Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung
Buch: Mennonitisches Jahrbuch 1903. H. Dirks. 1904. Halbstadt
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Artikel: Die Mennoniten in Russland. Von Aeltesten
Heinrich Dirks. |
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Die Mennoniten in Russland
(Von Aeltesten Heinrich Dirks).
Das Mennonitenvoelklein in Russland hat eine
ungefaehr hundertjaehrige Vergangenheit. Vor gut einem Jahrhundert
wanderten die ersten Mennoniten ein und siedelten sich im
Jekaterinoslawschen und Taufrischen Gouvernement auf den Laendereien
an, welche ihnen die russische Regierung huldvoll zuteilte.
Sie wohnten wohl ein halbes Jahrhundert ziemlich abgeschlossen
von der anderen Bevoelkerung in ihren Doerfern und kamen nicht
auf den Gedanken, sich unter anderen Nationen anzusiedeln
und sich zu zerstreuen. Die eine Gruppe von Mennonitendoerfern
im Jekaterinoslawschen erhielt bald den Namen Alte Kolonie,
weil sie im Vergleich mit anderen suedrussischen Mennoniten-Ansiedlungen
eine der ersten war. Sie wurde gegruendet von preussischen
Einwanderern, welche am Dnjepr 37253 Dessaetinen zur Besiedlung
erhielten, von welchen 32514 fuer Getreidebau geeignet, waehrend
4739 mehr oder weniger hierzu unbrauchbar waren. Trotz vieler
Hindernisse entwickelte sich die Niederlassung bald zu ihrem
Vorteile und bluehte auf. Die daselbst befindlichen siebzehn
Doerfer bilden gemeinsam die Chortitzer Wolost. Die andere
Gruppe von Doerfern der aus Deutschland eingewanderten Mennoniten
entstand im Gouvernement Taurien. Zur Besiedlung stellte ihnen
die russische Regierung 123000 Dessaetinen flacher Steppe
ungefaehr siebzig Werst noerdlich vom Asowschen Meere zur
Verfuegung. Am linken Ufer der einst wasserreichen, nun aber
infolge des vielen Pfluglandes seicht gewordenen Molotschna
wurden die ersten Doerfer angelegt, worauf die ganze, aus
den zwei Bezirken Gnadenfeld und Halbstadt bestehende, nach
und nach zu siebenundfuenfzig Doerfern heranwachsende Niederlassung
den Namen Molotschnakolonie bekam. Es bildeten sich im Laufe
der Zeit hieselbst dreizehn Gemeinden, in deren Bethaeusern
sonntaeglich das Wort Gottes verkuendigt wird.
Gegenwaertig wohnen viele Mennoniten nicht mehr so abgeschlossen
in ihren Doerfern, da sie dank der Moeglichkeit, sich auch
anderweitig
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Zuletzt geaendert am 25 Mai 2008.