|
81
erst erbaute neue Schule hatte es gekostet.
Besonders viel Schweine waren in Rauch und Flammen umgekommen;
vom Grossvieh nur zwei
Pferde.
Menschenleben aber hatte man, Gott sei Dank, nicht zu beklagen.
Da galt wohl von jedem Hausvater das bekannte Schillerwort:
Was Feuerswut ihm auch geraubt,
Ein suesser Trost ist ihm geblieben-
Er zaehlt die Haeupter seiner Lieben
Und sieh ihm fehlt kein teures Haupt."
Und die Urheberin des ganzen Ungluecks, die arme Frau Teichroew,
wie trug sie ihre Schuld? - Sie wurde wahnsinnig. Noch
Jahrzehnte lang lebte sie nach dem und zog wie der Mann, der
seinen Schatten sucht, von staendiger innerer Unruhe getrieben,
von Haus zu Haus, Von Dorf zu Dorf. In wirren Reden kam das
gestoerte innere Gleichgewicht noch staerker zum Ausdruck.
Schliesslich starb sie 1893 in Kronstal bei dem Ansiedler
Gerhard Neufeld, der sie in Verpflegung hatte.
Am 21. September 1880, es war ein Sonntagnachmittag, brannten
die Anwesen der Wirte Bernhard Penner, Jakob Winter und drei
Anwohnerhaeuser nieder. Dann gab's 1896, 189? und 98 neues
Brand-unglueck. Am 22, Februar 1898 ging an einem Sonntage,
bald nach Schluss des Gottesdienstes, bei Isaak Toews, in
der Naehe der Schule, Feuer aus. Es war dieses eines jener
wenigen beim grossen Brande uebrig gebliebenen Haeuser, die
noch aus der ersten Ausiedlungszeit
stammten.
Am 9. Juni desselben Jahres schlug der Blitz in das Haus des
damaligen Dorfschulzen ein. Viele wichtige Dorfspapiere verbrannten
bei dieser Katastrophe.
Von 1900 bis jetzt sind weitere 13 Braende zu verzeichnen,
darunter die Dampfmuehle des N. Haerder, welche am
11. Juli 1912 vom Blitz entzuendet wurde.
Natuerlich entstanden nach jedem Brande die Neubauten
massiver und schoener, so dass das Dorf dadurch an
Aussehen nur gewonnen hat.
In wirtschaftlicher Beziehung zaehlt Neu-Osterwick zu
den Vorderdoerfern der alten Kolonie. Der Wohlstand ist
sehr gestiegen, zumal die Landverhaltnisse hier besonders
gut liegen, - Ein alter Mann aus dem Dorfe berichtet, dass
sein Grossvater in den zwanziger Jahren das Land einer
|
|