Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 6. Juni 1923, Seite 6. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau).
Der folgende Bericht über die medizinische Arbeit, die im Januar im Distrikt Neu - Samara getan wurde, wird ohne Zweifel für die Leser von Interesse sein.
Neu - Samara Medizinischer Bericht für Januar 1923.
An A. J. Miller, Direktor der A.M.R., Moskau.
Von D.R. Höppner, Vertreter der A.M.R., Orenburg.
Pleschanow Ambulatorium, Wollost Luxemburg, Gouv. Samara, Nikolai Friesen, Stud. Med.- Vorsteher.
192 Patienten und Kranke wurden während des Monats bedient. Sie sind wie folgt klasfifiziert: Malaria, 33; Typhus, 15; Magenkrankheiten, 24; Lungenkrankheiten, 18; Hautkrankheiten, 22; Neuralgie, 5; Unglücksfälle, 2; Schnitt- und Quetschungen, 19; Augenkrankheiten, 6; Herzbeschwerden, 11; Geistesschwäche, 1; Frauenkrankheiten, 16; verschiedene andere Fälle, 10.Fahrer machte 132 Werst (mit Pferden); besucht 8 Dörfer; besucht 38 Patienten außerhalb des Ambulatoriums.Die allgemeine Gesundheit ist beträchtlich unter normal. Malaria und Typhus haben im Verhältnis seit Dezember zugenommen. Der Kampf gegen anstekende Krankheiten ist besonders schwierig infolge des mangelhaften und fehlerhaften Baues vieler Häuser und wegen dem Mangel sanitärer Zustände. Der Mangel an genügender Kleidung und Bettzeug ist wohl der größte Faktor. Da war z.B. ein Fall, wo alle 8 Leute, die in einem kleinen Raum wohnten, an Typhus erkrankten.Manche der Invaliden können nicht schnell gesunden, weil sie nicht mit der nötigen Nahrung versorgt sind. Herr Friesen meint, es würde gut sein, an Invaliden Spezial-Rationen auszuteilen, so daß sie die für sie angemessene Nahrung erhalten. Die beiliegende Liste gibt einen Bericht von allen medizinischen Bedarfsartikeln, die während des Monats gebraucht wurden.
Aufrichtig Ihr
D. R. Höppner, A. M. R.
Notiz: Medizinische Bedarfsartikel sind von der A. R. A. geliefert worden.
Fotos: Hunger 1921-22 und die "Amerikanische Hilfe". |