auf dem Gute ist eine im Jahre 1844 angelegte Obstbaumplantage, welche sich sowohl durch ihre Größe als auch durch die Vorzüglichkeit und Mannigfaltigkeit der dort gezogenen Fruchtsorten, durch die ausgezeichnete Pflege und durch die daselbst angebrachten Bewässerungen auszeichnet. Auch ein Weingarten von 3/4 Dessätinen Ausdehnung ist mit großem Erfolge angelegt worden."(5) Eine Beschreibung über die wunderschöne Allee, die zum Gut führte, liefert uns ein Bericht aus dem Jahre 1854: Im Gegensatz zu dem Fluss Molotschnaja war Tatschenak an diesem Ort ein richtiger Steppenfluss. Zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen wurde das Wasser aus dem Fluss nicht genutzt, weil es fast Stauwasser war und somit einen sehr schlechten Geschmack hatte. Außerdem befand sich der Fluss in beträchtlicher Entfernung zum Gut. Aus diesen Gründen wurden mehrere Brunnen auf dem Gut gebaut, um die Wasserbedürfnisse zu erfüllen. Trotz der Nähe zu Liman und dem Asowschen Meer waren die Brunnen aber nur 10 bis 12 Сажень (ca. 20-25 Meter) tief. Im Jahre 1874 wurden 26 Dessjatin Land mit Wald- und Obstbäumen bepflanzt (4):
Auf "Tatschenak" baute man wenig Getreide an, 1874 wurde von der gesamten Fläche nur 100 bis 150 Desjatine Getreide angebaut. Aber hier wurde die Schwarz- und Halbbrache eingeführt. Es wurden hauptsächlich auf dem Brachland Pflanzen angebaut wie Mais , Kartoffeln, Sorghum, auch kleine Mengen Bohnen und Erbsen. Die Felder mit der Getreide waren am Rande des Ackerlandes. In der Mitte war Steppe , auf der üppigen Weide wanderten Herden von Schafen, Pferden und Rinder. Große Erfolge wurden auf "Tatschenak" mit Schafzucht erreicht. „Ganz ausgezeichnet dagegen wird hier (Tatschenak) die Schafzucht mit 8500 Stück Merinos betrieben und alles gethan, um diesen Wirthschaftszweig auf möglichster Höhe zu erhalten. So hatte der Besitzer dieses Gutes vor einigen Jahren eine bedeutende Anzahl Böcke von Steiger in Sachsen gekauft und das Stück mit 30—40 Louisdor bezahlt. Im Jahre 1855 (die Wollschur war zu Zeit meiner Anwesenheit schon vorüber) hatte man circa 530 Pud, im Jahre 1854 dagegen 630 Pud Wolle gewonnen. Auch sah ich hier auf diesem Gute eine zum Abmähen der Stipa pennata bestimmte Maschine. Sie besteht im Wesentlichen aus einem auf Rädern ruhenden Gestell, an welchem ein zwei Arschinen langes an beiden Enden mit Messerklingen versehenes Eisen derartig angebracht ist, dass es bei seiner schnellen Umdrehung in einer horizontalen Ebene die Stengel der Stipa pennata mit ihrem schädlichen Saamen etwa fusshoch vom Boden abschlagen muss. Ich sah derartige Maschinen später noch anderwärts. Die hier in Taschenak gebrauchte war eine sogenannte „doppelte", weil nämlich die zum Abmähen bestimmten zwei Arschinen lange Eisen in doppelter Zahl vorhanden war, wodurch es möglich ward die Vernichtung der Stipa pennata in einer Breite von vier Arschinen mit einmal zu bewirken. Sie wird mit zwei Ochsen bespannt.“(3) Die Zahl der Schafe erreichte im Jahre 1874 10.000 Köpfe der Rasse Merinoschaf. Die Schaf-und Viehzucht konnte natürlich ohne gutes Weideland und Heu nicht existieren. Dafür entwickelte Cornies II. sein Verfahren und erzielte damit ausgezeichnete Ergebnisse. Natürlich existierten hier 1874 keine künstlichen Wiesen und es wurden noch keine Futtergräser gesät, aber die Wiesen wurden gedüngt. Fast der gesamte Dünger, der auf dem Gut erzeugt wurde, brachte Cornies auf die Felder. Und so wuchs kräftiges Gras. Dies gab nicht nur ausgezeichnetes Ackerland sondern auch feines Heu. Außerdem mit Dünger, zerstörte man gelegentlich Salzwiesen, die, wenn auch nicht in großer Zahl , aber es auf seinem Grundstück gab. "Durch die Beschränkung der Größe des Ackerlandes resultiert fast ausschließlich eine Bebauung für den eigenen Bedarf. Es fehlen Getreidefelder, die bei den russischen Großgrundbesitzern vorher dominierten. Mit besonderer Sorgfalt müssen Wiesen und Weiden gedüngt werden, Ackerland richtig verteilt werden und auf einer Desjatine weiden nicht mehr als 1,5-2 Schafe. Dieses bildet einen Bauernhof; (...) 2013 sind meine Cousins Viktor und Wladimir Dick mit Frau Tatjana und ich die ehemalige Gegend Alt Tatschenak besucht. Das Dorf Tatschenak heißt heute Danilo-Ivanovka (Данило- Ивановка). An der Stelle, wo sich Cornies Haus befand, ist absolut nichts. Wir haben nur ein paar Backsteine im Gras gefunden.
Quellen: 1 „Johann Cornies“, D. Epp , 1946, Seite 28. 2 „Очерки из истории и современной жизни южнорусских колонистов", Я. Штах, 1916. 3 „Reise im westlichen und südlichen europäischen Russland im Jahre 1855“, Alexander Petzhold, Seite 205 – 209. 4 «Экскурсия на реку Молочную», Н. Калагсорин, В. Борисов, 1874 (Die Übersetzung von mir). 5 "Die deutschen Ansiedelungen in Russland. Ihre Geschichte und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung für die Vergangenheit und Zukunft. Studien über das russische Kolonisationswesen und über die Herbeiziehung fremder Kulturkräfte nach Russland" Friedrich Matthäi, Offizier der Königl. Sachs, Armee, korresp, Mitglied der Kaiserl, freien ökonomischen Gesellschaft, sowie der Gartenbaugesellschaft zu St, Petersburg. Gera. Verlag van C. B. Griesbach. 6 „Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches und der angränzenden Länder Asiens“, Karl Ernst von Baer und Grigoriĭ Petrovich Gelmersen. Neunzehntes Bändchen. St. Petersburg, Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 1854, Seite 305, 309. |
|||||||||||||
Zuletzt geändert am 31 März, 2019 |