Willi Vogt. Mennonitische Ahnenforschung



Gemeindebericht 1848, das Molotschnaer Mennonitengebiet

 

Gemeindebericht 1848, Mennonitenkolonien.

7. Blumstein

Die Kolonie ist im Jahre 1804 am linken Molotschnaufer gegruendet und 31 Werst von Melitopol und 100 Werst von Berdjansk entfernt. Das ihr zugehoerige Land hat eine Laenge von 9 und eine Breite von etwa 11/2 Werst. Am Ende dieses Planes dient die Juschanlee als Grenze und in der Naehe der Kolonie fliesst die Kurischan in schraeger Richtung durch denselben. In der Kurischan ist vermittelst eines aufgeschuetteten Dammes ein Teich gemacht, der den Sommer ueber als Viehtraenke dient. — Der etwas salzige Boden der Molotschnaniederung ist den Baumpflanzungen und dem Grase nicht zutraeglich, das etwas sandige Ackerland dagegen ist ziemlich fruchtbar. Klaas Wiens hat der Kolonie nach einem ihm bekannten Ort im Preussen den Namen Blumstein gegeben. Von den aus Preussen eingewanderten 21 Familien stammten 8 aus dem Marienburgischen, 7 aus dem Elbingschen, 6 aus dem Tiegenhofschen Bezirke. Die meisten hiesigen Ansiedler sind unter dem Anfuehrer Gerhard Hildebrand eingewandert, welcher nebst anderen seiner Partei seinen Ansiedlungsort in der Kolonie Schoenau gefunden hat. Die Steppe ist den Ansiedlern von einem Hofrat von Scholkow angewiesen worden.
Ausser den mit den anderen Kolonien gemeinsam erlebten Ungluecksfaellen und Landplagen sind am 4. September 1817 zwei dritteile der Haeuser dieses Dorfes eingeaeschert worden.
Bei seinem Besuch am 21. Mai 1818 geruhte Seine Majestaet Alexander Pawlowitsch in einem Hause dieser Kolonie abzusteigen.

Schulz Heinrich Teschgraeb
Beisitzer: Johann Kroeker, Johann Harder
Schullehrer Bernhard Barg
Blumstein, am 2. Mai 1848.


Quelle: Odessaer Zeitung. 42. Jahrgang, 1904, Nr. 172




Zuletzt geaendert am 1 Mai 2008