Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 17. Juli 1912, Seite 14-15. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau).
Podolsk, Neu - Samara, den 23. Mai 1912. Ich bitte den Editor, dieses Schreiben in die Rundschau aufzunehmen.
Zuerst will ich zu den Schwägern Wilh. Born, Waldheim und Johann Rosenfeld Rosenort, beide Saskatchewan, gehen und ihnen die Trauerbotschaft bringen, daß ihr Großvater und unser lieber Vater den 26. Januar zwei Uhr dreißig Miniten morgens hinübergegangen ist in die obere Heimat, wie wir fest hoffen. Er war seit längerer Zeit lebenssatt und sehnte sich, aufgelöst und bei Christo zu sein. Er hat eine lange Leidenszeit durchgemacht. Ueber zwei Jahre lang hatte er ein Blasenleiden. Wir haben viel ärztliche Hilfe angewandt, um ihm in seinem Leiden Linderung zu verschaffen. Doch hat er oft große Schmerzen gehabt, daß er oft unter Tränen flehte, der Herr möchte ihn auflösen. Er war jedoch trotzdem immer geduldig und ergeben.
Zuletzt, vom 15. Oktober bis zum 26. Januar war er noch ganz besonders schwer krank. Wir, seiner Tochter Maria und den Brüdern Heinrich und Jakob Thießen war es vergönnt, ihn bis zu seinem End zu pflegen. Ja, es war eine schwere, aber ich denke, eine heilsame Zeit für uns, denn es soll zu unserm Besten dienen.
Nun will ich denn auch schreiben, wer der Verstorbene ist. Es ist Heinrich H. Thießen, früher Sparrau an der Molotschna. Er ist 1827 den 13. März geboren und hat sein Alter gebracht auf 84 Jahre, 10 Monate und 17 Tage. Den größten Trost, den wir hatten, war, daß sein Geist immer klar war, bis er starb. O wie oft habe ich gefleht, der liebe Heiland möchte Kraft und Geduld verleihen, alles zu tragen! Oft habe ich des Nachts gefleht und mein Bett mit Tränen genetzt; aber der Herr hat alles wohlgemacht; ihm allein sei die Ehre!
Unsere liebe Mutter Helene, geb. Abrahams von Großweide ist schon vor zehn Jahren heimgegangen. Dieser Ehe waren neuen Kinder, drei Söhne und sechs Töchter geschenkt. Zwei von ihnen sind den Eltern schon längst vorangegangen, und die beiden in Amerika sind dem Vater vorangegangen. Großkinder sind 52, wovon 12 vorangegangen sind. So bitten wir die lieben Schwager, oder irgend jemand von deren Kindern, uns zu schreiben, brieflich, oder durch die Rundschau, oder uns ihre genaue Adresse anzugeben und auch zu berichten, wie wir den Kindern das Erbgut schicken, auf welche Weise es wohl zu machen ist.
Früher haben wir vom Neffen Abraham Born Briefe bekommen, jetzt aber schon seit vier Jahre keine. Er war seiner Zeit im Hague im Postamt. Wenn gennante Freunde nicht die Rundschau lesen, so bitten wie andere, sie ihnen zuzustellen, wofür wir im Vorhaus herzlich danken. Nun, lieber Neffe Abraham Born, wenn du noch lebst, so schreibe uns von deinen Eltern und allen Geschwistern, wie viel Kinder ein jeder der letztern hat und wo sie alle wohnen. Berichte auch von Rosenfelds ihren, wenn sie nicht selber schreiben. Bitte sehr! Von deinen Eltern habe ich voriges Jahr einmal in der Rundschau gelesen, und von deinem Onkel Abraham Born, schon mehrere Mal.
Nun will ich noch weiter Umschau halten, da wir dort noch mehrere Freunde haben. Vaters Bruder Jakob Thießen in California Los Angeles, wie wir gehört haben, später in Kansas bei ihrer Tochter, Witwe Helena Matthies, da war Onkel krank, ob er gestorben ist? Tante Katharina ist eine geborene Sudermann. Sie sind samt ihren Kindern gegrüßt.
Mutters Brüder samt ihren Familien in Manitoba, nämlich Onkel Peter und Heinrich Abrahams, diene dies zur Nachricht. Ich bitte euch, schreibt einmal jemand, oder berichtet durch die Rundschau von allen Nichten und Vettern.
Ich habe seiner Zeit in der Rundschau gelesen, daß Onkel und Tante Abrahams tot seien, und Onkel Peter Abrahams bei seiner ältesten Tochter Elisabeth wohne und beinahe blind sei.
Schwager Bernhard J. Friesen, Saskatchewan, du solltest doch einmal wieder von allen berichten. Wo ist Vetter Peter Abrahams geblieben? Es ist nichts mehr von ihm zu hören.
Nun diene noch Jakob P. Friesen, Ringwood, Okla., zur Nachricht, daß wir seine Korrespondenz mit Freuden gelesen haben. Ich berichte den noch, daß seine Schwester H. Thießen sehr ungesund ist, viel hustet und sehr müde ist. Schon mehrere Jahre war sie im Winter bettlägerig, aber es wurde wieder besser. Sie ist jetzt die meiste Zeit auf und schafft auch noch; aber ist immer müde. Kinder sind fünf, vier Söhne und eine Tochter. Der zweitälteste Sohn Peter dient auf der Forstei das erste Jahr. Bruder Heinrich ist oft leidend. Im zeitlichen haben sie übrigens ihr Fortkommem.
Ich erwähne noch, daß sie gestern bei Schwager David Blocken auf der Hochzeit waren, Maria Hamm hat sich verheiratet mit Kornelius Heidebrecht, beide von Bogomasow. Deine Schwester Block ist auch nicht sehr gesund und er, Block, hat ein schlimmes Bein.
Seid alle herzlich gegrüßt. Mein Wunsch und Gebet ist, daß wir uns allesamt dort vor Gottes Tron treffen möchten, und verbleibe in Liebe
Maria Thießen.
Unsere Adresse ist: Heinrich P. Thießen, Podolsk, Post Pleschanow, Gouv. Samara, Russia.
Bemerkungen von Lydia Friesen (Esau):
Zuerst will ich zu den Schwägern Wilh. Born, Waldheim und Johann Rosenfeld Rosenort, beide Saskatchewan:
Wilhelm Peter Born (26.12.1849, Petershagen, Molotschna - 8.02.1937, Hague, Saskatchewan) (#173087)
Johann Peter Rosenfeldt (18.02.1865 - 9.12.1924) (#419235)
daß ihr Großvater und unser lieber Vater:
Heinrich Heinrich Thiessen (13.03.1827, Sparrau, Molotschna - 26.01.1912, Podolsk, Neu Samara)(#525420; #53551)
Unsere liebe Mutter Helene, geb. Abrahams von Großweide:
Helena Jakob Abrahams (Abt 1827, Großweide, Molotschna - ca 1902) (#61932)
nämlich Onkel Peter und Heinrich Abrahams:
Peter Jakob Abrams (13.04.1823, Grossweide, Molotschna - 15.11.1911, Manitoba, Canada) (#163732)
Heinrich Jakob Abrams (27.03.1832, Großweide, Molotschna - 22.04.1910, Manitoba, Canada) (#221724)
Nun diene noch Jakob P. Friesen, Ringwood, Okla.
Jakob Peter Friesen (24.12.1852, Sparrau, Molotschna - 22.04.1923, Inman, Kansas) (#275240).
daß seine Schwester H. Thießen sehr ungesund ist:
Katharina Peter Friesen (14.12.1860 - 1925, Podolsk, Neu Samara)
Heinrich Heinrich Thiessen (12.02.1859 - 9.03.1938, Podolsk, Neu Samara)
Deine Schwester Block :
Maria Peter Block (geb. Friesen, verw. Hamm)) (1863 - 28.09.1923, Bogomasowo, Neu Samara)
Brief von Maria Hamm, Bogomasow, Neu Samara, in der "Mennonitische Rundschau", vom 8. Januar 1903, Seite 11.
Maria Hamm hat sich verheiratet mit Kornelius Heidebrecht, beide von Bogomasow:
Maria Abraham Hamm (1888, Molotschna - 1918, Bogomasowo, Neu Samara) (#209559)
Kornelius Johann Heidebrecht (28.01.1884, Landskrone, Moolotschna - 1952, Krassikowo, Neu Samara) (#209509). |