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Brief von Thomas Koop aus Kaltan, Neu Samara, in der "Mennonitische Rundschau" vom 25. September 1901 |
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Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 25. September 1901, Seite 2. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau)
Kaltan, den 20. Aug. 1901. Werte "Rundschau" Weil du so ein lieber Bote bist und Nachrichten bringst von nah und fern,
so gedenke ich dir auch etwas mit auf deine Rundreise zu geben. Indem ich dieses Jahr ein Rundschauleser bin, so sehe
ich jedesmal, wenn ich eine Nummer erhalte, ob auch von Texas etwas mitgekommen ist; aber bis No. 31 ist wenige Male
der Name Texas erschienen. Ich habe dort einen Bruder, Abr. Koop, wohnhaft (vermutlich in Texas), und habe seit wenigstens
sechs Jahren keine Nachricht von ihm erhalten, obzwar ich schon von hier durch die "Rundschau" nach ihm gefragt habe;
weiß auch jeßt nicht genau, ob er noch in Texas wohnt, denn er schrieb vor einer langen Zeit, daß er weiter ziehen wolle.
Sollte er selbst die "Rundschau" nicht lesen, so ist vielleicht jemand in seiner Nähe, der die "Rundschau" liest, der ihm
freundlichst diese Zeilen zeigen könnte, damit er die Trauernachricht erfahre, welche ich hier folgen lasse.
Unsere lieber Schwester, Frau Abr. Pauls von Sparrau, berichte mir unterm 8. August, daß unsere liebe Mutter den 5. August
halb 7 Uhr, abends, gestorben und den 7. begraben ist. Kränklich war sie, so viel mir davon bekannt ist, wohl ein ganzes
Jahr. (Leider nicht lesbar - L.F.) Monate und 17 Tage; hat zuleßt noch ziemlich schwer krank gelegen.
Auch Schwager Johann Reimer wohnt in Texas, und wie ich erfahren habe, nicht weit von Abr. Koop; könnten beide uns
einmal Nachricht schicken, wenn auch durch die "Rundschau". Auch die anderen Schwäger: Abr. Reimer, Peter Reimer und
Jakob Reimer seien mit diesem gegrüßt und gebeten, etwas von sich hören zu lassen. Auch allen Onkeln, Vettern und Nichten,
Freunden und Bekannten einen herzlichen Gruß und bitten um Berichte von euch. Unsere Adresse werde ich am Ende folgen
lassen. Der Gesundheitszustand in unserer Familie und in unserm Dorfe ist gut; es sterben ja auch noch immer Leute und
werden auch wieder geboren, und es bleibt noch immer wie Salomo sagt: Geboren werden und sterben, hat seine Zeit.
Der Ernteertrag ist dieses Jahr hier ein sehr geringer und daher auch wieder eine knappe und teure Zeit, und die Getreidepreise
werden in den Dörfern jeßt schon wieder tüchtig in die Höhe gebracht. Das Vieh ist auch billig und es wird diesen Winter
wohl keine Einnahme geben; es werden wohl nur immer Ausgaben sein. Aber wo keine Einnahme ist, wird die Ausgabe auch
aufhören. Das Wetter ist noch immer trocken und haben auch den ganzen Sommer wenig Regen gehabt. Gepflügt wird jeßt
sehr, aber ob ein jeder sein gepflügtes Land aufs Frühjahr wird besäen können, ist sehr fraglich. Die Getreidepreise sind
gegenwärtig in Soroke, wo wir unser Getreide zum Verkauf hinfahren: Weizen 88 bis 90 Kopeken per Pud; Gerste in den Dörfern
50 Kopeken per Pud. Adresse: Kaltan, Sorotschinsk, Guberne Samara.
Brief von Thomas und Helena Koop, Kaltan, Neu Samara in der "Mennonitische Rundschau" vom 13. April 1898. Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau). |
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Zuletzt geändert am 20 Dezember, 2016 |