Brief von einem Leser aus Neu Samara in der "Mennonitische Rundschau", vom 23. Januar 1901, Seite 5

 

Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau) (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Mennonitische Rundschau" vom 23. Januar 1901, Seite 5. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau).

 

 

Samara, den 13. Dezember. 1900. Werte "Rundschau"! Zuvor einen herzlichen Gruß an den Editor und an alle Rundschauleser! Der Winter ist (unleserlich L.F.)  jagen. So will ich den dir, werter Hausbesucher, einige Zeilen mit auf den Weg geben. Da ich jedesmal, wenn die "Rundschau" ins Haus kommt, nach Krimer Nachrichten ausschaue, so lege ich sie jedesmal mit dem Gedanken hin: "Woran fehlt es?" Aber da wird doch wohl der große Kot, der gegenwärtig in der Krim sein soll, schuld daran sein.
Noch einiges vom Gesundheitszustand. Bei uns ist es gut. Ein Mann Namens Voth liegt schwer krank danrnieder; er ist öfters von Sinnen. Korn. Heinrichs war auch dem Tode nahe; ist aber wohl schon ein wenig besser. Franz Fröse hatte den Blutsturz; ist auch schon besser. Todesfälle sind zu verzeichnen: Frau Jakob Derksen, Kamenetz, starb an der Auszehrung; in Juowka, Voths Tochter wurde auch von ihren Leiden erlöst, nachdem sie über zwei Jahre lang ein sehr schweres Krankenlager durchgemacht hatte. Frau Kliewer, Dolinsk, starb plötztlich, wie ich gehört habe, infolge von Krämpfen. Hier ist ein Löwen aus Amerika angekommen, welcher 3 Monate auf der Reise zugebracht hat (ihm war das Geld ausgegangen). Er gedenkt hier 1 oder 2 Jahre zu verweilen, um dann wieder in seine geliebte Heimat zurückzukehren. Ich will noch in deinem Hause, lieber Schwager (im Dorf Kubanka), einkehren und dich herzlich grüßen. Wir machten ja die Reise aus dem Elternhause gemeinschaftlich nach deinem Heim. Bitte auch einmal was an die "Rundschau" zu schicken. Zum Schluß noch einen herzlichen Gruß.
Auf Wiedersehen Ein Leser.

   
Zuletzt geändert am 4 Mai, 2018