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Brief von Abram und Justina Wittenberg, Donskoj, Neu Samara, in der "Mennonitische Rundschau", vom 5. Juni 1901, Seite 2 |
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Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 5. Juni 1901, Seite 2. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau).
Donskoi. - Zuvor wünsche ich allen Rundschaulesern und dem Editor den 95. Psalm zum Gruß. Lieber Onkel Isaak Braun! Will Ihnen berichten, wie der Herr mich gesucht und gefunden. Als ich 49 Jahre alt war, fuhren wir zur Stadt und nahmen unser jungstes Töchterlein von 5 Jahren mit. Indem wir den Einkauf machten, lief es weg und nach sieben Stunden angstvollen Suchens fanden wir es. Da versprach ich dem Herrn zu folgen, konnte diesen Gedanken auch nicht mehr los werden und nach einigen Monaten kam ich zum Frieden. Ich wurde auch bald darauf getauft, nämlich den 18. Mai 1897. Wir haben jetzt noch acht Kinder am leben: sechs Söhne und zwei Töchter. Die Tochter Anna starb im Alter von 18 Jahren. Es war ein sehr schwerer Schlag, aber wir wissen, daß sie selig entschlafen ist. Bitte, uns Näheres von Ihren Familienverhältnissen zu berichte. Muß noch auf die Frage des K. Siemens in No. 15 einiges berichten. Peter Giesbrecht wohnt hier im Dorfe; er hat im vorigen Jahre neugebaut. Er hat jetzt von allem. Gesund sind sie auch alle, soviel ich weiß. Abr. Giesbrecht wohnt noch in Klinok, hat seine Wirtschaft verkauft, gedenkt nach dem gelobten Land Terek zu ziehen. Es wird da auch nicht alles Gold sein was glänzt. Er hatte hier auch kein Fortkommen, aber es ist ihm hier doch wohl zu kalt. Heinrich Giesbrecht war auch hier und holte sich eine vom sogenannten schönen Geschlecht. Jakob Giesbrecht wohnt im Orenburgischen, ihm geht es nur arm, soviel ich gehört habe. Wenn K. Siemens noch mehr von ihm zu erfahren wünscht, so möge er an Giesbrecht einen Brief schicken, er wird selbigen nicht zurückschicken. P. S. - Samara. - Franz Boschmann, früher Konteniusfeld, wünscht zu erfahren, wo sein Vetter und seine Nichten sich aufhalten, welche seiner Zeit nach Amerika auswanderten. Ihr Vater starb auf der Reise und die Mutter hat sich, wie er gehört hat, wieder verheiratet, und zwar mit einem Bartel, sind jetzt aber schon beide tot. Katharina hat wohl zu einer Zeit einen Brief nach Konteniusfeld geschrieben. Fr. Boschmann bittet, etwas von seiner Freundschaft in der "Rundschau" zu lesen. Er ist verheiratet mit Anna Voth, Friedensdorf, Anno 1891, den 7. Mai. Darauf hat er auf Samara ein Los bekommen und wohnt jetzt seit 10 Jahren hier in Donskoi. Sie sind alle schön gesund, das heißt, er nebst Frau und seinen beiden Töchtern. Eine ist zehn, die andere acht Jahre alt. Er hat hier so sein gutes Fortkommen. Ich will hier seine Adresse folgen lassen:
Bemerkungen von Lydia Friesen (Esau): Anna Johann Wittenberg (geb. Braun) (3.09.1851, Fischau, Molotschna, South Russia - 10.02.1919, Gnadenheim, Barnaul, Asiatic Russia) (#985796).
Lieber Onkel Isaak Braun!, vermutlich ist das: Isaak Johann Braun (28.10.1932, South Russia - 2.11.1901, Henderson, Nebeaska) (#28755).
Abram Abram Wittenberg (14.02.1874, Karassan, Crimea, South Russia - 19.02.1955, Curitiba, Parana, Brazil) (#267169)
Muß noch auf die Frage des K. Siemens in No. 15, vermutlich sind das: Kornelius Jakob Siemens (1.09.1855, Lichtfelde, Molotschna, South Russia - 5.07.1925, Hillsboro, Kansas) (#275631)
Franz Boschmann (geb. vor 1874, Konteniusfeld, Molotschna, South Russia - gest. 25.07.1914, Donskoje, Neu Samara, Russia) (Friedenstimme, 20. Aug 1914, Nr 65, S. 7)), Sohn von |
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Zuletzt geändert am 20 November, 2018 |