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verhaeltnismaessig trockener Witterung gemaeht
und gedroschen werden, der Sommerweizen musste mehrer Regenschauer
ueber sich ergehen lassen; infolgedessen wurde viel brandiger
und feuchter Weizen auf den Markt gebracht.
2) Muellereiwesen.
Die suedrussischen Muehlen haben im verflossenen
1913. Jahre ziemlich flott gearbeitet. Besonders guenstig
gestaltete sich die Fruehjahrsaison infolge flotter ausfuhr
nach den Orient. Die Herbstsaison war anfaenglich ganz dazu
angetan bei dem Muehler grosse Hoffnungen auf reichen Gewinn
zu wecken, es kam nachher aber anders: Dem Landmann gefielen
die niedrigen Getreidepreise gar nicht, und wurde das Abstossen
des Getreides moeglichst eingeschraenkt dadurch hoben sich
die Preise auf Getreide, die Mehlpreise konnten der grossen
Ueberproduktion halber nicht geschraubt werden und die Konjunktur
gestaltete sich bedeutend unvorteilhafter. Auf dem Hauptmarkte
des Orients, Konstantinopel, machte sich in den letzten Monaten
scharfe Konkurrenz von Seiten Frankreichs, Rumaeniens, Amerikas
bemerkbar und konnten nur unvorteilhafte Schluesse von hieraus
gemacht werden. Im Dezember waren die Zufuhrwege, ganz des
schwachen Winters, fast unpassierbar, dieses bewirkte eine
weitere Getreidepreisstimmung, welches wiederum Veranlassung
gab, aus dem fernen Sibirien, wo die Weizenpreise sehr niedrig
waren, fuer den Sueden Russlands Getreide zu beziehen.
3) Landwirtschaftliche Maschinenindustrie:
Fuer die suedrussischen landwirtschaftlichen
Maschinenfabriken war das Jahr 1913 nicht besonders vorteilhaft.
Dreschmaschinen und Bugger wurden in der Saison leicht abgestossen,
dagegen haperte es stark mit dem Hauptprodukt, der Maehmaschine,
fuer welche neue Maerkte gesucht werden mussten und konnte
den Verkauf derselben nur unter unguenstigen Bedingungen betrieben
werden. Die Rohmaterialen: Eisen, Guss usw. mussten bei unguenstigen
Bedingungen und starker Preiserhoehung eingekauft werden.
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