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Abschied nehme, um dich in diesem Leben nie wieder zu sehen, so habe ich eine herzliche Bitte an dich: "Habe Gott vor Augen und im Herzen.." Doch ich kann nicht alles wiederholen, was dort gesagt wurde. Nimm lieber Leser, liebe Leserin, Deine Bibel zur Hand und lies mit Nachdenken die letzten 3 Verse des 20. Kap. der Apustelgesch. durch, und du wirst Dir ein Bild machen koennen von jener Stunde, wie wir sie erlebten auf Wiesenfeld,
Die Rueckreise ging ja schon schlechter, weil der l. Kranke vielfach vom Husten gepeinigt wurde. Nur in Schoenwiese hat er noch das Abendmahl austeilen koennen, und von da an gings mit Riesenschritten dem Grabe zu. Ich habe ihn zweimal waehrend seiner Krankheit besucht. Ach, wenn ich daran denke, wie Menschen nach der Art Luc. 18, 9 sich bemueht haben ihn in den Staub zu ziehen, versucht haben ihn hinzustellen als einen unbekehrten, als einen, der nur wie ein Brand aus dem Feuer gerettet worden sei, da moechte ich weinen ob dieser Lieblosigkeit. Doch "Wenn dich die Laesterzunge sticht, so lass dir dies zum Troste sagen: die schlechtsten Fruechte sind es nicht, daran die Wespen nagen,"
Gesagt hat Onkel Wiebe! Ist das verwunderlich? Wer allen Umstaenden und Verhaeltnissen Rechnung traegt, der wird sich nicht wundern. Als ich bei ihm war, erzaehlte er, wie er, wenn er einzig und allein auf Jesum schaue, Freudigkeit habe.-AIs einer seiner Freunde von ihm Abschied nehmend, gen Himmel deutend, sagte: "Hoffentlich sehen wir uns dort oben wieder!" Da sagte der Sterbenskranke: "Nein nicht hoffentlich, sondern sicherlich!"' So kann kein Unbekehrter angesichts des Todes sagen.
Damit troeste auch Du Dich, betruebte Witwe des Verstorbenen, die keine Aussicht hat gesund zu werden: Du siehst ihn wieder, dort unter den Lebensbaeumen wandelnd am krystallnen Meer bei Jesu unserm Heilande.
Am 4, Jan, 1907 schlummerte Onkel Wiebe sanft hinueber in eine bessere Welt. - Am 9, Januar - am stuermischsten Tage des vorigen Winters wurde er auf dem Friedhofe zu Einlage begraben.

Sein Nachfolger I. Klassen.