Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung

 

Buch: Abraham Unger, Gruender der "Einlager Mennoniten Bruedergemeinde". Heinrich Epp. Halbstadt 1907
 
 
 
 
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1864 durch den Verkehr des Wagenhandels entstanden war. Erweckte Seelen kamen und suchten hier Rat, so hatten wir von Zeit zu Zeit mit ihnen Gemeinschaft und fuehlten uns innig verbunden.
Unterdessen fand dort eine grosse Erweckung statt, die eine starke Verfolgung nach sich zog. Sieben Brueder wurden wie Verbrecher in die Tuerkei geschickt, und die anderen wurden bedroht, so dass sie zuletzt Unterschrift gaben, wieder zur Kirche zurueckzukehren, worauf Br. A. Unger den 1. April 1865 folgenden Brief an den jetzigen Aeltesten schrieb:
Lieber Br. Pritzkau!
Deinen Brief vom 17. Maerz habe ich erhalten und mit Betruebnis gelesen; ich habe weinen muessen ueber euch. Das Reich Gottes leidet grossen Schaden dadurch, dass ihr euch so leicht abbringen lasset von diesem neuen Wege. Bei uns haben wir auch schon Zuschrift, dass wir nicht verreisen sollen, denn es soll Untersuchung kommen. Acht Brueder sind angemerkt, wahrscheinlich vom Kriegsgouverneur ausgehend. Nun Brueder, ihr seit einmal weich geworden und habt euch erschrecken lassen von Menschen, die doch nicht mehr koennen als den Leib toeten. Ich wundere mich darueber zwar nicht, denn ich habe es selbst erfahren, wie ungeschickt der Mensch zum Leiden ist, aber das rechtfertigt uns nicht. Brueder, Jesus sagt ausdruecklich: "Wer sein Leiben erhalten will, der wird es verlieren, wer es aber verliert um meinetwillen, der wird es erhalten." Auch uns gilt dieser Spruch so gut wie Euch. Brueder, lasset es uns wohl bedenken: Ewig verlieren, oder ewig erhalten - welch Unterschied. Dieser Zeit Leiden ist nicht wert der Herrlichkeit, die an uns soll geoffenbaret werden usw. - Du schreibst, dass alle sagen, die Kirche haetten wir nicht verlassen sollen, da wir doch in der Kirche das wahre Wort hoerten, aber was versteht ihr unter Kirche? Versteht ihr darunter das Gebaeude, da ihr zusammenkommt? Wenn ihr da hinein gehet und auch eine Predigt verleset, singet, betet usw. das ist keine Suende, sondern ganz recht; versteht ihr aber unter Kirche die Menschen, die da zusammenkommen, Glaeubige und Unglaeubige und habt ihr wieder

 

 

         
 
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Zuletzt geaendert am 21 Dezember 2008.