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also darf ich es auch glauben." Er wurde
ganz getrost und blieb es bis an sein Ende. Es dauerte ihm
zu lange bis zu seiner Aufloesung. Am 12. Maerz, 9 Uhr morgens,
schied er von uns. Die Begraebnisfeier fand am 16. Maerz statt.
Die Dorfschule in Einlage war ueberfuellt. Bruder Johann Siemens,
Andreasfeld, hielt die Leichenrede, worin er seine Lebensgang
teilweise schildert. Hinten auf dem Sarge hatten die Kinder
aus Liebe zu ihm folgenden Bibelvers mit goldenen Buchstaben
geschrieben: "Ich habe Glauben gehalten, hinfort ist
mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit." Der Gottesacker
war schon mit Menschen bedeckt, ehe der Leichenzug hinkam.
Viele der Bewohner des Dorfes wollten ihn noch einmal sehen.
Seine Gestalt war nicht verfallen. Er lag im sarge wie ein
Sieger. Er wurde auch nach seinem Tode als Seiger geschaetzt
und viele in der Gemeinde bekamen die Einsicht, dass die Lehre,
fuer welche Br. Unger gekaempft, recht sei. Auch unser lieber
Br. Aron Lepp ist inbetreff der Gemeinschaft mit den Baptisten
zu anderer Ansicht gekommen und hat es an der Molotschna auf
dem Ausgangsfeste am 6. Januar 1885 in einer grossen Versammlung
frei bekannt und gewuenscht, manches ungeschehen zu wissen.
Es ist aber vorbei. Wer wollte es ihm nun nicht gerne verzeihen!
Wir machen alle Fehler und dennoch werden wir als Sieger in
die himmlische Reihen eintreten. "Die Lehrer werden leuchte,
wie des Himmelsglanz und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen,
wie Sterne immer und ewiglich," Dan. 12, 3.
Nun will ich meinen kurzen Bericht aus dem Leben und Wirken
des ersten Aeltesten der "Einlager-Mennoniten-Bruedergemeinde"
Br. Abr. Unger, mit dem ich manches aus dem vorhergesagten
selbst miterfahren und miterlebt habe, schliessen, und glaube
hierin meine letzte Aufgabe in diesem Leben erledigt zu haben,
denn meine Tage sind gezaehlt.
H. Epp.
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