Von den Chiwa – Emigranten in "Christlicher Bundesbote" vom

Abgeschrieben von Elena Klassen (Email), alle ihre Berichte.

1 Oktober 1884, Nr. 19, S. 5 - 6

Von den Chiwa – Emigranten

dazu s. Bericht

Die zweite Partie Chiwa – Emigranten auf dem Ozean.

Gerade vor Schluß dieser Nummer des „Bundesboten“ lief eine Depesche von New York ein, des Inhaltes: „Chiwa – Mennoniten, elf Personen und sechs Kinder nach Kansas bestimmt, verließen Bremen am 24. September per Dampfer Fulda, fällig in New York am 3. Oktober.“ Aus dieser Depesche müssen wir schließen, daß uns nur die für Kansas bestimmte Passagiere avisirt sind und für Nebraska auch welche an Bord der Fulda sich befinden, oder das noch nicht alle neun in Rußland zurückgebliebenen Familien sich eingeschifft haben, sonst müßte die Zahl der Passagiere eine größere sein. Wir sehen daher spezielleren brieflichen Nachrichten noch entgegen und hoffen dieselben in der nächsten Nr. dieses Blattes bringen zu können.

Immer mehr Hilferufe von Aulie – Ata

ergehen an das Am.-Menn. Hilfscomite und außer den 12 Familie, deren Hilfe zugesagt, und die erste Geldsendung schon zugesandt, deren Reisekosten aber den gegenwärtigen Kassenbestand des Hilfscomites auch ziemlich erschöpfen werden, haben sich schon über 20 andere Familien gemeldet und schreiben, daß die Zahl derer, die zum Frühjahr die Reise nach Amerika antreten möchten, wenn anders ihnen durch unser Hilfscomite geholfen werden kann, auf 30 und mehr Familien steigen wird. Allen diesen Applikanten (Bewerber – E.K.), um Hilfe zur Reise, kann das Comite die gewünschte Hilfe nicht eher zusagen, als bis es über die nöthigen Mittel verfügen kann, oder doch sichere Aussichten haben, dieselben im Laufe des Winters erhalten zu können. Augenblicklich aber sind diese Aussichten wohl nicht gerade glänzend, denn denn bei den sehr niedrigen Getreidepreisen haben unsere Farmer im Westen von Amerika, trotz der reichen Ernte, doch nur eine verhältnißmäßige geringe Einnahme, was sich auch in der Unterstützungssache natürlicherweise fühlbar macht. Nur wenn die Getreidepreise im Winter bedeutend steigen und Handel und Wandel wieder lebhafter wird, überhaupt die gegenwärtige geldknappe Zeit sich bessert, kann nach unserer Meinung auch ein neuer Impuls in der Unterstützungssache erwartet werden. Unterdessen werden wir nicht verfehlen, alle an uns ergehenden Hilferufe durch den „Bundesboten“ zur allgemeinen Kenntißnahme zu bringen. Es liegen uns auch jetzt mehrere Briefe von Aulie – Ata mit Hilferufen vor, die wir heute im Auszuge zu bringen gedachten, müssen aus Mangel an Raum solches aber für eine spätere Gelegenheit uns vorbehalten.