Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1906. H. Dirks. 1907. Halbstadt
Artikel: Aus den Aufzeichnungen eines Alten. (von Aeltesten H. Dirks )
 
   
 
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Nach der Reihe der Doerfer von Ladekopp bis Altenau wurden die Doerfer an der Kurujuschan von Ohrloff bis Rosenort angelegt; spaeter dann die andern alten Doerfer: Tiegerweide, Rueckenau, Margenau, Fuerstenwerder, Alexanderwohl, Gnadenheim, Friedensdorf, Landskron, Waldheim, Rudnerweide, Pastwa und die Doerfer von dort bis Elisabethal und von Prangenau bis Lichtfelde; dann Konteniusfeld und Sparrau und im Jahre 1835 Gnadenfeld. Die grosse und die kleine Schaeferei an der Kuruschon zwischen Rosenort und Tiegerweide wurden eingerichtet."
Auf Kornies Befehl wurden an den Wegen und um die Aecker herum Baeume gepflanzt.
In Rosenort ist die erste Andachtsversammlung gewesen. Dann wurden die Kirchen in Lichtenau und Ohrloff gebaut. In Ohrloff war mein Vater Isaak Wiens in der Baukommission; und Larion Testejew, ein bei Melitopel wohnender Maurermeister, welcher auch die Gebaeude des Johannes Kornies auf * Juschanle und Taschenak baute, verrichtete mit seinen Leuten die Mauererarbeit.
Die Nogaier weideten oefters mit ihren Tabunen (Herden) auf dem noch frei daliegenden Lande der Mennoniten oder auf dem breiten Tschumakenwege. Pferdediebstaehle, von Nogaiern oder auch von andern Nationalitaeten veruebt, kamen oefters vor. Auch wurden die Unsern wohl mal von den Nogaiern angefallen. Ein solch trauriger Fall ereignete sich in einer Nacht von Sonnabend auf Sonntag. Vier Mann, deutsche Bauern, Landmesser, waren gefahren, neue Dorfsplaene abzugrenzen. Von Lichtfelde kommend, seine Gefahr ahnend, wurden diese vier Personen von reitenden Nogaiern angefallen und ermordet, die Nogaier hatten wahrscheinlich bei ihnen Geld vermutet. Sonntag morgen fuhren Deutsche frueh nach Rosenort, und bei den drei Huegeln, genannt Haltmogilen,
oberhalb Juschanle, fanden sie das Fuhrwerk und die Leichen der vier Erschlagenen, aber keine Spur der Moerder. Doch der Verdacht fiel auf die vielen berittenen Nogaier.
Meines Vaters Verwalter, ein Nogaier Gzadjetschin, der bei den gepachteten Steinbruechen neun Jahre gedient hatte und ueberall herum kam, erzaehlte mir, schreibt der alte Wiens, ein missgluecktes Reiterstueckchen Zweier in Burkut wohnenden Nogaier. Auf dem Weg von Ohrloff nach Astrachanka fuhren zwei Gutsverwalter vom Holzplatze Kamenka am Dnjepr, namens Litjagin und Minatkow.

         
 
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Zuletzt geaendert am 27 Mai 2008.