Brief von David und Maria Kanke, Samara. In der "Mennonitischer Rundschau" vom 29.05.1901

 

Abgeschrieben von Lydia Friesen (geb. Esau) (Email), alle ihre Berichte.

 

Kopie der Zeitung "Mennonitischer Rundschau" vom 29.05.1901. Teile der Seite 4 und 5. (gotisch) von Lydia Friesen (geb. Esau).

 

Samara, den 12. April 1901. Gnade und Friede dem Editor und allen Rundschaulesern zuvor!
Dieweil die "Rundschau" so ein treuer Bote ist, und überall in der alten und neuen Welt einkehrt, so dachte ich, ihr auch etliche Zeilen mit auf die Reise zu geben. Die l(liebe) Freunde wohnen so sehr zerstreut, daß der Briefwechsel wenig und Stellenweise gar nicht wird. Will deshalb versuchen, durch die "Rundschau" von uns hören zu lassen._ In Amerika haben wir viele Freunde; da wir aber nicht wissen, an welchen Orten sie sich alle aufhalten, auch keine Adresse haben, so ist´s vielleicht möglich, durch die "Rundschau" zu erfahren, ob sie noch unter den Lebenden sind. Unsere Freunde die ich kenne sind: Heinrich Böse, Peter Böse, ihre Frauen sind meine Nichten namens Anna und Helena Kanke, früher, Krim,  Tschakmak, dann habe ich noch einen Vetter Jak. Sawazky, Sohn des verstorbenen Pet. Sawazky, früher, Krim, Friedensstein. Ihr l. Freunde! was macht ihr dort in der weiten Welt? Seid ihr noch unter den lebenden? Gerne hätte ich ein Lebenszeichen von Euch. Weil ich keine Adresse von euch habe, so wende ich mich an die "Rundschau". Sollte dieselbe, wenn auch nicht bei meinen Freunden, aber vielleicht wo in der Nähe einkehren, so sind die Leser derselben gebeten, den Betreffenden kund zu thun, und anzuspornen, mir einen Brief zuzusenden, aber durch die "Rundschau" Nachricht zu schicken, wo sie sich aufhalten. Wir wohnen im samarischen Gouv. Anno 1892, im Juni-Monat zogen wir von der Krim hierher, also sind es bald neun Jahren, seit wir hier sind. Der Gesundheitszustand ist so ziemlich gut, dem Herrn sei Dank dafür. Wir haben viel durchmachen müssen, in dieser kalten Gegend; es ging uns im Anfang hier sehr arm. Gleich im ersten Jahr wurde mein Vater Jak.Kanke, Dorfslehrer, und arbeitet heutiges Tages in diesem Amte. Ich bin verheiratet seit dem Jahre 1898. Schwester Maria ist auch verheiratet, die anderen sind Hause. Ich habe vier Brüder und drei Schwestern. Im verflossenen Jahre den 10 Dezember feierten unsere Eltern Silberhochzeit. Ihnen würden viele Glück- und Segenswünsche zum fernern Leben  gewünscht. Den 2 April d.(dieses) J.(Jahres) feierte der Vater seinen 49. Geburtstag. Der Mutter Geburtstag feiern wir, wenn´s des Herrn Wille ist, den 25.Oktober. Es ist ihr 48 Geburtstag. Ich bin Lehrer, und zwar seit dem Jahre 1895 im Dorfe Klienock. Nun ich muß schlißen mit meinen Bericht.

 

Zum Schluß einen herzlichen Gruß an den Editor und an allen Leser der "Rundschau" mit 1.Thess. 5, 16-26.

  

Bemerkungen von Lydia Friesen (Esau):

Der Briefschreiber ist:

David Jakob Kanke     (12.10.1878 - 04.04.1938), (#1335231), gest. in Slavgorod, Russland, seine Frau ist
Maria Heinrich Penner (25.08.1878 - ?), (#1335232), Tochter von:

Heinrich Isaak Penner (17.02.1846,? - 1916, Klinok, Neu Samara, Russia) (#1335460)
Maria Voth (3.12.1949, ? - 1914, Klinok, Neu Samara, Russia) (#1335461)

Die Eltern von David Kanke:

Jakob Karl Kanke (in der Grandma Jacob Karl Konke)                                                                                                                                                                                                (2.04.1852, Deutsch Zyck, Prussia - 9.09.1910, Davlekanowo, Ufa) (#106384)
Susanna Günther (25.10.1953 - ?)

Brief von Jakob und Susanna Kanke, Samara, Jugowka, den 13. April 1901 in der "Mennonitischer Rundschau" vom 29.05.1901.

Nichten namens  Anna und Helena Kanke:

Anna Kanke (27.09.1868, Waldheim, Molotschna, South Russia - 5.05.1949, Saskatchewan) (#451489)
Peter Samuel Boese (14.12.1869, Schoensee, Molotschna, South Russia - 12.03.1921, Rosthern, Saskatchewan) (#451486)

Helena Kanke (24.04.1970, Waldheim, Molotschna, South Russia - 6.03.1942, Drake, Saskatchewan) (#378229)
Heinrich Samuel Boese (1.06.1867, Schoensee, Molotschna, South Russia - 30.04.1944, Vancouver, British Columbia) (#378228)

Vetter Jak. Sawazky:

Jakob Peter Sawatzky (9.09.1872, Friedenstein, Crimea, South Russia - 28.04.1960, Moundridge, Kansas) (#87196)

Fotos über Klinok, Neu Samara von Waldemar und Irina Penner.

 

   
Foto 6. Schüler der alten Schule in Klinok. Oberste Reihe der, Lehrer das ist Jakob Kanke. Dorflehrer in Jugovka, vor im steht sein ältester Sohn David Jakob Kanke.(12.10.1878-1938)  Dorflehrer in Klinok. Oberste Reihe die dritte Junge ist Peter Jakob Martens (1893-1962) der vierte ist David David Penner (09.04.1894 -
17.01.1943). Ganz rechts ist  Katharina Franz  Voht (17.07.1896-29.11.1971). Neben Katharina links steht Sara Abram Unruh (7.06.1894 - 15.09.1970) neben Sara links steht Helena Abram Unruh (22.10.1897 - 11.07.1990). Zweite Reihe von oben, das dritte Mädchen von rechts ist Helene Esau (geb. Penner) (1896-1935). Die dritte Reihe von oben, das fünfte Mädchen  ist Elisabeth Riediger geboren in Lindenau, Ukraine (28.10.1898-29.03.1999) wurde 100 Jahre alt, verstarb in Canada. Alle andere unbekannt. Foto 1906. [1]
   

Foto 7. David Kanke (12.10.1878-1938) mit Maria Kanke (geb. Penner) (25-08.1878- ? ) und Kinder von l. n. r.: Susanne, David, Katharina, Heinrich, Isaak, Peter und Agnessa. David wurde in 1938 in Slawgorod, Altai erschossen. Wann das Foto wurde gemacht ist nicht bekannt. [1]

   
Foto 84. David Kanke mit seiner zweiter Frau Katharina ( geb. Klassen) mit Kinder: Verheiratet 1. Susanne Kanke mit Gerhard Tuhn. 2. Katharina Kanke mit Isaak Schartner. 3. David Kanke mit Lena Friesen. 4. Heinrich Kanke mit Sara Enns. Nicht verheiratet: Agnes Kanke und Isaak Kanke. David Kanke wurde 1938 in Slawgorod, Altai verhaftet und erschossen, das Foto wurde kurz vor seine Verhaftung gemacht. [1]

 

Die Familie David und Maria Kanke ist 1908 von  Neu Samara nach Karatal, Barnauler Siedlung umgezogen.                                                                                                               

Im Buch von I. I. Schelenberg   "Preobrashonnaja Grischkowka"   auf Seite 8, wird David Kanke als eine von den ersten Ansiedlern von Karatal erwähnt.                                        

David Kanke wurde am 23.01.1938 verhaftet und 4.04.1938  in Slavgorod erschossen.
                                                                                                                                          
Lehrer in den Mennonitendörfern der Slawgoroder Siedlung, Altai, Westsibirien von 1909 - 1938.

Verzeichnis der Einwohner der Mennonitendörfer des Deutschen Nationalen Rayons, Altai Gebiet (West – Sibirien), die 1927 – 1938 wegen konterrevolutionärer Verbrechen verurteilt wurden.

   
Zuletzt geändert am 24 Oktober, 2016