Die Mädchenschulen in Molotschna |
|
|
|
Es gab an der Molotschna drei Mädchenschulen: in Halbstadt, Ohrloff und Gnadenfeld. Die älteste und bedeutendste von ihnen war die Halbstädter Mädchenschule, die Anfang der 80er Jahre hauptsächlich durch die Initiative der Lehrer H. Franz I. und A. Voth entstand. Im Jahre 1910 wurde sie in ein weibliches Progymnasium mit 5 Klassen umgewandelt.
Halbstädter Mädchenschule (1884?)
„Diese Anstalt ist seit Anfang des Schuljahres 1910/1911 eine fünfklassige, deren betreffende Klassen denen der staatlichen weiblichen Gymnasien entsprechen. |
|
P65196. Frühere Halbstädter Mädchenschule, heute 2013 ist hier Mennonitischer Zentrum. [23] |
|
P65195. Frühere Halbstädter Mädchenschule, heute 2013 ist hier Mennonitischer Zentrum. [23] | |
P65194. Frühere Halbstädter Mädchenschule, heute 2013 ist hier Mennonitischer Zentrum. [23] | |
Die Mädchenschule zu Ohrloff bzw. Tiege (1907)
Diese war, wie auch die Halbstädter Schule, eine Vereinsschule. Sie hatte drei Klassen. An dieser Schule wirkte längere Zeit Jakob H. Janzen als Lehrer für Deutsch und Religion. Leiterin der Schule war Jahre lang Frl. H. J. Willms. |
|
P65193. Schülerinnen und Lehrer der Ohrloffer Mädchenschule, 1913. Meine Großmutter Frieda Cornies lernte in dieser Schule. Im Bild ist sie ganz rechts in der mittleren Reihe. [23] | |
P65192. Ohrloffer Mädchenschule. [23] | |
Die Gnadenfelder Mädchenschule (1907)
Die Gnadenfelder Mädchenschule war ein Privatunternehmen. Sie wurde gegründet und unterhalten von Kornelius J. Reimer. Auch sie war dreiklassig. Langjährige Lehrerin an dieser Schule war Frl. K.K. Reimer, Tochter des Gründers und eine Zeitlang Missionarin in Indien. Am 4. August 1959 fand das Treffen aller ehemaligen Ohrloffer Mädchenschülerinnen statt. In dem Boten vom 27.5.1959 wurde ein Brief von der ehemaligen Schülerin Liesa Teichröb veröffentlicht. „Passender vielleicht proschtschajtje“ Das Lied „Aus der Jugendzeit klingt ein Lied mir immerdar...“, das oft in unserer Schule erklungen ist, fiel mir ein, als ich die Nachricht von meiner Schwester aus Vancouver erhielt, daß am 4. August in Waterloo ein Treffen aller gewesenen Mädchenschülerinnen stattfindet. Herzlich gerne würde ich auch diesem Feste beiwohnen, aber es geht nicht. Im Geist aber bin ich bei Euch, meine lieben alten Freundinnen. Wer hat wohl das Glück, auf diesem Fest zu sein? Viele von denen, die mit uns damals die Schulbank drückten, liegen schon in der kühlen Erde, und zwar zerstreut auf dem ganzen Erdball: Ukraine, Sibirien, Canada, Australien usw. Gönnen wir den Verstorbenen die Ruhe. Für uns, die wir auf dem Feste nicht anwesend sein können, soll es ein Fest sein, daß das Freundschaftsband keine Grenzen kennt und daß die unsichtbaren Fäden und Ketten derselben die ganze Erde umschlingt und oft unser Blut, das schon ziemlich abgekühlt ist, schneller fließen macht und sogar unsere blassen und schlaffen Wangen manchmal rötet. Eingefandt von David Thießen, 32 Elgin St., Waterloo, Ont. Ein sehr bewegender Brief. Beim Lesen habe ich ganze Zeit an meine Oma gedacht, wie gerne auch sie ihre Mitschülerinnen getroffen hätte.
|
|
Quellen: |
23. Fotos und Informationen von Rita Dick (), alle ihre Berichte. |
95. Buch "Die Alt-Evangelische Mennonitische Bruderschaft in Rußland (1798- 1910) im Rahmen der mennonitischen Gesamtgeschichte. Peter M. Friesen. Halbstadt, Odessa. 1911." Teil 1a, Seiten 1-393. Teil 1b, Seiten 394-776. Teil 2, Mennoniten in Nord-Amerika. Seiten 1-160. (gotisch) 154. Die Molotschnaer Ansiedlung. Entstehung, Entwicklung und Untergang. Heinrich Görz. Steinbach, 1950-51. Nachdrück Samenkorn Verlag 2010. 540. Zeitung "Der Bote" 1924-2008. Herausgeber Dietrich Epp. Vom 27.5.1959. |
|
Zuletzt geändert am 11 Januar, 2019 |