  | 
                 
                   219 
                  verhaeltnismaessig trockener Witterung gemaeht 
                    und gedroschen werden, der Sommerweizen musste mehrer Regenschauer 
                    ueber sich ergehen lassen; infolgedessen wurde viel brandiger 
                    und feuchter Weizen auf den Markt gebracht. 
                  2) Muellereiwesen. 
                  Die suedrussischen Muehlen haben im verflossenen 
                    1913. Jahre ziemlich flott gearbeitet. Besonders guenstig 
                    gestaltete sich die Fruehjahrsaison infolge flotter ausfuhr 
                    nach den Orient. Die Herbstsaison war anfaenglich ganz dazu 
                    angetan bei dem Muehler grosse Hoffnungen auf reichen Gewinn 
                    zu wecken, es kam nachher aber anders: Dem Landmann gefielen 
                    die niedrigen Getreidepreise gar nicht, und wurde das Abstossen 
                    des Getreides moeglichst eingeschraenkt dadurch hoben sich 
                    die Preise auf Getreide, die Mehlpreise konnten der grossen 
                    Ueberproduktion halber nicht geschraubt werden und die Konjunktur 
                    gestaltete sich bedeutend unvorteilhafter. Auf dem Hauptmarkte 
                    des Orients, Konstantinopel, machte sich in den letzten Monaten 
                    scharfe Konkurrenz von Seiten Frankreichs, Rumaeniens, Amerikas 
                    bemerkbar und konnten nur unvorteilhafte Schluesse von hieraus 
                    gemacht werden. Im Dezember waren die Zufuhrwege, ganz des 
                    schwachen Winters, fast unpassierbar, dieses bewirkte eine 
                    weitere Getreidepreisstimmung, welches wiederum Veranlassung 
                    gab, aus dem fernen Sibirien, wo die Weizenpreise sehr niedrig 
                    waren, fuer den Sueden Russlands Getreide zu beziehen. 
                   
                  3) Landwirtschaftliche Maschinenindustrie: 
                   
                  Fuer die suedrussischen landwirtschaftlichen 
                    Maschinenfabriken war das Jahr 1913 nicht besonders vorteilhaft. 
                    Dreschmaschinen und Bugger wurden in der Saison leicht abgestossen, 
                    dagegen haperte es stark mit dem Hauptprodukt, der Maehmaschine, 
                    fuer welche neue Maerkte gesucht werden mussten und konnte 
                    den Verkauf derselben nur unter unguenstigen Bedingungen betrieben 
                    werden. Die Rohmaterialen: Eisen, Guss usw. mussten bei unguenstigen 
                    Bedingungen und starker Preiserhoehung eingekauft werden. 
                   
                    
                   | 
                  |